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Rosen Der Liebe. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Rosen Der Liebe - Barbara Cartland


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      Es stand zwar abseits von den anderen Zelten, doch es hob sich dadurch hervor, daß es rot und mit ihrem Namen in goldenen Lettern geschmückt war.

      Vor dem Zelt standen zwei große Palmen in Kübeln.

      Odella kaufte die Eintrittskarten und ging mit Emily ins Zelt.

      Im Innern des Zeltes standen auf beiden Seiten je eine Reihe Stühle für diejenigen, die darauf warteten, ins ,Heiligtum' von Madame Zosina eingelassen zu werden.

      Madame Zosina saß hinter einem glitzernden Vorhang verborgen, der ihrem Gewand sehr ähnelte, das sie beim Umzug durch die Stadt getragen hatte.

      Odella durchschaute es sofort, daß die ganze Aufmachung nur dazu angetan war, die Fantasie und die Erwartungen derjenigen anzuregen, die die Wahrsagerin aufsuchten.

      Zwei Matrosen warteten bereits darauf, daß Madame Zosina ihnen die Zukunft vorhersagen werde.

      Kurz nachdem Odella und Emily sich hingesetzt hatten, kam ein Matrose hinter dem glitzernden Vorhang hervor.

      Er blieb bei den Wartenden stehen.

      Als der eine junge Mann aufsprang, um seinen Platz hinter dem Vorhang einzunehmen, sagte er zu ihm: »Sie ist fabelhaft! Wirklich toll! Und du kannst stolz darauf sein, daß du mich kennst!«

      Der junge Mann verschwand hinter dem glitzernden Vorhang.

      Sein Freund, der zurückblieb, lachte.

      »Wenn sie dir gesagt hat, daß du in Kürze Admiral wirst, solltest du kein Wort davon glauben!«

      »Du wirst dich noch wundern!« erwiderte der Matrose, und er trat daraufhin beschwingt in den Sonnenschein hinaus.

      Der Matrose, mit dem er sich unterhalten hatte, setzte sich auf den Stuhl neben dem Vorhang.

      Damit sich niemand vordrängeln konnte, rückte Odella einen Platz weiter.

      Kurz darauf kamen drei Mädchen ins Zelt und nahmen auf der anderen Seite Platz.

      »Wir müssen warten«, flüsterte eines der Mädchen.

      »Aber es wird sich lohnen, dafür, daß wir die Zukunft vorhergesagt bekommen«, antwortete eine andere. »Ich wüßte zu gern, ob Bert es ernst meint oder nicht. Er redet viel, aber er sagt nicht das, was ich gern hören möchte.«

      Odella lächelte im Stillen.

      Sie dachte, daß es nicht besonders schwer war, den Mädchen in ihrem Dorf die Zukunft vorherzusagen. Sie selbst hatte das recht oft getan.

      Schon als Kind hatte sie eine intuitive Begabung und manche Dinge über Menschen gewußt, ohne daß man ihr vorher irgendetwas über sie erzählt hatte.

      Sie trat in dem Basar, den ihr Vater jeden Sommer für die Kirche organisierte, als ,Wahrsagerin' auf, und auch kurz vor Weihnachten, wenn sie für das Fest Geld sammeln wollten.

      Die Dorfbewohner schätzten ihre Vorhersagen und glaubten ihr jedes Wort.

      Ihre Mutter hatte sie jedoch immer gewarnt und beschworen, vorsichtig zu sein und in niemandem falsche Hoffnungen zu wecken.

      »Ich weiß, mein Liebling, daß du manchmal Dinge vorausahnst, die andere Menschen nicht sehen. Das ist eine Gottesgabe. Aber du darfst sie niemals mißbrauchen. Du darfst nichts versprechen, was nicht in Erfüllung gehen kann. Denn Menschen, die nicht erhalten, was sie für sich erhoffen, können sehr unglücklich werden.«

      Odella hatte ihre Mutter verstanden.

      Deshalb war sie in ihren Vorhersagen immer sehr vorsichtig gewesen.

      Wenn sie nicht absolut überzeugt davon war, daß das, was sie sagte, tatsächlich auch eintreten würde, weckte sie in niemandem Hoffnungen.

      Hoffnungen zu wecken, das war im Laufe der Kriegswirren auch immer schwieriger geworden.

      Denn fast jede Familie im Dorf hatte zumindest einen Angehörigen, der nach Spanien in den Krieg eingezogen worden war.

      Und obwohl Odella niemals darüber sprach, hatte sie manchmal den Tod mehrerer junger Männer vorhergesehen.

      Oft lange, bevor deren Verwandte benachrichtigt wurden, hatte sie schon gewußt, daß sie im Dienst für ihr Land gefallen waren.

      Zweimal dagegen hatte sie ganz sicher gespürt, daß der Mann heimkehren würde, den seine Familie schon verloren gegeben hatte.

      Und ihre Ahnungen hatten sich bestätigt: der eine kam verwundet und der andere blind nach Hause.

      Jetzt dachte Odella sich, daß es interessant sei zu hören, wie Madame Zosina mit ihren Kunden umging.

      Sie wollte herausfinden, ob sie eine echte Wahrsagerin war oder diese Rolle nur spielte.

      Immer wenn ein Zirkus nach Portsmouth oder Gosport kam, befand sich unter den Künstlern gewöhnlich auch eine Wahrsagerin.

      Aber nach allem, was Odella über sie gehört hatte, war sie überzeugt davon, daß die meisten Schwindlerinnen waren. Sie nützten die menschliche Schwäche aus, die Zukunft im Voraus kennen zu wollen.

      Der junge Mann blieb ziemlich lange bei Madame Zosina hinter dem Vorhang.

      Als er wiederhervorkam, strahlte er.

      »Viel Glück, Joe«, sagte er zu seinem Freund. »Ich warte draußen auf dich!«

      Während er lächelnd das Zelt verließ, ging Joe durch den glitzernden Vorhang zu Madame Zosina.

      Odella rückte einen Platz weiter.

      Jetzt konnte sie schwach, aber noch deutlich genug hören, was hinter dem Vorhang gesprochen wurde.

      »Guten Tag, Seemann«, begrüßte ihn eine sanfte Stimme.

      »Tag, Ma'am«, antwortete Joe. »Meine Freunde haben mir erzählt, wie großartig Sie sind. Nun möchte ich hören, wie meine Zukunft aussieht.«

      »Ich erwarte, daß Sie ins Ausland reisen werden«, sagte Madame Zosina sehr sanft. »Sie wollen wissen, was Sie dort erleben, wenn Sie angekommen sind?«

      »Genau«, stimmte Joe zu.

      Daraufhin herrschte erst einmal Schweigen.

      Odella vermutete, daß Madame Zosina in ihre Kristallkugel blickte, während Joe wartete.

      »Ich sehe Sie mit einem großen Schiff reisen, und ich glaube, Sie fahren nach Frankreich.«

      Joe mußte das mit einem Kopfnicken bestätigt haben, denn Madame Zosina fuhr fort: »Sie müssen einer hübschen jungen Dame Lebewohl sagen.«

      »Das stimmt«, bestätigte Joe. »Wird sie mir treu sein, solange ich weg bin?«

      »Ganz gewiß«, antwortete Madame Zosina. »Ich glaube, Sie sind sehr unglücklich, weil Sie sie verlassen müssen.«

      Joe murmelte etwas, das Odella nicht verstand, und Madame Zosina fuhr fort: »Sie haben nicht mehr viel Zeit, um ihr zu sagen, wie sehr Sie sie lieben. Sie brechen früher als erwartet auf.«

      Wieder herrschte Schweigen, ehe sie sagte: »Nun lassen Sie mich sehen - Sie stechen in drei Tagen in See, oder sind es vier?«

      »Drei«, antwortete Joe eifrig.

      »Dann müssen Sie ihr noch heute Abend sagen, wie sehr Sie sie lieben und dies jeden Tag, bis Sie in See stechen. Und nun lassen Sie mich wieder in meine Kristallkugel blicken, Ihr Schiff ist sehr groß -, wenn ich seinen Namen erkennen kann, gebe ich Ihnen einen Talisman, der Sie überall beschützen wird, wohin Sie auch fahren.«

      »Vielen Dank, Ma'am«, sagte Joe. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«

      »Es sieht wirklich sehr, sehr gut für Sie aus«, sagte Madame Zosina. »Aber zuerst muß ich den Namen Ihres Schiffes wissen.«

      Wieder herrschte Schweigen, bis Joe erklärte: »Man hat uns eingeschärft, daß wir niemandem seinen Namen verraten dürfen.«

      »Das


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