Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.
Garten, den Wald, und kamen zum See. Bella, die an ihrer Seite hergesprungen war, warf sich als erste in das glasklare Wasser.
Diana und Hubertus folgten dem Hund.
Als sie zurückkehrten, zog ein frischer Wind auf.
»Ein Glück, dass ich zwei Pullover besitze, Diana.«
»Sonst hätten wir beide den gleichen Pullover angezogen. Ich hätte ganz dicht an dich herankriechen müssen und wir wären wie ein einziger Mensch gewesen.«
Plötzlich ergriff Hubertus Dianas Arm.
»Du, da sind Leute bei der Höhle.«
»Lass uns nicht weitergehen. Ich habe Angst. Bitte, bitte, Hubertus, bleib stehen.«
Zwischen Hubertus Augenbrauen hatte sich eine feine Falte gebildet. Ganz langsam ging er weiter. Sein Körper schien wie zum Sprung gespannt.
Diana fühlte, dass ihr Herz bis zum Halse klopfte. Wilde Panik hatte sie ergriffen. Sie spürte, dass Menschen in ihr Paradies eingedrungen waren, um sie und Hubertus zu vertreiben. Aber wer waren diese Menschen?
Als sie näherkamen, erkannten Diana und Hubertus den blasierten jungen Mann, der sich jedoch umwandte und den Garten in der entgegengesetzten Richtung wieder verließ.
»Mein Vater!«, rief Diana leise, als ein zweiter Mann hinter der Höhle hervortrat.
Hubertus blieb stehen und sah Diana voller Liebe und unendlicher Zärtlichkeit in die Augen. Er hob seine Hand, um eine ihrer Locken zurückzustreichen.
»Hab’ keine Angst, Liebling! Wir haben nichts Unrechtes getan. Ich werde deinen Vater bitten, für immer mit dir zusammenleben zu dürfen. Ich werde ihm sagen, dass ich für uns beide arbeiten kann. Geliebte, habe keine Angst.«
Aber Diana hatte eine Hand vor ihre Augen gelegt, als könne sie so die Tränen zurückhalten, die in ihr aufgestiegen waren
*
Dann standen sie sich gegenüber.
Fürst von Buchenhain und seine Tochter mit Hubertus.
Hubertus wollte zu sprechen beginnen. Mit einer herrischen Gebärde wies Fürst von Buchenhain ihn zurück.
»Diana, ich will hier nicht mit dir über dein Vergehen sprechen. Der Wagen wartet draußen auf dich.«
»Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle«, sagte Hubertus und streckte sein Kinn ein wenig vor. Er hatte einen Arm schützend um Dianas Schultern gelegt.
Fürst von Buchenhain maß ihn aus grauen kalten Augen. Der Abendwind fuhr durch sein dichtes dunkelblondes Haar, das von silbernen Strähnen durchzogen war.
»Sie brauchen sich nicht vorzustellen, Graf. Ich weiß, wer Sie sind. Diana, du hast gehört, was ich dir gesagt habe.«
Das Mädchen schüttelte den Kopf.
»Vater, ich bleibe hier bei Hubertus. Ich bin frei, und ich werde nicht mit dir kommen.«
Fürst von Buchenhain tat, als habe er nichts gehört.
Mit schneidender Kälte fuhr er Hubertus an: »Nehmen Sie Ihren Arm von der Schulter meiner Tochter, Graf! Wenn meine Tochter sich auch nicht wie eine Prinzessin benommen hat, so verlange ich, dass ihr in meiner Gegenwart die Achtung entgegengebracht wird, die ihr ihrer Stellung nach zusteht.«
Unwillkürlich hatte Hubertus seinen Arm fortgenommen.
Ohne jegliche Angst entgegnete er: »Ich wusste nicht, dass Diana einen Titel besitzt. Aber ich bin sicher, Fürst, dass es nichts daran geändert hätte. An unserer Liebe, Fürst. Sicherlich ist hier nicht der richtige Ort, aber ich habe keine andere Wahl. Ich möchte Sie um die Hand Ihrer Tochter bitten, Fürst.«
Fürst von Buchenhains Nasenflügel bebten. Seine Lippen waren ganz schmal geworden. Er sah auf Hubertus’ zerlumpte Hosen, sein Hemd, an dem die Knöpfe fehlten.
»Sind Sie nicht ein wenig vermessen, junger Mann?«, fragte er leise und schneidend.
»Ich bin jung, Fürst, und ich habe noch ein Leben vor mir. Diana wird sich meiner nicht zu schämen brauchen.«
»Sie sind nicht nur jung, sondern auch von einer krankhaften Anmaßung und ungehörigem Stolz besessen, Graf.«
»Vater, du wirst Hubertus und mich nicht trennen können! Nie, nie, Vater!«, rief Diana. In ihren Augen schimmerten Tränen.
Der Fürst sog tief Luft ein. Er
hasste diesen jungen Mann, den zu lieben seine Tochter glaubte. Hätte er ihn vernichten können, er hätte es getan.
Blitzschnell und kalt änderte der Fürst seinen Plan. Es galt, an das Ehrgefühl des Grafen zu appellieren.
»Sie werden sicherlich nicht wünschen, Graf«, fuhr er ein wenig verbindlicher fort, »dass meine Tochter sich mit ihrem Elternhaus entzweit. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich Ihren Antrag sehr wohl prüfen werde. Denn es ist selbstverständlich auch mein Wunsch, dass meine Tochter ein glückliches Leben führt. Ich bitte Sie deshalb höflich, am folgenden Sonntag nach Schloss Buchenhain zu kommen. Meine Tochter und ich werden Sie dann empfangen.«
Ein kleines Lächeln erschien auf Hubertus’ Gesicht. Ihm war nicht der leiseste Gedanke an Verrat gekommen.
»Vater, mein Entschluss wird sich niemals ändern. Ich werde am Sonntag nicht anderer Meinung sein. Hubertus von Homberg ist ein ehrenhafter Mensch, und ich liebe ihn, Vater. Nein, ich komme nicht mit dir«, rief Diana.
Hubertus legte seine rechte Hand leicht auf ihren bloßen Arm.
»Es wäre mir lieb, Diana, wenn wir dem Wunsch deines Vaters nachkommen würden. Wir werden nur für ein paar Tage getrennt bleiben.«
Sie blickte zu Boden. Sie hatte Angst, entsetzliche Angst.
Ihr Vater deutete eine Verneigung gegen Hubertus an.
»Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Fürst«, sagte Hubertus ernst und stolz. Auch er verneigte sich vor Dianas Vater.
Er hatte viel von ihm gehört, dem Fürsten von Buchenhain. Kalt, hart und unbestechlich hatte Hubertus’ Vater, der Graf von Homberg, ihn einmal genannt. Die schwarzhaarige Frau auf dem kleinen Gemälde im Salon von Hubertus’ Mutter war die Fürstin von Buchenhain gewesen, Dianas Mutter.
Hubertus spürte, dass es ein Geheimnis gab, von dem weder er noch Diana etwas wussten. Wann war die Feindschaft zwischen den Grafen von Homberg und dem Fürstenhaus von Buchenhain entstanden? Woher kam das kleine Gemälde, das Dianas Mutter darstellte?
Er wollte dieses Gemälde ergründen, denn Diana war ein Teil dieses Geheimnisses.
Der Fürst hatte sich abgewandt.
»Lauf, Diana. Ich komme und hole dich«, sagte Hubertus ganz leise. Sie vermochte nur zu nicken. Sie konnte nicht daran glauben, dass alles gut werden würde. Ihr Vater hatte noch niemals von einem zuvor gefassten Plan abgelassen.
»Lebe wohl, bis wir uns wiedersehen, Hubertus!«
Er strich mit einer raschen, zärtlichen Geste über ihre Wangen, und Diana folgte ihrem Vater. Sie wandte sich kein einziges Mal nach Hubertus um.
An der Gabelung des Sandwegs zur Asphaltstraße stand der schwarze Mercedes des Fürsten. Davor hatte ein kleines gelbes Auto geparkt, in dem der junge, blasierte Mann saß.
Als er den Fürsten und seine Tochter herankommen sah, startete er den Motor seines Wagens und fuhr fort.
Der Chauffeur im schwarzen Mercedes grüßte Diana höflich und machte ein Gesicht, als sei überhaupt nichts Außergewöhnliches vorgefallen.
»Fürst von Großborn lebt seit zwei Tagen auf Buchenhain«, sagte Dianas Vater, als Schloss Buchenhain vor ihnen auftauchte.
Diana wurde noch bleicher und blickte auf ihre im Schoß gefalteten Hände. Weshalb erwähnte ihr Vater den jungen Fürsten, nachdem er Hubertus das Versprechen gegeben