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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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zurückzukommen, um dann mit ihr nach Sophienlust zu fahren. Aber das war vor mehr als fünf Stunden gewesen.

      Grit wurde immer nervöser. Würde es überhaupt noch möglich sein, nach Sophienlust zu fahren? Würde es nicht zu spät dafür werden? Wo blieb David nur so lange? Als sie sich, wie verabredet, am Vormittag mit ihm im Hotel getroffen hatte, war er sehr in Eile gewesen. Er hatte erklärt, gleich geschäftlich weg zu müssen. So rasch war er gegangen, dass nicht einmal Zeit für eine Erklärung geblieben war.

      Seitdem wartete Grit. Was sind das überhaupt für Geschäfte, die er so dringend erledigen musste?, überlegte sie. Wieder fiel ihr ein, dass David es ablehnte, darüber zu sprechen. Musste sie nicht vermuten, dass auch sonst niemand davon wissen sollte? Dass er vielleicht sogar etwas tat, was ungesetzlich war?

      Zum ersten Mal fragte sich Grit, woher der Reichtum ihres Verlobten stammte. Früher hatte sie angenommen, dass er von seinen Eltern ein beträchtliches Vermögen geerbt hatte. Doch durch Zufall hatte sie in den letzten Tagen erfahren, dass er von zu Hause aus arm war.

      Grit fröstelte zwischen all den kostbaren Kunstgegenständen, den echten Teppichen und den wertvollen alten Möbeln. Ein Innenarchitekt hatte dieses Haus eingerichtet, und er hatte einen beachtlichen Geschmack dabei bewiesen. Doch wovon hatte David das alles bezahlt?

      Grit fuhr erschrocken zusammen, als die Türglocke ihr melodisches Bim-Bam ertönen ließ.

      »Ich möchte nur rasch die Zeitung kassieren«, meldete sich eine helle Bubenstimme aus der Gegensprechanlage.

      »Moment, bitte.« Grit lief zur Garderobe. Hing da nicht ihre Tasche? Ach nein, die Tasche musste in Davids Wagen liegen. Er hatte sie doch vom Hotel abgeholt und sie dann gebeten, hier auf ihn zu warten.

      »Ich war schon mehrmals hier. Und deshalb wäre ich froh, wenn Sie mir das Geld heute geben könnten«, meldete sich der Zeitungsjunge wieder.

      »Ich werde nachsehen.« Grit eilte in Davids Arbeitszimmer und öffnete eine Schublade seines Schreibtisches. Doch außer einer Menge unbezahlter Rechnungen fand sie nichts darin. Flüchtig überflog sie die Mahnschreiben eines großen Modehauses. Eine Autofirma mahnte die Bezahlung eines Lieferwagens an. Wo war dieser Lieferwagen? Und wozu brauchte David ihn?

      Grit griff sich an den Kopf. Draußen wartete der Zeitungsjunge. Sie musste sich beeilen. David musste doch Geld im Haus haben. Sie selbst hatte schon mehrmals beobachtet, dass er Münzen und Scheine aus einer großen Schatulle genommen hatte, die im unteren Fach des Schreibtisches stand.

      Das Schreibtischfach war verschlossen. Hatte David nicht kürzlich dort aus der hohen Vase einen Schlüssel genommen? Grit eilte hin und griff hinein. Tatsächlich hielt sie zwei Schlüssel in der Hand. Wie sich gleich darauf herausstellte, war der eine für den Schreibtisch, der andere für die Kassette.

      Grit dachte sich nichts dabei, als sie den Deckel der Kassette aufschnappen ließ. Sie wollte David weder nachspionieren, noch ihm etwas nehmen. Schließlich war sie es gewesen, die David eine große Summe vertrauensvoll zur Verfügung stellte. Ihr elterliches Erbe, das ihr der Bruder ausbezahlt hatte, war es gewesen. David hatte das Geld angeblich in sein »Geschäft« gesteckt. Nie hatte er ihr eine Abrechnung gezeigt. Existierte dieses »Geschäft« überhaupt? Grit zweifelte jetzt daran. Sobald die Sache mit Anja geklärt sein würde, wollte sie Rechenschaft von David verlangen. Sie würde sich nicht länger mit Lügen abspeisen lassen.

      Eigentlich hatte Grit fast damit gerechnet, in der Kassette Scheine und Münzen vorzufinden. Doch es befand sich etwas ganz anderes darin. Kleine Plastikbeutel mit weißem Pulver waren es. Fast sah es aus wie Mehl und Zucker.

      Warum bewahrte David dieses Säckchen unter Verschluss auf? Was war daran so Besonderes? War es vielleicht gar kein Mehl?

      Grits Gedanken überstürzten sich. Sie vergaß, dass der Zeitungsjunge draußen wartete. Mit zitternden Fingern öffnete sie einen der Beutel, roch hinein.

      Was hatte sie da durch Zufall entdeckt? War das nicht ein Fall für die Polizei? Aber durfte sie hinter dem Rücken ihres Verlobten …

      In fieberhafter Eile verschloss Grit den Beutel wieder, schob die Kassette an ihren Platz zurück. In diesen Minuten wurde ihr so manches klar. David war nicht nur ein Lügner, es war viel, viel mehr. Und diesen Mann hatte sie aufrichtig geliebt.

      Tränen der Enttäuschung liefen über Grits zarte Wangen. Was sollte nun werden? Wie sollte sie sich verhalten?

      *

      Gewöhnlich kündete lautes Kindergeschrei in Sophienlust drohendes Unheil an. An der Lautstärke konnte Denise meist recht genau ermessen, wie schlimm der Kummer des betroffenen Schützlings war. Doch diesmal wurde sie so überraschend mit dem Kummer eines Kindes konfrontiert, dass sie für Sekunden vor Schreck erstarrte.

      Gerade hatte Denise im Büro die Abrechnungen durchgesehen, als die Tür aufflog und atemlos ein kleines Mädchen hereinstürzte. Es schrie nicht, aber es sah so jämmerlich und verängstigt aus, wie Denise noch nie ein Kind gesehen hatte.

      Anjas Gesichtchen war schmutzig. Helle Tränenspuren zogen sich über die dicken Bäckchen. Das blonde Haar der Kleinen war unglaublich zerzaust und schweißnass, das Kleid hing ihr nur noch in Fetzen am Körper. Arme und Beine waren zerkratzt, zerschunden und blutverschmiert. Anja trug nur noch einen Schuh. Am schockierendsten aber waren Anjas schreckensweit geöffnete Augen, in denen sich die Angst eines Kindes spiegelte, das mehr Schlimmes erlebt hatte, als es ertragen konnte.

      Keuchend rang Anja mit weit offenem Mund nach Luft. Sie stürzte sich, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, in Denises Arme und klammerte sich so wild und angstvoll an die schöne junge Frau, als befürchte sie, gewaltsam von ihr wieder getrennt zu werden.

      »Anja, um Gottes willen«, entfuhr es Denise. »Was ist nur geschehen?« Beruhigend drückte sie das Kind an sich, umarmte es voll Zärtlichkeit. Sie fühlte das Zittern des kleinen Körpers, hörte das keuchende, stoßweise Luftholen und ahnte, dass dem Kind etwas Schlimmes widerfahren war. Doch das würde vielleicht nie geklärt werden können. Anja konnte ja nicht den geringsten Hinweis geben.

      »Schon gut, mein Kleines. Du bist hier bei uns, und alles ist wieder in Ordnung. Niemand wird dir etwas tun, Anja.« Denise streichelte unaufhörlich das weinende Kind.

      Lautlos liefen die Tränen über Anjas Gesichtchen. Gerade jetzt hätte sie so unheimlich viel zu erzählen gehabt, doch sie konnte sich nicht verständlich machen. Sie wollte von ihrem Sturz über den steilen Abhang erzählen, durch den sie einige Sekunden lang bewusstlos gewesen war. Doch das hatte sie in ihrer Aufregung überhaupt nicht registriert. Als sie wieder zu sich gekommen war, war sie sofort weitergerannt. Erst am Portal von Sophienlust hatte sie sich blitzschnell umgedreht. Der Mann war nicht mehr hinter ihr gewesen, doch sicher würde er gleich nachkommen.

      Noch inniger presste sich Anja an Denise von Schoenecker. Zu ihr hatte sie Vertrauen, bei ihr wusste sie sich beschützt und behütet. Welche Erleichterung hätte es für sie bedeutet, der mütterlichen Frau das grässliche Erlebnis zu schildern. Anja probierte es. Sie bewegte die Lippen, machte Zeichen dazu. Doch sie war viel zu aufgeregt, um mit diesen fahrigen Bewegungen etwas andeuten zu können.

      »War es ein Tier oder war es ein Mensch, der dich erschreckt hat?«, fragte Denise mitleidig.

      Anja schüttelte heftig den Kopf. Denn gerade erinnerte sie sich daran, dass der Mann ihr gedroht hatte. Sie durfte nichts verraten, weil er sonst die großen harten Hände um ihren Hals legen und erbarmungslos zudrücken würde.

      Das kleine Mädchen zuckte wie im Krampf.

      »Hab keine Angst mehr«, flüsterte Denise tröstend. »Wir lassen nicht zu, dass dir jemand etwas tut, Anja. Du kannst ganz ruhig sein.« Während Denise das Kind in ihrem Arm liebkoste, wählte sie mit der freien Hand die Nummer der Hausärztin. »Frau Dr. Frey wird deine Arme und Beine verbinden und dir etwas geben, damit du dich wieder beruhigst«, erläuterte sie sanft. »Sie heißt auch Anja, genau wie du.«

      Natürlich würde sie später, wenn Anja versorgt sein würde, sofort Nachforschungen darüber anstellen, was ihren kleinen Schützling


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