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Isabelle von Bayern. Alexandre DumasЧитать онлайн книгу.

Isabelle von Bayern - Alexandre Dumas


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werde mich in die Klosterkirche einschließen. Jetzt, da mein Leben Gott geweiht ist, muss ich für alle Menschen beten, besonders aber für den König, seine Brüder und seine Söhne. Und ich werde für ihn beten, die Stirn am Boden. Ich werde Gott bitten, dass er meine Tage, mit denen ich nichts anzufangen weiß, für die seinigen hinnehmen möge, und Gott wird mich hören und mein Gebet vielleicht erfüllen. Ihr betet gewiss auch, und Gott wird Eure Stimme eher vernehmen, als die meinige, denn Ihr seid eine große Prinzess und ich bin nur ein armes Mädchen. Lebt wohl, Madame, lebt wohl!«

      Bei diesen Worten sprang Odette empor, küsste noch einmal die Hand der Herzogin und stürzte aus dem Gemache.

      Die Herzogin von Touraine begab sich so gleich nach den Zimmern ihres Gemahls, aber schon seit einer Stunde befand er sich in seinem Zelte, wohin er sich früher begeben hatte, um sich vollständig rüsten zu lassen. In eben diesem Augenblicke meldete man ihr, dass die Königin sie erwarte, sich mit ihr nach dem St. Katharinenfeld zu begeben. Die Schranken waren an eben der Stelle wie am vorhergehenden Tage errichtet, jedoch innerhalb derselben und unter dem Balkon des Königs befand sich das Zelt des Herzogs von Touraine, auf dessen Spitze sein Banner mit seinem Wappen wehte. Es hing mit einem hölzernen Gebäude zusammen, in welchem sich seine Stallmeister und Pferde befanden; der letzteren waren vier, drei zum Schimpfspiel, eins zum ernsten Kampf gerüstet. Auf der linke Seite des Zeltes hing der große Kriegsschild des Herzogs, ohne Wappen und als Devise nur mit einem Knotenstocke und der Umschrift: Ich fordere heraus!

      An der rechten Seite des Zeltes hing der Friedenschild mit drei goldnen Lilien auf himmelblauem Felde, dem Wappen der Kinder Frankreichs. Gegen über und am äußersten Ende der Schranken befand sich eine Tür, die auf das freie Feld führte und zum Einlass der Ritter diente.

      Sobald der König, die Königin und die Herren und Damen des Hofes Platz genommen hatten, trat ein Herold mit zwei Trompetern vor, und las mit lauter Stimme die Herausforderung ab, welche unsere Leser bereits aus dem Eingang dieses Kapitels kennen. Die Kampfrichter hatten nur noch einige Bemerkungen über die Art und Weise des Kampfes hinzugefügt. Hiernach verpflichtete sich jeder Ritter und Junker, der den Schild berührte, nur zu zwei Lanzen; für die, welche den Kriegsschild berührten, bestimmte die Sitte freie Wahl der Waffen.

      Nach dieser Erklärung kehrte der Herold in das Zelt zurück. Die Kampfrichter, Messire Olivier von Clisson und der Herr Herzog von Bourbon, nahmen an beiden Seiten der Schranken ihren Platz ein, und die Trompeten ertönten zur Fanfare der Herausforderung. Madame Valentine war blass wie der Tod.

      Es entstand ein Augenblick tiefen Schweigens, nach welchem außerhalb der Schranken eine Trompete in gleichen Tönen antwortete. Die Schrankentür öffnete sich, und ein Ritter ritt herein. Sein Visier war zurückgeschlagen, und ein Jeder konnte den Messire Boucicaut den Jüngern erkennen. Die Herzogin atmete freier auf, als sie ihn sah.

      Sobald man ihn erkannte, durchlief ein wohl wollendes Gemurmel die ganze Galerie; die Herren grüßten mit der Hand, die Damen winkten mit den Tüchern, denn Boucicaut war einer der besten, bravsten Turnierritter seiner Zeit.

      Messire Boucicaut verneigte sich, um für den wohlwollenden Empfang der Zuschauer zu danken, ritt dann gerade zu dem Balkon der Königin vor, grüßte sie anmutsvoll und neigte die Spitze seiner Lanze bis zur Erde. Dann ließ er das Visier seines Helmes mit der linken Hand herab, berührte mit dem Schafte seiner Lanze den Friedensschild des Herzogs von Touraine, setzte sein Pferd in Galopp und sprengte an das entgegengesetzte Ende der Schranken.

      In eben dem Augenblicke ritt der Herzog, ganz gerüstet, den Schild festgeschnallt, die Lanze eingelegt, aus seinem Zelte hervor. Er trug eine Mailänder Rüstung vom feinsten Stahle, mit Gold verziert; die Decke war von dunkelrotem Samt, und alles, was sonst von Eisen zu sein pflegt, Bügel, Stange u. s. w. von massivem Silber. Die Rüstung war so vortrefflich gearbeitet und gab allen Bewegungen des Ritters so sehr nach, wie es nur ein Panzerhemd oder ein Tuchkleid gekonnt hätte.

      Hatte ein wohlwollendes Gemurmel den Messire Boucicaut empfangen, so schallte ein lauter Jubel dem Herzog entgegen; denn es war unmöglich, die Anwesenden mit mehr Anmut zu begrüßen, als er es tat. Der Beifallsruf endete erst, als der Herzog das Helmvisier schloss. Jetzt ertönten die Trompeten, beide Ritter legten die Lanzen ein, und die Kampfrichter riefen: »Zügel los!«

      Die beiden Ritter gaben ihren Rossen, den Sporn und stürzten mit dem ganzen Ungestüm ihrer Tiere auf einander ein. Beide trafen sich mitten auf die Brust und zersplitterten ihre Lanzen. Ihre Pferde sanken in die Hanken und erhoben sich zitternd wieder, aber weder der eine noch der andere Kämpfer verlor auch nur einen Bügel; sie warfen sogleich ihre Rosse herum, und Jeder nahm eine frische Lanze aus den Händen seines Stallmeisters.

      Kaum hatten sie sich zu diesem neuen Rennen gerüstet, als die Trompeten abermals ertönten, und noch schneller als das erste Mal sprengten sie auf einander ein; jetzt aber änderte jeder die Richtung seiner Lanze. Beide trafen sich in das Visier, enthelmten sich und rannten an einander vorbei. Dann wendeten sie ihre Rosse, und grüßten sich artig. Es war unmöglich, beiderseitig eine vollkommenere Gleichheit zu zeigen; man fand daher auch, dass ein solches Rennen für Beide gleich ehrenvoll sei.

      Die beiden Ritter überließen es ihren Stallmeistern, die Helme aufzuraffen, und kehrten mit entblößtem Haupte zurück, Messire Boucicaut zu der Tür, durch welche er eingeritten war, der Her zog von Touraine in sein Zelt. Ein schmeichelhaftes Gemurmel begleitete den letztern, denn er glich dem Erzengel Michael, so schön war er, mit seinem langen, blonden Haar, seinen blauen Augen, sanft wie die eines Kindes, und feiner zarten Mädchenhaut.

      Die Königin neigte sich ganz über die Brüstung, um ihn noch länger zu sehen, und Madame Valentine, welche sich an das erinnerte, was Odette ihr gesagt hatte, sah die Königin mit einer Art von schreckensvoller Ahnung an.

      Nach einigen Augenblicken verkündeten die Trompeten, dass der Herzog zu einem neuen Rennen bereit sei. Es verging einige Zeit, bis eine Antwort erfolgte, und man fragte sich schon, ob ein so schönes Spiel so schnell aus Mangel an Kämpfern enden sollte, als eine andere Trompete in fremdartigen Tönen antwortete. Zugleich öffnete sich die Tür, und ein Ritter erschien mit herabgelassenem Visier und vorgehaltenem Schilde.

      Madame Valentine bebte, denn sie kannte diesen neuen Gegner nicht, und der Ernstkampf, den sie fürchtete, erfüllte ihre Seele mit fortwährender Besorgnis, die sich in eben dem Maße steigerte, wie der Fremde sich dem Zelte näherte. Vor dem königlichen Balkon angelangt, hielt er seinen Streithengst an, ließ seine Lanze zu Boden gleiten, stützte sie mit dem Knie, drückte an der Feder seines Helmes und nahm diesen ab. Man erblickte nun einen schönen jungen Mann von etwa vier und zwanzig Jahren, dessen bleiches, stolzes Gesicht fast allen Anwesenden unbekannt war.

      »Gruß unserm Vetter von Lancaster, Grafen von Derby«, sagte der König, der den Vetter Richards von England erkannt hatte. »Er wusste wohl, dass er des Waffenstillstandes, den Unser überseeischer Bruder, Gott möge ihn schützen, Uns gewährte, nicht bedurfte, um an Unterm Hofe willkommen zu sein. Unser Abgeordneter, Messire von Châtel-Morand, verkündete uns schon gestern Eure Ankunft und ist so wahrlich ein Bote guter Neuigkeiten.«

      »Monseigneur«, sagte der Graf von Derby, indem er sich abermals verneigte, »es gelangte nach unserer Insel das Gerücht von den herrlichen Spielen und Festen, die an Euerm Hofe stattfinden sollten, und da wir nun mit Leib und Seele Engländer sind, kamen wir über das Meer, eine Lanze zu Ehren der französischen Damen zu brechen. Ich hoffe, dass der Herr Herzog von Touraine vergessen wird, wie wir nur ein Vetter des Königs sind.«

      Der Graf von Derby sagte diese letzten Worte mit einer spottenden Bitterkeit, welche bewies, dass er schon damals daran dachte, die Kluft zu überschreiten, die ihn vom Throne trennte.

      Er grüßte hierauf zum letzten Male den König und Madame Isabelle, setzte seinen Helm wieder auf und berührte mit dem Schafte seiner Lanze den Friedensschild des Herzogs von Touraine. Erst jetzt kehrten die Farben, welche die Furcht bisher von den Wangen der Herzogin verbannte, zurück, denn sie hatte noch immer gezittert, dass der Nationalhass der Engländer gegen die Franzosen den Grafen von Derby zu diesem Turnier führte.

      Ehe die beiden Gegner das Rennen begannen, begrüßten


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