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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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Mann hob wieder den Kopf, und sie warteten alle auf das, was kommen musste – denn er war stur, er gab nie nach.

      »Ja, ich bin hungrig und durstig«, sagte er. »Wenn ich etwas bekommen könnte …«

      Sie sahen sich alle an – das Mädchen hatte ein Wunder vollbracht, Murdock McCallum hatte sich selbst überwunden.

      »Howell, holen Sie ihm etwas zu essen, aber der Satan soll Sie fressen, wenn Sie wieder eine Gemeinheit aushecken!«, knurrte Spalding.

      Spalding drehte sich um, und dann – es war das zweite Wunder – sagte er widerwillig: »Ohne Ihre Warnung wäre ich nicht mal in der Lage gewesen, die Kolonne bis Camp San Carlos zu bringen, McCallum. Ich werde das dem Major melden – es mag zu Ihren Gunsten sprechen. Zum Teufel, Doppelposten in vier Schritt Abstand aufstellen, Roscoe! Wir haben zu wenig Pferde, um die Apachen zu verfolgen, schöne Schweinerei! Was steht ihr herum und glotzt, he?« Dann ging er stampfend davon, und das Mädchen sah ihm nach.

      Murdock wird essen, dachte Elena, er wird essen und trinken. Gott sei Dank. Und vielleicht hilft ihm das, was Spalding gesagt hat, wenn er in Fort Carlos vor dem Major steht. Murdock ist kein schlechter Mensch, gewiss nicht …

      In der Kutsche lag ein Mann und sah Marconi aus Augen, in denen sich das Fieber mit seinem Glanz meldete, groß an.

      »Du – Marconi, er hat alle gewarnt, ist das wahr?«, fragte Shelby. »Marconi, hat Murdock geschrien?«

      »Ja, Hat, aber – du sollst schlafen und dich nicht aufregen!«

      »Murdock hat geschrien«, flüsterte der Verwundete. »Marconi, denkt was ihr wollt, aber ich sage euch – Murdock würde sich nie bestechen lassen. Ich kenne ihn doch! Ich habe ihn damals ausgebildet, damit er, als er blutjung zur Armee kam, etwas von Disziplin begriff. Das war das Einzige, was er lernen musste, alles andere konnte er viel besser als ich alter Narr. Nein, Marconi! Murdock hat das nicht getan. Eher ginge die Welt unter, Ticco, hörst du?«

      »Ja, ja, aber er hat es zugegeben.«

      »Dann lügt er, dann hat er gelogen. Er hätte an mich gedacht, an Mary und meine Kinder, an meine kleine Rose, weil er doch weiß, was Indianer machen, wenn sie betrunken sind. Was – was geschieht mit Murdock, sag es mir, Ticco, ich will es wissen!«

      »Du klaust mir den letzten Nerv, Hat«, knurrte Marconi. »Es kann dir doch gleich sein, was aus ihm wird!«

      »Ist mir nicht gleich, Mann, ich will es wissen, also?«

      »Nun, in acht Wochen wäre seine Dienstzeit zu Ende gewesen, und es heißt, man hätte ihn zum Lieutenant machen wollen, wenn er bei der Armee geblieben wäre. Stell dir vor, der erste Sergeant der Armee, der ohne Westpoint und die Akademie der Armee Lieutenant geworden wäre – und da macht er so was! Aber er hat ja nichts davon gewusst, der Narr, sonst hätte er es sich vielleicht überlegt. Nun wird er mindestens zwei Jahre sitzen, das ist die Mindeststrafe, Hat, weißt du auch, wie?«

      »Zwei Jahre – Murdock McCallum?«, flüsterte der Verwundete. »O Gott, das hält er nicht durch, der stirbt hinter Gittern. Der erste Sergeant der Armee, den sie zum Lieutenant gemacht hätten, weil er es verdient hat – ja, hat er verdient vor allen anderen. Lieutenant Murdock McCallum – und ich war sein Sergeant, ich! Da wäre ich stolz gewesen, Ticco!«

      »Meinst du, wir nicht, du blöder Hund?«

      »Ach, ihr kennt ihn gar nicht richtig – keiner kennt ihn so wie ich. Als sein Vater und seine Mutter am Fieber starben, kam er zur Armee – ein feiner Junge, still und bescheiden, aber schlau und erfahren wie ein alter Mann. Das kam von seinem Leben unter den Indianern, weil sein Vater ein anständiger Indianerhändler war. Er hat das nicht getan, Ticco, ich weiß es!«

      »Du hast Fieber, Hat, du musst dich beruhigen, liege still, Alter!«

      »Ja, ich bin ja ruhig, ich bin ganz ruhig, Ticco. Ich werde den Major bitten, ihn nicht einzulochen. Hinter Gittern stirbt ein Mann wie Murdock doch. Ich werden den Major bitten, der ist mein Freund, der Major. Als ich entlassen wurde, hat er gesagt: ›Hartney, Alter, wenn du jemals einen Wunsch hast, dann komm zu mir, ich werde immer für dich da sein!‹ – hat er gesagt, Ticco, das ist wahr. ›Warst mein bester Sergeant, Hartney‹, hat er gesagt, ›hast mir mehr als einmal das Leben gerettet, seitdem ich als junger Lefty in dieses wilde Land kam und von nichts eine Ahnung hatte.‹ Glaubst du mir, Ticco?«

      »Ja, Hat, aber nun schlaf.«

      Er redete irre in seinem Fieber, dachte Ticco Marconi, der Sanitätssergeant, auch der Major kann nichts machen. Sein Verstand hat sich verwirrt, kein Wunder, was? Wenn ich meine Familie geschlachtet vorgefunden hätte, wäre ich ganz verrückt geworden. Wie kann ein Mann wie unser alter Hartney Shelby, unser Vorbild, an Murdock glauben – wie kann er das, wenn doch seine Leute durch den Fusel umgekommen sind, den der verfluchte Bishop mit Murdocks Wissen an die Indianer verkauft hat?

      Nein, Major Howard Morgan würde auch nichts für Murdock tun können, denn was Murdock McCallum getan hatte, das war genauso schlimm, als hätte er sein Land verraten …

      *

      Der Blick des Mädchens flog zu dem Major, dessen hochgewachsene Gestalt kerzengerade im Sattel saß.

      Du großer Gott, dachte Elena und stand wie gelähmt neben der Kutsche im Hof von Camp San Carlos, über dem die pralle Sonne lag – großer Gott, sie holen die Gefangenen aus dem Jail. Sie haben Shelby schon operiert und seine Kugel herausgefischt. Unsere Eskorte nach Camp Lowell steht bereit, und der Major hat mit seinen Captains und Lieutenants beraten, sie haben auch Roscoe dazugeholt. Was haben sie nun mit den Gefangenen vor? Wird man sie weiter nach Fort Grant bringen? Aber warum ist der Major, der jetzt doch in Fort Grant sein müsste, jetzt in Camp San Carlos, warum? Ob es wahr ist, dass die Chiricahua-Apachen auch noch Krieg machen und er deshalb mit einer Schwadron von Fort Grant heraufgeritten ist?

      »Gefangene – halt!«

      Die Ketten klirrten einmal, als sie stillstanden – zwei Deserteure, die angeblich einen Spieler ermordet haben sollten. Ein berufsmäßiger Pferdedieb, der auch bei der Armee Pferde gestohlen hatte und frech wie ein Gewohnheitsdieb den Major anstarrte. Der vierte Mann, der Verräter McCallum, sah starr geradeaus.

      »Caldwell«, begann der Major kalt und scharf, indem er den ersten Deserteur und angeblichen Mörder fixierte und dann zum nächsten Halunken sah. »Huston – Darrey – McCallum!«

      Danach machte er eine kleine Pause, er hatte jeden Halunken aufgerufen.

      »Ihr Schurken glaubt, dass ich euch eine Eskorte opfere, um euch nach Fort Grant zu schaffen, wie? Währenddessen werden eure ehemaligen Kameraden ihr Leben riskieren, damit die Apachen nicht noch mehr Siedler umbringen, Häuser anstecken und Frachtwagen überfallen – glaubt ihr, ja? Ich habe in dieser Situation keinen Mann für euren Transport übrig, ich werde auch keinen Mann zu eurer Bewachung abstellen, der mir draußen bei den Patrouillen fehlt, wenn ihr hier im Jail steckt. Ich werde euch einem Zug zuteilen, und ihr werdet waffenlos Dienst tun – in einer jetzt gebildeten Strafeinheit, die sich vor dem Gegner zu bewähren hat.«

      Über das Gesicht des Deserteurs Bill Caldwell huschte ein erschrecktes Zucken. Sein Freund Willie Huston erbleichte. Walt Darrey, der berufsmäßige Dieb, schluckte. Nur Murdock McCallums Gesicht blieb ausdruckslos.

      Mein Gott, dachte Elena entsetzt, waffenlos gegen die Apachen in einer Strafeinheit – das ist schlimmer als jedes Jail. Sie hätten ja im Fall des Kampfes keine Chance, sich zu wehren!

      »Na, das freut euch doch, sehe ich«, sagte der Major Howard Morgan eiskalt. »Nur auf den Oberschurken unter euch scheint das keinen Eindruck zu machen – habe ich recht, McCallum?«

      »Sie haben recht, Sir«, sagte McCallum träge.

      »McCallum, dort drüben liegt Ihr Freund Shelby – er war doch Ihr Freund, McCallum, oder?«

      Murdock McCallum presste die Lippen zusammen, er war bleich geworden.

      »Damit Sie es wissen, McCallum!«, schnitt Morgans Stimme durch


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