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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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noch etwas zu sehr gegen den Kehlkopf gedrückt. Abe röchelte seltsam, griff sich an den Hals, statt zum Colt.

      Und da kam die Posaune mit dem Mundstück auch schon angeschossen.

      Das Mundstück jagte Abe Panhurst in den Bauch, ein wilder Stoß nahm ihm jäh alle Luft. Er röchelte nun auch nicht mehr. Dafür prallte er gegen die Bohlentür, sah vor sich das Steinhaus verschwimmen, weil ihm Wasser nach diesem Stoß in die Augen schoß. Es ging alles viel zu schnell, es geschah in einem Atemzug oder höchstens anderthalb. Abe stand zusammengekrümmt an der Tür, als Jericho sich schon bückte, die Linke zuschnappte und den Colt erwischte. Die Rechte holte im Sprung bereits aus, ehe Jericho noch vor Abe landete. An Abes linker Hüfte flog die Posaune vorbei ins Blockhaus und bis auf jene Pritsche, auf der Abe immer gelegen und Wache gehalten hatte.

      Die Rechte war jetzt frei, die Linke zuckte herum. Der Mann mit dem Zylinder und dieser seltsamen Nickelbrille auf der Nase stand schon vor Abe und gab der Tür samt Abe einen dritten Stoß. Dabei sah sich der Mann mit dem Zylinder, den Colt in beiden Händen, blitzschnell um.

      Drüben stand einer hager und grauhaarig an der Mauer neben der Küchentür.

      James Edson riß die Augen auf, als die Musik jäh abbrach und Abe so gurgelnd schrie, daß es halberstickt zu Edson herüberschallte.

      Was ist, dachte Edson verstört, alle Teufel, der greift Abe an, der greift ja…

      Edsons Arme fuhren auseinander, die Hände bewegten sich rasend schnell. Die Linke stieß gegen die Mauer, die Rechte schnappte nach dem Colt und riß ihn aus dem Holster. Er war immer schnell gewesen, der Mann James Edson, er war es auch jetzt. Er zog, indem er sich von der Mauer abstieß, um Bewegungsfreiheit zu haben, schon den Colt. Und dann sah er den Mann, diesen Posaunentröter, der es doch gewagt hatte, nachdem er so sanft und friedfertig gewesen war, Abe einen Stoß zu geben. In der gleichen Sekunde noch warf sich der Kerl herum, blickte Edson an.

      Es war nichts mehr von Friedfertigkeit oder lächelnder Sanftmut in seinem Gesicht. Das Gesicht war steinhart, die Augen hinter der Brille funkelten eiskalt.

      Hund, dachte Edson, dir knalle ich eins in die Schulter, dir vergeht gleich die Lust, jemand anzuspringen. Teufel, wo hat er denn die Posaune, wo ist denn…

      Und dann riß Edson die Augen vor Schreck auf. Er sah das bläuliche Etwas zwischen den Händen des Unterbuddlers und zauderte nicht mehr. Er schoß sofort, sah den Mann wie einen Schatten zu Boden stürzen und hinter ihm… Abe, den Rotschopf. Etwas hatte Edson noch reagiert, als der Mann auf der Stelle wie ein Schatten in sich zusammengefallen war, etwas hatte er noch den Lauf der Waffe nach unten nehmen können.

      Rumms!

      Das Brüllen war da, raste durch die enge Schlucht.

      Abe, dachte Edson entsetzt, als sich der Rotschopf zusammenkrümmte, der Schmerz sein Gesicht verzerrte und seine Hände zum Leib fuhren, Abe…

      Dann erst begriff er, daß er den Mann verfehlt hatte. Der war blitzartig zu Boden gegangen und hatte sich noch herumstoßen können. Edson hatte Abe erwischt, den eigenen Partner – mitten in den Leib.

      »Oach, oach«, lallte Abe und taumelte zurück. »Oach!«

      Edson hörte es nicht, Edson sah nur den Mann am Boden liegen, die Arme heben.

      Schießen, dachte Edson verzweifelt, der feuert, der…

      Rumms!

      Er sah den Blitz, hörte einen Donner, der das Tal zum Beben zu bringen schien. Edson taumelte an die Wand zurück, die schwankte, erbebte und wackelte. Er sah den Mann gar nicht mehr, er sah das Dach der Blockhütte und die Felswand über ihr. Die Felswand neigte sich, die Hütte stellte sich auf den Giebel, und irgendwo in Edsons Brust war ein furchtbares Brennen.

      Ich falle, dachte er noch, ich falle!

      Er fiel über die Schwelle in die Küche hinein. Er stieß dabei die Tür an, die zurückflog und haarscharf an jenen dritten Mann vorbeisauste, der auf den Pflaumenkern gebissen hatte.

      Hank biß zu vor Schreck. Er konnte sich nicht rühren, er war wie gelähmt. Für Hank, den Schmuddelkoch, an dem alles faul war, selbst der Geist, kam zuviel zu schnell. Aus weit aufgerissenen Augen blickte Hank wie erstarrt auf den zu Boden stürzenden Posaunentröter. Danach zuckten Hanks Lider einmal, denn Abe schrie kurz nach dem Brüllen des Schusses unmittelbar neben der Tür. Abe verschwand rückwärtstorkelnd. Und dann war da noch ein Brüllen, ein Blitz, der aus den Händen des Posaunenbläsers drüben zu brechen schien. Im Blitz verschwand Abe Panhurst. Er war fort, verschwunden wie ein Geist, der in den Boden des Blockhauses, in die Erde gefahren war. Fort, untergetaucht, in die Erde…

      In den Keller, dachte Hank, der Schmuddelkoch, entsetzt, der ist in den Keller gestürzt, oh, mein Gott!

      In diesem Augenblick kam James herein. Er fiel über die Schwelle, blieb liegen, den Colt in der Faust, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt.

      Weg, dachte Hank und sprang endlich, bloß weg hinter die Mauer. Der Kerl, der verfluchte, der da drüben… Was denn, wo ist er denn?

      Der Kerl war weg, die Tür des Blockhauses flog zu. Und nebenan schrie Higgins wie ein Tier, schrie und…

      Hank hörte das Klirren, sah Higgins das Fenster zerschlagen und griff endlich nach dem eigenen Colt.

      »Hank, schieß, schieß!«

      Die Scherben flogen bis auf Mikes Bett – Scherben, die bei einem Schlag von innen nach innen flogen.

      Hank hörte den Knall ganz dumpf und begriff es nicht gleich. Dafür begriff es Jake Higgins, der das grelle Pfeifen an sich vorbeiziehen hörte. Danach knallte die Kugel drüben in die Mauer und ließ Steinsplitter durch den Raum winseln. Jake war schon neben dem Fenster, sah die Scherben auf Mikes Bett herabregnen.

      Der Kerl, dachte Jake Higgins, dieser Hundesohn, der hat durch das Fenster des Blockhauses gefeuert. Schießt der mitten durch das Fenster. Verflucht noch mal, die nächste Kugel!

      Krennggg!

      Da war sie, traf die Mauerkante am Fensterrahmen und irrte heulend in den Raum ab, so daß sich Higgins

      an die Wand warf, Deckung suchte.

      »Verdammter Mist, Hank…«

      Der stand da, stand geduckt zwischen Tür und Fenster an der Wand, als der dritte dumpfe Knall von drüben kam und das Fenster zersplitterte. Die Kugel fauchte in die Küche, traf irgend etwas.

      Klatsch!

      Drüben hatte einer eiskalt hinter dem Fenster auf den Knien gelegen und rasend schnell beidhändig angeschlagen. Drüben gab einer den dritten Schuß ab und hatte haargenau gezielt.

      Ich muß treffen, dachte Jericho, ich muß. Das sind immer noch drei, sogar Mike könnte noch feuern. Habe ich sie auf dem Hals, stecken sie mir die Blockhütte an, die bringen mich um und nicht nur Big Bill und Mabel. Getroffen – habe ich, oder habe ich…

      Die Stelle, auf die er gezielt und gefeuert hatte, er sah sie jetzt, sah aber auch die Hand drüben aus dem Fenster tauchen, den Colt…

      Rums!

      Die Kugel von Higgins fauchte herein.

      »Hank, schieß, schieß, ich muß raus, ich muß den Hund von der Seite…«

      Hank hatte sich umgeblickt, Hank hatte das seltsame Klatschen gehört und war herumgefahren. Und dann sah er es auf dem Herd liegen, auf der heißen Platte und schrie. Er konnte die Spritzer überall sehen – am Vorhang, an der Wand, auf dem Boden, überall!

      Hank Priestley, dem Schmuddelkoch, entrang sich ein derart grauenhafter Schrei, daß Higgins mitten im Satz abbrach. Higgins sah das nicht, was Hank vor den entsetzt aufgerissenen Augen sehen mußte.

      Der Fleck, an dem gerade noch die kugelbäuchige Lampe auf dem Regal über dem Herd gestanden hatte, der Fleck war leer. Das Kerosin war, als die Kugel von drüben den dicken Bauch der Lampe hatte zerplatzen lassen, nicht nur verspritzt, es war auch auf die Herdplatte geklatscht.


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