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Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King - Andreas Suchanek


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welches Danielle auf die Spur mit den Schuhen gebracht hatte, war auch dabei.

      Mason fingerte wieder an seiner Krawatte herum und lockerte den Knoten etwas. Ein dünner Schweißfilm stand auf seiner Stirn und seine Wangen glühten. »Das ist ganz schön protzig.«

      »Stimmt.« Marmorfliesen, die auf Hochglanz poliert waren, hohe Decken, griechische Säulen. Obwohl ein Bus hier hätte parken können, war es offensichtlich, dass Mason sich beklemmt und eingeengt fühlte. »Bevor du umkippst, nimmst du besser die Krawatte ganz ab.«

      »Was?«

      »Du fingerst ständig daran herum. Du kannst sie auch ausziehen.«

      »Geht schon. Ehrlich. Ich glaube, es liegt eher an dem Haus. Ich meine, das ist doch kein richtiges Zuhause, wo man liebt, lacht, streitet. Das ist ein Objekt, um all das Geld zur Schau zu stellen.«

      »Bei uns sieht es ganz ähnlich aus.«

      »Oh.«

      »Aber ich weiß, was du meinst. Es ist schwer sich vorzustellen, dass hier eine glückliche Familie lebt.«

      »Hatte Snyder eigentlich Kinder?«, fragte Mason

      »Zwei. Stand zumindest bei Google News.«

      »Da bist du ja endlich!«, rief ihre Mutter von links. Danielle und Mason drehten sich gleichzeitig um. Danielles Mum kam aus dem angrenzenden Salon gelaufen. Sie war in Begleitung einer Frau, die Danielle nicht kannte, aber dem verheulten Gesicht nach zu urteilen hatte sie Snyder nahe gestanden.

      Ihre Mum trug ein schwarzes Etuikleid, die Haare hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengebunden, aus dem nicht eine Strähne hervorspickte, und natürlich trug sie ihre geliebten Manolos. Ihre Mutter streckte die Arme aus und wollte Danielle in eine Umarmung schließen, doch sie wich sofort zurück. Ein trauriger Schatten huschte über das Gesicht ihrer Mutter, aber Danielle konnte sich trotzdem nicht dazu überwinden, sie in die Arme zu schließen. Es kam ihr falsch und verlogen vor.

      »Was macht er denn hier?« Ihre Mutter deutete mit einem Kopfnicken zu Mason.

      »Mum! Mason ist meine Begleitung«, gab Danielle zurück. »Und er steht direkt neben uns und kann dich hören.«

      Ihre Mutter kniff die Augen zusammen und musterte Mason abfällig. »Agnes, darf ich dir meine Tochter Danielle vorstellen?« Sie winkte die Frau herbei, die sie begleitet hatte.

      »Danielle, das ist Agnes Snyder. Die Fr… Henrys Witwe.«

      Agnes Snyder nickte ihr zu, ohne ihr die Hand zur Begrüßung hinzustrecken.

      »Mein Beileid, Mrs. Snyder.«

      »Danke, Kind. Das war ein großer Schock für uns. Unfassbar, dass Henry nicht mehr da ist.«

      »Das glaube ich.«

      Mrs. Snyder setzte zum Sprechen an, doch eine dicke Träne kullerte ihr über die Wange. Sie schüttelte den Kopf und winkte ab. »Entschuldigt bitte.«

      »Natürlich, Agnes«, sagte Danielles Mutter. »Wir sind da, falls du uns brauchst.«

      Als ob wir etwas für sie tun könnten, dachte Danielle.

      Mrs. Snyder nickte. »Ach ja, Mrs. Bertram wird nachher eine Rede halten und anschließend eine Führung durchs Haus machen. Es würde mich freuen, wenn ihr die mitmacht. Henry liebte es, seine Gäste herumzuführen, und da er ja jetzt nicht mehr kann …« Sie wischte die nächste Träne weg. Danielle kam es ein klein wenig zu theatralisch vor, aber wer war sie, dass sie sich eine Meinung über die Snyders bilden könnte? Sie sah zu Mason hinüber. Eine Führung durchs Haus war perfekt. Das wäre die Gelegenheit, nach dem Film zu suchen.

      »Wir brauchen noch mehr weiße Lilien, was meint ihr?«, fragte Mrs. Snyder und deutete auf die Dekoration in der Halle. »Ich will definitiv mehr Lilien.« Ohne weiter auf Danielle oder sonst wen zu achten, stiefelte Mrs. Snyder davon und schnappte sich den erstbesten Bediensteten, um Anweisungen zu erteilen.

      Kaum war Mrs. Snyder außer Hörweite, griff ihre Mum nach Danielles Ellbogen und zerrte sie von Mason weg.

      »Was soll denn das? Au!«, rief Danielle und versuchte, ihren Arm zurückzuziehen. »Du tust mir weh, Mum.«

      Diese zog sie einfach weiter, ohne auf ihre Proteste einzugehen. »Der drogenabhängige Collister? Im Ernst? Konntest du keine andere Begleitung finden?«

      Danielle blickte zu Mason, der mit den Schuhspitzen über den Boden strich, als wollte er eine Zigarette ausdrücken.

      »Willst du mich blamieren?«, bohrte ihre Mutter weiter.

      »Ich? Dich blamieren? Das kannst du doch selbst ganz großartig.« Danielle trat einen Schritt näher und schnupperte an ihrer Mutter. »Wie viel hast du heute schon getrunken?«

      Ihre Mutter zuckte, als hätte sie ihr eine Ohrfeige verpasst. »Wage es ja nicht, junge Dame! Du wirst dich von dem Collister-Jungen fernhalten, haben wir uns verstanden?«

      Danielle reckte das Kinn. »Ich treffe mich, mit wem ich will. Ich bin alt genug.«

      Ihre Mum lachte auf. »Das ist ein Witz, oder? Du bist sechzehn und wirst tun, was ich dir sage.«

      »Oder was? Streichst du mir die Reitstunden? Den Tennisunterricht? Oder verbietest du mir die nächste Bootsfahrt?«

      Danielle liebte das Reiten, es war ihre Zeit für sich. Ihre Möglichkeit, den Zwängen in ihrer Familie davon zu galoppieren. Dennoch konnte sie ihre Hobbys nicht über einen Menschen stellen, und wenn sie sich jetzt von Mason abwenden würde, wäre das für ihn der K.O.-Schlag. »Ich werde mich jetzt mit Mason unter die Leute mischen, und du wirst mich nur davon abhalten können, indem du mir eine Szene machst, worauf du sicherlich keinen Wert legst, da wir ja stets so bemüht um die Etikette sind.«

      Ihre Mutter schnappte nach Luft und lief knallrot an. Danielle ging zu weit. Sie wusste es, aber das spielte jetzt keine Rolle. Sie machte sich von ihrer Mutter los, drehte auf den Hacken um und lief zurück zu Mason.

      »Alles klar?«, fragte er leise.

      »Natürlich«, gab sie zurück und hakte sich bei ihm unter. »Lass uns nach diesem verflixten Film suchen und dann abhauen.«

      Mason war beeindruckt. Das musste er zugeben. Er hatte zwar nicht genau verstanden, was Danielle und ihre Mum miteinander gesprochen hatten, aber er konnte es sich denken, nachdem Danielles Mum ihn quasi mit Blicken töten wollte. »Danke«, stammelte er und lief mit Danielle durchs Foyer. »Aber ich hätte auch einfach …«

      »Gehen können? Dich im nächsten Loch verkriechen? Meinst du, das macht es besser?« Danielle lief so schnell, dass ihre Schuhe ein wildes Staccato auf den Marmorfliesen hinterließen.

      Er bremste sie aus, damit sie mal nach Luft schnappen konnte. »Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«

      »Und ich will nicht, dass du dich wegen all dem Mist, der passiert ist, ständig schlecht fühlst. Herrje, was kannst du denn dafür, dass du einen epileptischen Anfall erleidest und man dir Drogen in den Spind schmuggelt?«

      Das wusste er nicht. Er wusste nur, dass jeder in seinem Umfeld davon ausging, dass er dafür verantwortlich war. Das Pech schien an ihm zu kleben.

      »Mach einen Haken an die Sache und lebe dein Leben weiter«, sagte Danielle.

      »Ich werde es versuchen«, gab er zurück, auch wenn er nicht wusste, wie er das machen sollte.

      »Gut, dann lass uns mit dem anfangen, weshalb wir hergekommen sind, ja?«

      »Einverstanden, aber nur, wenn du nicht mehr so rennst. Du wirst dir noch die Knöchel in den High-Heels brechen.«

      Sie lächelte. »Keine Sorge. Ich habe Übung in den Dingern.«

      »Wo sollen wir anfangen zu suchen?« Mason sah sich um. Sie standen


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