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Isabelle von Bayern. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Isabelle von Bayern - Alexandre Dumas


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begann. Der Herr von Châtel-Morand, der der Überbringer dieser Botschaft war, wurde daher auch vom Hofe sehr freundlich empfangen, und der König nahm ihn, gestiefelt und bestäubt wie er war, als Zeichen seiner besonderen Zufriedenheit mit an seine Tafel.

      Am Abend desselben Tages erschienen der Herr von La Rivière und Messire Johann Lemercier von Seiten des Königs, so wie Messire Johann von Beuil und der Seneschal von Touraine von Seiten des Herzogs im Hôtel des Messire Peter von Craon, welches neben dem St. Johanniskirchhof lag, und verkündeten ihm, dass weder der König noch der Herzog ferner seiner Dienste bedürften.

      In der nächsten Nacht, und obgleich er von seinem Unfalle noch viele Schmerzen auszustehen hatte, verließ Messire Peter von Craon mit seiner ganzen Dienerschaft Paris und schlug den Weg nach Anjou ein, wo er ein großes festes Schloss besaß, Sablé genannt.

      Am nächsten Tage mit Sonnenaufgang durchzogen Herolde, in die Farben des Herzogs von Touraine gekleidet, die Straßen von Paris. Trompeter ritten ihnen voran, und sie hielten auf allen Kreuzwegen und Plätzen still. Mit lauter Stimme verlasen sie hier die Herausforderung, die schon seit einem Monat im ganzen Reiche, so wie in die Hauptstädte von Italien, England und Deutschland verteilt worden war. Sie lautete:

      »Wir, Ludwig von Valois, Herzog von Touraine, durch die Gnade Gottes Sohn und Bruder der Königin von Frankreich, tun im Verlangen, die edlen Herren, Ritter und Junker des Königreichs Frankreich, wie der andern Königreiche, kennen zu lernen, kund und zu wissen, nicht aus Stolz, Hass oder Böswilligkeit, sondern aus dem, Wunsche nach ihrer ehrenwerten Gesellschaft und mit der Erlaubnis des Königs Unsers Bruders, dass Wir von 10 Uhr morgens bis 3 Uhr Nachmittags den Kampfplatz behaupten wollen, und das zwar gegen Jedermann. Vor unserm Zelte, das sich am Eingange der Schranken erheben wird, hängen. Unser Kriegs- und Unser Wappengeschmücktes Friedensschild. Wer mit uns kämpfen will, berühre durch seinen Stallmeister oder selbst mit dem Schafte seiner Lanze. Unser Friedensschild, wenn er ein Schimpfspiel; mit der Spitze der Lanze aber Unser Kriegsschild, wenn er einen ernsten Kampf will. Damit nun jeder edle Ritter der Junker, der Kunde von dieser Aufforderung erlangt, sie für ernst und unwiderruflich halte, haben wir diesen Brief öffentlich verkünden und mit Unserm Siegel versehen lassen.

      »Geschrieben, gegeben und geschehen zu Paris in Unserm Hôtel Touraine am 20. Tage des Monats Juni im 1389. Jahre der Geburt unsers Herrn und Heilandes.«

      Die Ankündigung eines Kampfes, in dem der erste Prinz von Geblüt die Schranken halten wollte6, hatte schon seit langer Zeit viel Aufsehen gemacht. Die Räte des Königs versuchten es, sich zu widersetzen, als der Herzog von Touraine von seinem Bruder um die Erlaubnis eines solchen Kampfes bei Gelegenheit des Einzuges der Madame Isabelle bat. Der König liebte zwar dergleichen Spiele und war selbst Meister darin, aber dennoch ließ er den Herzog von Touraine zu sich kommen und ersuchte ihn, auf seinen Wunsch zu verzichten; sein Bruder sagte ihm jedoch, er habe die Verpflichtung zu diesem Kampfe in Gegenwart der Damen des Hofes übernommen, und der König, welcher das ganze Gewicht eines solchen Versprechens kannte, gab seine Einwilligung. Übrigens fand bei dergleichen Spielen nicht viel Gefahr statt; fast immer kämpften die Gegner nur mit stumpfen Waffen, und der Kriegsschild, der vor demselben Zelte dem Friedensschild gegenüber hing, schien nur da zu sein, um anzudeuten, dass sein Gebieter vor keiner Gefahr zurück wiche und jede Art des Kampfes anzunehmen bereit sei. Indessen geschah es doch zuweilen, dass besonderer Hass sich solche Gelegenheit zunutze machte, unter der Maske des Spieles in die Schranken eindrang, sich dort plötzlich entlarvte und einen wirklichen Kampf statt eines Scheinkampfes forderte. Für einen solchen möglichen Fall waren daher stets in dem Zelte auch scharfe Waffen und ein zur Schlacht gerüstetes Pferd vorrätig.

      Madame Valentine teilte zwar den Enthusiasmus jener Zeit, war aber dennoch besorgt um den Ausgang des Kampfes. Das Verlangen der königlichen Räte schien ihr ganz in der Ordnung, und die Angst ihres Herzens sagte ihr, was den Andern ihr Verstand vorstellte. Sie war daher in trübes Sinnen versunken, als man ihr eben das junge Mädchen meldete, das sie am vorgestrigen Tage hatte zu sich rufen lassen. Madame Valentine tat sogleich einige Schritte gegen die Tür, und Odette trat ein. Es war noch immer dieselbe Schönheit, Anmut und Offenherzigkeit, aber die ganze liebliche Erscheinung hatte einen Anstrich tödlicher Melancholie angenommen.

      »Was ist dir?« sagte die Herzogin, erschreckt durch ihre Blässe, »und was verschafft mir das Glück, dich bei mir zu sehen?«

      »Ihr wart so gut gegen mich«, erwiderte Odette, »dass ich mich nicht durch die Regel eines Klosters von der Welt trennen kann, ohne Euch Lebewohl zu sagen.«

      »Wie, armes Kind«, sagte Madame Valentine gerührt, nimmst du denn den Schleier?«

      »Noch nicht, Madame; denn ich musste meinem Vater versprechen, ihn nicht zu nehmen, so lange er lebt; aber ich habe so lange und heftig an seiner Brust geweint, seine Knie so flehend umschlungen, dass er mir endlich erlaubt hat, mich als Kostgängerin in das Kloster der Dreieinigkeit zu rückzuziehen, dessen Priorin meine Tante ist. Ich begebe mich dahin.«

      Die Herzogin ergriff ihre Hand und sagte: »Das ist nicht alles, was du mir anzuvertrauen hast, nicht wahr?« Denn lebhaft sprachen die Augen des jungen Mädchens noch Traurigkeit und Besorgnis aus.

      »Nein«, erwiderte Odette, »ich wollte noch mehr sprechen; von –«

      »Von wem?«

      »Und von wem soll ich mit Euch sprechen, wenn es nicht von ihm ist? für wen soll ich et was fürchten, als für ihn?«

      »Was kannst du fürchten?«

      »Ihr verzeiht es mir gewiss, nicht wahr, wenn ich mit Euch, mit Madame Valentine, von dem Herzoge von Touraine spreche? Aber wenn irgendeine Gefahr –«

      »Eine Gefahr?« rief Madame Valentine aus. »Erkläre dich deutlicher; du gibst mir den Tod!«

      »Der Herzog wird heut die Schranken halten, nicht wahr?«

      »Ja. Nun?«

      »Es kam gestern zu meinem Vater, der, wie Ihr wisst, im Rufe steht, in ganz Paris die besten Streithengste zu haben, ein Herr in Begleitung einiger andern und verlangte die besten und kräftigsten Kampfrosse zu sehen, die er zu verkaufen hätte. Mein Vater fragte, ob es zu dem heutigen Turnier sein sollte, und sie antworteten: Ja! – ein fremder Ritter wollte dabei kämpfen. – So wird also ein ernster Kampf. Stattfinden? fragte mein Vater. – Gewiss, erwiderte sie lachend, und zwar ein sehr derber. – Ich zitterte bei diesen Worten und folgte ihnen; sie wählten das stärkste Pferd aus dem ganzen Stalle und legten ihm zur Probe eine Kriegsrüstung an.«

      Odette weinte heftig. »Versteht Ihr das wohl, Madame? Ach, sagt es dem Herzog, fügt ihm, was ihn bedroht; sagt ihm, dass er sich mit seiner ganzen Kraft und Geschicklichkeit verteidige. –«

      Sie fiel nieder auf die Knie. – »Dass er sich verteidigt für Euch, die Ihr so schön seid und ihn so sehr liebt. Sagt es ihm, wie ich es Euch sage, auf den Knien, mit gefalteten Händen. Sagt es ihm, wie ich es ihm sagen würde, wenn ich an Eurer Stelle wäre.«

      »Ich danke dir, mein Kind, ich danke dir.«

      »Ihr werdet es seinen Stallmeistern auch sagen, nicht wahr, damit sie eine beste Rüstung nehmen? Als er Euch aus Italien holte, muss er eine aus Mailand mitgebracht haben, und dort soll man sie ja besser und fester machen, als sonst irgendwo in der Welt. Sagt ihm auch, dass er seinen Helm gut befestigen lasse. Und seht Ihr, was freilich unmöglich ist, denn der Herzog von Touraine ist ja der schönste, tapferste und gewandteste Ritter des Reiches – was wollte ich doch noch sagen? – Ach ja: wenn Ihr seht, dass er schwach wird, denn sein Gegner könnte ja irgend ein Zaubermittel anwenden, so bittet den König – der König wird doch da sein, nicht wahr? – so bittet den König, dass er den Kampf enden lasse. Er hat das Recht dazu; ich habe meinen Vater danach gefragt. Die Kampfrichter dürfen nur ihren Stab zwischen die Kämpfenden werfen, und sie müssen sogleich aus einander. Sagt ihm also, dass er diesen unglücklichen Kampf enden lasse, da man ihn doch nicht verhindern kann. Ich werde währenddessen –«

      Sie hielt inne.


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