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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Liebe, von ihren Hoffnungen und Träumen war nichts geblieben. Absolut nichts. Da saß ein Mann, der ihr nichts mehr bedeutete. Er sah gut aus – zugegeben. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, dass er es bei den Frauen leicht hatte.

      Beate konnte sich auch gut vorstellen, wie die Geschichte mit Isa wirklich gewesen war. Eine reiche junge Frau, vielleicht verwitwet, vielleicht unverheiratet, vielleicht sogar ihrem Mann davongelaufen, weil sie so töricht gewesen war, Werners falschen Versprechungen Glauben zu schenken. Und dann waren ihr eines Tages die Augen aufgegangen. Deshalb hatte sie ihm den Laufpass gegeben. Denn Werner ließ von sich aus sicherlich nicht von einem Goldfisch ab, solange dort noch ein Euro zu holen war.

      Beate hatte schon längere Zeit gewusst, wie treulos und unaufrichtig ihr Mann war. Trotzdem war sie immer wieder bereit gewesen, ihm eine letzte Chance zu geben. Doch all das gehörte nun der Vergangenheit an. Jetzt betrachtete sie Werner mit neuen Augen. Sie sah ihn so, wie er wirklich war. Ein von der Natur mit reichen Gaben ausgestatteter Taugenichts, der entschlossen war, nicht zu arbeiten, sondern auf Kosten anderer, insbesondere auf Kosten von leichtgläubigen Frauen ein bequemes, angenehmes Leben zu führen. Er war ein notorischer Nichtstuer, ein Faulpelz, ein Lügner. Beate verstand selbst nicht mehr, dass sie sich einst hatte einbilden können, diesen Mann zu lieben.

      Es gab eigentlich nur eines, was sie ein wenig mit ihm aussöhnte. Das war Uwe. Vielleicht hätte sie kein Wort mehr mit Werner gesprochen, wenn Uwe nicht existiert hätte. Doch Uwe war da, und sie liebte ihren Sohn, der zugleich auch Werners Sohn war, über alles. Um des Jungen willen hatte die Ehe sich für sie gelohnt. Diese Überzeugung war tröstlich und gab ihr die Kraft, das Gespräch mit ihrem Mann so gelassen zu führen, wie sie es sich vorgenommen hatte.

      Als Beate die Hände von den Ohren nahm, redete Werner noch immer. »Ich liebe dich, Beate. Du musst mir verzeihen. Wir werden ganz neu anfangen. Diesmal werde ich dir beweisen, dass es mir Ernst ist mit meinem Versprechen. Das mit dem Exportgeschäft ist wirklich eine tadellose Sache. Warum glaubst du mir nicht? Das ist nicht fair von dir.«

      Beate riss sich zusammen. Damit, dass sie ihm nicht zuhörte, war nichts gewonnen.

      »Ich könnte dir jetzt antworten, dass du mich wahrscheinlich nur um meines Vermögens willen geheiratet hast, Werner.«

      »Das ist nicht wahr! Wie kannst du so etwas behaupten?« Werner war die gekränkte Unschuld in Person.

      »Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Deshalb halte ich mich mit solchen Redereien auch nicht auf, Werner. Aber ich muss dir gestehen, dass ich dich nicht mehr liebe. Es kommt einfach nicht mehr bei mir an, wenn du die Augen verdrehst und flüsterst, ich sei deine große Liebe und so weiter. Es ist aus und vorbei. Deshalb halte ich es für ehrlicher und richtiger, wenn wir uns trennen. Es soll nicht einmal von Schuld oder Nichtschuld die Rede sein. Wir trennen uns im gegenseitigen Einvernehmen – und damit Schluss.«

      »Wie stellst du dir das vor?«

      »Für mich bedeutet die Scheidung keine Änderung meines Lebens. Ich werde arbeiten, um die Hypotheken abzuzahlen. Für Uwe. Er soll es später einmal besser haben. Du wirst ja keinen Wert auf den Jungen legen. Er hat dir nie viel bedeutet. Du hast dich nicht einmal gefreut, als er geboren wurde.«

      »Du stellst mich als ein regelrechtes Scheusal hin, Beate. Ich will keine Scheidung. Ich liebe dich noch immer, und ich hänge auch an meinem Jungen. So einfach geht man nicht auseinander. Da habe ich als Mann die Pflicht …«

      »Hör auf«, fiel sie ihm scharf ins Wort. »Du hast deine Pflicht als Ehemann und Vater seit Jahr und Tag nicht mehr erfüllt. Der Heidehof war für dich nur eine Geldquelle. Du würdest nicht ruhen, ehe du das Gut nicht unter den Hammer gebracht hättest. Aber ich werde es nicht so weit kommen lassen. Das schwöre ich dir.«

      »Du bist erregt. Wir werden jetzt gemütlich zu Abend essen und dann schlafen gehen. Morgen früh sieht alles anders aus.«

      »Ich bitte dich, in den Gasthof zu übersiedeln. Es hat keinen Sinn, wenn du dir einbildest, du könntest mich im Laufe von ein paar zärtlichen Stunden wieder zu dem willenlosen Geschöpf machen, das ich leider allzu lange dir gegenüber war. Ich habe hinzugelernt und Abstand gewonnen. Die Trennung von Uwe war schmerzlich, aber auch heilsam. Denn bei aller Last und Arbeit fand ich doch auch Stunden, in denen ich klar überlegen und Bilanz ziehen konnte. Mit Hilfe von Jan und Ama wird es mir vielleicht gelingen, im Laufe von vielen Jahren das wieder zu reparieren, was du hier zerschlagen hast. Ich spreche mich dabei nicht einmal von Vorwürfen frei, denn ich hätte früher erkennen müssen, was für ein Spiel du spielst. Ich weigere mich jetzt, dich noch weiter hier auf dem Gut meiner Eltern und Großeltern aufzunehmen.«

      Werner Breuer schüttelte den Kopf. Er goss sich neu ein und kippte den Inhalt des Glases herunter, als sei es nur Wasser. Seine Wangen waren gerötet, und seine Augen glänzten etwas zu stark.

      Beate kannte das bei ihm, denn er hatte schon immer gern über den Durst getrunken.

      »Wenn man dich so reden hört«, sagte Werner spöttisch, »könnte man denken, du hättest den Verstand verloren. Aber ich sehe schon, heute Abend kommen wir miteinander nicht mehr zum Ziel. Wenn du also darauf bestehst, werde ich in die Stadt fahren und im Hotel übernachten. Vielleicht wird dir bis morgen früh klar, in welche groteske Situation du mich damit bringst. Außerdem musst du mir bitte mit Geld aushelfen, denn ich habe nichts bei mir. Es ist Freitagabend, und morgen sind alle Banken geschlossen. Ich war nicht darauf gefasst, dass meine eigene Frau mich vor die Tür meines eigenen Hauses setzen würde. Aber da der Klügere bekanntlich nachgibt, werde ich diese eine Nacht im Hotel verbringen. Ich habe keine Lust, mich sinnlos mit dir herumzustreiten. Wer weiß, was für eine Laus dir über die Leber gelaufen ist. Ich möchte jetzt zum gemütlichen Teil des Abends übergehen, und da du offenbar keinen Spaß verstehst, empfehle ich mich. Sage Ama bitte, dass sie sich mit meiner Wäsche beeilen soll. Ich habe nämlich fast nichts mehr sauber.«

      »Ama ist keine Sklavin. Sie wird deine Sachen noch einmal richten, aber in Zukunft musst du dir deine Wäsche anderswo besorgen lassen. Ich meine es ernst, und du musst dich an den Gedanken gewöhnen, dass es zwischen uns beiden aus ist.«

      Er stand auf und schwankte dabei ein wenig. Wie gut Beate das kannte. In diesem Zustand war er heiter, versöhnlich, leichtsinnig und nicht ganz zurechnungsfähig. Auf keinen Fall ließ er sich auf schwerwiegende Gespräche oder Probleme ein, denn sein Sinn stand nur danach, mehr zu trinken und sich gut zu amüsieren. Das würde er in der Kreisstadt im Hotel wahrscheinlich auch tun – und nicht zum ersten Male. Beate wusste, dass er auch früher heimlich dort abgestiegen war, wenn sie ihn noch auf Reisen gewähnt hatte. Seit sie Jan gegenüber so offen gewesen war, hatte dieser ihr ein paar Einzelheiten erzählt, die für sie kaum noch eine Überraschung gewesen waren.

      »Zanken wir uns nicht, Täubchen«, sagte Werner mit etwas schwerer Zunge. »Ich fahre jetzt in die Stadt. Ama soll mir den kleinsten Koffer wieder in den Wagen stellen.«

      »Hol dir deinen Koffer selber. Ama ist eine alte Frau.«

      »Hör mal, du bist ja richtig eklig zu mir.«

      »Ich wollte unsere Zukunft in Ruhe mit dir besprechen, aber du bist betrunken. Übrigens wäre es besser, wenn du deinen Wagen jetzt nicht benutzen, sondern dir ein Taxi bestellen würdest.«

      Er machte eine ausladende Bewegung mit der Hand. »Das kannst du getrost meine Sorge sein lassen, Schätzchen. Ich fahre mit drei Promille immer noch besser als die meisten Stümper, die sich auf der Autobahn herumtreiben.«

      »Du bringst dich und andere in Gefahr. Wenn du in eine Kontrolle kommst, würde es dich auch den Führerschein kosten. Ich will nicht kleinlich sein. Da ist Geld für ein Taxi.«

      »Ich fahre mit meinem eigenen Wagen, und wenn du dich deswegen auf den Kopf stellst«, schalt Werner. »Steht dir ganz gut, wenn du dich ein bisschen um deinen lieben Mann sorgst. Vielleicht steht am Montag in der Zeitung, dass eine böse Ehefrau ihren unglücklichen Gatten zwang, die Nacht im Hotel zu verbringen und dass er dabei noch den Führerschein einbüßte.«

      »Es könnte auch etwas Schlimmeres passieren als eine Polizeikontrolle und ein einkassierter Führerschein. Du bringst


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