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Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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zurückkehren würde, da das kranke Kind sonst zu lange ohne Aufsicht blieb.

      »Tante Isi, Tante Isi!« Mit tränenerstickter Stimme kam die kleine Heidi vor dem Essen zu Denise gelaufen. »Bärbel ist weg. Die Kinder sagen, sie ist so krank, dass sie ganz allein sein muss. Muss sie jetzt sterben, Tante Isi?«

      »Aber nein, Heidilein.« Denise nahm das in Tränen aufgelöste Mädchen auf den Arm. »Ganz bestimmt nicht. Sie braucht nur sehr viel Ruhe. Deswegen ist sie allein.«

      Heidi beruhigte sich wieder. Wenn Tante Isi das sagte, dann musste es stimmen.

      Viel schwerer war es für Felicitas, einzusehen, dass sie sich für längere Zeit von der geliebten Mutti trennen musste. Sie schluchzte herzzerreißend, und Anja durfte sie nicht einmal in die Arme nehmen, um sie zu trösten.

      »Kannst du mich nicht mitnehmen, Mutti?«, bettelte sie wieder und wieder. Der offensichtliche Schmerz des Kindes brach Anja fast das Herz.

      Stefan nahm seine Tochter auf den Arm und redete tröstend auf sie ein. »Warum bleibst du nicht hier bei Filzchen und führst die Praxis und lässt mich die kranke Bärbel pflegen?«, schlug er Anja vor.

      Ein liebevoller Blick ihrer schönen dunklen Augen traf Stefan für dieses Angebot. Trotzdem lehnte Anja ab. »Nein, Stefan, so weh es mir auch tut, mich von dir und Filzchen trennen zu müssen –?es sind meine Kinder in Sophienlust. Die brauchen mich jetzt. Ich kann nicht anders, ich muss jetzt zu ihnen stehen.«

      Stefan nickte. Er hatte nichts anderes erwartet. Trotzdem hätte er ihr diese schwere Aufgabe gern abgenommen. Aber Anjas Entschluss stand fest. Das erkannte er an ihrem Gesichtsausdruck.

      Mit einem Seufzer, den er zu unterdrücken suchte, wandte er sich an seine kleine Tochter. »Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als sehr tapfer zu sein, Filzchen. Wir wollen doch, dass Mutti stolz auf uns ist. Hm?«

      Schnüffelnd wischte Felicitas ihre Tränen weg und nickte. Anja aber streckte zitternd die Hand aus und fuhr dem Kind übers Haar. »Nicht traurig sein, Filzchen. Mutti kommt ja bald wieder. Vielleicht dauert es gar nicht so lange.«

      *

      Corinna Saller blieb stehen und legte die Hand schützend über die Augen. Sie blickte zu einem der steilsten Dolomitengipfel auf. Ihre biegsame, schlanke Figur steckte in Bundhosen, wollenen Kniestrümpfen und einer rot-weiß-karierten Bluse, deren Ärmel sie hochgekrempelt hatte.

      »Der Aufstieg zu diesem Gipfel ist einer der schwierigsten und gefährlichsten in der ganzen Bergwelt hier«, sagte Jochen Rauscher neben ihr, betrachtete aber nicht wie Corinna den steil aufragenden Felsen, sondern ihr schönes Profil.

      Doch das beachtete Corinna gar nicht. »Würdest du mir bitte einmal den Feldstecher geben?«

      Jochen reichte ihr das Fernglas. Dabei berührten seine Finger die weiche, sanft gebräunte Haut ihres Unterarms.

      Corinna schien es nicht zu spüren. Sie setzte das Glas an die Augen und tastete damit die imposanten Bergriesen ab. Jochen wusste, was sie suchte. Die Absturzstelle ihres Mannes. Er war auf einem der höchsten Gipfel ums Leben gekommen, obwohl er ein vielbewunderter Bergsteiger gewesen war.

      Als Jochen bemerkte, dass Corinna die richtige Stelle noch immer nicht gefunden hatte, nahm er ihre Hand und dirigierte das Fernglas so sanft in den richtigen Blickwinkel.

      Während Corinna minutenlang jenen Felsen betrachtete, der ihr Unglück gebracht hatte, ließ Jochen seinen Gedanken freien Lauf. Er vermutete, dass Corinna diesem Bergsteigerurlaub nur deshalb zugestimmt hatte, weil sie die Absturzstelle ihres Mannes aufsuchen wollte. Irgendwie verstand er sie, aber er hoffte auch sehnlichst, dass sie in diesem Urlaub endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit setzen würde. Er fand es nicht richtig, dass eine so schöne junge Frau, die das Leben noch vor sich hatte, Jahr für Jahr der Vergangenheit nachtrauerte.

      Endlich setzte Corinna das Glas ab und fuhr sich über die Augen, wie um einen Spuk wegzuwischen. »Ich bin jetzt sehr durstig, Jochen.«

      Erfreut nahm er ihr das Fernglas ab. »Aber natürlich, Corinna. Trinken wir irgendwo etwas. Es gibt hier in der Nähe eine reizende Almwirtschaft, wo wir im Freien sitzen können«, schlug er vor.

      Corinna nickte und folgte ihm auf dem schmalen Wanderweg, der in dieser Höhe durch sanft ansteigende Wiesen führte. Sie waren nur zehn Minuten gegangen, als der Almgasthof vor ihnen auftauchte. Das Haus selbst war aus stabilem Holz gebaut. Davor standen, teils im Sonnenschein, teils schattig überdacht, Bänke und Tische aus rohem Holz. Das Ganze machte einen soliden, erquickenden Eindruck.

      »Das ist genau richtig«, meinte Corinna erfreut.

      Jochen wusste, dass sie Almhütten dieser Art besonders liebte. Corinna hatte nichts für Eleganz übrig, dazu war sie viel zu sportlich. Bauerngaststätten und Almhütten gefielen ihr am besten. Komisch, wie gut ich sie kenne, dachte er und spürte ein leises Ziehen in der Brust, wenn er an all die Jahre zurückdachte, da sie für ihn unerreichbar gewesen war. Die Jahre ihrer Ehe mit Fred. Denn obwohl Fred sein Freund und dieses Gefühl für ihn verboten gewesen war, hatte er Corinna schon während ihrer Ehe sehnsüchtig geliebt. Aber Corinna war die Frau seines Freundes und damit für ihn tabu gewesen. Deswegen hatte er ja auch so unsagbar unter dieser verbotenen Liebe gelitten.

      Jochen schreckte aus seinen Erinnerungen auf, als die Almwirtin kam und nach ihren Wünschen fragte. »Für mich bitte ein Glas Milch«, bat Corinna. Jochen bestellte sich eine Limonade.

      Dann saßen sie in der fast unglaublichen Ruhe, in der nur das Zirpen der Grillen zu hören war, und bestaunten das für sie immer wieder neue Wunder der Berge.

      »Es ist wunderschön hier«, flüsterte Corinna. Ihr Blick glitt dabei über die saftigen Wiesen, die erst weiter oben von nacktem Fels abgelöst wurden. Weiter unten weideten ein paar Almkühe mit großen Glocken um den Hals.

      Schon von dieser Höhe aus sahen die Häuser unten im Tal wie Spielzeug aus einem Baukasten aus. Fast mit einem glücklichen Ausdruck schloss Corinna sekundenlang die Augen und genoss die Stille und die angenehme Sonnenwärme. Sehnsüchtig und zärtlich betrachtete Jochen ihr Gesicht, das so sportlich gesund und doch so sanft und schön war. Was hatte er sich nicht alles von diesem Bergurlaub erhofft. Würde es ihm aber gelingen, Corinnas Herz zu erobern? Er wusste, dass nur die Schatten der Vergangenheit sie davon abhielten, endgültig zu ihm zu finden. Sie vertrat die altmodische Meinung, sie dürfe ihrem Mann auch im Tod nicht untreu werden. Er hätte ihr am liebsten zugerufen: »Das Leben geht weiter, Corinna!« Doch wie in all den Jahren zuvor fasste er sich in Geduld und wartete.

      »Jochen?«, fragte Corinna mit geschlossenen Augen.

      »Ja?«

      Bevor sie antwortete, blickte sie empor zu dem Gipfel, an dem ihr Mann abgestürzt war. Sie musste sich ihn gut eingeprägt haben, denn sie fand ihn auch ohne Fernglas sofort. »Ich möchte morgen früh zu diesem Gipfel aufsteigen.« Sie blickte ihn fragend an.

      Jochen spürte, wie sich sein Inneres ein wenig verkrampfte. Doch er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. »Selbstverständlich«, entgegnete er. »Wenn du es willst, werden wir morgen diesen Gipfel in Angriff nehmen. Aber er ist sehr schwierig und nicht ohne Gefahr. Doch das weißt du ja.«

      »Ja, aber ich möchte trotzdem hinauf und danke dir, dass du mich begleiten willst.« Sie lächelte erleichtert.

      »Es wäre glatter Mord, wenn ich dich allein gehen ließe«, sagte er hart, wusste aber, dass seine Worte nicht übertrieben waren. Corinna wusste es auch. Sie waren beide routinierte Bergsteiger und kannten die Gefahren, die in der steinernen, schweigsamen Welt der Dolomiten lauerten.

      Nachdem Corinna diesen Entschluss gefasst hatte, fühlte sie sich seltsam erleichtert. Sie sah es einfach als ihre Pflicht an, die Stelle aufzusuchen, an der ihr Mann und der Vater ihres Kindes den Tod gefunden hatte. Sie bildete sich ein, nicht das Recht auf eine neue Zukunft zu haben, bevor sie dem Toten nicht diesen letzten Treuebeweis geliefert hatte.

      Jochen trank den Rest seiner Limonade aus und betrachtete dann die Sonne, die sich schon gen Westen neigte. Ein Blick


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