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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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und mit einer Hand festhielt, rieb er sich mit der anderen maulend sein Hinterteil.

      »Du kannst noch etwas haben, wenn du nicht parierst!« warnte ihn Mort giftig. Dann sah er den stöhnenden Palucco an, trat dicht vor ihn hin und stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust.

      »Antworte auf meine Fragen, lüge nicht und verdrehe nichts, dann passiert dir auch nichts, klar? Wo ist Liza?«

      »In – in Albuquerque!« ächzte Palucco. »Sie arbeitet dort im Railroaders-Saloon. Manchmal ist sie auch in Socorro im Desert Inn, der gehört demselben Besitzer. Mort, Mort, um Gottes willen, ich lüge nicht, ich sage die Wahrheit, schlage mich nicht! Was – was ist das mit eurem Geld – was ist das?«

      Mort blickte ihn durchdringend an. Mochte Palucco auch ein mit allen Wassern gewaschener Pferdetäuscher sein, er kannte die Dillons schließlich. Morton war jetzt sicher, daß Tonito nicht log, der Mann fürchtete um sein Leben – und das nicht zu unrecht.

      »Du weißt doch, daß man uns verdächtigte, Flemmings Geld und das aus dem Pferderaub versteckt zu haben?«

      »Ja«, würgte Palucco. Er wischte sich das Blut vom Mund und der Nase, rieb den Handrücken an der Hose sauber und schüttelte sich. »Aber – ihr habt Flemming doch nicht – oder – oder doch?«

      Seine Stimme flackerte zuletzt wie die erlöschende Flamme einer Totenkerze. In Paluccos Augen tauchte jetzt die Angst auf – in dieser Minute erriet er die Wahrheit. Wenngleich er auch schon in Colorado gestohlene Pferde von den Dillons gekauft hatte. Daß sie Flemming ermordet hatten, hatte selbst seine Schwester Liza bestritten und behauptet, das hätten die Dillons nie getan.

      »Vielleicht«, murmelte Mort düster. »Nimm einmal an, wir hätten das Geld versteckt und es gestern holen wollen – nimm das mal ruhig an, Tonito. Das Geld ist verschwunden! Und jetzt denke nach – ich rate dir, denke genau nach, Mann! Dein Vater starb im Januar vorigen Jahres – richtig?«

      »Ja«, gab Palucco verwundert zu­rück. »Woher weißt du…«

      »Tom Pillar«, erklärte Mort knapp. »Wir erfuhren es schon im Jail, als sie Mike Andrews einlochten, aber er konnte sich nicht an den Monat erinnern. Tonito, war Liza kurz nach unserer Verurteilung hier? Erinnere dich, Mann! Sie muß hiergewesen sein und mit deinem Vater über die anderen Mexikanerfamilien gesprochen haben, die seit einem halben Jahrhundert in dieser Gegend wohnen. Aguilar – hat sie auch über Aguilar gesprochen?«

      Charly mochte dumm sein, aber sein Instinkt war immer hellwach, seine Augen sahen alles. So sah er jetzt, daß Palucco zusammenzuckte und Mort verstört anblickte.

      »Aguilar?« keuchte der Händler. »Woher – woher weißt du das? Ja, sie war hier, sie brachte Vater einen warmen Pullover mit und zwei Paar Socken. Er war ganz gerührt, daß sie an ihn gedacht hatte. Es waren ihre letzten Geschenke für ihn. Ja, Mort, sie redeten über die alten Familien, über Vaters Freunde und Bekannte. Sie hockte vor ihm am Herd. Es war ein schönes Gespräch für ihn, sagte er, nachdem sie fort war. Er sagte, er hätte gar nicht gedacht, daß Liza sich für die Alten jemals interessiert hätte.«

      Tonito Palucco schwieg verstört, denn Mort Dillon begann plötzlich zu lachen. Es war ein gellendes, schrilles Lachen, das den breitschultrigen Mann schüttelte und ihn keuchend an die Wand trieb, wo er nach diesem Lachanfall mit geschlossenen Augen stehenblieb.

      »Ein schönes Gespräch?« murmelte Dillon. Seine Stimme hakte, er schien wieder mit dem Lachen zu kämpfen. »So, ein schönes Gespräch? Über welche alten Familien sprachen sie, weißt du das noch?«

      »Ich weiß nicht genau, Mort. Über die um Trinidad und Pueblo, die hier und jene im Süden um Santa Fé. Du weißt doch, mein Vater kam viel herum, er handelte mit seinen Mauleseln überall – er kannte fast alle alten Familien.«

      »Ja«, sagte Dillon. »Ja, er kannte sie, das ist wahr. Ich unterhielt mich mal mit ihm über die alten Zeiten. Schließlich war unsere Großmutter Mexikanerin. Tonito, Liza gab ihren Job bei Tom Pillar Anfang Dezember auf. Sie erzählte Tom, ein Mann aus Santa Fé hätte ihr in seinem Saloon die Aufsicht über sechs Girls angeboten – hat sie dir das auch erzählt?«

      »Ja, aber dann wurde nichts daraus, sie kam hin, schrieb sie, und der Job war vergeben. Da ging sie nach San Felipe. Von dort fuhr sie nach Albuquerque, aber sie schrieb im letzten Brief, sie hätte ein besseres Angebot aus El Paso bekommen und würde wohl bald hinreisen. Mort, was sollen die Fragen? Du glaubst doch nicht, daß Liza euch bestohlen hat? Mann, sie hat euch überall verteidigt, sie hat gesagt, ein Mann wie du brächte niemand um. Sie soll euch bestohlen habe? Das glaube ich nicht!«

      Mort sah ihn nur finster an.

      »Zweieinhalbtausend Dollar«, mur­melte Dillon. »Dafür kann man einen Saloon kaufen, das war doch ihr Traum, oder? Zweieinhalbtausend Dollar, fünfundzwanzig gute Pferde – hast du die jemals in deinen Corrals gehabt, Tonito?«

      »Nein«, schluckte Palucco. Plötzlich wußte er, daß Dillon recht hatte. Wenn er von einem Versteck gewußt hätte, in dem diese Summe lag, würde er sie auch geholt haben. Mit zweieinhalbtausend Dollar konnte man etwas anfangen, was einem genug Profit brachte, um immer mehr verdienen und im Alter sorgenfrei leben zu können.

      »Siehst du«, sagte Mort düster. »Zweieinhalbtausend – die hättest du dir auch geholt, ich weiß es! Wie oft schreibt ihr euch?«

      »Zweimal im Jahr – zum Geburtstag – zu Weihnachten, öfter nicht«, erwiderte Palucco gepreßt. »Mort, ich hätte es doch nicht gewagt, nein, ich hätte vor Angst keine ruhige Minute mehr gehabt und jede Nacht von dem Tag geträumt, an dem ihr aus dem Jail kommen würdet. Nein, ich hätte es nicht geholt!«

      »Du hättest es auch riskiert«, sagte Dillon finster. »Jeder würde es getan haben. Man kann sich ja etwas einfallen lassen, um die Besitzer der Beute zu empfangen, wenn sie aus dem Jail kommen und ihr Geld zurückhaben wollen. Ich will die Briefe sehen, Tonito – du hast sie doch?«

      »Ja, Mort, ja. Ich zeige sie dir. Glaube mir, das habe ich nicht gewußt, bestimmt nicht!«

      »Ich weiß – du wärest nicht mehr hier, du wärest auch da unten in Socorro oder Albuquerque – oder in El Paso.«

      »Mort!« keuchte Charly schrill. »Mort, sie kann sich doch ausrechnen, daß wir sie suchen werden. Darum hat sie ihm schon geschrieben, sie würde nach El Paso gehen. Von dort kann sie verschwinden, sie braucht ja nur über die Grenze zu gehen – oder nach Westen. Mort, sie wird mit unserem Geld durchgehen. Wir müssen hin, wir müssen schnell hin, sonst ist sie verschwunden. Stell dir vor, daß sie ans Jail geschrieben hat…«

      Charly Dillon konnte nicht mehr reden, er schnappte nach Luft und dachte an Lester McDermitts Frau. Die Frau hatte auch ans Jail geschrieben. Sie wollte alles schön für seinen Empfang machen, wenn er entlassen wurde. Die ganze Verwandtschaft würde ihm einen Empfang geben, aber Lester sollte davon nichts erfahren, es sollte eine Überraschung werden. Es wurde auch eine. Als er nach Hause kam, öffnete ihm ein Fremder die Tür und sagte ihm, seine Frau hätte ihm das Haus und das Vieh verkauft. Wohin sie sei? Keine Ahnung! Hier wäre ein Mann gewesen, er habe gedacht, das sei ihr Mann…

      »Sie weiß es!« keuchte Charly. »Mort, sie weiß es längst, sie ist weg!«

      »Ja«, sagte Mort einsilbig und ging zur Stalltür. »Sie ist nicht mehr in Socorro – na und?«

      »Wir finden sie nie, Mort!«

      Er lachte nur und ging zum Haus.

      Es gab nichts, was ein Dillon nicht wiederfand!

      *

      Mort schob den Teller beiseite und sah Palucco seltsam an. Dem wurde wieder schlecht, denn er ahnte, daß die Sache noch lange nicht ausgestanden war. Sie hatten Hunger wie die Wölfe gehabt, Durst wie Männer, die durch eine Wüste geritten waren. Zudem waren sie nur auf einem Pferd gekommen, einem Klepper, der gerade fünfzig Dollar einbringen mochte.

      »Ja«, sagte Mort und hob die Briefe nachlässig an. »Stimmt alles, was du erzählt hast, Tonito. Du kannst ihr ruhig schreiben,


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