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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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Jim noch nach Luft rang, näherte sich das dumpfe Klopfen über den Sand wandernder Hufe. Jemand kicherte, aber das Kichern kam aus einer anderen Richtung. Das Pferd tauchte jetzt neben Jim auf, und dann sah Jim den Mann im Sattel des Pferdes.

      Jim schloss die Lider, ihm wurde langsam schlecht. Er hatte nicht geahnt, dass Luke Cardona und Ballard gemeinsame Sache machten. Cardona war Mischling. Er hatte zwar eine mexikanische Mutter, mochte jedoch keine Mexikaner. Seine Grausamkeit war berüchtigt.

      Das Kichern gehörte zu Patingly, und Jim hörte nun die schlurfenden Schritte des kleinen und o-beinigen Burschen näher kommen. Der Sand knirschte, als der kleine, aber stämmige Mann von der Hügelseite herabkam. Patingly kicherte immer, wenn er bis unter die Haare voll Wut steckte. Diese verrückte Art, sich spaßhaft zu geben, hatte schon manchen Mann getrickst. Wenngleich Patingly auch klein war, er besaß ungeheure Kräfte und konnte einem Mann die Rippen eindrücken, wenn er ihn in die Armzange nahm.

      »Ein Freund«, kicherte Patingly fröhlich, »ein lieber Freund, sehe ich, was, Luke? Wo war es doch, dass er so freundlich zu uns war, erinnerst du dich?«

      »In Fort Mason«, sagte Cardona finster. »Ich erinnere mich, Al, dass die Leute lachten, als er und dieser rothaarige Hundesohn Waller uns davonjagten. Ich mag es nicht, wenn jemand über mich lacht – du vielleicht, Al?«

      »Ich?«, fragte Al Patingly. Er kicherte noch heftiger.

      Er war ein hundsgemeiner Satan, nicht weniger brutal als Cardona, vielleicht aber einige Grade verschlagener. Der kleine, stämmige Mann stieß den Gewehrkolben blitzschnell herunter, mitten in Jims Bauch. Jims Oberkörper zuckte von selbst in die Höhe. Er sperrte den Mund auf, lief rot an und bekam schon wieder keine Luft mehr. Dann fiel er schlaff in den Sand zurück.

      Al Patingly blieb neben ihm stehen, er kicherte jetzt wie ein Satan, der auf eine arme Seele wartete und sich frohlockend die Hände rieb.

      »Siehst du, Luke, gleich lacht er«, gluckste Patingly. »Er wird schon rot, und das Maul sperrt er schön weit auf. He, lach doch endlich, Copper!«

      Der Schmerz hatte Jim die Tränen in die Augen getrieben. Jake Ballard beugte sich über ihn, lachte hohl und sagte dann, während er sich an Luke Cardona wendete: »Er lacht Tränen, ich schwöre es. Sieh es dir an, Luke, er hat mächtigen Spaß!«

      »Und siebenhundert Dollar für den Zuchtbullen bei sich«, erwiderte Cardona, »wenn der Hundesohn Conrads sie ihm nicht abgenommen hat, aber so was macht Conrads sicher nicht. Sieh nach, Al!«

      »Verflucht, ja, die siebenhundert Böcke!«, stieß Patingly hervor. »Wo hat dieser Copper-Ableger die schönen Scheine denn gelassen?«

      Er hatte es plötzlich verdammt eilig. Die Macheta, die er immer trug, schlug gegen sein krummes Bein, als er sich blitzschnell bückte.

      Jim wollte etwas sagen, bekam jedoch keinen Ton hervor und wurde auf die linke Seite geworfen. Patingly hatte sein Gewehr niedergelegt, riss Jim die Jacke auf und griff mit flinken, teuflisch geschickten Fingern in sämtliche Rocktaschen. Als er auch in den Hosentaschen nichts fand, schleuderte er Jim auf den Bauch und tastete seinen Hosenbund ab.

      »Na?«, fragte Luke Cardona ungeduldig. Er suckelte an seinem Zigarrenstummel wie ein Kind an seinem Schnuller, spie dann aus dem anderen Mundwinkel einige zerriebene, durchfeuchtete Zigarrenblattreste aus und kam näher.

      »Nichts, verflucht!«, knurrte Patingly.

      »Vielleicht hat er die Greenbacks in einem Beutel zwischen seinen Beinen, was?«

      Ballard meldete sich mit einem nur zu ihm passenden hämischen Grinsen. Patingly packte Jim, warf ihn auf den Rücken und griff dann tastend zu.

      »Da hat er ihn auch nicht«, stellte er bissig fest. Er hatte Jim hin und her geworfen, und Jim bekam wieder Luft. Es ging ihm so weit gut, dass er fühlte, wie ihn die Wut bei Patinglys rauer Behandlung packte. »He, du Missgeburt, wo ist das Geld?«

      Jim schwieg. Er hätte reden können, aber er sah etwas. Luke Cardona war näher gekommen. Er stand nun etwas unterhalb von Patingly, der sich breitbeinig über Jim gestellt hatte.

      »Willst du nicht quaken, Frosch?«, fragte Patingly giftig, als Jim nicht antwortete. »Hör zu, Mister, ich mag einige Dinge nicht. Zuerst Marshals, Sheriffs und alle sonstigen dummen Hunde, die es im Leben zu nichts weiter gebracht haben, als zu einem billigen Blechorden. Dann mag ich großkotzige Rancher nicht. Ferner habe ich nichts für deren Ableger übrig, weil sie immer ein gemachtes Bett vorfinden, wenn der Alte mal die Löffel abgibt. Bei dir kommt alles zusammen, verstehst du? Du redest jetzt, sonst zeige ich dir, wie man singt. Also, wo ist das Geld?«

      Jetzt, dachte Jim und spannte sich unmerklich, macht der Halunke seinen Fehler. Dir werde ich helfen, mich wie ein Bund schmutziger Lumpen hin und her zu werfen und mich in den Bauch zu stoßen!

      Patingly packte Jim am Hemdlatz, drehte ihn zusammen und holte mit der Rechten aus.

      »Wie du willst, Copper-Bastard!«, fauchte er. »Da hast du die erste Lektion und …«

      Und dann schwieg er.

      Jim riss blitzschnell die Beine an, zog die Knie bis an die Brust und stieß die Beine dann steil nach oben. Seine Füße trafen Al Patingly in der Leistengegend. Der kleine Mann wurde hochgestoßen, flog dann mit weit aufgerissenem Mund hintenüber und verdrehte die Augen, dass nur noch das Weiße zu sehen war, ehe er Cardona vor die Brust krachte. Patinglys Hinterkopf knallte Luke Cardona mitten ins Gesicht.

      Cardona stieß einen dumpfen, gurgelnden Laut aus. Sein Zigarrenstummel schoss ihm zwischen den Zähnen durch und steckte plötzlich in seiner Kehle. Danach kippte Cardona um. Patingly flog mit ihm den Hang ganz herunter. Sie landeten beide in der tiefsten Stelle der Senke.

      Patingly blieb zusammengekrümmt und schrill wimmernd liegen, hielt sich mit beiden Händen den Unterleib, und sein Gesicht sah im Mondlicht grünlich verfärbt aus.

      Luke Cardona rollte sich gurgelnd herum. Er blieb auf den Knien liegen, steckte sich, während er tiefrot anlief, zwei Finger in den Hals und spie dann den Rest seines noch nicht ganz verdauten Abendessens samt dem Zigarrenstummel aus, an dem er um ein Haar erstickt wäre. Danach hob Cardona langsam den Kopf.

      Ballard war mit zwei Sprüngen seiner langen Storchenbeine neben Jim gelandet, hielt ihm das Gewehr an den Kopf und hatte den Finger am Abzug. Der Mann mit dem Totenkopfgesicht und den kalten Knopfaugen sagte kein Wort. Er sah Jim nur an, und Jim las in seinen kalten Augen nun doch etwas. Ballard schien sich zu freuen. Es war wirklich etwas wie Schadenfreude in seinen Augen.

      »Ver…, verflucht!«, gurgelte Cardona. Er fuhr sich mit dem schon fleckigen, Fettspuren zeigenden Rockärmel über den dicklippigen Mund und stand schwankend auf. Dann starrte er angewidert auf die stinkende Brühe herunter, die er gerade ausgespien hatte. Sein nächster Blick traf Al Patingly. »Al, was ist mit dir? Konntest du elender Narr nicht aufpassen?«

      Patingly stöhnte nur noch, er wimmerte nicht mehr wie ein Weib mit eingebildeter Migräne. Sein Gesicht war kreideweiß. Er hielt sich die Leisten, würgte und sagte dann mit einem pfeifenden Nebengeräusch in der Stimme: »Der – der hinterlistige Schweinehirte, er hat mich da getreten, wo es besonders schmerzt, Luke. He, warte, lass ihn mir!«

      Er brachte die Worte nur mühsam heraus, und Cardona, der losgegangen war, blieb jäh stehen.

      Selbst Ballard – roh bis ins Mark und eiskalt, wenn es galt, jemand umzubringen – selbst Ballard erstarrte nun und blickte auf den kleinen, aber breitbrüstigen Al Patingly, dessen lange Arme sich gegen den Sand stemmten.

      Danach stand er auf. Dann griff Patingly mit der linken Hand die Lederscheide, packte mit der rechten den gekrümmten Griff der Macheta und riss die Klinge heraus. Es gab ein hohes und singendes Geräusch, als sie durch die Luft pfiff.

      Jim sah in Patinglys Augen und wusste, dass der kleine Mann keinen Spaß machte.

      Das Mondlicht traf die flirrende, blitzende Klinge. Patingly schwang sie hin und her in Streichen, als wenn er sich einen Weg durch eine Menschenmenge bahnen


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