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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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– ich konnte nichts dafür«, stotterte Floyd und stemmte sich hoch. »Tut mir mächtig leid, Mr. Gates. Das verdammte Ding! Wie konnte es abbrechen!«

      Jetzt kam es, und Clancy beobachtete mit angehaltenem Atem, wie Floyd wütend mit dem dicken Stiel der Hacke ausholte. Dann sauste der Stiel herunter.

      Er krachte mit der breiten Fläche, also quergehalten, auf die Vierkantspitze der Hacke. Der Stahl splitterte den Stiel haargenau in der Mitte auf, aber der Spalt führte nicht bis zum Stielende durch.

      Nur ein klaffendes Stück, das Ähnlichkeit mit einer riesengroßen Wäscheklammer hatte, öffnete sich.

      Oh, verflucht, dachte Clancy und atmete aus, der Junge kann zuschlagen – auf den Zentimeter genau.

      »Du verdammter Idiot, jetzt hast du den Stiel ganz verdorben!« fluchte

      Gates bissig. »Jetzt kann man nicht mal mehr einen Hammerstiel aus ihm machen. Wo du mit deinen Kräften hinlangst, du Totschläger, bricht alles entzwei, was? Perry, he – hol eine neue Hacke her! Dieser Gorilla hat eine zerschlagen!«

      Perry, der einzige Mann, der sich allein bewegen konnte, dafür aber an den Händen gekettet war, ging unten los.

      »Tut mir leid. Sir, ehrlich leid«, versicherte Floyd zerknirscht. »Ich wollt’ bestimmt nichts kaputtmachen, ehrlich nicht, Sir.«

      »Los, ihr Narren, nehmt einen Keil und bringt die Hacke irgendwie raus!« fluchte Gates barsch. »Paß nächstens auf, du nachgemachter Mensch!«

      Danach ging er zurück, während Floyd sich bückte und den Stiel neben sich auf die Bohle legte. Im Aufrichten griff er nach dem schweren Hammer und einem anderen Keil. Sein kurzer Blick traf Clancy. In Floyds braunen Augen stand ein Funkeln.

      Der erste Teil von Clancys Plan war erfüllt. Er hatte jetzt eine überdimensionale Wäscheklammer.

      Hinter der Blockhütte unten lagen mehrere zerbrochene Stiele, aber keiner war so gesplittert wie dieser hier. Andere waren wegen der Schrägmaserung wie Dolche abgebrochen. Einige hatten einen kurzen, schrägen Bruch, der handlange Splitter abgefetzt hatte. Einen dieser Splitter hatte Clancy bereits gestern beiseitegeschafft. Außerdem besaß er Hosenriemen.

      Diese drei Dinge brauchte er, um sich das zu besorgen, was die nächste Stufe des Planes bedeutete. Eine riesengroße Wäscheklammer, ein Hosenriemen und ein handlanges Splitterstück von einem anderen Stiel.

      Niemand hätte hinter diesen drei Dingen den Beginn eines Fluchtversuches vermuten können. Und doch, er war es!

      *

      Kinseys dunkle Augen hefteten sich auf den zusammengekrümmt auf einem Lavabrocken kauernden Clancy. Auch Beecham, der Küchenfahrer, der ihnen jeden Tag das Essen herausbrachte, glotzte zu Clancy herüber.

      Clancy würgte so laut, daß es auffallen mußte.

      »Was hast du denn, he?« fragte Kinsey schmatzend.

      Es gab Suppe mit Schaffleisch. Aber während die Sträflinge die dünne Brühe erhalten hatten, löffelten die vier Posten das Dicke.

      »Mir is’ schlecht«, brachte Clancy mühsam heraus und würgte stöhnend.

      Er stellte den Blechtopf zur Seite. Neben ihm saß Quinton, ein dicker, großer Mann, Sträfling wie die anderen. Clancy sackte noch mehr zusammen. Beide Hände auf den Bauch gepreßt, schien er nach vorn kippen zu wollen.

      »Ich – ich glaube, ich muß mal!« ächzte er.

      »Was ist?« brummte Gates, in dessen Gruppe sie arbeiteten. »Mensch, kann man nicht mal in Ruhe essen?«

      »Laß ihn sich doch die Hose vollmachen«, brüllte Kinsey und lachte tosend los. »Stell dir vor, wenn er so arbeiten muß, hähähähä!«

      Sie lachten nun alle. Nur Gates fluchte, stand auf, als Clancy stöhnte und kam zu ihm. Er brachte seinen Fußschellenschlüssel mit.

      »Los, steh auf, Mensch!« sagte er barsch. »Geh schon, Mann.«

      »Tut mir leid, mächtig leid, Sir«, ächzte Clancy. »Mir ist so schlecht... Die Schmierwurst gestern...«

      Er stand auf, hob das Bein an, und Gates schloß ihn los. Kinsey beobachtete ihn mit halbgeschlossenen Lidern. Die Latrine, ein Bretterhäuschen, war hinter der Hütte. Die Wächter saßen vor der Hütte auf der Bank, und dort stand auch Gates’ Eßnapf.

      »He, Gates«, knurrte Kinsey scharf. »Geh mit!«

      Gates holte fluchend seinen Eßnapf, nahm sein Gewehr und folgte Clancy, der schon das Bretterhäuschen erreicht hatte. Clancy setzte sich stöhnend auf die Brille. Er hatte die Tür halb geöffnet, und er konnte Gates beobachten. Gates hockte sich mit dem Gewehr zwischen den Knien auf ein paar Lavahöcker.Von den übrigen Sträflingen war nichts zu sehen.

      Verdammte Geschichte, fuhr es Clancy durch den Kopf. Das geht nicht gut. Gates sitzt hart links neben der Ecke der Hütte. Wenn er doch zwei Schritt machen würde, dann könnte er mich nicht mehr sehen. Floyd muß anfangen. Oder verpatzt uns auch Quinton das Spiel?

      Floyd Reegan hockte mit gesenktem Kopf auf dem Lavavorsprung. Wenn er auch in seinen Napf zu blicken schien, so schielte er doch zu dem von Clancy abgestellten Topf hinüber.

      Einen Moment begann der große blonde Floyd Reegan zu frieren. Es war unheimlich, wie genau bisher Clancys Vorhersagen eingetroffen waren. Niemand hatte etwas hinter dem Zerbrechen des Hackenstiels vermutet. Keiner sich etwas dabei gedacht, als Floyd mit einem geschickten Wurf den gesplitterten Stiel zu dem Haufen der anderen Stiele geschleudert hatte, nachdem sie die Mittagspause begonnen hatten.

      Und jetzt war die Hand da, Quintons klobige Faust stahl sich zu Clancys Eßtopf. Sie erreichte ihn, packte ihn blitzschnell und zog ihn weg.

      Quinton, der ungeheure Vielfraß, hatte tatsächlich Clancys Essen geklaut und löffelte sofort schmatzend und voller Hast weiter.

      Floyd hob langsam den Kopf. Der Topf stand schon wieder am alten Platz, und Quinton, dieser Vielfraß, tat so, als hätte er ihn nie in der Hand gehabt.

      »Quinton, du Drecksack!« schrie Floyd jäh los, so daß sämtliche Wächter erschrocken zusammenfuhren. »Du Hundesohn, du verkommener, du hast ja Clancys Fressen gestohlen! Ah, du Satansbraten, kippst du es sofort zurück?«

      Quinton löffelte wie ein Schaufelbagger, brummte nur und tat gar nichts.

      »Du sollst es zurückschütten, du verfressenes Ungeheuer!« brüllte Floyd los. »Das ist Clancys Essen, du Mißgeburt. Hölle und Verdammnis, der Saukerl frißt weiter wie ein Schaufelbagger, der denkt nicht… Dir werde ich!«

      Floyd warf sich, daß die Kette klirrte, mit einem Wutschrei auf Quinton. Seine Faust schlug unter den Eßtopf Quintons. Die Suppe schwappte hoch empor. Sie klatschte dem losheulenden Quinton mitten ins Gesicht. Der Topfrand knallte Quinton auf die Nase, und er fiel schreiend hintenüber.

      »Ich bring dich um, du Mißgeburt!« brüllte Floyd voller Grimm. »Bestiehlt seine Partner, dieser Vielfraß, dieser widerliche Fettkloß! Dir werde ich die Zähne einschlagen, du Stinktier!«

      Er packte Quinton am Hals. Quinton quiekte wie ein fettes Schwein beim Transport auf das Schlachtgestell. Dann kippte er hintenüber, und Floyd wälzte sich über ihn, mit einer Hand seine Kehle packend und mit der anderen auf ihn einschlagend.

      »Gates, Mensch!« schrie Kinsey wütend. Er sprang auf und starrte auf die beiden am Boden liegenden Sträflinge. »Gates, machst du bald was?«

      Gates rannte schon los. Es war seine Aufgabe, für Ruhe zu sorgen.

      Im gleichen Moment riß Clancy den Riemen aus den Schlaufen der Armeehose. Er stieß die Tür ganz auf, machte einen langen Sprung und flog auf die Rückfront der Hütte zu. Noch im Laufen bückte er sich nach dem gesplitterten Stiel. Dann erreichte er den an der Hütte liegenden kleinen Holzkeil. Seine Hand fuhr unter das schäbige Arbeitshemd. Dort steckte eines jener fetten Fleischstücke. Er hatte es in den Mund genommen,


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