Dr. Norden Bestseller Box 14 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
Weissenberger hatte sich als väterlicher Freund erwiesen, und Ralph wußte inzwischen auch, daß er jener Mann war, der Stefanie damals in ihre Wohnung begleitet hatte. Wenn sie beisammen waren, sprachen sie über alles, was in der Vergangenheit gewesen war, auch über Gitta, die untergetaucht zu sein schien.
Sie hatte ihre Wohnung besser verkauft als gedacht, das Geld eingesteckt und ihre Koffer gepackt. Selbst ihr Vater wußte nicht, wo und wie sie jetzt lebte.
Für Ralph und Stefanie begann ein neuer Lebensabschnitt, als sie die Einladung zu dem Konzert bekamen, das auch für Christopher ein neuer Anfang werden sollte.
»Nun wird auch Vanessas Baby bald zur Welt kommen«, sagte Stefanie gedankenvoll, als sie die Einladung las. »Ich wünsche Christopher einen großen Erfolg.«
»Wir werden ja dabei sein, Stefanie«, sagte Ralph.
»Du willst das Konzert besuchen?« fragte sie.
»Wir werden es besuchen und Professor Weissenberger auch. Dr. Cornelius und seine Frau werden auch kommen, und ich hoffe, daß Daniel und Fee Norden nicht fehlen werden.«
Es war Sommer geworden. Hier blühten die Rosen wie auch auf der Insel der Hoffnung, und jeden zweiten Tag standen auch auf Peters Grab frische Rosen.
»Du willst, daß wir das Konzert besuchen, Ralph?« fragte Stefanie.
»Du möchtest doch Vanessa wiedersehen. Sie hat dir so oft geschrieben, Stefanie.«
»Ja, ich möchte sie wiedersehen, aber es werden viele Menschen dort sein«, sagte sie verhalten.
»Hast du Angst, welchen zu begegnen, die uns nicht behagen? Man kann allen aus dem Wege gehen, Stefanie. Wir werden unter guten Freunden sein.«
»Ich weiß aber nicht, was ich anziehen soll«, sagte sie kleinlaut.
Ralph lächelte. Endlich zeigte sie wieder eine typisch weibliche Reaktion, auf die er lange gewartet hatte. Er nahm ihre Hände und zog sie an sich.
»Morgen gehen wir ein Kleid für dich kaufen«, sagte er zärtlich.
»Mir ist es ja egal, was du anziehst. Für mich bist du die schönste und liebenswerteste Frau der Welt. Aber ich muß es dir wohl endlich auch mal sagen.«
Ihre Hände legten sich um sein Gesicht, ihre Finger strichen sanft über die Falten auf seiner Stirn.
»Ich liebe dich, Ralph«, flüsterte sie. »Ich habe immer nur dich geliebt. Aber ich danke dir, daß du mir so viel Zeit gelassen hast, es auszusprechen.«
Sie blickten sich tief in die Augen, und ihre Lippen fanden sich zu einem langen, innigen Kuß.
»Ich habe mich so sehr nach diesen Worten gesehnt«, sagte er und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen.
*
Christopher Bentham feierte ein rauschendes Comeback. Eigentlich hatte David Delormes Name den Saal gefüllt, aber ihm bereitete es Freude, daß Christopher dann so gefeiert wurde.
Er hatte für seine Frau Vanessa gespielt, für Anne und Johannes Cornelius, die ihm geholfen hatten. Er hob seinen rechten Arm und winkte ihnen zu. Und Ralph nahm Stefanies Hand und drückte sie an seine Brust, unter der sein Herz so kräftig schlug, nicht mehr dumpf und angstvoll.
Stefanies Augen leuchteten. Wunderschön sah sie aus in dem taubenblauen Chiffonkleid, das Ralph ausgesucht hatte.
Auch Julian war gekommen. Nur Daisy fehlte, da sie den Flug über den Ozean nicht mehr gewagt hatte, denn ihr Kind, das nun bald auf die Welt kommen sollte, war ihr wichtiger als alles andere.
Vanessas Baby war schon vor sechs Wochen in der Leitner-Klinik zur Welt gekommen, und erst nach diesem Konzert wollte sie mit ihrem Mann zu ihren Eltern fliegen, um ihnen das erste Enkelkind vorzustellen. Mit diesem Erfolg, der nur ein Anfang für eine neue Karriere sein sollte, fiel es Christopher leichter, das Haus seiner Schwiegereltern wieder zu betreten, und noch immer ahnte er nicht, wieviel auch sie dazu beigetragen hatten, daß sein Schicksal eine so glückliche Wende genommen hatte.
Dieser Abend mußte auch einen festlichen Abschluß finden. Es sollte das erste und auch das letzte Mal sein, daß sie an einem Tisch vereint waren.
Jetzt sollten sich ihre Wege trennen, hin und wieder zusammenführen, aber nicht alle zur gleichen Zeit. Jeder hatte seine Pflichten zu erfüllen, der eine hier, der andere dort.
David und Christopher würden sich noch oft genug treffen, das stand schon fest. Julian hatte für das kommende Jahr schon sechs Konzertabende für sie abgeschlossen. Und fest stand auch, daß Katja ihren Mann dann immer begleiten würde.
Die Ärzte aber würden wieder mit ihren Patienten beschäftigt sein und hoffen, noch vielen so helfen zu können, wie Christopher geholfen worden war, wenn es auch nicht immer ein Künstler sein konnte.
Und für Stefanie und Ralph sollte das kommende Jahr die Erfüllung ihrer sehnsüchtigen Wünsche bringen. An dem Erfolg der andern, die ihren Weg gekreuzt hatten, konnten sie sich freuen, für sich selbst wünschten sie nur ein stilleres Glück.
Es sollte ihnen beschieden sein, und das schönste Geschenk war es für sie, daß David Delorme die Orgel spielte, als sie sich das Jawort gaben.
Es war ein langer, entsagungsvoller Weg gewesen, den sie bis zu dieser Stunde gegangen waren, überschattet von der Trauer um Peter, an den sie auch in dieser Stunde dachten, aber ihre Liebe war stark genug, um auch mit den Erinnerungen leben zu können.
Katinka war glücklich. Sie konnte jetzt nichts mehr erschüttern. Sie wartete nur noch darauf, daß fröhliches Kinderlachen das Haus erfüllte, in dem sie bleiben wollte, solange sie ihre Füße trugen. Und die waren so flink wie immer.
Sie konnte nur strahlen, wenn Ralph heimkam und seine Stefanie ihm um den Hals flog.
Lange brauchte Katinka auf den Nachwuchs nicht zu warten. Er stellte sich pünktlich ein. Stefanie brachte an einem Sonntagmittag einen gesunden Buben zur Welt, der den Namen Peter erhalten sollte.
Er war drei Monate alt, als Ralph und Stefanie wieder ausgingen, zur Feier ihres Hochzeitstages. Sie wußten ihr Baby in guter Hut bei Katinka.
Sie besuchten das zweite Konzert, das Christopher Bentham in München zusammen mit David Delorme gab. Auch Dr. Norden und seine Frau Fee zählten zu den Gästen.
Auf der Insel der Hoffnung aber herrschte Hochbetrieb, so daß Johannes und Anne Cornelius nicht hatten kommen können.
Als sie dann gemütlich in der Weinstube saßen und Christopher von seinem Sohn erzählte und von Julian und Daisy, die zu ihrer Tochter gerade Zwillinge bekommen hatten, wurden von Tisch zu Tisch die neuesten Zeitungen angeboten, die in fetten Schlagzeilen von einem neuen Flugzeugunglück kündeten, das mehr als zweihundert Todesopfer gefunden hatte.
Erst am nächsten Tag erfuhren sie, daß auch Gitta unter diesen Opfern war. Ein wildes Leben war beendet. Ein alter Mann im Allgäu machte ein schwarzes Kreuz hinter dem Datum dieses Tages, aber er konnte keine Trauer empfinden.
»Und niemand weint um sie«, sagte Ralph hart, als er die Nachricht las.
Dann nahm er seinen jauchzenden Sohn in den Arm und gab Stefanie einen innigen Kuß.
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