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Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Minuten stand das hochbeinige Monstrum vor einem Holztor.

      »Ich verlange, daß die Bretter fliegen«, ließ die energische Dame sich vernehmen.

      »Vielleicht könnte man das Tor auch weniger spektakulär öffnen, Mylady«, schlug der Butler vor. Bevor er eine Antwort darauf erhielt, stieg er bereits aus und benutzte sein kleines Spezial-Besteck, um das Schloß zu öffnen. Er brauchte dazu nur wenige Augenblicke, ging zum Wagen zurück, setzte sich ans Steuer und schob dann mit der Stoßstange vorsichtig die beiden Torflügel auf.

      »Da sitzt er«, stieß Pickett hervor. Er saß auf dem Beifahrersitz und deutete auf einen Mann, der in einem Liegestuhl lag und Zeitung las.

      Es war eindeutig Hogan.

      Er nahm plötzlich die Zeitung herunter, erblickte das hochbeinige Monstrum und sprang auf.

      Parker gab Vollgas und ließ den Wagen vorspringen. Er hielt genau auf den Flüchtenden zu, schnitt ihm den Weg ab und trieb ihn zu einem kleinen Zierteich.

      Einige Augenblicke später saß Andrew Hogan im Wasser, wurde umrankt von Seerosen und aufgeregt umschwommen von Goldfischen.

      Er machte eine jämmerliche Figur.

      *

      »Hiltway betätigte sich als Frauenjäger«, sagte Chief-Superintendent McWarden einige Stunden später. Er hatte sich im Haus der älteren Dame eingefunden. »Aber dieser Mann ist zweitrangig, der eigentliche Täter ist Hogan.«

      »Was ich ja schon immer gesagt habe«, warf die Detektivin ein.

      »Natürlich«, erklärte McWarden höflich, »als Hogan wieder mal bei Hiltway war, entdeckte er den Damen-Zirkel und hatte dann den Einfall, diese Frauen terrorisieren zu lassen. Hiltway machte den Frauenjäger und spielte nur zu gern mit. Die beiden Gangster haben nach unseren bisherigen Ermittlungen bereits horrende Summen kassiert.«

      »Sie haben schlicht und einfach erpreßt, wie?« fragte Mike Rander.

      »Sie hatten von den Frauen genau die Unterlagen bekommen, die sie dazu brauchten«, bestätigte der Chief-Superintendent. »Es war Hogans Pech, daß sein Observant Stiller sich quasi selbständig machte und dabei ausgerechnet an Mylady geriet.«

      »Mit einer Lady Simpson darf man sich eben nicht anlegen«, stellte die ältere Dame klar. »So etwas geht immer ins Auge.«

      »Fragt sich jetzt, wo wir diesen Stiller erwischen«, redete McWarden weiter.

      »Vielleicht sollte man noch mal in einen bestimmten Brunnenschacht sehen«, ließ Parker sich höflich vernehmen. »Es könnte durchaus, sein, daß er sich wieder gefüllt hat.«

      »Stiller?« fragte McWarden umgehend.

      »Möglicherweise auch ein gewisser Mister Richie Wilmings«, sagte Josuah Parker. »Mister Pickett und seine Freunde könnten die beiden Männer dort untergebracht haben.«

      »Und ob wir nachsehen werden«, versprach McWarden grimmig. »Dieser Stiller hat schließlich auch Frauen überfallen.«

      »Und wohl auch Beute gemacht, Sir«, pflichtete Parker ihm bei. »Und diese Beute könnte ebenfalls im erwähnten Brunnenschacht zu finden sein. Die Welt ist voller Wunder, wie der Volksmund zu sagen pflegt.«

      »Habe ich auch nichts vergessen, Mister Parker?« Agatha Simpson runzelte die Stirn.

      »Mylady denken an einen ungebetenen Besucher«, entgegnete Parker. »Er ritt auf einer Mauer und könnte ebenfalls auf Umwegen in diesem Schacht gelandet sein. Was auch für einen gewissen Mister Clapstone gilt, der sich den Gefahren des Alltags aussetzte.«

      »Clapstone?« staunte McWarden, der mit diesem Namen sofort etwas anfangen konnte.

      »Ein enger Vertrauter des Mister Hogan«, bestätigte Josuah Parker.

      »Demnach muß der Brunnen ja wohl bald wegen Überfüllung geschlossen werden«, meinte McWarden ironisch. »Ich werde natürlich keine Fragen stellen, wie die Gangster da reingeraten sind.«

      »Man wird natürlich behaupten, Mylady sei dafür verantwortlich«, sagte Josuah Parker.

      »Was ich gar nicht zur Kenntnis nehmen werde.« McWarden schmunzelte. »Typen dieser Art lügen das Blaue vom Himmel herunter, das kennt man ja.«

      »Womit mein Tages-Horoskop sich wieder mal bestätigt hat«, sagte Lady Agatha. »Ich habe in der Morgenzeitung nachgelesen. Danach setze ich eine originelle Idee in die Tat um und brauche Begegnungen mit Behörden nicht zu fürchten.«

      »Glauben Sie wirklich an Horoskope?« fragte der Yard-Beamte ehrlich überrascht.

      »Die Sterne lügen nicht, mein lieber McWarden«, sagte sie nachdrücklich. »In meinem Tages-Horoskop steht auch noch, daß ich heute ein Fest geben werde. Und dazu werde ich auch Sie einladen.«

      »Zuviel der Ehre, Mylady.«

      »Ich werde die Flasche Sherry öffnen lassen, die Sie mir mitgebracht haben, McWarden. Mir soll nichts zu teuer sein.«

      Parker und Mike Rander tauschten einen schnellen Blick. Dann wandte Parker sich ab. Er fürchtete, vielleicht doch ausnahmsweise verhalten lächeln zu müssen.

Cover Parker und die blonde Dreizehn

      Agatha Simpson war eindeutig entrüstet.

      »Unglaublich, diese Dreistigkeit!« ereiferte sich die ältere Dame. »Ich werde die Verkehrsrowdies sofort zur Rechenschaft ziehen, Mister Parker.«

      »Ein Vorhaben, das man nur begrüßen kann, Mylady«, pflichtete Josuah Parker seiner Herrin bei. »Das Fahrverhalten der Herren dürfte nicht gerade als rücksichtsvoll zu bezeichnen sein, falls diese Anmerkung erlaubt ist.« Die schwarze Rover-Limousine hatte Parker an einer Kreuzung im Londoner Norden auf ausgesprochen rabiate Weise die Vorfahrt genommen. Nur durch eine Notbremsung hatte der Butler einen Zusammenstoß vermieden. Die beiden Rover-Insassen schien der Beinahe-Unfall nicht zu kümmern. Mit Vollgas jagte die Limousine weiter. Offenbar hielten die Männer Parkers schwerfällig wirkendes Fahrzeug für ein altgedientes Taxi, das man problemlos abhängen konnte.

      Was die Unbekannten im Vorbeirasen registrierten, war aber nur die halbe Wahrheit, denn der Butler hatte den schwarzen Kasten zu einer »Trickkiste auf Rädern« umfunktioniert. Und das wurde den Rüpeln zum Verhängnis ...

      Gelassen trat Parker das Gaspedal bis zum Anschlag durch und ließ das Zusatztriebwerk aufröhren. Der Vorsprung der schwarzen Limousine schmolz zusehends. Näher rückten die roten Punkte der Schlußlichter.

      Der Butler hatte so weit aufgeholt, daß er das Kennzeichen des in der Dunkelheit vorausfahrenden Wagens ablesen konnte. Plötzlich wurde der Roverlenker auf die Verfolger aufmerksam, und der Mann holte aus seinem Fahrzeug heraus, was herauszuholen war. Mit Parkers schwarzem Monstrum konnte der Rover aber beim besten Willen nicht mithalten.

      »Warum stellen Sie die dreisten Lümmel nicht endlich, Mister Parker?« feuerte die passionierte Detektivin ihren Butler an. »Meine Zeit ist kostbar. Ich will es kurz und bündig machen.«

      »In kurzer Zeit dürften Mylady Gelegenheit erhalten, die Herren zur Rede zu stellen«, versprach Parker und setzte zum Überholen an.

      Dem Roverfahrer schien dieses Manöver eindeutig zu mißfallen. Er stellte seine Fahrweise auf Schlangenlinien um und ließ dem Butler keine Chance, vorbeizukommen. Loswerden konnte er die lästigen Verfolger auf diese Weise allerdings nicht.

      Deshalb nutzte der Mann die nächste Gelegenheit, um ohne Vorwarnung links abzubiegen. Da Parker mit einem derartigen Ausbruchsversuch schon längst gerechnet hatte, mißlang der Plan. Panik schien die beiden Männer im Rover zu befallen.

      Auf jaulenden Reifen schlingerte der schwere Wagen um eine scharfe Ecke nach der anderen. Der Zickzackkurs auf abendlichen Vorstadtstraßen endete erst, als der Roverfahrer eine langgezogene Linkskurve unterschätzte


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