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Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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»Meine Schwester war anders als Bettina, aber manchmal gab es entsetzliche Stimmungen. Der kranke Mensch begreift es ja nicht, wenn er ungerecht ist. Er leidet, und er gibt anderen die Schuld daran. Warum also sollen sie nicht auch leiden? Aber es kann auch eine lange Zeit der Stagnation kommen bei dieser Krankheit, bis der nächste Schub kommt. Und so kann es zehn oder zwanzig Jahre weitergehen, die besten Jahre Ihres Lebens, Herr Hammilton.«

      Er legte die Hände vor sein erstarrtes Gesicht. »Es ist gut, dass Sie es sagen, Eva. Es wäre ein Verbrechen, Sie festhalten zu wollen. Sie können gehen, wann immer Sie wollen.«

      Sie stand auf. »Das wollte ich damit nicht sagen. Es wäre nicht gut, sich Illusionen hinzugeben.«

      »Und Sandra soll so aufwachsen? Ohne frohe Kindheit?« Auch er hatte sich erhoben. Er starrte Eva blicklos an. »Ich hätte schweigen sollen«, murmelte er.

      »Das würde doch alles nur schlimmer machen«, erwiderte sie sanft. »Sie haben doch einen Freund. Ich verstehe Ihre Verzweiflung, Constantin.« Weich sprach sie seinen Namen aus, und sie streckte ihm beide Hände entgegen, die er ergriff und an seine Lippen zog.

      »Ich muss Sie um Verzeihung bitten, Eva. Es ist unverantwortlich von mir, Sie festhalten zu wollen.«

      »Ich bleibe doch freiwillig«, erwiderte sie. »Und jetzt muss ich Sandra füttern.« Sie musste seiner Nähe entfliehen. Sie wollte nicht zu viel von ihren Gefühlen verraten. Es sollte bei freundschaftlichen Gefühlen bleiben. Mehr durfte nicht sein. All ihre Zärtlichkeit konnte sie Sandra schenken, und alles zwischen ihnen sollte gut bleiben, ehrlich und sauber.

      Aber als Constantin sich am nächsten Morgen von ihr verabschiedete, überfiel Eva eine jähe, heftige Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Sie sagte leise: »Passen Sie gut auf sich auf. Kommen Sie gesund zurück, Constantin.«

      Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie auf die Stirn. »Liebe, kleine Eva«, sagte er mit zärtlicher dunkler Stimme. Ihr Herz klopfte stürmisch, und Tränen stiegen ihr in die Augen, als er ihr noch einmal zuwinkte.

      Sie liebte ihn, und sie würde ihn immer lieben, auch wenn diese Liebe zum Verzicht verdammt war. Sie wusste es, aber sie wusste auch, dass ihre Gefühle erwidert wurden.

      Sie nahm Sandra in die Arme, küsste sie auf die Stirn, wie vorher Constantin sie geküsst hatte.

      »Du bist gesund, mein kleiner Liebling«, flüsterte sie, »dir darf nichts geschehen.«

      Als Sandra wieder schlief, rief Eva Antonia Laurin an.

      *

      Beim Mittagessen ging es im Haus Laurin lebhaft zu. Die Zwillinge Konstantin und Kaja hatten sich wieder mal über einen neuen Lehrer zu beklagen.

      »Der Strube macht alles anders als der Hilscher«, empörte sich Konstantin, »und wenn es dann schlechte Noten hagelt, sind wir die Dummen. Es ist doch ein starkes Stück, was die sich so einfallen lassen.«

      »Hilscher kann doch nichts dafür, dass er krank geworden ist«, lenkte Kaja ein, »wenn man auch sagen muss, dass Strube sich an seinen Lehrplan halten müsste.«

      »Ihr könnt doch auch reden, und ihr könnt ganz schön aufmucken«, war Leons Meinung.

      »Mit dem kann man nicht reden«, beklagte sich Konstantin. »Der ist stur. Der brüllt los wie ein Stier. Vielleicht kann Mami mal mit ihm reden.«

      »Besser gleich mit den Direx«, meinte Kaja. »Der kuscht, wenn Mami kommt.«

      »Ihr seid mir die Richtigen«, lächelte Antonia, »sonst seid ihr ja auch nicht auf den Mund gefallen. Beruhigt euch erst mal. Man kann einen Menschen, auch einen Lehrer, nicht gleich nach der ersten Stunde beurteilen. Ihr habt ihm wahrscheinlich zu verstehen gegeben, dass Herr Hilscher eure Sympathien hatte und wart recht aggressiv, und da ist er halt auch aggressiv geworden. Wir unterhalten uns darüber noch in aller Ruhe.«

      Für alle vier Kinder war es das ermahnende Stichwort, jetzt den Eltern ein halbes Stündchen Ruhe zu gönnen.

      Antonia hielt sich nicht lange bei der Vorrede auf, als sie mit ihrem Mann allein war. »Ich fahre heute Nachmittag zu Eva«, erklärte sie ihm. »Sie hat mich angerufen und gebeten, die Kleine gründlich zu untersuchen.«

      »Fehlt ihr was?«, fragte Leon bestürzt.

      »Nein, das wohl nicht, aber Herr Bernulf ist jetzt besorgt, weil er meint, dass Sandra erblich belastet sein könnte. Kann diese Möglichkeit eigentlich bei Bettina auch bestehen?«

      »Gewisse Anlagen werden wohl fast immer weitergegeben an die Kinder und Kindeskinder«, erwiderte Leon, »aber es ist nicht die Norm.«

      »Jedenfalls finde ich es vernünftig, wenn man nicht die Augen verschließt vor den Eventualitäten. Übrigens ist Eva jetzt ganz allein mit dem Baby. Herr Hammilton befindet sich auf einer Geschäftsreise.«

      »Dann wird es Eva auch guttun, wenn sie eine Ansprache hat«, meinte Leon. »Du wirst ja feststellen, ob sie den Umständen gewachsen ist.«

      Davon konnte sich Antonia überzeugen, und ebenso davon, dass die kleine Sandra kerngesund war.

      »Ist Ihnen nicht bange, wenn Sie allein sind in dem großen Haus, Eva?«, erkundigte sich Antonia.

      »Nein, es kommt ja doch alles, wie es einem bestimmt ist«, erwiderte die junge Krankenschwester ernst.

      Ja, so war es wohl, wenn auch manche Menschen sich gegen schicksalhafte Bestimmungen auflehnten. Es sollte sich gerade in dieser Familie erweisen.

      *

      Bettina hatte sich die ersten zwei Wochen im Sanatorium sehr wohlgefühlt, und Charlotte schien sich überraschend gut zu erholen. Jonas erlebte seine Frau heiter und zuversichtlich, und wenn sie Bettina besuchten, war Charlotte voller Hoffnung, dass diese Kur einen Umschwung zur Genesung brachte. Jonas bemühte sich, seine pessimistischen Gedanken nicht laut werden zu lassen. Dann erklärte Bettina plötzlich, dass sie es satt hätte, immer von Kranken und Gebrechlichen umgeben zu sein. Sie fühle sich jetzt wohl genug, um heimzufahren, und außerdem wolle sie ihren ersten Hochzeitstag festlich begehen. Mehr denn je erwartete sie, dass man ihr keinen Wunsch abschlug, und so fuhren sie dann heim. Jonas hatte es Constantin telefonisch angekündigt, dass sie anderntags heimkehren würden und dass er Bettina einen festlichen Empfang bereiten möge.

      »Es ist aus mit dem Frieden, Eva«, sagte Constantin leise. »Sie kommen morgen. Und nun muss ich etwas auf die Beine stellen, damit der Hochzeitstag gefeiert werden kann.« Bitter klang seine Stimme. Resignation zeichnete sich auf seinem ernsten Gesicht ab.

      Er hatte sich gut in seine neue Stellung hineingefunden. Er hatte seine seelischen Konflikte mit einer Arbeitswut ohnegleichen verdrängt. Er hatte sich ausruhen können, wenn er heimkam. Eva verströmte eine wundervolle Ruhe. Sie wussten, dass ihre Herzen füreinander schlugen, wenn sie auch kein Wort darüber verloren, es mit keinem Blick verrieten. Sie hatten beide die Kraft, Freunde im besten Sinne des Wortes zu sein.

      Sandra krabbelte schon lebhaft in ihrem Bettchen herum und versuchte sich mit eigener Kraft emporzuziehen. Constantin hatte sich an ihrem Jauchzen erfreuen können, und er war gelöst und glücklich, wenn sie noch heller jauchzt, wenn er sie empornahm und durch die Luft schwenkte. Sollte dies alles nun wieder vorbei sein?

      »Ich kann mich nicht verstellen, Eva«, sagte er deprimiert. »Ich kann Bettina keine Gefühle heucheln, jetzt weniger denn je. Woher soll ich die Kraft nehmen, dich wie eine Fremde anzusprechen?« Zum ersten Mal sagte er du zu ihr, und ihr Herz begann schmerzhaft zu klopfen. Aber sie sah ihn offen an.

      »Wir werden die Kraft haben, Constantin«, sagte sie verhalten. »Wir müssen immer daran denken, dass sie wenigstens Mitleid verdient.«

      »Wenigstens Mitleid«, wiederholte er mühsam. »Aber nicht die Spur mehr. Ich liebe dich. Mag ich dafür verdammt werden, aber das allein ist die Wahrheit.«

      Sie schluckte die aufsteigenden Tränen herunter.

      »Ich verdamme dich nicht, Constantin«, flüsterte sie.

      Er


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