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Sophienlust Box 16 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Box 16 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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junge Ärztin geriet in einige Verwirrung. Zwar freute sie sich über den Besuch Fred Wellners, doch hätte sie viel darum gegeben, wenn der Oberarzt erst einen Tag später erschienen wäre. Denn Alexander Rethy zeigte sich über das Auftauchen dieses Kollegen etwas befremdet. Und gerade das hätte Josefa Klinger herzlich gern vermieden.

      Aber nun war es nicht zu ändern. Josefa machte die beiden Herren miteinander bekannt, und Alexander Rethy bemerkte lachend, dass man sich bereits aus dem Gasthof kenne.

      »Ich habe Herrn Rethy sozusagen aus dem Zimmer vertrieben. Der Gasthof scheint ziemlich ausgebucht zu sein

      im Sommer«, sagte der Oberarzt. Es klang ein bisschen steif. Doch Lexi rettete die Situation dadurch, dass sie einen gemeinsamen Ausflug in ihres Vaters Auto vorschlug. Was blieb den Erwachsenen übrig, als sich in die Situation zu fügen?

      Josefa Klinger verhielt sich ziemlich schweigsam. Wie gern hätte sie Alexander Rethy erklärt, dass zwischen ihr und Fred Wellner nichts als eine oberflächliche berufliche Freundschaft bestand. Aber dazu ergab sich an diesem Tag keine Gelegenheit, und eigentlich bestand auch gar kein Grund zu einer solchen Erklärung, denn auch zwischen Alexander und ihr gab es nichts als eine herzliche Freundschaft.

      Am späten Nachmittag setzte Alexander Rethy Josefa Klinger, Dr. Wellner und sein Töchterchen wieder in Sophienlust ab. Die Abschiedsstunde hatte für ihn geschlagen. Er küsste Denise von Schoenecker die Hand und dankte ihr und Frau Rennert für alles, was sie für Lexi taten, sowie für die großzügige Gastfreundschaft, die ihm selbst gewährt worden war. Auch von den Kindern nahm er Abschied. Denn besonders unter den Jungen genoss er als Pilot von Düsenmaschinen großes Ansehen.

      Zuletzt drückte er Josefa Klinger die Hand. »Dank für alles, Josefa«, sagte er warm. »Hoffentlich sehe ich Sie das nächste Mal, wenn ich Lexi wieder besuche, noch hier.«

      »Ja«, entgegnete sie leise, »ja, vielleicht bin ich dann noch hier. Ich bin ja für mehrere Monate von der Klinik beurlaubt worden, und meine liebe Freundin Carola hat mich aufgefordert, die ganze Zeit hier bei ihr zu bleiben.«

      »Was für ein Glück für Lexi und mich«, meinte Alexander Rethy und schaute ihr in die unwahrscheinlich blauen Augen, bis sie errötend die Lider senkte.

      »Alexa«, wandte er sich nun an seine Tochter, »ich hoffe, es hat dir gefallen. Wenn ich das nächste Mal komme, kannst du dir wieder etwas von mir wünschen.«

      »Ich wünsche mir bloß, dass du bald wiederkommst, Vati. Schau, Nick und Henrik haben ihren Vati jeden Tag. Warum kann das bei uns nicht auch so sein?«

      »Weil ich einen anderen Beruf habe als Herr von Schoenecker, Kleines. Du musst brav und vernünftig sein. Es lässt sich leider nicht ändern.«

      Alexa schob die Unterlippe vor. »Wenn du mich richtig lieb hättest, würdest du immer bei mir bleiben, Vati«, schmollte sie. »Mutti war auch immer bei mir. Die hatte mich lieb.«

      Der geplagte Vater seufzte und umarmte das kleine Mädchen. »Sei mir nicht böse, Lexi«, schmeichelte er. »Es geht wirklich nicht anders. Du musst mir glauben, dass ich dich genauso lieb habe wie früher Mutti. Wenn du größer bist, kannst du vielleicht öfter mal mitkommen und in meiner Wohnung in Wiesbaden auf mich warten. Aber dazu bist du jetzt noch zu klein.«

      »Immer ist man zu klein«, beklagte sich Lexi.

      Josefa Klinger verstand es, das Kind abzulenken, als Alexander Rethy in seinen Wagen stieg und winkend davonfuhr. Trotzdem flossen bei Lexi ein paar Tränen. »Er hat mich eben gar nicht lieb, Tante Josi«, behauptete sie schluchzend.

      Es war wieder einmal Nick, der die Kleine zu trösten verstand. Er schlug Lexi vor, ein bisschen zu reiten, damit Dr. Wellner sehe, was sie schon alles könne.

      Sofort stimmte das Kind begeistert zu.

      »Ich habe das Reiten ganz schnell gelernt, Onkel Wellner«, berichtete es und reckte sich zu seiner vollen Höhe auf. »Nick sagt, dass ich Talent habe.«

      Josefa Klinger und ihr Kollege folgten den Kindern zum Ponystall, wo Nick mit Lexis tatkräftiger Unterstützung das Pony sattelte, das sie immer ritt.

      Fred Wellner und Josefa Klinger schauten zu. Der Oberarzt war ehrlich erstaunt, denn er stammte aus der Stadt und hatte vom Reiten keine Ahnung. »Mich brächte man nicht auf so ein wildes Tier«, sagte er mit ehrlicher Bewunderung, als Alexa an das Gatter geritten kam, um festzustellen, was die Zuschauer von ihren Künsten hielten.

      »Es ist doch kein wildes Tier. Wilde Tiere sind Löwen und Tiger«, entgegnete Alexa unbekümmert und trabte wieder davon.

      »Sie hat den Kummer über den Abschied von ihrem Vater schon vergessen«, meinte der Arzt, indem er sich Josefa Klinger zuwandte.

      »Vergessen nicht. Alexa beschäftigt sich mit diesem Problem. Sie denkt nur im Augenblick nicht daran. Und das ist gut so. Noch hat sie nicht das rechte Vertrauen zu ihrem Vater gewonnen, der gar so plötzlich in ihr kleines Leben gekommen ist – unglücklicherweise zugleich mit dem Tod der Mutter.«

      »Ja, es ist eine seltsame Geschichte, Josefa. Auch Sie haben eine Rolle darin gespielt.«

      »Nur eine recht unwichtige, Fred«, gab sie leise zurück. »Ich habe Alexa für eine kurze Zeit in meiner kleinen Wohnung aufgenommen, ehe sie hier in Sophienlust Unterkunft fand. Dieses Angebot hätte jede Frau in einer solchen Situation gemacht. Lexi ist ein liebes kleines Ding. Sie hat mir nicht viel Mühe gemacht.«

      »Jetzt hängt sie an Ihnen wie eine Klette. Sie sind Mutterersatz, nicht wahr?«

      »Nein, nein, diese Rolle hat hier in Sophienlust nur Tante Isi, also Frau von Schoenecker, für alle mutterlosen Kinder übernommen, denn sie begrüßt jeden Gast in Sophienlust. Denise von Schoenecker ist eine schöne, ungewöhnliche Frau, die es versteht, diesem Heim sein besonderes Gepräge zu geben, für einen jeden Zeit zu haben und dennoch die eigene große Familie in Schoeneich nicht zu vernachlässigen. Ich habe noch nie einen Menschen wie sie getroffen. Auch für Lexi ist Tante Isi in gewisser Weise der Ersatz für die verstorbene Mutter geworden. Und das ist gut so, denn ich kann ja nicht immer hierbleiben, sondern werde in die Klinik zurückkehren, sobald mein Zwangsurlaub abgelaufen ist.«

      »Ich hatte schon Sorge, Sie kämen nicht zurück«, gestand der Oberarzt. »Dies Sophienlust hat etwas, was einen Menschen fesseln und festhalten kann.«

      »Aber ich bin nur zu Gast hier, Fred. Auf die Dauer fehlt mir mein Beruf. Schon jetzt würde ich der Hausärztin, einer reizenden Kollegin namens Dr. Frey, die Arbeit gern ein wenig abnehmen, besonders dann, wenn sie sonntags oder spätabends gerufen werden muss. Aber ich halte mich zurück und vergesse für diese Zeit ganz und gar, dass ich Medizin studiert habe.«

      »Sehr vernünftig. Kinder sind oft krank. Ich könnte mir denken, dass es in einem Kinderheim für einen Arzt eine ganze Menge Arbeit gibt. Und wenn Sie erst den kleinen Finger reichen, wird man die ganze Hand nehmen, wie das im Leben so geht.«

      »Es wäre unfair gegenüber der Kollegin. Außerdem kennt sie die Kinder besser als ich. Ich bin eine Fremde.«

      »Den Eindruck hat man kaum, wenn man beobachtet, wie vertraut die Kinder mit Ihnen sind. Werden Sie eigentlich Tante Josi gerufen?«

      »Von den kleineren Kindern schon. Die älteren titulieren mich höflich mit Frau Doktor. Man hält auf gute Manieren in Sophienlust, so frei die Kinder auch sonst aufwachsen mögen.«

      Der Oberarzt nahm ihren Arm. »Wollen wir einen Spaziergang unternehmen, Josefa? Später würde ich Sie zum Abendessen gern in meinen Gasthof entführen, falls das Hausprogramm nicht dagegensteht.«

      »Was sollte dagegenstehen? Sollten Sie Frau von Schoenecker heute nicht mehr kennenlernen, so wird es morgen geschehen. Dann allerdings ist nach Sophienluster Sitte eine Einladung für Sie fällig – entweder hier im Kinderheim oder drüben in Schoeneich bei den von Schoeneckers.«

      »Kann ich das annehmen? Ich habe schließlich kein Kind im Heim wie Herr Rethy.«

      »Darauf kommt es nicht an. Hier sind Gäste immer


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