Эротические рассказы

David Copperfield. Charles DickensЧитать онлайн книгу.

David Copperfield - Charles Dickens


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sage dir doch, Kla­ra«, be­merk­te Mr. Murd­sto­ne, »ich selbst bin oft durch­ge­hau­en wor­den.«

      »Ge­wiss, selbst­ver­ständ­lich«, sag­te Miss Murd­sto­ne.

      »Ge­wiss, lie­be Jane«, stam­mel­te mei­ne Mut­ter de­mü­tig. »Aber – aber meinst du, dass es Ed­ward gut­ge­tan hat?«

      »Glaubst du, dass es Ed­ward ge­scha­det hat, Kla­ra?« frag­te Mr. Murd­sto­ne ernst.

      »Das ist der sprin­gen­de Punkt«, sag­te sei­ne Schwes­ter.

      »Ge­wiss, lie­be Jane«, wei­ter sag­te mei­ne Mut­ter nichts mehr.

      Mich be­schlich das Ge­fühl, dass sich das Zwie­ge­spräch auf mich be­zö­ge. Und ich such­te und be­geg­ne­te Mr. Murd­sto­nes Blick.

      »Nun, Da­vid?« sag­te er und sein Auge blitz­te. »Du musst dich heu­te viel mehr in acht neh­men als ge­wöhn­lich.« Er hieb wei­ter mit dem Rohr durch die Luft, und nach­dem er die­se Vor­be­rei­tung be­en­digt hat­te, leg­te er es mit aus­drucks­vol­lem Blick ne­ben sich hin und nahm ein Buch zur Hand.

      Nur für den Be­ginn war dies eine gute Auf­fri­schung mei­ner Geis­tes­ge­gen­wart. Dann fühl­te ich, wie die Wor­te mir beim Auf­sa­gen ent­schwan­den, nicht ein­zeln oder zei­len­wei­se, son­dern gleich gan­ze Sei­ten lang. Ich ver­such­te mei­ne Ge­dan­ken wie­der ein­zu­fan­gen, aber es war, als ob sie Schlitt­schu­he an­hät­ten und mit un­auf­halt­sa­mer Ge­schwin­dig­keit weg­g­lit­ten.

      Wir fin­gen schlecht an und fuh­ren noch schlech­ter fort. Ich war her­ein­ge­kom­men mit dem Be­wusst­sein, dass ich mich heu­te so­gar aus­zeich­nen wür­de, denn ich glaub­te recht gut vor­be­rei­tet zu sein, aber es stell­te sich als voll­stän­di­ger Irr­tum her­aus. Ein Buch nach dem an­de­ren ver­mehr­te den Hau­fen der Rück­stän­de, und Miss Murd­sto­ne wand­te die gan­ze Zeit über den Blick nicht von uns. Und als wir end­lich zu den fünf­tau­send Kä­sen ka­men, – er mach­te an die­sem Tage Rohr­stö­cke dar­aus –, fing mei­ne Mut­ter zu wei­nen an.

      »Kla­ra!« sag­te Miss Murd­sto­ne mit war­nen­der Stim­me.

      »Ich füh­le mich nicht ganz wohl, mei­ne lie­be Jane, glau­be ich«, sag­te mei­ne Mut­ter.

      Ich sah Mr. Murd­sto­ne fei­er­lich sei­ner Schwes­ter zu­win­ken, als er auf­stand, das Rohr nahm und sag­te:

      »Nun, Jane, wir kön­nen kaum er­war­ten, dass Kla­ra mit un­er­schüt­ter­li­cher Fes­tig­keit den Är­ger und die Qual trägt, die Da­vid ihr heu­te ver­ur­sacht hat. Das wür­de sto­isch sein. Kla­ra hat sich sehr ge­fes­tigt und ist viel stär­ker ge­wor­den, aber wir kön­nen kaum so viel von ihr er­war­ten. Da­vid, wir wol­len jetzt bei­de hin­auf­ge­hen.«

      Als er mich aus der Türe zog, rann­te mei­ne Mut­ter auf uns zu. Miss Murd­sto­ne sag­te: »Kla­ra! Bist du denn ganz när­risch!« und trat da­zwi­schen. Ich sah, wie sich mei­ne Mut­ter die Ohren zu­hielt, und hör­te sie wei­nen.

      Er führ­te mich in mein Zim­mer, lang­sam und fei­er­lich; ich weiß be­stimmt, es mach­te ihm Freu­de, die Exe­ku­ti­on so förm­lich zu ge­stal­ten – und als wir oben an­ge­kom­men wa­ren, klemm­te er plötz­lich mei­nen Kopf un­ter sei­nen Arm.

      »Mr. Murd­sto­ne! Sir!« schrie ich auf. »O bit­te, schla­gen Sie mich nicht. Ich habe mir sol­che Mühe beim Ler­nen ge­ge­ben, Sir, aber ich kann es nicht auf­sa­gen, wenn Sie und Miss Murd­sto­ne da­bei sind. Ich kann es wirk­lich nicht!«

      »Kannst du wirk­lich nicht, Da­vid?« frag­te er. »Wir wol­lens mal ver­su­chen.«

      Er hielt mei­nen Kopf fest wie in ei­nem Schraub­stock. Aber ich ent­wand mich doch noch, und es ge­lang mir, ihn einen Au­gen­blick auf­zu­hal­ten. Nur einen Au­gen­blick, denn gleich dar­auf ver­setz­te er mir einen hef­ti­gen Schlag. In dem­sel­ben Au­gen­blick er­hasch­te ich sei­ne Hand mit mei­nem Mund und biss sie durch und durch. Es zuckt mir jetzt noch in den Zäh­nen, wenn ich dar­an den­ke.

      Er schlug mich dann, als ob er mich tot­peit­schen woll­te. Durch all den Lärm, den wir mach­ten, hör­te ich die an­de­ren die Trep­pe her­auf­ren­nen und auf­schrei­en – ich hör­te mei­ne Mut­ter auf­schrei­en – und Peg­got­ty. Dann war er fort, und die Tür war von au­ßen ver­schlos­sen. Und ich lag fie­ber­heiß und zer­ris­sen und wund auf dem Bo­den und ras­te in ohn­mäch­ti­ger Wut.

      Ich weiß mich gut zu er­in­nern, welch un­na­tür­li­che Stil­le im gan­zen Haus herrsch­te, als ich wie­der ru­hig wur­de. Ich kann mich gut ent­sin­nen, als Schmerz und Lei­den­schaft sich leg­ten, wie schlecht ich mir vor­kam.

      Ich saß lan­ge Zeit lau­schend da, aber es war kein Laut zu ver­neh­men. Ich raff­te mich vom Bo­den auf und sah mein Ge­sicht im Spie­gel so ver­schwol­len und ent­stellt, dass ich mich ent­setz­te. Die Strie­men wa­ren wund und hart, und ich muss­te auf­schrei­en, wenn ich mich rühr­te. Aber sie wa­ren nichts ge­gen mein Schuld­be­wusst­sein. Es las­te­te schwer auf mei­ner Brust, wie wenn ich der schlimms­te Ver­bre­cher ge­we­sen wäre.

      Es fing an zu dun­keln, und ich mach­te das Fens­ter zu, – ich hat­te die gan­ze Zeit über mit dem Kopf auf dem Fens­ter­brett ge­le­gen und ab­wech­selnd ge­weint, halb ge­schla­fen oder ge­dan­ken­los hin­aus­ge­se­hen, – als sich der Schlüs­sel her­um­dreh­te und Miss Murd­sto­ne mit Brot, Fleisch und Milch her­ein­trat. Ohne ein Wort zu spre­chen, setz­te sie es auf den Tisch und starr­te mich wäh­rend­des­sen un­un­ter­bro­chen mit größ­ter Fes­tig­keit an, ent­fern­te sich dann und schloss die Türe hin­ter sich zu.

      Noch lan­ge saß ich im Dun­keln da und grü­bel­te, ob sonst noch je­mand kom­men wer­de. Als das für die­sen Abend un­wahr­schein­lich wur­de, zog ich mich aus und ging zu Bett und fing an, mich furcht­sam zu fra­gen, was jetzt wohl mit mir ge­sche­hen wür­de. War es ein Ver­bre­chen, das ich be­gan­gen hat­te? Wür­de man mich ver­haf­ten und ins Ge­fäng­nis ste­cken, mich am Ende gar hän­gen?!

      Ich wer­de nie das Er­wa­chen am nächs­ten Mor­gen ver­ges­sen: Im ers­ten Au­gen­blick froh und hei­ter, war ich plötz­lich durch die er­wa­chen­de Erin­ne­rung wie nie­der­ge­schmet­tert. Miss Murd­sto­ne er­schi­en wie­der, ehe ich mich er­hob, sag­te mir mit kur­z­en Wor­ten, dass ich eine hal­be Stun­de, aber nicht län­ger, spa­zie­ren­ge­hen dürf­te, und ver­schwand. Sie ließ dies­mal die Türe of­fen, da­mit ich von der Er­laub­nis Ge­brauch ma­chen könn­te.

      Ich tat es und je­den fol­gen­den Mor­gen mei­ner Ge­fan­gen­schaft, die fünf Tage dau­er­te. Wenn ich mei­ne Mut­ter al­lein hät­te se­hen kön­nen, wäre ich vor ihr auf die Knie ge­fal­len und hät­te sie um Ver­zei­hung ge­be­ten, aber ich be­kam nie­mand zu Ge­sicht, au­ßer Miss Murd­sto­ne. Eine Aus­nah­me bil­de­te nur die Zeit des Abend­ge­be­tes in der Wohn­stu­be; dort­hin führ­te mich Miss Murd­sto­ne, und ich muss­te wie ein jun­ger Sträf­ling an der Tür ste­hen blei­ben, wäh­rend alle ihre Plät­ze ein­nah­men; und ehe sie sich er­ho­ben, führ­te mich mei­ne Ker­ker­meis­te­rin mit großer Fei­er­lich­keit wie­der ins Ge­fäng­nis. Ich be­merk­te, dass mei­ne Mut­ter, am al­ler­wei­tes­ten von mir ent­fernt, ihr Ge­sicht von mir ab­ge­wandt hielt, und dass Mr. Murd­sto­nes Hand mit ei­nem großen lei­ne­nen Tuch ver­bun­den war.

      Wie ent­setz­lich lang mir die­se fünf Tage wur­den, kann ich nicht be­schrei­ben. Sie neh­men in mei­ner Erin­ne­rung den Raum von Jah­ren ein. Die Span­nung, mit der


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