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Rosen Der Liebe. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Rosen Der Liebe - Barbara Cartland


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vermutete, daß sie wieder in ihre Kristallkugel blickte.

      Nach einer Minute sagte Madame Zosina: »Ich sehe ein ,L', oder ist es ein ,I'?«

      »Ein ,I'«, antwortete Joe rasch.

      »Jetzt sehe ich noch einen anderen Buchstaben, der wie einen ,M' aussieht.«

      »Das ist ein ,N'«, korrigierte sie Joe.

      »Täusche ich mich, oder heißt der Name des Schiffes Invincible

      »Sie haben recht!« rief Joe. »Das ist wirklich sehr gut. Großartig!«

      »Hier ist Ihr Talisman«, sagte Madame Zosina. »Und am nächsten Mittwoch - oder ist es der Donnerstag? - segeln Sie ab.«

      »Ich glaube, wir stechen am Mittwochabend in See, Ma'am«, antwortete Joe.

      »Dann will ich am Mittwoch an Sie denken. Und ich werde dafür sorgen, daß Sie gut ankommen.«

      »Danke, vielen Dank«, sagte Joe.

      »Ich werde auch dafür sorgen, daß Ihr Mädchen an Sie denkt«, fügte Madame Zosina hinzu. »Sie wird Sie nicht vergessen, solange Sie weg sind.«

      »Dafür wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar!« rief Joe.

      Ein Stuhl wurde gerückt, und dann trat Joe vor den Vorhang.

      In diesem Augenblick bemerkte Odella, daß ein Mann in Soldatenuniform neben sie trat.

      »Könnten Sie mich bitte vorlassen?« fragte er. »Man hat uns gesagt, wir sollen um vier Uhr in der Kaserne sein, und ich fürchte, ich komme zu spät.«

      »Aber natürlich«, sagte Odella freundlich. »Wir haben es gar nicht eilig.«

      »Vielen Dank.«

      Der Soldat verschwand hinter dem glitzernden Vorhang. Odella hörte, wie Madame Zosina mit ihm in der gleichen Art und Weise wie mit Joe sprach.

      Sie entlockte ihm ebenso die Information, daß er am übernächsten Tag in See stechen würde, so wie sie es auch bei Joe getan hatte.

      Sie fand auch den Namen des Schiffes heraus und welchem Regiment er angehörte.

      Sie ging so geschickt vor, daß Odella kaum glauben mochte, was sie mitanhörte.

      Und doch brachte Madame Zosina die Soldaten dazu, ihr alles zu verraten, was sie wissen wollte, ohne daß diese es merkten.

      In ihrem Entsetzen darüber, was hier vorging, sagte sich Odella, das könne nicht wahr sein.

      Während des ganzen Krieges hatte man über Spione gesprochen, die mit den Schmugglern nach England kamen.

      Männer und Frauen waren bestochen worden, damit sie Geheimnisse verrieten, die für Napoleon und seine Generäle nützlich sein konnten.

      Ihr Vater hatte oft genug gesagt, daß es gefährlich war, sich mit Fremden zu unterhalten, wie harmlos sie auch erscheinen mochten.

      »Da wir in der Nähe von Portsmouth wohnen, müssen wir noch vorsichtiger sein als alle anderen«, hatte er immer wieder gesagt. »Ein einziges unbedachtes Wort könnte dem Feind verraten, wann ein Schiff den Hafen verläßt. Dann greifen sie es an, sobald es auf See ist.«

      Bisher war es Odella jedoch nicht in den Sinn gekommen, daß Männer, die geschworen hatten, keine Geheimnisse zu verraten, dazu verleitet werden konnten, Frauen wie Madame Zosina wichtige Informationen zu geben.

      Jetzt wurde ihr klar, daß die unbedachten Worte der Soldaten dazu führen könnten, daß Schiffe versenkt werden und viele Menschenleben dadurch verloren gehen könnten.

      Nun hörte Odella, wie Madame Zosina dem Soldaten einen Talisman gab und ihm versicherte, daß sie durch ihre magischen Kräfte dafür sorgen würde, daß ihm nichts geschah.

      Odella wollte es herausschreien, daß diese Frau eine Spionin war und eine Gefahr darstellte.

      Doch dann sagte sie sich, daß sie sehr vorsichtig und besonnen sein mußte.

      Sie war ganz sicher, daß Madame Zosina rasch verschwinden würde, wenn sie mutmaßte, daß jemand ihr mißtraute.

      Ja, sie konnte sogar etwas unternehmen, das für denjenigen, der sie beschuldigte eine Spionin zu sein, sehr unangenehm sein konnte.

      Als der Soldat hinter dem schweren Vorhang hervortrat, sagte Odella zu Emily, sie solle zuerst zu Madame Zosina hineingehen und sich die Zukunft vorhersagen lassen.

      »O nein, Miss Odella, jetzt sind Sie an der Reihe«, sagte Emily.

      »Ich habe Kopfschmerzen«, antwortete Odella. »Geh du hinein, ich kann an einem anderen Tag wiederkommen.«

      »Das tut mir wirklich sehr leid, Miss Odella«, sagte Emily voller Mitgefühl.

      Aber sie stand rasch auf und ging durch den glitzernden Vorhang zu Madame Zosina hinein.

      Diesmal verlief das Gespräch völlig anders als zuvor.

      Die Wahrsagerin versprach Emily, daß ein großer, stattlicher junger Mann sich noch vor Jahresende in sie verlieben würde.

      Aber sie müsse wegen eines anderen Mannes sehr vorsichtig sein. Er könnte sehr unangenehm werden, und sie müsse ihm unbedingt aus dem Wege gehen, sonst würde er Schwierigkeiten machen.

      »Du wirst auch eine erfreuliche Nachricht aus Übersee erhalten«, fuhr Madame Zosina fort.

      »Sicher von meinem Bruder«, sagte Emily eifrig.

      »Ich glaube, du wirst ihn früher wiedersehen als du denkst«, schloß die Wahrsagerin.

      »Das sind gute Neuigkeiten, sehr gute Neuigkeiten!« antwortete Emily.

      Als sie herauskam, strahlte sie über das ganze Gesicht.

      Aber zu ihrer Überraschung schob Odella sie aus dem Zelt in den Sonnenschein.

      »Wir müssen sofort nach Hause fahren«, sagte sie drängend.

      »Haben Sie so starke Kopfschmerzen, Miss Odella?« erkundigte sich Emily. »Vielleicht hätte Madame Zosina etwas für Sie tun können. Sie besitzt wirklich magische Kräfte!«

      »Da bin ich sicher«, antwortete Odella.

      Sie gingen über den Platz, dorthin, wo Thompson die Kutsche im Schatten einiger Bäume abgestellt hatte.

      Als sie einstiegen, sagte Odella: »Ich muß den Lord Lieutenant sprechen, den Earl of Portsmouth. Wir fahren auf dem Heimweg bei ihm vorbei.«

      »Sehr wohl, Miss Odella«, antwortete Thompson. »Aber das ist ein Umweg von ungefähr einer Meile.«

      »Das spielt keine Rolle«, meinte Odella. »Seine Lordschaft wird mich gewiß nicht lange aufhalten.«

      Thompson lenkte die Kutsche langsam über den unebenen Boden und dann auf die Straße.

      Einige Leute gingen gerade auf das große Zelt zu.

      »Oh, Miss Odella, wir versäumen die Zirkusvorstellung!« klagte Emily.

      »Vielleicht können wir vor dem Wochenende noch einmal herkommen«, sagte Odella. »Es tut mir leid, Emily, aber ich möchte jetzt nicht in einem heißen, stickigen Zelt sitzen.«

      »Das verstehe ich schon, Miss, aber ich wollte so gern die Clowns sehen.«

      »Vielleicht können wir morgen noch einmal herkommen oder übermorgen«, erwiderte Odella. »Und schließlich warst du schon bei Madame Zosina.«

      »Sie ist magisch!« sagte Emily. »Es gibt kein anderes Wort dafür, Miss Odella, wirklich magisch!«

      Odella antwortete nicht.

      Sie dachte daran, daß Madame Zosinas Magie gefährlich, ja lebensgefährlich war.

      Je eher sie etwas gegen diese Frau unternahm, umso besser.

      Конец


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