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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine PuljicЧитать онлайн книгу.

Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic


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können wir die Wahrheit herausfinden.«

      »Ich werde dich foltern«, verkündete Trurull sachlich. »Ich werde dich quälen, bis ich alles über dich weiß. Woher du kommst, wer dich geschickt hat, was du hier willst. Und danach werde ich dich für deinen Frevel langsam und schmerzvoll töten.«

      »Die Fragen kann ich dir alle auch so beantworten. Ich stamme von Tiapa, einer Welt, die ich vom Abgrund der Vernichtung zurückgeholt habe und die seitdem leider in einer Art kollektivem religiösen Wahn der Verblödung entgegendämmert. Aber immerhin, mein Volk lebt noch. Wer mich geschickt hat: A-Kuatond, BARILS dritte Ritterin. Was ich hier will: die Truvaud vor dem sicheren Ende retten, falls das noch möglich ist. Dafür allerdings wäre es wichtig, dass du kooperierst.«

      Trurull hörte ein Tonsignal.

      Der Fremde richtete ein Auge kurz auf ein Kommunikationsgerät an seinem Handgelenk. »Unerfreulich«, murmelte er.

      »Was soll das heißen: das Ende der Truvaud?«, schrie Trurull ihn an. »Wer oder was ist BARIL?«

      »Legitime, wichtige Fragen«, sagte Udimor. »Aber wir haben keine Zeit dafür. Es ist wirklich, wirklich wichtig, dass du mich in deine Gedanken blicken lässt. In deinem eigenen Interesse.«

      »Willst du mir drohen?«

      »Siehst du die Wahrheit denn als Drohung? Bist du ihr nicht gewachsen?«

      »Vielleicht«, sinnierte Trurull, »töte ich dich einfach so. Ohne Antworten zu bekommen. Rein aus Vergnügen.«

      »Davon rate ich aus verschiedenen Gründen ab«, sagte Udimor süffisant. »Zudem hast du gerade keine Zeit dafür. Du wirst wahrscheinlich an anderer Stelle gebraucht.«

      Noch während der Fremde sprach, ging eine Dringlichkeits-Textbotschaft von seinem Stellvertreter bei Trurull ein. Er hatte seine Lektion vom Morgen gelernt und las sie diesmal sofort.

      »Wir werden angegriffen!«, schleuderte er Kalphatt Udimor entgegen.

      »Ach wirklich«, sagte dieser.

      »Deine Freunde werden die Macht der Truvaud zu spüren bekommen!«, schrie Trurull. »Und danach komme ich wieder zu dir, und ich werde dein Leid verzehnfachen!«

      »Ich warte hier«, versprach der Gefangene völlig gelassen. »Denk daran, ich kann vielleicht helfen. Du musst mich nur lassen. Komm, wenn du bereit bist.«

      Mit einem Brüllen verließ Trurull das Gefängnis und hetzte auf allen vieren zu seinem Kommandoraum.

      13.

      Tess Qumisha kam wieder zu sich. Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass sie sich auf der Medostation befand statt in ihrem Labor. Sie wollte etwas sagen, doch ihrem Hals entfuhr nur ein heiseres Krähen.

      Mahlia Meyun kam zu ihr und reichte ihr einen Becher Wasser. »Trink! Wirkt Wunder.«

      Qumisha tat wie geheißen und genoss die kühle Flüssigkeit in ihrer brennenden Kehle. »Wie lange ...« Einmal musste sie noch husten, dann ging es. »Wie lange habe ich geschlafen? Was ist passiert?«

      »Wach bist du schon eine ganze Weile wieder«, sagte Meyun zu Qumishas Überraschung. »Aber weggetreten. Hast die ganze Zeit wirres Zeug geredet. Perry nennt es einen Strangeness-Schock, weil irgendwas bei unserem Durchgang durch den blauen Tunnel nicht nach Plan verlief. Die gesamte Besatzung war betroffen. Inklusive SENECA.«

      Wow, dachte Qumisha. Meyun hatte sehr viel in wenige Sätze gepackt, das es erst mal zu verarbeiten galt. Das Einfachste davon: Zumindest war nun klar, warum sie heiser war.

      Danach wurde es schwieriger. Strangeness? Wie kam Rhodan nur darauf?

      Während immer mehr Hirnzellen sich betriebsbereit meldeten, ging ihr auf, dass der Gedanke gar nicht so abwegig war. Sie selbst hatte den Transport durch den Tunnel mit der Teletrans-Weiche verglichen, die genau einen solchen Schock verursachte. Und die kleinen Ricodin-Explosionen im Vorfeld der Katastrophe hatten nicht nur Erschütterungen hervorgerufen, sondern auch starke Übelkeit. Ein geläufiges Symptom bei Strangeness-Verschiebungen. Als Arbeitshypothese also definitiv nachvollziehbar.

      »Die Frage wäre dann«, sagte sie, »ob der Transfer durch den Sextadimtunnel den Strangeness-Schock ausgelöst und nur die zwischenzeitliche Recaritisierung der Hülle uns vor der Wirkung bewahrt hat oder ob der Einsatz der Potenzialwerfer dafür verantwortlich war. Und warum das Ricodin vorher etwas Ähnliches ausgelöst hat. Vielleicht war es auch eine Kombination der drei Faktoren ...«

      »Nicht schlecht«, sagte Meyun. »Die anderen haben länger gebraucht, um wieder auf diesem Niveau grübeln zu können. Glaubst du, du bist schon wieder fit?«

      Qumisha hörte in ihren Körper hinein. Blendend ging es ihr nicht, aber schlimmer als bei einem schweren Schnupfen waren die Symptome auch nicht.

      »Es geht«, sagte sie wahrheitsgemäß. »Könnte deutlich übler sein.«

      »Na dann ...«, sagte Mahlia Meyun fast entschuldigend. »Du sollst dich bitte bei Perry melden. Er möchte dringend mit einem Hyperphysiker sprechen, und Benjameen ...« Sie deutete wortlos zum Nebenbett.

      Qumisha drehte den Kopf und sah ihren Mann. Er starrte sie an, aber kein Erkennen war in seinen Augen zu sehen. Sie waren angsterfüllt aufgerissen.

      Seine Lippen bewegten sich fortwährend. Tess Qumisha stand mühsam auf, ging die paar Schritte und beugte sich zu ihm hinab. »Die Flammen«, hörte sie, leise und gehetzt. »Zu schnell. Sie sind zu schnell. Die Flammen. Sie kommen. Sie sind überall! Zu schnell!«

      In welchem Traum ihr Mann auch gefangen war – es schien eine ganz persönliche Hölle zu sein. Es überraschte sie nicht im Mindesten, dass die von Blitzer aufgezwungene und von Rhodan akzeptierte Mission sie in genau solche Situationen führte.

      *

      Als Tess Qumisha einige Minuten später die Zentrale des SOL-Mittelteils betrat, lief der Betrieb dort notdürftig, aber stabil. Sie erkannte Major Viena Zakata an der Ortung und Oberst Akim Xerayne an der Schiffsverteidigung, beide Solaner seit vielen Jahrzehnten. Andere Stationen wurden von Offizieren besetzt, die eigentlich in den SOL-Zellen oder auf der Beibootflottille ihren Stammplatz hatten. Fähige Leute allemal, aber eben ohne Erfahrung auf ihrem derzeitigen Posten.

      Perry Rhodan saß auf dem Platz des Expeditionsleiters und wandte ihr den Rücken zu.

      »Du wolltest mich sehen«, sprach sie ihn von hinten an.

      Er drehte sich in seinem Sessel herum. »Ja«, sagte er. »Schau dir das bitte mal ...«

      »Wie steht es um das Schiff?«, unterbrach sie ihn.

      Er zog den Mund schief. »Wir lagen schon auf den Brettern, kommen aber langsam wieder hoch.«

      Er musste ihr verständnisloses Gesicht richtig gedeutet haben.

      »Vergiss es«, sagte er. »Eine Sportmetapher aus lang vergangener Zeit. Muss ich mir abgewöhnen. Beim Kampf gegen die Thoogondu wollte ich eine Militärtaktik mal mit einem Baseballvergleich verständlich machen ...«

      Sie starrte ihn nur an.

      Er winkte ab. »Egal. Keine akute Bedrohung, soweit wir das sehen«, berichtete er die Fakten nun gänzlich bildnisfrei. »Unsere Technik war fast vollständig ausgefallen. SENECA prüft alle Systeme und gibt sie nacheinander wieder frei. SENECA selbst läuft im reinen Positronikmodus. Die Waffensysteme sind bei fünfundfünfzig Prozent, der Unterlichtantrieb läuft halbwegs, vielleicht können wir auch transitieren – aber ohne Not sollten wir es nicht probieren. Ortung und Funk sind völlig hinüber, die Fehlersuche läuft. Da nützt es uns auch nichts, dass wir von Blitzer die linguistischen Daten zu den bekannten Sprachen Yahounas bekommen haben. Die Translatoren können nichts übersetzen, was sie mangels Funk nicht zu hören bekommen.«

      Er holte Luft und machte weiter mit den positiven Nachrichten. »Dafür sind die ersten Beiboote wieder einsatzbereit. Wir schleusen gleich eins aus,


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