G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.
Wozu das? – Ich werde verrückt, ich drehe durch.«
Er sieht sich hilflos um und zuckt dann heftig zusammen. Hinter dem Wagen ist ein Reiter aufgetaucht.
Der Mann sieht zu ihnen hin, erkennt das Glas in Trevors Hand und das Pferd am Boden.
In diesem Augenblick verändert sich das Gesicht Lacy Johnstons mit einem Schlag.
Lacy Johnston, der Mann am Wagen, sieht das auskeilende Pferd und dann Trevor mit dem Glas in der Hand.
Aber auch Bill sieht ihn und sagt mit überschnappender Stimme: »Lacy – Lacy war zuerst zum Wagen gekommen und wollte einen Feuerstein haben! Lacy – Lacy ist …«
Lacy Johnston fährt zusammen, reißt dann mit einem Fluch sein Pferd herum und verschwindet jäh hinter dem Wagen. Er, einer der Männer, die von Saengers, einem der kleinen Rancher vorgeschlagen worden war, reißt sein Pferd herum und ist weg. Der Wagen deckt ihn.
Trevor Joslyn fährt herum und macht drei, vier lange Sätze auf den Seilcorral zu. Dann fliegt er über die Seile hinweg und brüll hallend: »Haltet ihn auf! Haltet ihn auf! Lacy hat uns vergiftet! Haltet ihn!«
Er hört das Trommeln der Hufe und dann den belfernden krachenden Abschuss des Revolvers. Rinder muhen erschrocken, Männer brüllen.
Und rechts voraus taucht jäh Lacy Johnston auf seinem Gaul auf, den er wie ein Irrer antreibt. In der rechten Hand hält Lacy seinen Revolver.
Trevor Joslyn weiß, dass es nichts als Zufall ist: Sein eigenes Pferd steht gesattelt am Wagen. Er kennt sein Pferd und dessen Schnelligkeit, und er springt jetzt, nachdem Lacy schon über zweihundert Schritt entfernt ist, in den Sattel.
Dann treibt er seinen hochbeinigen ausdauernden Schimmel mit einem wilden Ruck an.
Er wird Lacy Johnston erwischen. Der Schimmel schlägt jedes andere Pferd mit Ausnahme von Saguaros Grauem. Jetzt dreht sich Lacy um, stößt einen Schrei aus und greift nach der Seite.
Es ist nur eine kurze Bewegung, dann hat Lacy Johnston sein Gewehr aus dem Scabbard gerissen und schwenkt die Waffe herum.
Trevor Joslyn erkennt deutlich jede Bewegung Johnstons. Er sinkt jäh flach auf den Hals des Schimmels herab und treibt das Tier stur geradeaus.
Dann hört er den Knall und in der gleichen Sekunde auch schon das Fauchen der Kugel über sich.
Lacy Johnston will sich nicht kampflos ergeben. Trifft er, dann hat er eine Chance zu entkommen.
Und da knallt es noch einmal.
Der Schimmel macht einen ruckartigen Satz!
Um ein Haar wird Trevor aus dem Sattel geschleudert. Die Kugel ist knapp vor den Hufen des Schimmels eingeschlagen und hat eine Dreckfontäne in die Augen des Pferdes geschleudert. Das Pferd versucht auszubrechen, doch lenkt Trevor es mit eiserner Gewalt zurück.
Er zieht noch nicht sein Gewehr, weil er weiß, dass es nutzlos wäre, jetzt zu schießen.
Und er kennt Lacy Johnstons Gewehr. Es fasst nur fünf Patronen.
Lacy wird getrieben und muss einsehen, dass er treffen muss, wenn er nicht erwischt werden will. Er jagt jetzt weiter in einem leichten Bogen nach links auf den dort aus dem hügeligen Gelände aufwachsenden Kamm zu. Seine Absicht ist klar: Er will, obwohl er jetzt Zeit verliert und Trevor ihm näherkommen muss, über den Hang.
Dort wird er halten und warten, um einen sicheren Schuss abzufeuern, der Trevor aus dem Sattel holen muss.
Trevor erkennt Lacys Absicht sofort. Bis zum Hang sind es noch gut dreihundert Schritt, bei dem rasenden Galopp der beiden Pferde keine große Entfernung. Lacy gibt noch einen Schuss ab, aber auch diese Kugel streicht am Schimmel Joslyns vorbei und reißt irgendwo hinten den Boden auf.
»Noch zwei«, sagt Trevor zwischen den Zähnen und hat den harten Reitwind mitten im Gesicht »Er schießt nicht mehr, wetten? Ich muss ihn etwas nervös machen und in dem Glauben lassen, dass ich mitten in seine Falle hineinreiten werde.«
In einem Augenblick hat Trevor Joslyn sein Gewehr hoch, er zielt kurz und drückt ab.
Das Pferd von Johnston macht einen hastigen steilen Satz in die Luft, keilt einmal aus und kracht dann nach links um. Johnston saust aus dem Sattel, taucht noch einmal aus der Staubwolke auf, die beim Fall seines Pferdes entstanden ist, und will nach seinem Gewehr springen.
Die Waffe liegt etwa drei Schritt entfernt. Johnston wagt es, er springt los.
Trevor stößt einen kurzen heiseren Laut aus, visiert knapp, drückt dann auch ab und sieht Johnston links einknicken. Der Mann stürzt neben sein Gewehr hin, ergreift es und rennt dann doch wieder los. Mit zwei, drei humpelnden Schritten springt er hinter sein Pferd. Und dort wird er jetzt das Gewehr neu laden.
Auch Joslyn hat blitzschnell nachgeladen, erkennt die sich auf ihn richtende Gewehrmündung und feuert.
Johnston schießt im gleichen Moment.
Die Kugel kommt heran, schlägt hart vor Trevor in den Boden und überschüttet ihn mit einem Hagel von Sandkörnern und Lehmbröckchen. Trevor, der die Augen aufgehabt hat, rollt sich sofort nach rechts. Sand sitzt in seinen Augen. Er wartet jede Sekunde auf den Krach, den Johnstons Gewehr machen muss, doch es kommt nichts.
Schließlich prallt er an einen Busch, rutscht hastig nach hinten und presst seine linke Hand an die Augen. Während er heftig seine Augen reibt und nichts sehen kann, hört er das Gebrüll eines Mannes und dann einen Schuss.
Er reibt heftig, zieht die Augenlider hoch und setzt sich schließlich auf. Tonios Stimme ist hinter ihm, von drüben ruft Eddy Swartz heulend: »Ist er heil – ist er heil?«
»Ja«, gibt Tonio zurück. »Er sitzt am Boden und heult Tränen. Hast du den Kerl?«
»Ich habe ihn, kommt schnell her, er lebt zu wenig, um am nächsten Baum …«
Trevor kann endlich auf dem linken Auge etwas sehen. Es brennt und zwickt schlimm, die Tränen rinnen immer noch aus dem rechten Auge über sein vom Staub bedecktes Gesicht. Torkelnd kommt er hoch, sieht Tonio mit dem Schimmel auf sich zujagen und greift nach dem Sattel.
Gemeinsam – Trevor kann nun schon bedeutend besser sehen – reiten sie zum Pferd hin, hinter dem in etwa vier Schritt Entfernung Charlie Johnston auf der Seite liegt.
»Er wollte wegkriechen«, sagt Eddy bitter. »Ich konnte nicht wissen, dass er schon von dir eine Kugel in die Schulter bekommen hat, Trevor. Komm schnell, er lebt nicht mehr lange.«
Trevor steigt ab, kniet neben Lacy nieder und hebt seinen Kopf langsam an.
»Lacy – Lacy!«
»Schon – schon gut. Vorbei, was? Ich – ich habe es nicht gern getan, aber das Geld …, Trevor, Slim hat – Geld …«
»Bist du schon länger für ihn geritten?«
Johnston versucht den Kopf zu schütteln und sagt brüchig: »Nicht – lange. Er – wird – dir …«
»Was wird er, Lacy? Was? – Sage es, Mann! Was wird er noch tun?«
Lacy Johnston sieht ihn aus flackernden Augen an und bewegt die Lippen. Und als sie sich alle über ihn beugen, da hören sie ihn sagen: »Geld …, Geld …«
Und dann sagt Lacy Johnston nichts mehr.
Sie sehen sich alle an. Noch mehr Männer kommen, steigen ab und betrachten Johnston finster.
»Schade«, sagt Bustamente, an dessen Sattel die Gitarre baumelt. »Schade, Verräter sterben manchmal zu schnell!«
»Nehmt seinem Pferd den Sattel ab und schafft ihn ins Camp«, bestimmt Trevor düster. »Vielleicht ist es besser so – sicher besser.«
Er zieht sich wieder in den Sattel, blickt über die Hügel und weiß, dass es für Lacy Johnston so besser ist. Die anderen Männer in ihrer wütenden und gereizten Stimmung würden ihn aufgehängt haben.
So