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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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die Unterlippe nach vorn. »Stört es dich etwa? Würdest du sie trotzdem mitnehmen?«

      »Selbstverständlich, Klaus.« Der große Klaus nickte dem kleinen zu und legte die Katze Heinrich in dessen Arme. Klaus senior war diesem Katzenmädchen mit dem Jungennamen von Herzen dankbar. Denn Heinrich hatte sozusagen den Grundstein zu seiner Freundschaft mit Klaus junior gelegt. Außerdem hatte er soeben auf dem Umweg über die Katze Heinrich erfahren, dass sein Sohn nicht mehr gänzlich abgeneigt war, mit ihm die große Reise nach Südafrika anzutreten.

      Sie standen immer noch am Gatter. Es war ein günstiger Ort, um in Ruhe miteinander zu reden. Klaus Magnus legte die Arme auf eine Holzplanke, und Klaus junior war mit seiner Katze beschäftigt.

      »Nick sagt, ich muss in Südafrika Englisch lernen. Könntest du mir einmal sagen, was Vati auf Englisch heißt?«, brach die helle Stimme des Jungen das nachdenkliche Schweigen.

      »Daddy.«

      »Hm – Englisch gefällt mir eigentlich schon ganz gut. Ich werde dich Daddy nennen.«

      Dem großen Klaus schlug das Herz auf einmal sehr laut in der Brust. Noch nie hatte der Junge ihn Vater genannt. Nun war er auf den Ausweg des englischen Wortes verfallen.

      Zuerst zögerte Klaus Magnus noch. Dann aber wagte er es, seinen Sohn samt der Katze Heinrich zum ersten Mal hochzuheben und fest an seine Brust zu drücken. Das Kind sträubte sich nicht. Heißes Glücksgefühl durchströmte den Vater, als der Bub sich eng an ihn schmiegte.

      Wie durch ein Wunder war der böse Bann gebrochen. Denise von Schoenecker hatte Recht behalten. Die vorbehaltlose Liebe des Vaters hatte den Sieg über den Trotz des Jungen davongetragen.

      »Mein kleiner Klaus«, flüsterte der Mann aus dem fernen Südafrika bewegt. »Ich bin so froh, dass ich dich endlich gefunden habe.«

      »Ich bin auch sehr froh, Daddy«, antwortete Klaus und hob sein glückstrahlendes Gesicht empor. »Eigentlich wollte ich nicht. Ich war wütend und konnte einfach nicht glauben, dass du wirklich mein Vater bist und mich lieb haben willst. Aber dann ist es von selber passiert. Ich kann es dir nicht richtig erklären. Heinrich ist es ja genauso ergangen. Wir mussten dich eben lieb haben.«

      Zärtlich fuhren des Vaters Finger durch des Buben Haar.

      »Man muss sich halt erst gegenseitig kennenlernen und ein bisschen beschnüffeln. Ich hätte mich längst schon um dich kümmern sollen. Das war meine Schuld. Aber ich hoffe, du nimmst es mir jetzt nicht mehr übel. Auch große Leute machen Fehler.«

      »Ich war ziemlich bockig«, räumte der Junge großzügig ein. »Außerdem hatte ich zuerst schreckliche Angst. Aber das ist jetzt vorbei.«

      Klaus Magnus stellte seinen Sohn wieder auf die Füße und streckte ihm die Hand hin. »Sind wir Freunde?«, fragte er herzlich.

      Klaus schlug ein, ohne zu zögern. »Ja, Daddy, jetzt sind wir echte Freunde.« Dann fiel ihm etwas ein. »Wollen wir einmal zu Tante Andrea und zum Tierheim fahren?«, fragte er voller Eifer. »Das hast du doch bestimmt noch nicht gesehen. Ich war nämlich dort, ehe ich nach Sophienlust kam. Aber Heinrich haben sie im Tierheim damals gleich aufgenommen, als ich sie fand.«

      »In Ordnung, Klaus. Fahren wir also zu Tante Andrea, falls wir dort nicht stören. Vielleicht sollten wir erst einmal anfragen.« Klaus Magnus kam aus dem Staunen nicht heraus, dass sein bislang so schweigsamer Sohn plötzlich das Reden gelernt hatte.

      »Bei Tante Andrea passt es immer«, behauptete der Junge zuversichtlich. »Wenn es dir nichts ausmacht, nehmen wir Heidi und noch ein paar andere Kinder mit. Jeder von uns fährt nämlich gern zum Tierheim.«

      Klaus Magnus, der während der vergangenen Tage nur eine Art Zaungast in Sophienlust gewesen war, fand sich mühelos in seine veränderte Rolle. Während sein Sohn das Reitzeug mit den gewohnten Jeans vertauschte, kletterte ein ganzes Rudel fröhlicher Kinder in seinen Wagen. Schwester Regine erteilte gern die Erlaubnis zu dem kleinen Ausflug. Sie erbot sich sogar, bei Andrea von Lehn anzurufen und die Invasion anzukündigen.

      Klaus junior stieg als Letzter ein. Er war stolz und glücklich, dass die Kinder im Auto seines Vaters nach Bachenau fuhren.

      So ergab es sich, dass Andrea endlich den Besuch von Klaus Magnus erhielt, der ihr eigentlich schon längst zugestanden hätte. Sie überließ die Kinder der Obhut des alten Janosch und bewirtete ihren Gast mit einer Erfrischung, wobei sie ihm erzählte, dass sie Klaus junior zum ersten Mal in der Sprechstunde ihres Mannes getroffen habe. Erst jetzt kam Klaus Magnus zu Bewusstsein, dass diese bildhübsche, temperamentvolle junge Frau sehr viel für seinen Sohn getan hatte.

      »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie meinen Jungen schließlich nach Sophienlust gebracht haben, liebe Frau von Lehn«, sagte der Gast ein wenig beschämt. »Nur in Sophienlust war es möglich, dass ich allmählich das Vertrauen meines Sohnes gewinnen konnte. Es wird mir nicht leichtfallen, Sophienlust und die dortige Gemeinschaft hinter mir zu lassen, wenn wir endgültig abreisen.«

      Andrea lächelte ihm zu. »Wer einmal in Sophienlust war, gehört für immer zu dieser Gemeinschaft. Sie werden Briefe schreiben und einmal zu Besuch kommen.«

      »Oh ja, später sicherlich.«

      So entstand zwischen Andrea und Klaus Magnus an diesem Nachmittag ein beinahe freundschaftliches Einvernehmen. Nachdem die Kinder das Tierheim ausgiebig besichtigt hatten, half Klaus Magnus bereitwillig, Limonade auszuschenken und Kekse zu verteilen. Schließlich unternahm er mit Andrea noch einen Rundgang durch ihr Tierheim und schüttelte dem alten Janosch herzlich die Hand.

      Es fand sich auch noch Zeit für ein kurzes Gespräch mit Hans-Joachim von Lehn. Dann wurde die muntere Kindergesellschaft wieder ins Auto verladen und trat die Rückfahrt an. Ein ganzes Bündel kleiner Hände winkte zu sämtlichen Fenstern des Wagens heraus, während der Tierarzt mit seiner jungen Frau und Peterle der lustigen Fuhre nachschaute, solange sie noch zu erblicken war.

      Andrea schmiegte sich an ihren Mann. »Ich hatte mir den Herrn aus Südafrika anders vorgestellt, Hans-Joachim«, meinte sie nachdenklich. »Wahrscheinlich hat Mutti einen vernünftigen Menschen aus ihm gemacht. Um den kleinen Klaus braucht man sich jetzt wohl nicht mehr zu sorgen. Diese Geschichte geht schon in Ordnung. Aber wie es mit Jochens Eltern werden soll, das macht mir noch argen Kummer. Nimm an, sie wollen sich wirklich scheiden lassen, weil Herr Werner eine andere Frau heiraten will. So hat Jochen es doch geschildert. Sieht deiner Meinung nach Herr Magnus so aus, als hätte er die Absicht, Jochens Mutter zu seiner Frau zu machen?«

      »Keine Ahnung, Andrea. Was die Leute vorhaben, sieht man ihnen leider nicht an der Nasenspitze an. Wir kennen die näheren Umstände nicht. Deshalb ist es schwer, sich ein Urteil zu bilden. Jochens Mutter und Herrn Magnus verbindet die gemeinsame Kindheit. Er muss die Schwester von Frau Werner wohl sehr geliebt haben. Zwischen diesen Menschen bestehen Beziehungen, die sich schwer abschätzen lassen.«

      Andrea stieß einen kleinen Seufzer aus. »Frau Werner soll ihrer verstorbenen Schwester besonders ähnlich sehen. Das scheint in der Familie zu liegen, denn auch Klaus und Jochen könnte man für Brüder, wenn nicht sogar für Zwillinge halten. Ich weiß wirklich nicht, was das Beste für die Kinder und auch für die Erwachsenen wäre. Weil ich so glücklich mit dir bin, läuft es mir jedes Mal eiskalt über den Rücken, wenn von einer möglichen Scheidung die Rede ist. Trotzdem sehe ich ein, dass es Fälle gibt, in denen die Scheidung so notwendig ist wie eine unvermeidliche Operation.«

      Hans-Joachim hob seinen kleinen Sohn auf die Arme. »Weißt du, sie werden uns ganz bestimmt nicht um Rat fragen, Andrea«, meinte er. »Wir müssen abwarten, was geschieht. Es ist ganz sinnlos, dass wir uns die Köpfe zerbrechen.«

      *

      »Hilfst du mir ein bisschen, Vati? Ich muss die Meerschweinchen versorgen. Der Käfig ist furchtbar schmutzig. Sonst hat Klaus das immer für mich gemacht.«

      Siegfried Werner hatte sich für diesen Sonnabend eine Menge Arbeit mit nach Hause gebracht. Nun zog er die Brauen nervös zusammen, denn er ließ sich nur ungern stören. Jede Minute erschien ihm kostbar. Gar zu viel hatte er in letzter Zeit zu tun.

      »Erst


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