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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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reines Gekrickel, aber an einigen Stellen waren bekannte Elemente zu erkennen. Qumisha sah einige Dreiecke in der charakteristischen Anordnung eines Fibonacci-Fraktals, entdeckte auch Drachen- und Gosper-Kurven.

      »Fraktale Formen«, murmelte sie. »Zu viele, als dass es Zufall sein könnte. Das müsste uns weiterhelfen, die Formel zu verfeinern.«

      Perry Rhodan meldete sich über Bordfunk. »Wir brauchen eure Hilfe.«

      »Wir haben etwas entd...«, äußerte Qumisha.

      »Muss warten«, unterbrach Rhodan sofort. »Es gab einen Unfall.«

      »Wissen wir«, sagte Qumisha, »der Paratron-Suspensor. Aber was können wir ...«

      »Einen zweiten«, unterbrach Rhodan erneut. »Diesmal der Virtuellbildner. Das Ding ist hinüber, es gab Verletzte. Ich will wissen, warum die TRAITOR-Geräte in diesem Tunnel in die Luft fliegen.«

      Qumisha sah da Jacinta an. Zwei Unfälle ließen eigentlich noch nicht den Schluss zu, dass ihre ungewöhnliche Umgebung die Schuld trug. Es konnte Zufall sein, oder der überstürzte Einbau vor gerade mal drei Tagen mochte sich rächen. Und sie waren gerade einem spannenden Phänomen auf der Spur.

      Denk an das Schiff!, rügte sie sich. Sie warf Rhodan vor, die Mission über die Sicherheit der Besatzung zu stellen – und selbst wollte sie über Fraktale im sechsdimensionalen Raum philosophieren, statt eine konkrete Gefährdung für die SOL zu untersuchen? TRAITOR-Technik war für gewöhnlich so stabil, dass beispielsweise das Kolonnen-Dock zwanzig Jahrmillionen überdauert hatte. Wenn also zwei Aggregate so kurz nacheinander den Geist aufgaben, war die Wahrscheinlichkeit für eine externe Ursache hoch.

      »Wir müssen die beschädigten Geräte untersuchen«, sah Tess Qumisha ein.

      »Die Trümmer sind schon unterwegs in euer Labor«, antwortete Perry Rhodan. »Ich schnappe mir Blitzer und komme zu euch.«

      *

      Wie angekündigt, hatte Rhodan Eroin Blitzer dabei. Dritter im Bunde war Roi Danton. Die beiden Rhodans sahen besorgt aus, Blitzer zeigte keine Regung. Höchstens einen Anflug herablassender Langeweile.

      »Wir haben etwas entdeckt«, begrüßte Tess Qumisha die Neuankömmlinge. »Es gibt Probleme mit dem Ricodin-Verbundstoff.«

      »Was heißt das?«, fragte Perry Rhodan.

      Qumisha deutete auf das linke von zwei vorbereiteten Hochleistungsmikroskopen. »Sieh es dir an, aber vorsichtig.«

      Rhodan beugte sich über das Okular, sah hindurch. Nach drei Sekunden taumelte er zurück. »Was war das denn?«, fragte er verblüfft.

      »Ricodin«, antwortete Qumisha nüchtern. »Der Baustoff der Terminalen Kolonne ist fraktal aufgebaut. Das Mikroskop ist darauf eingestellt, den Fokus deines Blicks zu erkennen und den entsprechenden Ausschnitt zu vergrößern. Aber weil die Struktur eben fraktal ist ...«

      »Ich verstehe«, unterbrach Rhodan. »Sämtliche Formen wiederholen sich in kleinerem Maßstab. Mein Auge sucht den nächsten Haltepunkt, das Mikroskop zoomt wieder heran, und so weiter in unendlicher Folge. Deshalb wirkt das Ganze, als würde ich einen Tunnel stürzen.« Er schüttelte kurz den Kopf. »Unangenehm. Warum zeigst du ...«

      Wortlos deutete Qumisha auf das zweite Mikroskop. Erneut beugte sich Rhodan darüber.

      »Hier hat das Auge feste Haltepunkte«, stellte er fest. »An einigen Stellen ist die Struktur erstarrt und wiederholt sich nicht mehr.«

      »Und das ist das Problem«, sagte Qumisha. »Die zweite Probe stammt von der Hülle des explodierten Suspensors. Einige subatomare Teilchen des Verbundstoffs sind defraktalisiert.«

      »Irgendwas wirkt also auf den Baustoff unserer neuen Gimmicks«, übersetzte Danton. »Aber warum explodieren sie dabei?«

      »Die Fraktale sind energiehaltig«, übernahm Benjameen da Jacinta die Erklärung. »So wie die Atome in Molekülen, die sich entsprechend ihrer Temperatur bewegen. Wenn sie erkalten, geben sie die Bewegungsenergie nach außen ab und erstarren.«

      »Bei normalen Molekülen«, nahm Qumisha den Ball wieder auf, »ist der Energievorrat endlich. Durch die endlose Wiederholung der fraktalen Struktur kann Ricodin aber, zumindest in der Theorie, unendlich viel Energie speichern.«

      »Und auf einen Schlag abgeben, wenn die fraktale Struktur aus irgendeinem Grund zerfällt«, schloss da Jacinta.

      Danton sah von Qumisha zu ihrem Mann und zurück. »Das heißt, wenn sich dieser Prozess fortsetzt, ist jedes Stück Kolonnentechnik an Bord eine Bombe, die das Schiff komplett zerstören kann?«

      Qumisha schüttelte den Kopf. »Du denkst nicht annähernd in den richtigen Dimensionen. Die in dem Ricodin auf der SOL gespeicherte Energie ist um ein Milliardenfaches höher, als die Explosionsenergie es wäre, wenn man das Schiff von der einen auf die andere Sekunde in Antimaterie verwandeln würde. Wenn sich alles Ricodin an Bord gleichzeitig defraktalisieren würde, löst allein die Hyperenergie der resultierenden Explosion eine Kaskade aus, die das Gravitationsgefüge einer ganzen Galaxis zerstört.«

      Perry Rhodan wurde bleich. »Ein Raumschiff soll eine ganze Galaxis vernichten können?«, fragte er.

      Qumisha nickte. »Wenn unsere Theorie und unsere Berechnungen stimmen«, schränkte sie ein.

      »Sie stimmen«, sagte Blitzer ungerührt. »Der Beweis wurde einst bei der Zerstörung der Galaxis Kohagen-Pasmareix erbracht. Aber für die SOL besteht kein Grund zur Sorge. Selbst wenn unsere Umgebung einen schädlichen Einfluss auf das Ricodin hat, wird das Carit im Rumpf ihn abschirmen.«

      Roi Danton gab ein Schnauben von sich, das zwischen Amüsement und Herablassung lag, mit einer Prise Furcht darin. »Die SOL besteht schon seit fast dreihundert Jahren nicht mehr aus Carit. Das Metall hat seine hyperenergetische Komponente verloren und sich in Solonium verwandelt.«

      Was, wie Qumisha wusste, trotzdem noch ein Material von phantastischer Widerstandsfähigkeit war, dessen Belastbarkeit weit über alles hinausging, was Menschen fertigen konnten. Aber so gut wie das sechsdimensional aufgeladene Carit aus den Werkstätten der Kosmokraten war es eben nicht.

      »Das weiß ich«, beharrte Eroin Blitzer völlig nüchtern. »Bei der Passage durch das Sextadim-Intermitterfeld wird der Rumpf des Hantelschiffs mit Psi-Quanten übersättigt, die ihr als Eiris kennt. Das Solonium wird damit angereichert und verwandelt sich in Carit zurück. Ich habe doch gesagt, ich führe die SOL zu alter Stärke zurück.«

      Die SOL wieder mit Carithülle! Das mussten alle Anwesenden erst einmal verarbeiten. Carit war durch konventionelle Waffen nicht zu beschädigen. Wenn die SOL den Transfer überstand, würde sie unzerstörbar sein.

      Dieses Wenn war allerdings alles andere als sicher. Eine finstere Ahnung beschlich Tess Qumisha und konkretisierte sich, je mehr hyperphysikalische Formeln sie aus ihrem Gedächtnis hervorkramte.

      »Das Carit ist kein Schutz«, widersprach sie leise. »Es ist die Ursache des Problems. Seine sechsdimensionale Strahlung führt zur Zerstörung des Ricodins. Wir müssen das stoppen, oder die SOL explodiert!«

      6.

      A-Kuatond stand in der Zentrale der Schlachtspitze. Neben ihr wartete Kalphatt Udimor genauso reglos wie sie selbst, bis sie die Ortungsergebnisse fertig studiert hatte. Errirares letzte Gedanken hatten die Wahrheit wiedergegeben: Es gab tatsächlich eine unbekannte Truvaudkolonie im Diulusystem.

      Wenn die Truvaud das System genauso feindlich übernommen hatten wie all ihre anderen Siedlungswelten, waren die Kämpfe bereits vorbei. Es verkehrten ausschließlich Sichelschiffe im System und pendelten zwischen der bewohnbaren Welt, die wie ihre Sonne Diulu hieß, und zwei Monden mit Sauerstoffatmosphäre, die um einen benachbarten Planeten ohne Gashülle kreisten. Diulu schien warm auf die Leben tragenden Himmelskörper hinab – eine blaue Riesensonne, die A-Kuatond wehmütig an ihre verlorene Heimat denken ließ.

      »Sie ahnen etwas«, stellte ihr Orbiter


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