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G.F. Barner 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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alle Schurken gewesen, die Sewards. Einer ein Kartenhai, der alte Bill ein Teufel, Bat Seward ein Schürzenjäger, und dieser Captain, was war der?«

      »Ein Weiberheld«, entfuhr es Cameron. »Alle Teufel, aber, Mensch, was sollte eine Frau mit den Überfällen auf Conways Wagen zu tun gehabt haben? Wir haben auch über das Pferd nachgedacht, aber der Captain ritt manchmal nachts los, um seine Freundin in der Stadt zu besuchen.«

      »Die Freundin – oder einen Mann?«, gluckste der Alte spöttisch. »Vielleicht war es ein Mann? Und der Mann wartete irgendwo auf Clane und die gestohlenen Sachen, ja, ja, Sir. Doch Clane kam nicht, also suchte er ihn. Und fand ihn auch, tot. Und die anderen waren fort. Der Mann ritt zum Fort, er sah Licht in Sewards Zimmer, er schlich sich in den Raum. Und dann kam Seward zurück. Warum brachte er ihn um, warum?«

      Carmeron saß da und starrte den Alten an, den er für zumindest sonderlich, wenn nicht leicht verrückt gehalten hatte. Menschen in dieser Wüste konnten sehr leicht verrückt werden.

      »Williams, Mann!«

      »Hähä«, kicherte Williams. »Hähä, traue einem Seward, aber ich nicht, ich habe sie kennengelernt, diese Schurken. Sieben Mavericks hatte ich genommen, siebzig machte er daraus, der Schurke, nur um meine Ranch billig zu bekommen, der Teufel, der Satan, der alte. Ja, ja, Sir, Mr Cameron, warum brachte der Mann Seward um? Vielleicht wollte Seward nicht dabei helfen, die Gefangenen zu befreien? Vielleicht fürchtete er, dass Seward reden könnte – und ihn verriet? Sir, Mr Cameron, die Armee ist schlau, was? Ein Captain kann kein Strolch sein, ja?«

      Mein Gott, dachte er entsetzt, der Alte hat recht. Darauf ist niemand gekommen. Wer verdächtigt schon einen Toten? Seward war der Verräter.

      Er hatte plötzlich das Gefühl, dass sich der Raum um ihn zu drehen begann. Seward brauchte nicht seine Freundin besucht haben, wenn er fortritt. Er hätte auch in die Stadt reiten und jemand benachrichtigen können– oder sogar jemand eine telegrafische Nachricht schicken.

      Warum sollte Seward das getan haben, warum?

      »Ich werde es herausfinden«, keuchte Barry Cameron und sprang auf. »Gropie, Mensch, ich muss zum Fort. Und wenn ich mir Urlaub nehme, um es herauszubringen, was Seward in der Stadt wollte, was er dort tat, ich bin es Steve Margley schuldig. Er ist tot, aber niemand soll von ihm sagen, er wäre ein Mörder gewesen.«

      *

      Steve saß in der anderen Hütte, mitten in den Kakteen. Die Soldaten waren fort, schon seit zwei Stunden.

      »Iss doch, Junge«, murmelte der Alte. »Hör mal, du musst essen, schließlich willst du bald los. Er stirbt nicht daran, dein Freund Barry. Lass ihn ruhig denken, dass du im Fließsand erstickt bist.«

      Steve schüttelte den Kopf, er bekam nichts mehr herunter von dem, was ihm Gropie im Topf mehr als eine halbe Meile weit durch die Pfade zwischen den Kakteen gebracht hatte.

      Die Hütte hier lag so versteckt, dass sie kein Mensch finden konnte. Steve hätte sich nicht zugetraut, zur großen Hütte des Alten zu gelangen. Gropie hatte sich diese Fluchthütte, wie er sie nannte, angelegt, weil es auch Banditen im Llano Estacado gab. Zweimal hatte er sie benutzen müssen – jetzt saß Steve in ihr. Ihm fehlte nichts, der Alte kam zweimal am Tag und versorgte ihn.

      »Wenn er meinen Vater trifft«, sagte er dumpf. »Dad wird glauben, dass ich tot bin.«

      »Dein Vater ist klug«, brummelte Gropie. »Jedenfalls klüger als dein Freund Barry, Junge. Die Windrichtung, Junge, denk doch an die Windrichtung. Du hättest ja gegen den Sturm gehen müssen, um in den Fließsand zu kommen.«

      »Gropie, woher soll mein Vater das wissen?«

      »Der sieht es an den Sandstreifen, Junge.«

      »Ja«, sagte Steve düster. »Vielleicht achtet er auf die Richtung der Sandstreifen. Seit damals hat es nicht mehr Sturm gegeben. Seward war es, ich war ein Narr, jemals etwas anderes zu glauben, Gropie. Das hätte ich gleich erkennen müssen. Der Mann, der Seward umbrachte, kann nur ein Händler aus El Paso oder jener Gegend um El Paso sein, ein Grenzhändler.

      Nichts von den gestohlenen Sachen tauchte wieder auf. Demnach schaffte man sie über die Grenze. Diese Mexikaner bei Clane, Gropie, alles spricht für einen Grenzhändler. Es muss jemand sein, der in San Patricio oder Placita eine Zweigniederlassung hat. Einer von zwei Händlern dort. Der Mann war mittelgroß und stämmig. Also, wer, Gropie, wer?«

      »Bullock?«, fragte der Alte. »Er hat seine Agentur in La Mesa. Clane wohnte auch in La Mesa, Junge.«

      »Bullock kenne ich, er ist mittelgroß, aber, nein, der trägt keine runden Hüte, ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals einen trug. Der andere, Gropie?«

      »Clane«, murmelte Gropie. »Er ritt oft weg, sagte dein Freund Barry Cameron. Er ritt oft weg, verstehst du? Nach El Paso? Oder ritt er nach Frontieras? Du glaubst, der Händler sitzt in El Paso oder nahebei. Seward war in El Paso, von Fort Bliss ist das eine Viertelstunde Ritt. Seward hat den Mann gekannt, als er noch in Fort Bliss war. Seine Weibergeschichten, Junge. Frauen kosten Geld. Nichts auf der Welt ist teurer als Frauen. Seward brauchte Geld, mehr Geld, als er bekommen konnte. Er verschob Armeebestände und bekam Geld für seine Freundinnen. Der andere Händler kann nur Stafford sein. Stafford hat in San Patricio einen Aufkäufer für Indianerwaren sitzen.«

      »Und er wohnt in El Paso«, sagte Steve grimmig. »Aber in Frontieras hat Chaggins sein Office. Chaggins ist Conways Konkurrent im Handel mit Mexiko. Drei Mann, die mit Seward gearbeitet haben könnten, denn auch Chaggins hat in Placita eine Frachtstation. Bullock, Stafford oder Chaggins. Ich kenne nur Bullock. Wahrscheinlich habe ich Chaggins und Stafford irgendwann einmal gesehen. Die Grübelei ist sinnlos, Gropie, ich muss alle drei besuchen und herausfinden, wo sie vor zwölf Tagen waren. Gropie, komm am Abend und hole mich heraus. Ich reite heute Nacht noch los.«

      »Seward war ein Strolch«, knurrte der Alte finster und unversöhnlich. »Pass auf, er hat Geld für seine Weibergeschichten gebraucht. Das war es, sage ich.

      Gut, noch sechs Stunden, dann wird es dunkel. Hoffentlich reitet dein Freund nicht am Fließsand vorbei. Er könnte sich über die Richtung der Sandaufwerfungen Gedanken machen, dann ist er morgen wieder hier. Ich hole dich nachher, Junge.« Er nahm den Topf, sah hinein und schüttelte den Kopf. »Das nennst du essen?«

      *

      Er sah den Mann nicht, er hörte ihn nur. Einen Moment dachte der Alte an eine Schlange, denn der Mann war so leise, aber auch so schnell. Es schabte nur einmal, dann steckte Gropie etwas im Rücken. Und er brauchte nicht zu raten, was es war, denn das Knacken kam.

      »Na?«, fragte der Mann hinter Gropie kalt. Er hatte hinter der Tür gestanden und Gropie hereinkommen lassen. »Na, Alter, wie haben wir es denn?«

      Schlange, verfluchte!, dachte Gropie. Er stand still, den Topf mit dem Drahtbügel in der Hand. Schreck durchtobte ihn, sein Herz hämmerte rasend schnell. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt.

      »Hähä«, kicherte er. »Feiner Spaß, ja, ja! Wer ist das? Rude, Blake?«

      »Geh«, sagte der Mann eisig. »Zum Tisch, Alter. Los, geh schon!«

      Der Revolver schob, die Rippen hinten taten weh. Der Mann war rau, der Alte merkte es, rau und eiskalt.

      Die Hand kam, als er den ersten Schritt machte. Sein Revolver glitt wie von selbst aus dem Halfter.

      »Stell den Fresstopf hin, Alter.«

      »Ja, ja«, gluckste Gropie, obwohl ihm alles andere als lustig zumute war. »Stell ihn hin, sicher, ja, mein Freund. Was machst du mit dem alten Gropie? Was hat er dir getan?«

      Im nächsten Moment bekam er einen Stoß und flog gegen die Wand. Dann sah er den Mann – einen hageren, großen Mann mit stechenden dunklen Augen und einem tagealten Stoppelbart. Er kannte ihn nicht, er hatte ihn nie gesehen, aber nun kannte er ihn. Der Blick in diese Augen genügte.

      Ein Killer, dachte Gropie, ein Menschenjäger.

      »Lacy – Grew, kommt herein, ich habe ihn.«


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