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Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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nicht vernünftig reden.«

      Anselm war beleidigt, doch Lauretta bemerkte das nicht. Sie sprach weiter: »Eigentlich bin ich gekommen, um dich und Großmutti nach Paris zu holen. Aber jetzt – ich weiß noch nicht, was ich mit dir anfangen soll. Ich werde nicht genügend Zeit haben, um mich mit dir zu beschäftigen. Nun, ich werde nachdenken, bis mir eine Lösung einfällt. Wie steht es mit dir? Möchtest du gern mit mir nach Paris fahren?«

      Diese Frage konnte Anselm nicht so schnell beantworten. Er freute sich zwar, dass seine Mami gekommen war, aber dass sie ihn von hier wegholen wollte – von Tante Isi, Schwester Regine, Tante Irene und den Kindern, mit denen er so herrlich spielen konnte – nein, das freute ihn gar nicht. Nur, wie sollte er ihr das sagen, ohne sie zu kränken?

      Pünktchen, die gerade eintrat, enthob ihn dieser Sorge. Zum Unterschied von Anselm maß sie Lauretta mit Blicken, die ihre volle Bewunderung ausdrückten und Lauretta wohltaten.

      »Frau von Schoenecker möchte mit Ihnen sprechen. Ich führe Sie zu ihr«, verkündete Pünktchen.

      Die Unterredung zwischen Denise und Lauretta verlief etwas gezwungen, obgleich Lauretta überschwängliche Dankbarkeit dafür an den Tag legte, dass Denise sich um Anselm gekümmert und ihn nach Sophienlust gebracht hatte.

      Es war Denise, die sich Zurückhaltung auferlegte. Obwohl sie sich bemühte, Lauretta unvoreingenommen zu begegnen, sah sie in ihr doch den Hauptgrund für Irenes Kummer. Über Irene aber wollte sie zu Lauretta nicht sprechen. Sie ließ sich auch nicht anmerken, dass sie wusste, wer Anselms Vater war. Deshalb bot sie Lauretta nur an, Anselm weiterhin in Sophienlust zu lassen. Das allerdings in sehr eindringlichen Worten. Sie machte Anselms Mutter klar, dass es nicht günstig für den kleinen Jungen sein könne, ihn in ein fremdes Land und zu fremden Leuten zu bringen, noch dazu ohne die Gewissheit, sich ihm widmen zu können.

      »Anselm würde Sie nur belasten«, sagte Denise abschließend. »Sie würden kaum Zeit für ihn haben. Hier bei uns ist er hingegen gut aufgehoben.«

      *

      Als Irene nach Sophienlust zurückkehrte, war Lauretta längst wieder gegangen, nachdem sie Denise versprochen hatte, sich noch zu überlegen, was mit Anselm geschehen solle.

      Der Junge erzählte Irene natürlich sofort von der Rückkehr seiner Mutter. »Stell dir vor, Tante Irene«, sagte er, »Mami will mich nach Paris mitnehmen!«

      »So?« Irene bemühte sich, dem Kind ihre Niedergeschlagenheit nicht zu zeigen. »Das ist ja fein. Freust du dich?«

      Anselm machte ein langes Gesicht. »Nein, eigentlich freue ich mich gar nicht. Ich mag lieber bei Tante Isi und Schwester Regine bleiben. Und bei dir.« Plötzlich hellte sich seine Miene auf. »Könntest du nicht mitfahren nach Paris? Wenn du mitkommst, macht es mir bestimmt Spaß. Mami hätte Großmutti auch mitgenommen, damit sie auf mich aufpasst. Das könntest du doch auch machen.«

      »Nein«, erklärte Irene mit fester Stimme. »Ich fahre nicht mit nach Paris.«

      »Schade.« Anselm überlegte eine Weile, dann meinte er: »Ich werde auch hier in Sophienlust bleiben. Außer …« Er schwieg, und Irene konnte sehen, wie es hinter der kleinen Stirn arbeitete. »Außer, du heiratest meinen Vati«, platzte er plötzlich heraus. »Mach nicht so ein böses Gesicht. Magst du meinen Vati denn gar nicht? Es wäre so schön, wenn du Vati heiraten würdest. Ich hätte dann eine Mutti und einen Vati, und wir wären alle glücklich. Wenn Mami nach Paris gefahren ist, könntet ihr in unsere Wohnung einziehen«, bot er Irene an.

      »Warum willst du denn nicht, dass deine Mami deinen Vati heiratet?«, fragte Irene, als sie ihre Stimme wieder wiedergefunden hatte.

      »Nein, das tut Mami nicht. Sie wird nie heiraten, und schon gar nicht Vati.«

      »Oh.« Irene schnappte nach Luft. »Woher weißt du das?«

      »Ich habe gehört, wie Mami das einmal zu Großmutti gesagt hat.«

      *

      Lauretta entschloss sich unterdessen dazu, Otmar in seiner Villa aufzusuchen. Sie tat das äußerst ungern, denn erstens hatte sie sich in Tunesien von ihm im Streit getrennt, und zweitens bestand ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen ihm und ihr, dass sie seinem Heim fernblieb. Lauretta verspürte auch nicht den geringsten Wunsch, Otmars Frau zu begegnen, aber jetzt musste sie dieses Risiko in Kauf nehmen. Sie brauchte jemanden, dem sie ihre Probleme anvertrauen konnte, und dafür kam nur Otmar infrage. Schließlich ist Anselm auch sein Kind, sagte sie sich. Er hat sich lange genug vor der Verantwortung gedrückt.

      Das war jedoch nicht ganz gerecht, denn Lauretta hatte selbst darauf bestanden, dass nur sie allein über Anselm zu bestimmen habe.

      Lauretta war erleichtert, als Otmar ihr auf ihr Läuten selbst öffnete, obwohl sein Gesicht keinerlei Begeisterung über den unerwarteten Besuch ausdrückte.

      »Du?«, fragte er erstaunt, fügte jedoch sofort hinzu: »Komm herein.«

      Lauretta zögerte. »Wenn es dir lieber ist, können wir auch woanders miteinander reden. Ich will niemand stören.«

      »Du störst nicht. Ich bin allein«, versetzte er kurz und führte sie ins Haus.

      Lauretta kam gleich zur Sache: »Ich muss mit dir wegen Anselm sprechen. Weißt du schon, dass meine Mutter gestorben ist?«

      »Ja, es tut mir leid.«

      »Es war für mich ein schrecklicher Schock, als ich zurückkam. Ich war doch vollkommen ahnungslos.«

      Otmar zuckte schweigend. Nach einer kurzen Pause sagte Lauretta: »Ich hatte ursprünglich vor, Anselm und meine Mutter nach Paris zu holen, doch das ist jetzt nicht mehr möglich. Frau von Schoenecker …«

      Hier unterbrach Otmar sie: »Du warst also schon bei Anselm in Sophienlust?«

      »Ja, natürlich. Aber woher weißt du, dass Anselm in Sophienlust ist?«

      »Ich weiß es eben«, erwiderte Otmar etwas grimmig, denn der Augenblick, da er Anselm entdeckt hatte, stand noch gut vor seinen Augen.

      »Frau von Schoenecker meinte, dass es für Anselm nicht gut wäre, in ein fremdes Land zu kommen«, fuhr Lauretta fort, »und ich muss ihr zustimmen. Sie hat mir vorgeschlagen, Anselm weiterhin in Sophienlust zu lassen.«

      »Und? Was habe ich damit zu tun?«

      »Otmar!«, rief Lauretta zornig aus. »Anselm ist auch dein Kind. Ist er dir denn vollkommen gleichgültig? Du hast immer so getan, als ob du ihn gern hättest.«

      »Ich habe nicht nur so getan, ich habe ihn wirklich gern. Er bedeutet mir … Ach, lassen wir das. Warum bist du gekommen? Was willst du von mir?«

      »Wenn ich in Frankreich bin, kann ich mich nicht um Anselm kümmern …«

      »Die Probeaufnahmen haben also geklappt?«, fragte Otmar.

      »Ja. Ich habe auch schon eine Filmrolle.«

      »Gratuliere.«

      »Reden wir nicht davon. Dir ist das doch gleichgültig. Ich wollte dich bitten, dich um Anselm zu kümmern und ihn ab und zu zu besuchen.« Lauretta zögerte, sie schien nach den rechten Worten zu suchen. »Natürlich müsstest du dann zugeben, dass du sein Vater bist«, sagte sie endlich. »Würde dir das schwerfallen? Ich meine, vermutlich würde es dann auch deine Frau erfahren.«

      »Das spielt keine Rolle mehr«, entgegnete Otmar.

      »Nun, im Grunde genommen ist es ja auch nicht so schlimm. Du warst ja noch nicht verheiratet, als Anselm zur Welt kam. Sag einmal, ist dir noch nicht aufgefallen, dass der Teppich voll Asche ist?«, unterbrach sie sich.

      Otmar starrte sie überrascht an. »Hast du keine anderen Sorgen als meinen Teppich?«

      »Oh, doch. Ich wundere mich nur. Überhaupt …« Lauretta sah sich kritisch in dem Wohnzimmer um, das Irene früher so liebevoll gepflegt hatte und das jetzt unaufgeräumt und vernachlässigt wirkte. »Ich will deiner Frau ja nicht nahetreten …«

      »Dann


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