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Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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      Obwohl das Mädchen viel zu schwer dafür war, nahm sie es auf den Arm und presste das Köpfchen mit den langen blonden Locken an ihre Wange. Sie spürte, wie ein Zittern durch Bärbels Körper ging. »Muttilein, meine Mutti, du warst so lange fort«, schluchzte das Kind und netzte mit ihren Tränen Corinnas Wange.

      Mit ungeschickten Fingerchen streichelte Bärbel die Mutti und tastete die vertrauten und geliebten Züge ab, als wolle sie sich überzeugen, dass sie nun wirklich und wahrhaftig da war. »Ich hatte solche Sehnsucht nach dir, Mutti.«

      »Ich auch, mein Liebling, ich auch«, flüsterte Corinna und kostete das beglückende Gefühl, ihr Kind wieder in den Armen zu halten, voll aus. Sie schämte sich ihrer Tränen nicht.

      Auch manche Augen der stummen Beobachter, die Zeugen des rührenden Wiedersehens wurden, glitzerten feucht.

      »Bleibst du jetzt bei mir, Mutti?«, fragte Bärbel ängstlich.

      Corinna nickte spontan. »Ja, mein kleines Mädchen. Jetzt bleiben wir für immer beisammen. Onkel Jochen wird auch bei uns bleiben.«

      »Onkel Jochen?«, fragte Bärbel ungläubig und streckte ihre Ärmchen nach ihm aus.

      Da nahm Jochen sie zärtlich auf den Arm und begrüßte sie.

      Corinna spürte, wie ihre Angst und Nervosität sich allmählich verflüchtigten. Glücklich beobachtete sie Jochen und Bärbel, die vorübergehend ganz und gar mit sich selbst beschäftigt waren.

      »Wirst du wirklich für immer bei uns bleiben?«, erkundigte sich Bärbel noch einmal bei ihm.

      Jochen nickte lächelnd. »Möchtest du denn auch, dass ich bei euch bleibe, Bärbel?«

      »Ja …, o ja«, stotterte sie. Dann schaute sie ihn prüfend an. »Wenn du bei uns bleibst, wirst du dann meine Mutti heiraten?«

      Jochen nickte ernst. »Ja, Bärbel, das haben wir vor«, sagte er, war aber nicht ganz sicher, wie die Kleine es aufnehmen würde.

      Doch Bärbel schlang ihm überschwenglich die Ärmchen um den Hals und jauchzte: »Dann wirst du ja mein Papi!«

      Sie freut sich, dachte Corinna, sie freut sich, dass sie wieder einen Vati bekommt. O Gott, ich danke dir, dass sie Jochen akzeptiert.

      »Darf ich dann Papi zu dir sagen?«, kam von Bärbel jetzt schüchtern die Frage. Sie schlug plötzlich die Augen nieder, als schäme sie sich.

      Doch Jochen nahm sie fest in die Arme, gab ihr einen fröhlichen Kuss auf die Stirn und bestätigte: »Ab sofort bin ich dein Papi, Bärbel, auch wenn ich noch nicht mit deiner Mutti verheiratet bin. Bist du einverstanden?«

      »O ja«, seufzte sie glücklich und schmiegte sich an seine Wange.

      Da erkannte Corinna, wie sehr dem Kind trotz aller Mutterliebe der Vater gefehlt hatte. Sie umfasste die beiden, die nun unabänderlich zu ihr gehörten, mit einem zärtlichen und zufriedenen Blick. Erst jetzt ist mein Glück vollkommen, dachte sie. Ich liebe euch beide und werde nur noch für euer Glück leben.

      Es gab so vieles zu besprechen, und da sie nun alles gemeinsam tun wollten, unternahmen sie zu dritt einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park von Sophienlust. Dabei begegneten ihnen Denise und Anja, die ebenfalls einen kurzen Spaziergang unternommen hatten. Denise machte Corinna und Jochen mit Frau Dr. Frey bekannt.

      Corinna hatte schon darauf gewartet, Anja Frey kennenzulernen und ihr zu danken für alles, was sie für Bärbel getan hatte.

      Doch Anja wehrte in plötzlicher Bescheidenheit diesen Dank ab. »Was ich getan habe, betrachte ich als meine Pflicht. Ihr Kind war in Gefahr, Frau Saller, und da es zu dieser Zeit gerade zu dem Kreis der von mir betreuten Kinder gehörte, habe ich die kleine Bärbel behandelt.« Es klang so selbstverständlich, als habe sie dem Kind nur einen Brei gekocht.

      Doch Corinna und Jochen und vor allem Denise wussten nur zu genau, welch zäher Kampf und welches Opfer sich hinter diesen schlichten Worten verbargen. Corinna zögerte nicht, Dr. Anja Frey ihren aufrichtigen Dank auszusprechen. Ihre Dankesworte kamen von Herzen und waren so ergreifend, dass Anja einen jener großen Momente erlebte, in denen Ärzte sich wirklich als Helfer der Menschheit fühlen.

      Während Jochen mit Denise vorausging, ließ Corinna sich von Dr. Anja Frey alle Krankheitsphasen schildern, die Bärbel durchgemacht hatte. Anja verstand, dass sie in Corinna Saller eine Frau vor sich hatte, mit der sie offen sprechen konnte. Und das tat sie auch. Corinna war ihr sehr dankbar dafür.

      Als Bärbel, die vorausgesprungen war, wieder zurückkam, riet Anja Corinna, das Kind zur Erholung noch einige Tage auf Sophienlust zu lassen. Dann verabschiedeten sich die beiden jungen Frauen voneinander.

      Als Corinna und Jochen mit Denise allein waren, besprachen sie den Hinweis noch einmal. »Eigentlich hatten wir vorgehabt, Bärbel gleich mit nach Hause zu nehmen«, sagte Corinna. Dann schaute sie Jochen an und wurde ein wenig rot, doch sein aufmunternder Blick ließ sie weitersprechen. »Jochen, ich meine, Herr Rauscher und ich wollen nämlich heiraten.«

      Ein erfreutes Lächeln glitt über Denises Gesicht. »Das freut mich für Sie beide. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Entschluss.«

      Bärbel kam und schmiegte sich in Corinnas Arme. »Ich bin jetzt zu müde zum Spielen«, murmelte sie.

      Denise und Corinna blickten sich an. Bärbel war immerhin an diesem Tag zum ersten Mal aufgestanden.

      »Sie braucht noch sehr viel Ruhe und Erholung«, gab Denise zu bedenken.

      Corinna und Jochen nickten. »Vielleicht wäre es ein Fehler, sie jetzt sofort dem gewohnten anstrengenden Alltagsleben auszusetzen«, gab Jochen zu bedenken.

      Corinna nickte nachdenklich. »Wir werden jetzt sehr viel zu tun haben bis zu unserer Hochzeit.«

      Da mischte sich Denise ein. »Sie haben vorhin den Ratschlag von Frau Dr. Frey gehört. Ich möchte mich dieser Meinung anschließen. Bärbel braucht noch sehr viel Ruhe und Erholung und frische Luft. Hier auf Sophienlust hätte sie das alles.« Sie hielt kurz inne, als sie Corinnas Zögern bemerkte.

      Auch Jochen blickte seine Frau besorgt an. »Ich weiß, Liebes, der Gedanke, dich jetzt gleich wieder von Bärbel trennen zu müssen, ist dir fast unerträglich.«

      Doch Corinna bemühte sich, logisch zu denken und vor allem die richtige Entscheidung für Bärbel zu treffen.

      »Warum erholen Sie sich nicht selbst noch einige Tage bei uns?«, schlug Denise der jungen Frau nun vor, um ihr die Entscheidung zu erleichtern.

      Corinna erkannte das. Ein unendlich dankbarer Blick traf Denise. Doch es ging einfach nicht. »Ich habe nur vier Wochen Urlaub und muss in zwei Tagen wieder ins Büro. Abgesehen davon sind auch die Vorbereitungen für die Hochzeit zu treffen.«

      Das sahen Denise und auch Jochen ein. Er ergriff behutsam Corinnas Hand. »Für Bärbel wäre es das Beste, wenn wir sie während der Zeit unserer Hochzeitsvorbereitungen noch hier auf Sophienlust lassen könnten. Aber fragen wir sie doch einfach selbst.« Er zog Bärbel, die der Unterhaltung bis dahin nicht gefolgt war, auf seinen Schoß.

      »Bärbelchen, du weißt doch, dass deine Mutti und ich bald heiraten wollen, nicht wahr?«

      Sie schaute ihn an und nickte begeistert. »Wie bald schon?«, wollte sie wissen.

      Jochen überlegte. »Nun, vielleicht in zwei oder drei Wochen.«

      »So lange dauert das noch?«, schmollte Bärbel.

      »Schneller geht es beim besten Willen nicht«, meinte Jochen lachend.

      »Und so lange müssen Mutti und ich allein bleiben?« Bärbel schaute zuerst ihre Mutti, dann Jochen an. »Das ist aber gar nicht schön.«

      »Würdest du denn bis zu der Hochzeit lieber hier auf Sophienlust bleiben und mit den Kindern spielen?«

      »O ja!« Bärbel klatschte spontan in die Händchen. Doch dann trat ein besorgter Ausdruck in ihre Augen. »Gehst du denn heute schon wieder


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