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Sophienlust Box 16 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Box 16 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      »Ist etwas mit Alexa oder mit Josefa?«, fragte der Arzt besorgt und vergaß sogar die Begrüßung.

      »Nein, nein, Alexa geht es ausgezeichnet. Sie fängt an, uns zu tyrannisieren. Das machen wohl alle Kinder, wenn sie krank waren.«

      »Dann geht es also um Josefa?«, setzte Dr. Wellner sein kleines Verhör fort, indem er auf einen Stuhl wies und sich selbst hinter seinen Schreibtisch setzte.

      Alexander blieb stehen. Er legte die Hände auf die Rückenlehne des Stuhles, auf dem für gewöhnlich die Patienten des Oberarztes sitzen mochten.

      »Ich habe neulich zugehört, als Sie mit Josefa sprachen, Herr Doktor. Seitdem meine ich, dass etwas geschehen muss. Sie haben recht – ich wollte es mir zu einfach machen. Es war nicht fair Josefa gegenüber. Heute lässt es aber ihr Pflichtbewusstsein nicht zu, dass sie aufgibt.«

      Um den Mund des Arztes zeigte sich eine herbe Linie. »Wenn es auch nicht für ihre Ohren bestimmt war – es war nichts, was ich nicht wiederholen würde, wenn Sie mir gegenüberstehen.«

      »Nein, denn Sie haben etwas gegen mich, nicht wahr?«

      Dr. Wellner hob die Schultern. »Nicht unbedingt gegen Sie, Herr Rethy. Das trifft nicht ganz den Kern. Ich liebe Josefa und wollte sie heiraten. Aber sie hatte sich in das Kind vernarrt.« Er lächelte ein wenig, wurde aber gleich wieder ernst. »Deshalb ist es für Sie auch leicht gewesen, Josefa zu dieser Eheschließung zu überreden. Sie hängt an dem Kind und ist zu jedem Opfer für Alexa bereit.«

      »Das ist mir inzwischen selbst klar geworden, Doktor. Ich schäme mich, dass ich das Problem nur von meiner Sicht aus betrachtet habe. Ich habe mir eingeredet, dass es für jede Frau das Große Los bedeuten müsse, finanziell ausreichend gesichert zu sein, in einem schönen Haus zu wohnen und so weiter und so weiter. Jetzt sitzt die arme Josefa in der Patsche und kann nicht zurück, weil sie zu anständig ist und ihrer ganzen Veranlagung nach das zu Ende führen will, was sie begonnen hat.«

      »Warum kommen Sie damit zu mir? Ich weiß es doch sowieso«, meinte der Arzt nicht sonderlich freundlich.

      »Weil Sie mir helfen sollen, ihr zuzureden, dass sie sich scheiden lassen soll. Sie haben wenigstens Argumente.«

      »Dass eine unerwiderte Liebe ein gutes Argument ist, bezweifle ich«, erwiderte Dr. Wellner ernst.

      »Josefa hat kein Herz aus Stein. Sie ist zum Verzicht auf ihr Glück bereit, weil sie das Ausharren im goldenen Käfig für ihre Pflicht hält. An Ihrer Seite, Doktor, könnte sie ihren Beruf wieder ausüben und wirkliche Erfüllung finden.« Alexander unterdrückte einen Seufzer.

      »Alles gut und schön, aber Sie haben die Rechnung ohne Josefa gemacht, Herr Rethy. Das Problem ist nicht so einfach zu lösen. Ich habe Josefa schon früher gefragt, ob sie meine Frau werden will. Sie hat nein gesagt.«

      »Aber wenn Sie jetzt bei ihr waren, haben Sie da denn niemals das Gefühl gehabt, dass Josefa über Ihre Anwesenheit glücklich war?«, drängte Alexander.

      »Ich will zugeben, dass ich das gehofft habe«, antwortete Wellner aufrichtig. »Aber Josefa hat mich nie ermutigt.«

      »Was tue ich nur? Ich muss diese Geschichte wieder in Ordnung bringen, denn es ist alles meine Schuld. Josefa ist viel zu gut für mich.«

      »So hart sollten Sie nicht mit sich ins Gericht gehen«, wandte der Arzt bestürzt ein.

      »Sie haben selbst gesagt, dass ich ein Egoist sei und den bequemsten Weg gesucht habe. Ich habe das nicht vergessen.«

      »Sie kennen meine Gründe. Mein Urteil ist sicher nicht unparteiisch. Es tut mir leid, Herr Rethy.« Des Doktors Tonfall war jetzt versöhnlich.

      »Sie brauchen sich bei mir nicht zu entschuldigen. Ich kann mich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen. Wollen Sie mir helfen? Vielmehr Josefa helfen?«

      »Die Entscheidung muss bei ihr liegen, Herr Rethy. Ich fürchte, es wird schwer, ja, unmöglich sein, sie von ihrem einmal gefassten Entschluss abzubringen. Sie sieht es nun als ihr Schicksal an. Man darf nicht vergessen, dass sie aus Russland kommt. Ihre Denkweise mag von der unseren ein wenig verschieden sein.«

      »Warum ergreifen Sie Ihre Chance nicht?«, fuhr Alexander auf. »Sie behaupten, dass Sie Josefa lieben. Gehen Sie zu ihr, sagen Sie ihr meinetwegen, dass ich zu Ihnen gekommen bin. Sie können es aber auch verschweigen. Ich überlasse das ganz Ihnen.«

      »Was soll aus Alexa werden?«, fragte der Arzt leise.

      »Sophienlust – ich sagte es doch schon. Fragen Sie einmal Nick oder Henrik von Schoenecker. Beide Jungen würden Ihnen wie aus einem Munde antworten, dass Lexi gar nichts Besseres passieren könne, als wieder dort Aufnahme zu finden.«

      Der Doktor schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Ich möchte nur erreichen, dass Josefa nicht unglücklich wird.«

      *

      Beim Abendessen durfte Alexa mit am Tisch sitzen. Josefa hatte diese Sondererlaubnis erteilt, um dem Alleinsein mit Alexander zu entgehen.

      Alexa war selig und plauderte ununterbrochen. Das Ehepaar war dem Kind unendlich dankbar dafür. Bei Frau Gesine aber entstand auf diese Weise der Eindruck, dass der vermeintliche Streit begraben und vergessen sei.

      Nach dem Essen brachte Josefa das Kind wieder zu Bett und las ihm noch zwei Geschichten vor. Dann löschte sie bei Alexa das Licht und wandte sich ihrem eigenen Schlafzimmer zu, indem sie ihrem Mann vom Treppenabsatz aus zurief, dass sie sehr müde sei und sich gleich hinlegen wolle.

      »Natürlich«, antwortete er höflich und kam zur Treppe. »Schlaf gut, Josefa.«

      Wie kühl und gleichgültig seine Worte klangen! Wahrscheinlich ist er ganz zufrieden, dass er den Abend allein und nach seinem Geschmack verbringen kann, überlegte Josefa. Sie störte ihn wohl, war ihm im Wege. Möglicherweise gab es auch eine andere Frau. Bonny, die Stewardess, zum Beispiel! Ob Lexi sich auch an Bonny gewöhnen würde? Sie mochte sie doch gut leiden und schwärmte sogar ein bisschen für sie, weil sie den Beruf ihrer verstorbenen Mutti hatte.

      Josefa kam zu der Überzeugung, dass Bonny im Spiel sein müsse. Wahrscheinlich war Alexander nach dem Mittag zu ihr gefahren, um ihr zu sagen, dass er seiner Scheinehe so bald wie möglich ein Ende zu bereiten gedenke. Sie hätte früher darauf kommen müssen!

      Josefa schloss die Augen. Es würde keine Schwierigkeiten machen, die Ehe wieder aufzulösen. Alexa konnte für eine Übergangszeit nach Sophienlust gehen und dann wieder in dieses Haus zurückkehren, in dem dann Bonny schalten und walten würde …

      Aber was wird dann aus mir, fragte sich Josefa. Kann ich wieder als Ärztin arbeiten? Ich glaube, Alexander würde mir die Mittel zur Verfügung stellen, eine eigene Praxis zu eröffnen, aber ich würde vorher meinen Facharzt machen.

      Josefa war todtraurig. Warum wurde ihr im Leben immer wieder das genommen, was sie glücklich machte? Sie war zufrieden gewesen, dass sie das geliebte Kind umsorgen und auf den Vater warten konnte. Sie hatte sich damit abgefunden, dass ihre Liebe im Schatten bleiben würde. Nun aber schickte Alexander sie fort. Sie würde ihn und Alexa verlieren, und ihr Leben würde arm und leer werden.

      Aber durfte sie halten, was ihr gar nicht gehörte? Weder sie noch Alexander hatten ihren Schritt gründlich bedacht.

      Josefa erschrak, als es an ihrer Tür klopfte. Sie saß angekleidet auf ihrem Bettrand.

      »Was ist?«, fragte sie und gab sich Mühe, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.

      »Entschuldige, Josefa. Liegst du schon? Ich hätte dich gern noch gesprochen. Eben kam ein Anruf für mich. Ich muss sofort weg und eine Vertretung übernehmen.«

      »Ich …, ich habe Kopfweh, Alexander«, log sie verzweifelt.

      »Es tut mir leid, Josefa. Wenn ich wiederkomme, werden wir alles in Ruhe miteinander besprechen.«

      »Ja, Alexander. Alles Gute! Pass auf dich auf!«

      »Mir passiert nichts, das weißt du doch.«


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