Star Trek - Titan: Kriegsglück. David MackЧитать онлайн книгу.
als zwanzig Jahren kehrten zu ihm zurück. »Einer der Gründe, warum die Sternenflotte nach den Überresten der Husnock-Zivilisation sucht, ist, dass Captain Picard und ich beide wussten, was geschehen würde, wenn die falschen Leute über sie stolpern sollten. Jean-Luc hat sogar um Erlaubnis gebeten, die Enterprise an den äußeren Rand der Galaxis zu bringen, um nach allem zu suchen, was die Husnock zurückgelassen haben. Doch die Sternenflotte entschied, dass wir woanders gebraucht wurden.«
Vale schüttelte den Kopf. »Wie war es, vor einem Wesen zu stehen, das im Alleingang eine ganze Spezies ausgelöscht hatte?«
»Beängstigend. Herzzerreißend. Das Schlimmste daran war, wie sehr er sich für seine Tat hasste. Er hatte so viel Macht, doch er hielt sie unter Kontrolle. Dann drehte er in einem Moment der Trauer und Wut durch. Das hätte jedem von uns passieren können. Doch als er die Kontrolle verlor, starben Milliarden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlen muss, eine solche Schuld mit sich herumzutragen.«
Plötzlich ertönte Sarais Stimme aus den Lautsprechern: »Captain, die Canterbury und die Wasp sind aus dem Warp gegangen und nehmen ihre Position im hohen Orbit ein. Commander Lavena hat bestätigt, dass wir uns über dem Expeditionslager befinden, und Commander Rager hat mich darüber informiert, dass Admiral Rikers Außenteam bereit zum Beamen ist.«
»Danke, Nummer eins. Der Admiral ist auf dem Weg. Vale Ende.« Der Kanal schloss sich mit einem kaum hörbaren Klicken. Vale lächelte schwach. »Dann legen wir mal los.«
»Halten Sie sich bereit, den Orbit schnell zu verlassen«, sagte Riker auf dem Weg zur Tür. »Sobald wir eine Spur haben, wer die Wissenschaftler entführt hat und in welche Richtung sie unterwegs sind, werden wir sie verfolgen.«
Außer Sicherheitschef Keru setzte sich jedes Mitglied des Außenteam in Bewegung, sobald der Transporterstrahl sie losgelassen hatte. Der Trill nahm sich einen Moment, um die Umgebung zu untersuchen und sich zu orientieren. Er hatte Karten der Husnock-Stadt und des Expeditionslagers studiert und nun glich er die Darstellung von Landmarken und Gebäuden mit der Realität ab. Es hatte sich für ihn oft als nützlich erwiesen, sich einen solchen Moment zu gönnen, bevor er sich ins Getümmel warf.
Er beobachtete, wie sich Doktor Ree durch die Reihen der überlebenden Expeditionsmitglieder bewegte, von denen viele vom Trauern über ihre ermordeten Freunde und Kollegen blutunterlaufene Augen hatten. Besonders kümmerte sich der Arzt um jeden, der verletzt zu sein schien. Der Pahkwa-thanh schien das Unbehagen nicht zu bemerken, das seine Reptilienerscheinung unter vielen, denen er zu helfen versuchte, hervorzurufen schien. Einige zuckten sogar vor ihm zurück, als befürchteten sie, er würde sie fressen, statt ihre Wunden zu versorgen.
Admiral Riker hingegen machte einen Bogen um die Menge und ging stattdessen zum Zelt der Expeditionsleitung. Begleitet wurde er dabei von den Sicherheitsoffizieren Lieutenant Feren Denken, einem matalianischen Kraftprotz mit einem kybernetischen rechten Arm, und Lieutenant Gian Sortollo, einem der durchtriebensten und misstrauischsten Menschen, denen Keru jemals begegnet war. Die Nachhut bildete Ellec Krotine, eine goldhäutige Boslicin, die ihre violetten Haare in einem strengen Pferdeschwanz trug, was ihre markanten Stirnwülste und Wangenknochen noch betonte.
Nicht weit von der Stelle entfernt, an der sie heruntergebeamt worden waren, befanden sich Lieutenant Torvig und Lieutenant Eviku. Der choblikische Ingenieur sprang in einem Kreis herum, während er mit seinem Trikorder Messungen vornahm, während der Arkenit sich ebenfalls in einem engeren Kreis drehte. Auf seinem Kopf mit den drei Höckern trug er sein schmales Anlac’ven, ein Gerät, das es dem eigentlich auf dem Wasser beheimateten Xenobiologen ermöglichte, an Land und in der Schwerelosigkeit sein Gleichgewicht zu bewahren.
Keru wusste durch den Notruf, dass es in einem nahe gelegenen Auditorium zu einem Angriff gekommen war. Schließlich entdeckte er das Gebäude und nahm eine Einschätzung seiner taktischen Schwächen und Stärken vor. Dann formte er eine Hypothese, wie sich die Angreifer genähert haben mussten, um nicht auf die Sicherheitskräfte der Expedition zu stoßen – die genauso ineffektiv wirkten, wie Keru befürchtet hatte.
Spuren von Disruptorfeuer an den Außenwänden und auf dem offenen Gelände halfen ihm, die Rückzugsroute der Entführer nachzuverfolgen. An ihrem Ende verschwanden jegliche Hinweise, genau wie er vermutet hatte. Sie wurden rausgebeamt.
Er hörte Schritte und drehte sich mit der Hand auf seinem Phaser um. Als er sah, dass es sich um Eviku handelte, entspannte er sich wieder. »Haben Sie irgendwelche Hinweise gefunden?«
»Möglicherweise, Sir.« Der Arkenit drehte seinen Trikorder so, dass Keru die Anzeige sehen konnte. »Ich habe mit ein paar der Zeugen gesprochen. Einige haben hochauflösende Scanner, die mit unseren Trikordern vergleichbar sind. Nachdem ich die Scans heruntergeladen und analysiert habe, gehe ich davon aus, dass es glaubhafte Beweise dafür gibt, dass es sich bei den Angreifern um Nausikaaner handelt.«
Das klang plausibel für Keru, doch er hatte gelernt, niemals dem ersten Eindruck zu vertrauen. »Gute Arbeit, Lieutenant. Aber lassen Sie uns nach Beweisen suchen, um das zu untermauern, bevor wir …«
»Sir!«, rief Torvig. Der kleine Choblik trabte zwischen den muskulösen Keru und den drahtigen Eviku. Mit einer seiner bionischen Hände reichte er Keru ein kleines metallisches Objekt, der es musterte, während Torvig erklärte: »Das ist ein nausikaanisches Überwachungsgerät. Es scheint mit einigen anderen des gleichen Typs verbunden zu sein, die in regelmäßigen Abständen um das Lager positioniert sind.«
Keru bemerkte den selbstgefälligen Ausdruck in Evikus Gesicht, ignorierte ihn aber bewusst. Der Sicherheitschef gab Torvig das Gerät zurück. »Ein guter Fund, Tor. Doch nausikaanische Ausrüstung ist auf dem Schwarzmarkt ziemlich weitverbreitet, also bevor wir …«
»Ich habe es nach genetischem Material gescannt«, unterbrach ihn Torvig. »Und ich habe nur nausikaanische DNA gefunden. Die Zellzerfallsrate legt nahe, dass die Spuren weniger als sechs Stunden alt sind.«
Nun konnte man Evikus stolzen »Hab ich’s doch gesagt«-Blick nicht mehr übergehen. Keru betrachtete den schlanken Mann mit einem gespielten Stirnrunzeln. »Wie es scheint, waren die Entführer Nausikaaner.«
»Was Sie nicht sagen, Sir.«
Keru wandte sich wieder an Torvig: »Wenn die Nausikaaner dieses Lager so lange beobachtet haben, dass sie sogar Überwachungsausrüstung angebracht haben, was sagt Ihnen das, Tor?«
»Dass sie nach etwas Bestimmtem gesucht haben.« Aufgeregt hüpfend, deutete Torvig auf seine Trikorderdaten. »Oder jemanden. Die Überwachungsgeräte waren so eingestellt, dass sie das individuelle Signal des Biotransponders identifizieren konnten, den jedes Expeditionsmitglied implantiert hat. Dadurch wussten sie, wann sich alle Zielpersonen an der gleichen Stelle befinden würden, um die Entführungen mit einem einzigen Überfall durchführen zu können.«
Je mehr Keru erfuhr, desto größer kam ihm die Gefahr vor. Er berührte seinen Kommunikator. »Keru an Titan.«
»Was gibt es, Commander?«, fragte Captain Vale.
»Captain, wir haben Beweise gefunden, die darauf hindeuten, dass die Angreifer Nausikaaner waren. So wie es aussieht, sehr gut ausgestattet. Ich schlage vor, dass wir die Planetenoberfläche, dieses System und den umliegenden Sektor nach Spuren nausikaanischer Schiffe scannen.«
»Verstanden. Sonst noch etwas?«
»Noch nicht, Captain. Wir halten Sie auf dem Laufenden.«
»Sehr gut«, sagte Vale. »Titan Ende.«
Keru drehte sich zu Torvig und Eviku um. »Folgen Sie mir. Wir müssen den Admiral finden.«
Sie kehrten zum Zentrum des Expeditionslagers zurück und fanden Riker mithilfe seines Kommunikatorsignals im Zelt der Verwaltungsleitung. Der Admiral befand sich am anderen Ende des Zelts in einem Gespräch mit dem Sicherheitschef der Expedition, einem Grazerit namens Sukorn-Eesha. Er war groß und behaart und gehörte zu einer ethnischen Minderheit der Grazeriten, deren Männer große Hörner über ihren Ohren trugen, und sein Bariton war weit zu hören.