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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      »Ich kenne Sie sehr gut. Ich weiß, dass Sie ein bewundernswertes Mädchen sind, das sich selbstlos für andere einsetzt. Sie glauben gar nicht, Claudia, wie sehr mir das imponiert. Dazu sind Sie das hübscheste Mädchen, das mir je begegnet ist.«

      »Sie haben eine bemerkenswerte Fertigkeit im Übertreiben.«

      »Ganz im Gegenteil. Ich kann Ihnen ganz bestimmt nie genug sagen, wie gut Sie mir gefallen.« Klaus schob langsam seine Hand über den Tisch, griff nach Claudias schmalen Fingern und drückte sie zärtlich und gefühlvoll.

      »Claudia, ich liebe dich!« Ganz selbstverständlich ging Klaus nun zum freundschaftlichen Du über. »Mein ganzes Leben lang will ich nur dir gehören. Dir, in guten und in schlechten Tagen. Ich will treu zu dir halten, ganz gleich, was uns das Schicksal bringt. Und wenn ich kann, möchte ich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Ich kann dir keine Reichtümer schenken, aber Liebe, Güte und Verständnis.«

      Claudia lächelte sanft. »Das ist viel mehr wert, als alle Schätze dieser Erde, Klaus. Ich habe dich schon damals gemocht, als wir einander das erste Mal begegneten. Und jetzt weiß ich, dass ich mich nicht in dir getäuscht habe.«

      »Du machst mich unendlich glücklich, Claudia«, raunte der junge Mann. »Du sagst doch ja auf meine Frage?«

      Intensiv sah sich das junge Paar in die Augen. Es war ein Blick, der mehr versprach als tausend Worte.

      »Ja«, flüsterte Claudia kaum hörbar.

      »Hast du auch bedacht, dass du auf manches wirst verzichten müssen, woran du im Haus deines Vaters gewöhnt warst? Ein Lehrer bringt es nie zum Millionär, aber ich bin trotzdem mit meinem Leben sehr zufrieden. Ich hänge an meinem Beruf, und der Umgang mit den Kindern macht mich froh.«

      »Ich werde nichts vermissen, Klaus. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich auf unser gemeinsames Leben, und ich will es dir so schön wie nur möglich machen. Ich will viel Zeit für dich haben. Zeit, um an deinen Interessen teilzuhaben. Zeit, um lange Gespräche mit dir zu führen oder weite Wanderungen zu machen.«

      »Wir wollen jeden Tag genießen, Claudia. Jeder Tag mit dir wird ein Feiertag für mich sein. Süße, bezaubernde Claudia!« Klaus Herzberg rückte ein wenig näher heran. Verlangend sah der junge Mann auf den lockenden roten Mund des Mädchens.

      Die Lippen des jungen Paares fanden sich zu einem langen, zärtlichen Kuss. Beide fühlten in diesem Moment, dass sie füreinander bestimmt waren. Es war die große Liebe, die sie verband. Die Liebe, die es im Leben nur einmal gab.

      »Du bist nicht nur wunderschön, du bist eine kleine Zauberin. Du hast Gefühle in mir geweckt, von deren Existenz ich zuvor keine Ahnung hatte.« Klaus strich mit zwei Fingern behutsam über Claudias glänzendes braunes Haar.

      Claudia presste beide Hände auf ihr wild pochendes Herz. »Du«, flüsterte sie vertrauensselig, »ich habe gar nicht gewusst, dass man so unendlich glücklich sein kann. So glücklich, dass man am liebsten die ganze Welt umarmen möchte.«

      Klaus nickte strahlend. »Wir werden uns dieses Glück erhalten, Claudia. Ein ganzes Leben lang. Morgen werde ich dich meiner Mutter vorstellen. Sie ist eine liebe Frau und wird begeistert von dir sein.«

      »Hast du ihr schon von mir erzählt?«

      »Nein. Das habe ich nicht gewagt, weil ich Angst hatte, du würdest mich abweisen.«

      Im ersten Glück hatte Claudia nicht an die Pläne gedacht, die sie selbst für die Zukunft hatte. Jetzt fielen sie ihr plötzlich wieder ein. »Da gibt es noch etwas, worüber ich mit dir sprechen muss. Vielleicht wirst du meinen Vorschlag ablehnen. Ich könnte es sogar verstehen.« Claudia machte ein bekümmertes Gesicht.

      Klaus legte beruhigend die Hand auf ihren Arm. »Ich glaube, ich weiß, was du mir sagen willst. Auch ich habe schon daran gedacht.«

      *

      Ein leises Geräusch weckte Johannes Ertel. Er setzte sich stocksteif im Bett auf. Die Digital-Uhr auf seinem Nachttisch zeigte an, dass es kurz nach Mitternacht war.

      Der Fabrikant lauschte in die Dunkelheit hinein. Da war es wieder, das leise, metallisch klingende Geräusch.

      Johannes Ertel griff nach der Schreckschusspistole, die stets in erreichbarer Nähe lag, und stand leise auf. Behutsam schlich er durchs Schlafzimmer, erreichte den Flur. Es war stockdunkel im Haus. Nichts Verdächtiges war jetzt zu hören. Und doch hatte Ertel das Gefühl, das etwas nicht in Ordnung war.

      Seit Claudia ihn verlassen hatte, schlief er schlecht. Manchmal bereute er seine unnachgiebige Haltung sogar. Denn ohne Claudia war es noch stiller, noch eintöniger im Haus. Johannes Ertel hatte Torsten zurückholen wollen, doch dann hatte er von Weitem beobachtet, wie fröhlich die Kinder in Sophienlust waren, und er hatte verzichtet. Wenn Claudia Horst Grebe nicht heiratete, war ohnehin alles anders. Dann musste er seine Zukunftspläne neu überdenken. Verzichtet hatte er auch darauf, Anzeige gegen Sophienlust zu erstatten. Denn bei seinem zweiten Besuch hatte er festgestellt, dass die Verhältnisse dort doch nicht so katastrophal waren, wie er vermutet hatte.

      Vorsichtig schlich der Fabrikant die Treppe hinab. Drang da nicht ein schwacher Lichtschein aus seinem Arbeitszimmer? Unwillkürlich fasste Ertel seine Schreckschusspistole fester. Er hatte ein bisschen Angst, doch seine Neugierde war stärker. Nun legte er das Ohr an das Eichenholz der Tür. Drinnen gab es leise Geräusche. So, als suche jemand hastig nach etwas.

      Johannes Ertel dachte an die hohe Summe Bargeld und die Wertpapiere, die er im Safe hatte. Die Furcht, sein Vermögen zu verlieren, ließ ihn jede Vorsicht vergessen. Er stieß die Tür auf – und prallte im nächsten Augenblick überrascht zurück. Am offenen Tresor stand Horst Grebe. Er trug Handschuhe. Das Bargeld hatte er offensichtlich gefunden und in eine mitgebrachte Aktentasche verstaut.

      »Horst, du? Wie kommst du denn hierher?« Johannes Ertel glaubte seinen Augen nicht zu trauen.

      Der junge Mann biss die Zähne zusammen, dass es leise knirschte. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er eine Chance zur Flucht hatte. Doch dann sah er die Pistole in Ertels Hand.

      Horst Grebe fing sich rasch. Er streifte die Handschuhe ab und verzog das Gesicht zu einem gewinnenden Lächeln.

      »Ich wollte wegen Claudia mit Ihnen reden«, säuselte er. Es war das Einzige, das ihm gerade einfiel. Sorgfältig hatte er seinen Besuch in der Villa Ertel vorbereitet. Nur daran, dass man ihn überraschen könnte, hatte er nicht gedacht.

      »Unangemeldet und mitten in der Nacht. Du nimmst doch nicht an, dass ich das glaube.« Die Augen des Hausherrn verengten sich zu schmalen Schlitzen. Langsam kam er näher, immer näher.

      Horst Grebe begann zu zittern, denn es gab kein Ausweichen für ihn. »Es …, es ist aber so. Die Sehnsucht nach Claudia macht mich ganz verrückt.«

      »So verrückt, dass du meinen Tresor ausräumst!«, zischte der Fabrikant. In diesem Augenblick erkannte er, dass er sich in dem jungen Mann, dem er seine einzige Tochter zur Frau hatte geben wollen, schwer getäuscht hatte. Er hatte nur gelacht, wenn Claudia ihm erzählt hatte, dass Grebe einen schlechten Charakter habe. Jetzt begriff er, dass sie recht gehabt hatte.

      »Ich dachte …,?ich wollte …, ich hätte ja alles wieder zurückgelegt.« Argwöhnisch beobachtete Horst Grebe jede Bewegung des Fabrikanten.

      »Das ist doch ein Märchen. Ich möchte aber die Wahrheit wissen. Warum hast du es getan?« Die Augen des Fabrikanten waren drohend auf Horst Grebe gerichtet. Die Waffe in Ertels Hand verlieh seiner Haltung Nachdruck.

      Horst Grebe war noch nie ein Held gewesen. »Ich wollte mir etwas ausleihen, um meine Schulden zu begleichen«, gestand er jammernd.

      »Ausleihen nennt man das?«, höhnte Johannes Ertel. »In meinen Augen ist das Einbruch, gemeiner Diebstahl. Du hast die Freundschaft mit Claudia benützt, um dir Abdrücke unserer Schlüssel zu besorgen. Das ist ein geplantes Verbrechen. Und wieso hast du mir vor einigen Monaten erzählt, dass die Erbschaft, die du gemacht hast, unermesslich groß sei? Hast du mir nicht Bankauszüge gezeigt?« Schweiß stand auf der Stirn


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