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Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden. David MackЧитать онлайн книгу.

Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden - David  Mack


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begaben sich ins Esszimmer des Hauses, wo Marie ihr Teeservice aufgetischt hatte. Eine silberne Kanne mit heißem Wasser stand auf einem passenden Teewärmer. Zwei sehr alte Porzellantassen gesellten sich zu einem Kästchen mit einer Auswahl an losen Teesorten, und neben dem Teewärmer waren ein Schälchen Zucker, eine Untertasse mit Zitronenspalten und eine kleine Kanne Milch aufgereiht.

      Eine Tasse war bereits mit Wasser gefüllt. Ein Tee-Ei hing darin, und der Tee zog vor sich hin. »Ich war so frei, mir bereits einen Earl Grey zuzubereiten. Was möchten Sie haben?«

      »Yorkshire Gold, wenn Sie haben.«

      »Natürlich. Der zweite von rechts.«

      Sie ließen sich auf den Stühlen an einer Ecke des Tisches nieder. Picard nahm das Sieb aus seiner Tasse und fügte einen winzigen Spritzer frischer Zitrone hinzu. Schweigend nippte er an seinem Getränk, während Ezor sein eigenes zubereitete. Anhand der Sicherheit seiner Handgriffe kam Picard zu dem Schluss, dass auch Ezor, genau wie er selbst, ein Kenner der Etikette und Geheimnisse der korrekten Zubereitung von englischem Tee war.

      Als der Tee des Anwalts zog, hielt Picard den Zeitpunkt für angemessen, zum Geschäftlichen zu kommen. »Ich habe gehört, dass Sie ein Offizier der Juristischen Abteilung der Sternenflotte waren.«

      »Ja, etwas über zwanzig Jahre lang. Ich bin ’81 in Rente gegangen, nach dem …« Er hielt inne, als fürchte er, einen Fauxpas zu begehen.

      »Sie können die Borg ruhig erwähnen. Sie sind nicht länger die offene Wunde, die sie mal waren.« Picard setzte seinen Tee ab. »Wo sollen wir anfangen?«

      »Mussten Sie sich schon einmal einer Anhörung nach Artikel zweiunddreißig unterziehen?«

      »Nein, aber ich stand Militärschnellgerichten gegenüber. Es waren beides Routineangelegenheiten. Das erste Mal ging es um den Verlust der Stargazer unter meinem Kommando im Jahr 2355, das zweite Mal war 2371, nach dem Verlust der Enterprise-D

      »Dann sind Sie also mit den Grundlagen von Militärgerichtsverfahren vertraut. Das ist gut. Eine Anhörung nach Artikel zweiunddreißig ist eher eine Befragung …«

      »Ich weiß, was das ist«, unterbrach ihn Picard. Dann verspürte er Scham. »Bitte entschuldigen Sie.«

      »Schon gut, Captain. Es ist eine anstrengende Zeit für Sie.«

      »Das ist keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen. Jedenfalls bin ich mit Anhörungen nach Artikel zweiunddreißig vertraut. Es handelt sich um die Vorstufe zu einem Militärgerichtsverfahren.«

      »Korrekt. Damit entsprechen Sie den Voruntersuchungen, die in zivilen Gerichtsverhandlungen stattfinden und die dem Zweck dienen herauszufinden, ob genug Beweise vorliegen, um eine formelle Anklage zu erheben.« Ezor nahm die Brieftasche auf seinen Schoß, öffnete sie und zog ein großes Padd hervor. Er stellte die Brieftasche zurück auf den Boden, dann zeigte er Picard das Padd. »Die Juristische Abteilung der Sternenflotte hat vor zwei Monaten eine Ermittlungsbeamtin auf Ihren Fall angesetzt. Wie Sie sehen können, war sie in der Zeit alles andere als untätig.«

      »In der Tat.«

      »Wie Sie sicher wissen, unterscheiden sich die Beweisregeln bei Militärgerichtsverhandlungen von denen in unserem zivilen Rechtssystem. Genauso unterscheiden sich die Standards, was die Zulässigkeit von Zeugenaussagen angeht. Ein Recht hat aber unverändert Gültigkeit: Niemand darf Sie zwingen, sich selbst zu belasten.«

      Die Implikationen von Ezors Aussage gefielen Picard gar nicht. »Sollte ich nicht die Erlaubnis erhalten, meine Sicht der Dinge zu präsentieren? Mein Handeln zu erklären?«

      »Das ist Ihnen natürlich erlaubt, aber ich würde Ihnen nicht dazu raten. Als Ihr Rechtsbeistand lautet mein professioneller Rat, dass Sie zu keiner Zeit und unter keinen Umständen Stellung beziehen.«

      Picard brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten. »Ich verstehe.« Er griff in seine Jacke und zog sein eigenes Padd hervor. Nachdem er es mit einem siebenstelligen Code entriegelt hatte, reichte er es Ezor. »Für Ihre Unterlagen. Meine Logbücher, sowohl als Captain als auch privat. Sie umfassen die komplette Mission der Enterprise nach Tezwa gegen Ende 2379, ebenso wie die Zeitspanne, die zur Abdankung von Präsident Min Zife führte, inklusive der Abdankung selbst.«

      Ezor blickte auf das Padd, als sei es ein frisch ausgeschiedener Haufen Exkremente. »Was soll ich damit?«

      »Ich hoffe, dass sie entlastend wirken könnten.«

      »Das bezweifle ich, Captain. Wenn überhaupt, werden die Aussagen in diesen Logbüchern, zusammen mit allem, was durch die Offenlegung von Sektion 31 bereits an Daten freigegeben wurde, nur dazu führen, dass sich die Schlinge um Ihren Hals zuzieht.« Er schob das Padd über den Tisch zurück zu Picard. »Das nützt uns nichts. Und ich empfehle Ihnen dringend, nichts davon erneut zu lesen.«

      »Aber es sind Beweise.«

      »Die die Ermittlungsbeamtin zweifellos bereits angefordert hat. Vertrauen Sie mir, Captain: Es gibt nichts, was Sie zu diesem Zeitpunkt an Beweisen liefern können, was der Juristischen Abteilung der Sternenflotte nicht schon vorliegt.« Ezor wandte sich wieder seinem eigenen Padd zu. »So, und jetzt gehen Sie alles mit mir durch, an das Sie sich diese Ereignisse betreffend noch erinnern. Wir beginnen mit …«

      Picard hob eine Hand. »Einen Moment. Bevor wir uns in Details verlieren …« Er wartete, bis er Ezors volle Aufmerksamkeit hatte. »Wollen Sie mich nicht fragen, ob ich schuldig bin?«

      Ezor schüttelte den Kopf. »Ich frage nie. Das mache ich deshalb nicht, weil die Frage krimineller Schuld in Angelegenheiten wie diesen weitaus komplizierter ist, als Sie es sich vorstellen können. Um ehrlich zu sein, Captain, ist es absolut möglich, dass Sie selbst nicht wissen, ob Sie schuldig oder unschuldig sind. Vielleicht halten Sie sich für schuldig, doch es ergeben sich Faktoren, die Sie entlasten. Oder Sie halten sich für nicht schuldig, müssen aber feststellen, dass Sie Verbrechen begangen haben, derer Sie sich gar nicht bewusst waren. Doch ganz abgesehen davon: Es spielt keine Rolle. Denn am Ende ist nur wichtig, was der Staat beweisen kann, wenn dieser ganze Schlamassel vorbei ist – und welche Fakten wir glaubhaft in Zweifel ziehen können. Der Rest … ist nur Theater.«

      KAPITEL 7

      Wir treiben im All, laufen auf niedriger Energie. Kalt und dunkel. Geister in einer Leere, die nicht einmal die Vier Winde berühren können. Unsere Stimmen hallen durch den Frachtraum der Seovong, während wir zusammensitzen und debattieren. Ich lasse meine Leute sprechen. Sie alle verdienen, gehört zu werden. Das betrifft jeden von uns.

      Der Frachtraum stinkt vor Körpergerüchen, schmutziger Kleidung und faulem Atem. Die Luft ist heiß von all unserem Gerede, stickig von all dem Kohlendioxid, das wir ausstoßen. Unser eigener Gestank ist stark genug geworden, um den bitteren Geruch verbrannter Kabel zu überdecken, die chemischen Dämpfe verschütteter Schmiermittel und leckender Hydraulikflüssigkeit, den dumpfen Mief unseres kaputten Abfallaufbereitungssystems.

      Zenber tigert hin und her wie ein Raubtier im Käfig. Er schlägt seine behandschuhte Faust auf den Deckel der Kiste, in der die Husnock-Kanone steckt. »Waffen wie diese verändern alles. Kein Ziel ist so massiv, dass wir es nicht knacken können. Kein Feind stark genug, um gegen uns zu bestehen. Das Ding wird uns alle reich machen!«

      Zustimmendes Grollen und Murmeln. Seine Zornrede trifft bei den anderen einen Nerv. Ich fühle ihren Hunger. Ihre Verbitterung. Sie wollen, dass andere so verletzt werden, wie wir verletzt wurden. Das will ich auch – aber ich will noch mehr. Zenber übergibt seinen Platz an Grendig, der sich gegen die Brust schlägt, wie die alten Helden, von denen wir als Jünglinge gesungen haben. »Denkt an all die Aufträge, die wir ablehnen mussten, weil wir nicht die nötige Feuerkraft hatten! An all das, was wir uns hätten nehmen können! All das, was wir hätten sein können!« Er deutet auf den versiegelten Frachtcontainer. »Diese Waffe macht uns stark!


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