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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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ich Ihre Papiere sehen?«, fragte er so sachlich, wie er es Tag für Tag tat. Die Augen Danners suchten blitzschnell nach einem Fluchtweg. Doch noch war die Schranke geschlossen. Außerdem hielt der Kleinwagen vor ihm. Auch hinter ihm hatte sich bereits eine Fahrzeugkolonne gebildet. Seitenwege gab es nicht. Die Landstraße war zu einer Falle geworden.

      »Warum denn das?«, fauchte er und kurbelte das Fenster herunter.

      »Verkehrskontrolle«, antwortete Hans. Verlangend hielt er Danner die Hand entgegen.

      »Muss das denn sein?« David tat, als suche er nach den Papieren. »Warum kontrollieren Sie nicht zuerst die anderen?«, fragte er, denn gerade fuhr der Zug durch. In wenigen Sekunden schon würde die Schranke geöffnet sein.

      »Würden Sie mir bitte …«

      »Kennen wir uns nicht?«, fragte David Danner plötzlich. Um den Polizeibeamten abzulenken, war ihm jedes Mittel recht. »Ja, natürlich. Wir haben uns doch in Sophienlust gesehen. Na, dann ist die Kontrolle ja erledigt. Alte Bekannte werden einander doch keine Schwierigkeiten machen.«

      »Schwierigkeiten?« Hans sah den Bärtigen vielsagend an.

      »Im Vertrauen gesagt, ich habe es eilig. Sehr eilig sogar.«

      »Sobald ich die Papiere überprüft habe, können Sie starten.« Heimlich wünschte sich Strasser, dass noch ein Gegenzug kommen möge, damit er etwas mehr Zeit habe.

      »Moment, ich weiß noch gar nicht, wo …« David unterdrückte einen Fluch. Wann würde endlich die verdammte Schranke hochgehen?

      »Was haben Sie geladen?«, fragte Hans Strasser so harmlos, als handele es sich um eine routinemäßige Überprüfung.

      »Obst«, antwortete Danner. »Ich komme vom Großmarkt und will nach …«

      »Haben Sie eine Genehmigung?«

      »Ich wusste gar nicht, dass man so etwas braucht.«

      »Für Tiertransporte ja.« Strassers Gesicht war undurchdringlich.

      »Tiertransporte? Wie kommen Sie denn darauf?« Wie gebannt blickte David auf die Schranke. Sobald sie sich aufwärts bewegen würde, wollte er blitzartig starten.

      »Weil der Großmarkt um acht Uhr morgens schließt. Deshalb ist unwahrscheinlich, dass verderbliche Ware erst nachmittags verladen wird.«

      »Das ist schließlich meine Sache«, knurrte David unfreundlich.

      Im gleichen Augenblick hörte man ein lautes, durchdringendes Wiehern.

      »Also doch ein Tiertransport«, meinte Hans zufrieden. »Würden Sie bitte den Laderaum öffnen?«

      »Nein«, keuchte David. Er war entschlossen, sich dieses Geschäft nicht verderben zu lassen. Eben bewegten sich die Schranken. Er trat die Kupplung, legte den Gang ein und gab Gas. Hans Strasser konnte sich eben noch durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen.

      Doch was war das? Mit hoher Geschwindigkeit raste eben ein Polizeiwagen an ihm vorbei und kam unmittelbar neben seinem Kleinwagen zum Stehen. David, der wegen des einsetzenden Gegenverkehrs nicht ausweichen konnte, musste anhalten.

      »Sie haben Ihren Wagen, amerikanisches Fabrikat, in der Stadt so verkehrswidrig geparkt, dass er zu einem Hindernis geworden ist. Deshalb sind wir Ihnen nachgefahren. Es ist nötig, dass Sie sofort umkehren.« Strassers Kollegen legten grüßend die Hand an die Mütze.

      »Verdammte Schweinerei«, schimpfte Danner und sah ein, dass es keinen Sinn hatte, jetzt noch zu fliehen. Außerdem hielt nun ein weiteres Polizeiauto am Straßenrand. Polizeimeister Kirsch, begleitet von zwei Helfern, stieg aus. Er interessierte sich ausschließlich für die Ladung des Lieferwagens.

      »Donnerwetter, heute hat Nick aber ganze Arbeit geleistet«, murmelte Hans.

      »Die Pferde sind mein Eigentum«, behauptete David Danner. Nur widerwillig schloss er die Türen des Kastenwagens auf.

      »Das werden Sie beweisen müssen.«

      Polizeimeister Kirsch wich ein wenig zurück. Denn das, was er sah, hätte jeden Tierfreund erschreckt. Auf engem Raum waren vier edle Pferde zusammengepfercht. Die Tiere wirkten mager und müde.

      »Ich fürchte, Sie werden sich nicht nur wegen schweren Diebstahls, sondern auch wegen Tierquälerei zu verantworten haben«, sagte Polizeimeister Kirsch. »Sie müssen die Pferde halb betäubt haben, um sie in diesen engen Käfig zu bringen.« Die Augen des Polizeimeisters blitzten zornig auf. »Wahrscheinlich hätten Sie sie ohnehin nicht lebendig nach Schweden gebracht.«

      »Woher wollen Sie denn wissen, dass ich …«, meinte Danner verblüfft.

      »Es gibt da einen Jungen, der sehr gut aufgepasst hat.«

      »Nick?«, erkundigte sich Hans Strasser respektvoll.

      »Er hat die Anzeigen in den Fachzeitschriften verfolgt. In Schweden zahlt man momentan für Zuchtpferde die höchsten Preise.«

      *

      »Vati, bist du böse, dass ich das Polizeirevier in Wildmoos angerufen habe?«, fragte der große dunkelhaarige Junge zerknirscht. In seinem begreiflichen Eifer war ihm zunächst gar nicht bewusst geworden, dass er etwas getan hatte, was Alexander von Schoenecker ihm ausdrücklich verboten hatte. Doch jetzt plagte ihn das schlechte Gewissen. Denn mit seinem Vati wollte er es sich doch auf gar keinen Fall verderben.

      »Da deine Aktion so erfolgreich war, kann ich dir ja nicht böse sein«, antwortete Alexander schmunzelnd.

      »Weißt du, ich hätte dich ja zuerst gefragt, aber du warst doch oben bei der Koppel, und da ist kein Telefon. Dich zu rufen, das hätte viel zu lange gedauert.«

      »Das sehe ich ein.« Alexander nickte zufrieden. »Ich muss mich langsam daran gewöhnen, dass du erwachsen und selbstständig wirst. Ich bin sehr stolz auf dich, Nick.«

      »Wirklich?«

      Der Junge lief rot an und bekam glühend heiße Ohren. Es kam nicht oft vor, dass sein Vati ein so großzügiges Lob verteilte. Aber wenn es geschah, war es ernst gemeint. »Trotz der Sache am Waldrand?«

      »Das ist längst vergessen. Es weiß niemand davon. Also brauchst du dir keine Gedanken zu machen.« Kameradschaftlich legte Alexander dem Jungen die Hand auf die Schulter. »Wie war eigentlich die Sache mit Herrn Strasser?«, erkundigte er sich, da er noch lange nicht alles wusste, weil er zunächst eigenhändig die zurückgebrachten Pferde versorgt hatte.

      »Herr Strasser?« Nick machte ein Gesicht, als fielen ihm alle Todsünden ein. »Er war gerade zu Besuch in Sophienlust, weil er einige Stunden dienstfrei hatte. Ja, und da habe ich ihm von Danner und Anja erzählt. Pünktchen war auch dabei. Wir …, wir haben gemeint, dass David Danner verdächtig wäre.« Nick stieß hörbar die Luft aus.

      »Daraufhin ist Herr Strasser sofort losgebraust?«, fragte der Gutsherr mit gespieltem Ernst.

      Nick legte den Kopf schief und blinzelte ihn prüfend an. »Weißt du, Vati, ich glaube, Danner war ihm auch nicht sympathisch. Weil …, ja, weil ihm Anjas Tante gefällt und weil sie doch mit Danner verlobt ist.«

      Alexander von Schoenecker fuhr sich seufzend über die Stirn. »Woher weißt du denn das schon wieder?«

      Nick grinste nach Lausbubenart. »Vati, so etwas sieht man doch.«

      »Du vielleicht. Weil du ständig damit rechnest, dass es in Sophienlust wieder einmal eine Hochzeit gibt. Du bist unverbesserlich.«

      »Diesmal stimmt’s wirklich, Vati.« Leicht beleidigt schob Nick die Unterlippe vor. »Sind eigentlich Farka und Florina wieder munter?«, fragte er, um das verfängliche Thema abzutun.

      »In einigen Tagen werden sie die Strapazen überwunden haben. Aber es war höchste Zeit, dass sie aus ihrem Gefängnis befreit wurden.«

      »Haben sie denn die ganze Zeit in diesem Lieferwagen gestanden?«

      »Die Polizei hat festgestellt, dass man die Tiere in einer


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