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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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stimmte Luke Cardona zu. »Schade, dass es keine giftigen Ochochillas oder Mescalinkakteen sind. Kennst du sie, Clay?«

      »Sicher«, antwortete Robin. »Teufel, jetzt begreife ich. Copper, du wirst nicht loskommen. Verdammt, wie lange soll er so liegen?«

      »Bis sie ihn finden«, sagte Cardona, während Patingly kicherte und eine Kerbe in die andere Kaktee schlug. »So, Mister, nun zieh mal die Beine an oder versuch dich zur Seite zu werfen, aber sieh dir vorher die langen Stacheln genau an.«

      Jim biss die Zähne zusammen. Er sah, wie Patingly, der kleine Satan, mit der flachen Machetaklinge gegen die Kakteen drückte. Augenblicklich begann die Orgelpfeife zu schwanken, obgleich Patingly nur leicht drückte. Beide Kakteen waren so angehauen worden, dass sie nur nach einer Seite, also gegeneinander umstürzen konnten.

      Jeder Versuch Jims die Kakteen umzureißen, musste dazu führen, dass die über ihn stürzten. Ihre langen Stacheln würden sich dann in seinen Körper bohren, die Widerhaken festsitzen und ihn nicht loslassen. Je mehr er sich dann bewegte, umso schlimmer würden die Haken festhalten.

      Es war eine teuflische Falle.

      »Verdammte Teufelei!«, fauchte Robin. »Hast du das auch von den Guerilleros in Mexiko gelernt, Patingly?«

      »Das und einige andere Dinge«, erwiderte der kleine Mann kichernd. »Ich sage dir, die kennen Sachen, die gibt es gar nicht. Na, Copper, wie findest du das?«

      »Genauso beschissen wie dich«, sagte Jim zähneknirschend. »Unsere Leute werden mich suchen, aber erst morgen. Wie soll ich es einen Tag, eine Nacht und vielleicht noch einen Tag aushalten?«

      »Indem du still liegst und nicht an Wasser denkst«, lachte Cardona höhnisch. »He, Clay, was soll das?«

      Robin war einige Schritte gegangen, hatte die von Conrads zurückgelassene Decke Jims aufgehoben und griff schweigend nach den Resten der herumliegenden Stricke.

      »Der verrückte Texaner spinnt!«, fluchte Patingly. »Die Pest, du willst ihm doch wohl kein Sonnendach machen?«

      »Genau das«, sagte Robin eisig. »Und nenn mich besser nicht noch mal verrückt!«

      »Du bist verrückt, er … Aaah!«

      Patingly brachte seinen Satz nie zu Ende. Obwohl Clay Robin beide Hände voll hatte, fuhr er blitzartig herum und trat zu. Patingly bekam den Stiefel Robins in den Bauch, fiel hintenüber und wälzte sich wimmernd am Boden.

      »Noch jemand?«, fragte Robin eiskalt. »Du vielleicht, Cardona?«

      Cardona wich angstvoll zurück. »Ich sagte nichts«, beteuerte er.

      »Clay, Al hat es gar nicht so gemeint.«

      »Nicht?«, murmelte Robin. »Ich stelle zwar manchmal verrückte Dinge an, aber ich lasse mich von euch nicht verrückt nennen. Patingly, du zweibeinige Ratte, geh mir aus den Augen, sonst schlage ich sie dir zu!«

      Er machte die Decke an den anderen Kakteen fest, sodass sie wie ein Sonnensegel über Jim schwebte. Währenddessen kam Patingly wieder auf die Beine. Der kleine Mann warf Robin giftige Blicke zu. Ballard und Cardona zerrten ihn fort, und als sie verschwanden, sagte der seltsame Texaner mürrisch: »Freu dich nicht zu früh, Copper, es wird die Hölle, wenn die Sonne kommt. Ich kann dich nicht losbinden, das ist alles, was ich für dich tun kann.«

      »Also hilfst du ihnen«, sagte Jim. »Warum, Robin? Du passt nicht zu ihnen.«

      »Was weißt du davon, zu wem ich passe«, antwortete Clay Robin. »Ich muss ihnen helfen, aber frage nicht, warum ich es tue.«

      »Einen Grund wirst du schon haben«, gab Jim zurück. »Ohne dich wäre ich tot, Mann.«

      »Vielleicht«, sagte Robin brummig. »Wissen deine Leute, wann du zurückkommen wolltest?«

      »Ja, und sie werden vielleicht etwas früher nach mir suchen, weil mich der Wüstensturm gezwungen hat, in eine andere Richtung zu reiten und Schutz zu suchen. Zudem ist El Toro hinter mir her gewesen, ich habe Verspätung.«

      »Gut für dich, aber folge uns besser nicht«, warnte ihn Robin. »Du wirst es tun müssen, wenn du deine Pferde und das Geld zurückbekommen willst, dennoch wäre es nicht klug von dir. Noch einmal könnte ich dir nicht helfen.«

      Er warf Jim einen mürrischen Blick zu, nahm sein Gewehr und ging davon. Jim starrte ihm nach, sah dann auf die Decke und fragte sich, ob sie das Gewicht der beiden riesengroßen und von Patingly angeschlagenen Orgelpfeifenkakteen aushalten würde, wenn er doch den Versuch unternahm, sich zu befreien. Das Mondlicht beschien die vier Deckenzipfel, an denen Robin die Stricke festgemacht hatte.

      Es hat keinen Sinn, dachte Jim, die Decke trägt das Gewicht der beiden großen Kakteen niemals, und die Stacheln dringen dann wie Spieße durch die Wolle. Verdammte Geschichte, ich lebe noch, aber wenn sie mich nicht schnell finden, kann ich hier verdursten.

      *

      Der Geier hatte drei magere, nackte Hälse, drei gleichzeitig krächzende Krummschnäbel und äugte Jim aus sechs Augen starr an. Dann machte er einen seltsamen Hüpfer. Er kam in dreifacher Ausfertigung näher, und Jim stieß einen heiseren Schrei aus. Danach flatterte der Geier empor. Jim blinzelte heftig, sodass der Schweiß aus seinen Augenwinkeln rann und jene verdammten Schleier, die ihn alles dreifach sehen ließen, für einen Augenblick verschwanden.

      Nach dem Schrei hatte Jim ein Gefühl im Hals, als hätte ihm jemand grobes Sandpapier in die Kehle gestoßen. Er konnte kaum noch schreien, er bekam wenig Luft und sah die anderen Geier überall auf den Kakteen hocken. Sie saßen dort wie Totenvögel, sie warteten darauf, dass er die Besinnung verlor und starb. Bereits am vorigen Tag hatten sie ihn entdeckt.

      Zuerst hatte sich Jim wenig Gedanken um sie gemacht, aber dann war es Mittag geworden, die Hitze war gestiegen, und er hatte den Nachmittag damit verbracht, die Geier zu beschimpfen und durch Schreie hochzujagen. Sie waren auch in der Nacht bei ihm geblieben.

      Er war eingeschlafen, aber in seinen Träumen hatte er die Geier über sich herfallen sehen, und er war alle Viertelstunden wieder erwacht. Schließlich war der nächste Morgen gekommen. Jim hatte sich frisch gefühlt, doch nun war es wieder Mittagszeit, die Sonne knallte herab, und Jim spürte, dass seine Kräfte nachließen.

      Der Geier sank wieder herab. Er hüpfte näher, beäugte Jim und schien die anderen anzuführen. Anscheinend gab es eine Rangordnung unter ihnen. Er musste ihr Boss sein, dem die anderen den ersten vollen Schnabel zukommen lassen würden.

      »Du dreckiges Mistvieh!«, krächzte Jim mit einer Stimme, die beinahe der eines Geiers ähnlich war. »Scher dich zum Satan, hau ab – hau ab, los, verschwinde!«

      Diesmal hüpfte der Geierkönig nur einmal mit einem einzigen Flügelschwung hoch, setzte sich dann wieder und kam sogar näher. Jims Hals schmerzte. Er hatte sich gestern und am Morgen heiser geschrien, und er spürte nun, dass er in einigen Stunden keinen Ton mehr herausbringen würde. Der Schweiß rann ihm erneut über das Gesicht. Wie Jim den Kopf auch wendete, der Schweiß blieb in einer Augenhöhle stehen, und Jim musste den Kopf immer wieder von einer Seite zur anderen werfen, um ihn aus den Augenhöhlen zu vertreiben.

      »Die Nacht überstehe ich noch«, ächzte Jim. »Den nächsten Tag nicht mehr. Mein Gott, wenn der Boss doch käme.«

      Er lauschte, hörte jedoch nur das hässliche Krächzen der Geier. Manchmal bildete er sich ein, dass sie sich in ihrer Sprache über ihn und das Festfressen unterhielten, das er ihnen bald bieten würde. Ab und zu dachte er auch an Conrads, diesen Gauner, an die drei Halunken und den verrückten Texaner. Er bemühte sich auszurechnen, wie weit Conrads gekommen sein mochte, damit er nicht dauernd an die Geier denken musste.

      »Hau ab!«, schrie er, als der Geierchef wieder einen dieser widerlichen Sprünge machte. »Du verfluchtes Vieh, hätte ich doch nur eine Hand frei! Du sollst abhauen!«

      Der Geier blieb mit schief geneigtem Hals sitzen, und es kam Jim vor, als glitzerten seine Augen höhnisch. Dann hüpfte er wieder, erreichte beinahe Jims Füße und nickte mit dem Hals, als wollte


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