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Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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fast so groß wie Nick, wenn auch bedeutend zierlicher, scharrte mit den Schuhen im Sand wie ein ungeduldiges junges Fohlen.

      »Sanny vielleicht. Aber Dany doch nicht! Für ihn hat sie doch keine Papiere. Und so etwas braucht man, wenn man ins Ausland will. Hans-Joachim sagt auch, dass es Florence nicht gewesen sein kann.«

      »Nur weil sie euch gefällt, glaubt ihr, dass sie unschuldig ist«, maulte Pünktchen. Da Nick die Französin so leidenschaftlich verteidigte, war sie nun doch ein bisschen eifersüchtig.

      »Mutti glaubt auch nicht daran. Und Mutti ist eine Frau«, rechtfertigte sich Nick. Seine dunklen Augen blitzten.

      »Na ja, so richtig kann ich es mir auch nicht vorstellen«, räumte Pünktchen verlegen ein. »Tante Florence war zu allen so nett.«

      »Aber Dany und Sanny sind weg«, warf Vicky ein.

      »Blöde Geschichte. Niemand hat etwas gesehen, niemand hat etwas gehört. Ich hab schon alle meine Schulkameraden gefragt. Wenn Florence mit dem Kinderwagen ins Dorf gekommen wäre, das wäre doch aufgefallen.«

      »Vielleicht hat sie einen Kom…, Komplizen gehabt, der mit dem Auto kam und sie mitnahm.« Steffen sah sich unsicher nach allen Seiten um. Er schaute in lauter unfreundliche Mädchen- und Bubengesichter.

      »Bist du auch von der Polizei?«, fuhr Nick den Jüngeren an. »Außerdem heißt es Komplicen.«

      »Ich hab ja nur gemeint …« Steffen senkte bekümmert den Kopf.

      »Florence tut so etwas nicht«, behauptete der große Junge, der auf dem Gatter saß, erneut. »Ihr werdet es schon sehen.«

      Pünktchen schwang sich neben den Freund auf den Balken und baumelte wie er mit den Beinen. »Glaubst du, sie kommt mit Dany und Sanny zurück?«

      »Wenn sie kann.« Nick atmete schwer. »Aber wenn sie nicht kann, wenn man sie irgendwo gefangen hält, dann muss man doch etwas unternehmen.«

      »Das ist es ja gerade. Wenn man nur eine Ahnung hätte …«

      *

      Unruhig ging Dr. Amberg in den Räumen seiner Praxis auf und ab. Er hatte am Vormittag nur die dringendsten Krankenbesuche erledigt. Die Sprechstunde hatte er abgesagt, seine Helferin hatte er nach Hause geschickt. Er war unglaublich nervös. Schon das geringste Geräusch ließ ihn zusammenfahren.

      In der Nacht hatte er nicht geschlafen, sondern war ruhelos in seinem Haus hin- und hergewandert. Jede Kleinigkeit erinnerte ihn hier an die Kinder. An die Kinder, die er von Herzen lieb hatte. Jetzt machte er sich schwere Vorwürfe, dass er Dany und Sanny nicht längst wieder zu sich genommen hatte. Vielleicht wäre das alles nicht geschehen, wenn die Kinder hier im Hause gelebt hätten.

      In diesen Stunden schwor sich Dr. Amberg, dass alles anders werden sollte, wenn seine Kinder wohlbehalten zurückkehren würden. Aber lebten sie überhaupt noch? Wenn er doch endlich wüsste, was geschehen war. Aber sosehr er auch darüber nachgrübelte, er kam zu keinem vernünftigen Resultat. Manchmal wünschte er fast, der Polizeibeamte, der so fest überzeugt war, dass Florence Theger die Kinder in ihre Heimat mitgenommen habe, möge recht behalten. Denn wenn Florence die Kinder entführt hatte, dann würde ihnen nichts geschehen. Bei ihr würden sie in guter Obhut sein. Aber konnte eine Frau wie Florence so heimtückisch, so hinterhältig handeln? Wenn sie tatsächlich etwas mit der Entführung zu tun hatte, dann würde er ihr nie mehr vertrauen können, dann würde er sie niemals näher kennenlernen.

      Bei diesem Gedanken wurde es Helmut Amberg richtig weh ums Herz. Er wusste längst, dass er Florence liebte. Sosehr er sich anfangs auch dagegen gewehrt hatte, so sicher war er sich jetzt.

      Ängstlich sah er immer wieder zum Telefon. Der Erpresser hatte doch anrufen wollen. Würde er Wort halten? Aber was sollte er ihm dann sagen?

      Der Arzt biss die Zähne aufeinander, dass es leise knirschte. Es war eine verteufelt verfahrene Situation. Nur eines wusste er genau. Er würde es nicht über sich bringen einen Menschen zu töten.

      Am Vormittag hatte er Frau Buchholz besucht und ihr wie gewöhnlich eine Spritze gegeben. Keinen Augenblick lang war er in Versuchung gewesen, eine höhere Dosis zu verwenden. Ruhig und sicher wie immer hatte er der alten Frau einige Verhaltensmaßregeln gegeben. Absichtlich hatte er das Gespräch ein wenig länger ausgedehnt, hatte über die Fabrik und deren Leitung gesprochen. Er hatte dabei auch erwähnt, dass es für ein derartiges Unternehmen sehr wichtig sei, dass der künftige Eigentümer schon früh Entscheidungsgewalt habe und damit die Möglichkeit, in seine Aufgabe hineinzuwachsen.

      Zu seinem Erstaunen hatte sich Therese Buchholz sehr lange und ausführlich mit ihm unterhalten. Seine Meinung schien sie interessiert zu haben.

      Dr. Amberg lief weiter nervös in seinem Sprechzimmer hin und her. Plötzlich zuckte er zusammen. Das Telefon schrillte.

      Sekundenlang verharrte Dr. Amberg regungslos. Feindselig schaute er hinüber zu dem unscheinbaren hellen Apparat. Würde der Erpresser seine Forderung wiederholen? Würde er ihr diesmal mehr Nachdruck verleihen können, weil er die Kinder inzwischen in seine Gewalt gebracht hatte?

      Der Puls des Arztes flatterte. Sein Herz schlug rasch und unregelmäßig. Endlich taumelte er zum Schreibtisch, riss den Hörer an sich.

      »Ich bin’s« meldete sich eine hohe, zuckersüß klingende Stimme. »Ich bin sehr in Sorge um dich, weil du heute wieder keine Sprechstunde hältst. Du bist doch nicht krank?«

      Dr. Amberg ließ laut und hörbar den Atem aus. Martha Thaler! An sie hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. »Nein«, stöhnte er halb erleichtert, halb verärgert.

      »Dann kann ich ja bei dir vorbeikommen.«

      »Nein, bitte, lieber nicht«, antwortete Dr. Amberg rasch. »Ich …, ich erwarte nämlich einen wichtigen Anruf. Und danach …, danach habe ich zu arbeiten.« Seine Nervosität steigerte sich noch. Möglicherweise rief der Fremde gerade jetzt an. Wenn er keine Verbindung bekam, gab er vielleicht auf. Und dann?

      »Etwa von einer Dame?«, zwitscherte Martha, hellhörig geworden.

      »Nein.«

      »Aber dann kannst du mir ja davon erzählen.«

      »Leider nicht. Es ist beruflich.« Helmut sah zur Uhr. Am liebsten hätte er aufgelegt. Doch dann würde Martha mit Sicherheit in einigen Minuten draußen vor der Tür stehen und klingeln.

      »Das kann jeder behaupten. Du hast dich schon gestern so sonderbar benommen. Schließlich habe ich auch meinen Stolz. Ich möchte mich nicht aufdrängen. Aus lauter Gutmütigkeit habe ich mich um dich gekümmert. Aber wenn du nicht magst. Bitte, bitte …« Martha Thalers Stimme klang beleidigt. Doch sie wartete in Wirklichkeit darauf, dass Helmut ihre Anschuldigungen widerlegen würde.

      Doch das tat der Arzt nicht. Seine Gedanken waren viel zu sehr mit dem anderen Problem beschäftigt.

      »Dann muss ich mir wohl einen anderen Arzt suchen«, schnupfte Mar­tha verärgert.

      Ehe Dr. Amberg es sich versah, machte es ›klick‹, und das Gespräch war beendet. Doch kaum hatte er aufgelegt, läutete es schon wieder. Hastig presste er den Hörer ans Ohr und meldete sich mit heiserer Stimme. In seinen Ohren klopfte und dröhnte es. Diese Laute übertönten fast die Stimme aus dem Apparat.

      »Doktor, was ist? Sie hatten genug Zeit. Wann werden Sie es tun?«

      »Ich …, ich weiß nicht, was Sie meinen«, versuchte Dr. Amberg Zeit zu gewinnen. Er zitterte so sehr, dass seine Zähne klappernd aufeinanderschlugen.

      »Sie wissen sehr gut, dass ich von Frau Buchholz spreche. Wenn jemand so hinfällig ist, wie sie, kann es schnell gehen. Jeder weiß das. Und Sie am besten.«

      »Wo haben Sie meine Kinder?«, keuchte Helmut Amberg. »Mein Gott, was haben Sie mit ihnen gemacht?«

      »Es geht ihnen gut. Gefährlich wird es nur, wenn Sie nicht parieren, oder wenn Sie die Polizei informieren. Denken Sie stets daran, Doktor.«

      »Sie hatten


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