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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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      »Er soll hier hinaufgestiegen sein, Boss!«, schrie Greer. »Boss, er muss noch in der Wand stecken, meinen die Apachen.«

      Murdock lag still, das Gewehr an der Schulter, als die Apachen losrannten und sich auf ihre Mustangs schwangen. Ihre Schreie hallten zu ihm herauf, Schreie, die er tausendmal gehört hatte, wenn sie jemand gehetzt hatten. Unten spritzten Männer auseinander, verschwand der Schwarze Falke blitzschnell hinter den Tonnen. Er war mit einigen White-Mountain-Indianern bei den Chiricahuas gewesen und hatte eine Pulvertonne, eine Patronenkiste und einige Gewehre aus ihrer Verpackung gerissen.

      Der Schwarze Falke tauchte weg, ehe Murdock schießen konnte. Feuerschein wuchs, strahlte die goldgelben Patronenhülsen an. Zwischen den Fuseltonnen war Paisly verschwunden.

      Die Tonnen, dachte Murdock, da stehen sie – man brauchte nur …

      In der nächsten Sekunde feuerte er.

      *

      Die Kugeln ließen die eine Tonne umkippen, die nächsten Schüsse jagten in andere. Dann kreischte ein Geschoss vom Reifen der auf das Feuer zukollernden Fuseltonnen ab. Der nächste Schuss ließ die Tonne noch schneller rollen.

      Murdock sah die glitzernde Spur von den anderen Tonnen zum Feuer laufen, jagte noch einen Schuss heraus.

      Und dann erreichte die Tonne die Flammen, während Kugeln neben ihm gegen den Fels klatschten, Steinsplitter durch die Luft heulten. Über ihm raste Hufgetrappel heran, die gellenden Schreie der Indianer waren ganz nahe. In derselben Sekunde schlug unten die blaurote Fuselflamme in den Himmel, ein Feuerstrahl raste auf die anderen Tonnen zu. Der Feuerball schoss in die Höhe.

      Paisly schrie wie ein Tier in höchster Not. Er stürzte brennend wie eine lebende Fackel aus den Flammen und wälzte sich heulend am Boden. Der Schwarze Falke brüllte schaurig, auf seiner nackten Haut tanzten die Flammen. Drei, vier Männer wälzten sich unter entsetzlichen Schreien am Boden.

      Das war alles, was Murdock sah, denn er rannte zurück, stürzte im Schwirren eines Pfeiles und Krachen mehrerer Schüsse in die rettende Höhle.

      Das Pulver, dachte Murdock, warf sich hin, krallte die Hände um einen Felsvorsprung – jetzt muss es doch …

      Der Knall spaltete die Welt um Murdock McCallum und ließ sie in einem einzigen Brüllen auseinanderbersten. Grellrotes Licht schlug blitzend in die Höhle. Danach war die Hölle los. Der Fels knirschte, von der Decke fielen schwere Brocken herab. Und dann kam das Grollen, drang das Fallgeräusch tonnenschwerer Felsblöcke, die von der Wand herabdonnerten und sie einrissen, eine gigantische Lawine aus Staub, Geröll, großen und kleinen Felsen in die Tiefe stürzen ließen, an Murdocks schon halb taube Ohren.

      Der Boden bebte, der Fels kreischte in irren Tönen, als er sich verschob.

      Irgendwo in diesem Inferno gellten ein paar Schreie, wieherten Pferde. Was dann kam, war grauenhafte Stille, durch die endlich das entsetzliche Wimmern einer Stimme drang, während Mondlicht durch Staub und Dunst, Gestank nach Schwefel und Tod in die halb eingestürzte Höhle griff.

      Das Gewehr, dachte Murdock, mein Gewehr! Sie werden kommen, sie werden mir die Haare abschneiden wollen. Mein Gott, ich lebe noch, nur mein Rücken schmerzt. Raus hier, raus!

      Er wollte laufen, wollte nach vorn zum Ausgang und blieb jäh stehen, denn der Himmel war plötzlich über ihm, und er begriff, dass er, wenn er nicht bis zum hintersten Ende der Höhle gelaufen wäre, jetzt unten gelegen hätte. Die halbe Höhle war mit der rissigen Wand ausgebrochen und nach unten gestürzt. Die Decke hatte den gleichen Weg genommen, der Nachthimmel mit seinen Sternen und dem seidigen Silberglanz des Mondes lag weit und offen über ihm. Ein Trichter klaffte dort, wo einmal die Kante der Schlucht gewesen war.

      Murdock McCallum sah sich verstört um, ehe ihm dämmerte, dass alles, was an Apachen auf der Wand gelegen und auf ihn geschossen hatte, in die Tiefe gestürzt sein musste. Hustend, Staub in der Kehle, aber sein Gewehr schussbereit haltend, kletterte Murdock McCallum, der beste Sergeant der Armee, über Steine und Geröll aus dem Trichter. Er sah im Mondlicht ein halbes Dutzend Mustangs davonjagen, Indianer auf dem Rücken, die wie von Furien gehetzt, die Tiere antrieben und in wilder Panik flohen.

      Aus dem Tal dröhnte Hufschlag, ein paar Schüsse krachten, Männer schrien furchtsam.

      Murdock lag wieder in Deckung und lauschte.

      »Murdock – Murdock!«, schrie ein Mann verzweifelt. »Wo ist Murdock, ihr Strolche, wo ist Murdock McCallum? Mein Gott, wie sieht es hier aus? Wo ist Paisly, wo ist Kildare? Was, tot, unter den Trümmern begraben? Und Murdock? Was sagst du, Hundesohn, er hat dort oben gelegen und geschossen – dort oben, wo jetzt nichts mehr ist? Was muss er – heruntergefallen sein, begraben sein? Sucht, sucht doch, aus den Sätteln, räumt die Felsbrocken weg, sucht Murdock, schnell, schnell, vielleicht hat er Glück gehabt, vielleicht lebt er noch. Ein Wunder, ich will beten, dass er lebt und ein Wunder geschehen ist. O Gott, ich habe ihm die Schlinge um den Hals gelegt, ich habe ihn am Lasso hinter dem verfluchten Wagen laufen lassen und ihn schlagen müssen, ich, der Bulle Roscoe. Sucht doch, helft mir suchen! Murdock, ich komme, ich finde dich! Murdock, Murdock!«

      Der Mann erhob sich langsam und trat vorsichtig an den Rand des Felsabrisses. Dort blieb er stehen und sah auf den Bullen hinab, der heulend und schreiend wie ein Rasender Steine aufhob und forttrug, seinen Namen brüllte und sich anklagte.

      »Bulle!«, rief Murdock leise. »Bulle, hier bin ich – hier!«

      Der Bulle Roscoe hielt inne in seinem sinnlosen Steinewerfen und hob den Kopf. Und der Mann stand dort oben, das Gewehr unter dem rechten Arm, umflossen vom bleichen Mondlicht – der Mann lächelte. Er hatte alles riskiert, er hatte sich Verräter nennen lassen und jeden Schimpf ertragen, Püffe und Schläge, Hunger und Durst – und er hatte sein Patenkind begraben, die Frau und alles, was Hartney Shelby, sein Lehrmeister, jemals geliebt hatte.

      »Murdock«, stammelte Roscoe und wischte sich mit dem staubigen Uniformärmel über die tränenden Augen. »Murdock, ist das ein Geist? Murdock, alter Junge!«

      Und dann rannte er, rannte, bis seine Lungen schmerzten und seine Knie das verdammte Zittern verloren, bis er Murdock erreichte und umklammerte.

      »Murdock, war ich zu rau? Musst du mir nicht nachtragen, musste ja echt aussehen. Hab jeden Schlag und jeden Knuff gespürt, als hätte ich ihn dir doppelt erteilt. Murdock, hau mich, hau mich um, gib mir ein bisschen zurück, nur ein bisschen!«

      »Du alter Narr! Ich hab’s doch ausgehalten, also, was soll es?«

      Dann sprangen sie beide zurück, denn der Fels knirschte unter ihren Stiefeln. Sie kamen gerade noch davon, ehe noch ein Stück der Wand abbrach und donnernd auf das fiel, was von Paisly, Kildare und dem Schwarzen Falken schon begraben war.

      »Teufel auch!«, sagte Roscoe, der Bulle, indem er dem Donnern lauschte. »Wollte uns beide der Teufel holen? Wir müssen noch ein Weilchen leben, glaube ich, Murdock, was? Da kommt doch dieses Rindvieh Seaton hinter uns her, als hätte ihn der wilde Satan in den Hintern gebissen und erzählt, ein einsames Maultier wäre ihnen auf Deans Station zugelaufen. Da bin ich umgekehrt und habe Spuren gefunden. War aber eine verdammt elend lange Suche, bis ich wusste, dass zwei der Kerle gar nicht bis zu Deans Station gekommen und rechtzeitig abgehauen waren. So bin ich dann vorsichtig herangeritten, sah am Tag den Posten der Kerle und konnte nichts tun, um dir zu helfen. Habe ich es richtig gemacht, Murdock?«

      »Ja, richtig, Jim«, nickte Murdock. »Dann wollen wir mal reiten, und zusehen, dass wir zum Captain kommen.«

      »Der wird sich freuen und doch traurig sein, denn du wirst bald entlassen«, seufzte Roscoe. »Willst du nicht bei der Armee bleiben, Murdock? Was sollen wir denn ohne dich anfangen?«

      »Wer braucht mich denn schon, Jim?«

      »Wer?«, ächzte Roscoe. »Alle! Dieses ganze Land wird dich brauchen, bis es friedlich ist. Wenn du entlassen wirst, ist es ein Trauertag für uns alle. Ich werde nicht mit den anderen zu deinem Abschied antreten, Mastersergeant, ich nicht, das sage ich dir. Das überlebe ich nicht!«

      »Du


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