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Die tanzenden Männchen. Arthur Conan DoyleЧитать онлайн книгу.

Die tanzenden Männchen - Arthur Conan Doyle


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Handschrift zeigte, sondern weitläufige, unzusammenhängende, ungleichmäßige Schriftzüge; sie lautete:

      Herrn Abe Slaney

      Elrige's Hof

       Ost-Ruston, Norfolk

      »Ich halte es für ratsam, wenn Sie um Verstärkung telegraphieren, Herr Inspektor, denn wenn sich meine Berechnung als richtig erweist, werden Sie einen besonders gefährlichen Gefangenen zu transportieren haben. Der Junge, der den Brief besorgt, könnte gleich das Telegramm aufgeben. – Wenn nachmittags ein Zug nach London abgeht, wollen wir wieder zurückfahren, Watson, ich habe nämlich eine interessante chemische Analyse fertig zu machen, und diese Untersuchung hier wird bald zum Abschluß kommen.«

      Als der Junge mit dem Brief fort war, gab Holmes der Dienerschaft die nötigen Anweisungen. Wenn irgend jemand nach Frau Cubitt fragen sollte, dürfe ihm nichts über ihr Befinden gesagt werden, sondern er müsse sofort ins Empfangszimmer geführt werden. Er schärfte ihnen das sehr ernstlich ein. Darauf ging er selbst mit uns ins Empfangszimmer und sagte uns, daß wir einstweilen in der Sache nichts mehr tun könnten. Wir sollten ruhig abwarten, wie sich die Angelegenheit weiter entwickeln würde, und uns unterdessen nach Belieben die Zeit vertreiben. Der Arzt ging auf seine Praxis, und nur der Inspektor und ich blieben bei Holmes zurück.

      »Ich glaube, wir können diese Wartezeit ganz angenehm und nützlich ausfüllen,« sagte er, indem er seinen Stuhl an den Tisch rückte und die verschiedenen Papiere mit den rätselhaften tanzenden Figuren vor sich ausbreitete. »Dir, mein Freund Watson, zolle ich die größte Hochachtung dafür, daß du deine natürliche Neugierde so lange bemeistert hast. Ihnen, Herr Inspektor Martin, mag der Fall als eine interessante Fachstudie dienen. Ich muß Ihnen vor allen Dingen das mitteilen, was ich durch Herrn Cubitt erfahren habe; er hat mich zweimal in der Bakerstraße aufgesucht.« Holmes wiederholte dann kurz die Tatsachen, die ich oben bereits erzählt habe. »Ich habe hier diese eigentümlichen Produkte vor mir liegen; wenn sie nicht die Vorläufer einer so furchtbaren Tragödie gewesen wären, möchte man darüber lachen. Ich bin mit allen Arten von Geheimschriften ziemlich vertraut, ich habe sogar eine kleine Abhandlung darüber veröffentlicht und darin hundertundsechzig verschiedene Chiffern nachgewiesen. Doch muß ich gestehen, daß mir diese Form vollkommen neu ist. Der Erfinder dieses Systems hat offenbar den Glauben erwecken wollen, als ob diese Figuren gar nicht zur Uebermittelung irgendwelcher Nachrichten dienten, sondern das zufällige Gekritzel von Kinderhand wären.

      »Nachdem ich aber einmal erkannt hatte, daß die Zeichen an Stelle von Buchstaben standen, und gefunden hatte, daß dieselben Regeln wie bei allen übrigen Geheimschriften befolgt waren, machte mir ihre Lösung keine allzu großen Schwierigkeiten mehr. Die erste Probe, die mir übermittelt wurde, war zu kurz, um mehr herauszubringen, als daß das Zeichen ein e vorstellen müßte.

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      Wie Sie wissen, ist e der häufigste Buchstabe im Englischen; er ist so vorherrschend, daß man das schon in einem kurzen Satze bestätigt findet. Von fünfzehn Zeichen in der ersten Nachricht waren vier gleich, was meine Annahme also ziemlich rechtfertigte. Nun trug diese Figur manchmal eine Flagge und manchmal nicht, aber aus der Art ihrer Verteilung ging mit einiger Wahrscheinlichkeit hervor, daß diese Fähnchen dazu dienen sollten, den Satz in einzelne Worte zu zergliedern. Ich legte diese Annahme zugrunde und setzte für dieses

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      ein e.

      »Die weitere Untersuchung gestaltete sich jedoch nicht so einfach. Die Häufigkeit der übrigen Buchstaben im Englischen ist durchaus nicht feststehend. Die Reihenfolge auf einer Druckseite ergab ungefähr folgendes Resultat: t, a, o, i, n, s, h, r, d, l. Nun sind aber die Unterschiede in der Häufigkeit des Vorkommens zwischen t, a, o und i sehr gering, und es war unmöglich, alle Kombinationen zu versuchen, bis sich aus dem Satze ein Sinn ergab. Ich wartete also auf neues Material. Bei seinem zweiten Besuche konnte mir Herr Cubitt zwei andere kurze Sätze und ein einzelnes Wort übergeben. Daß das letztere kein Satz war, sondern nur ein Wort, schien daraus hervorzugehen, daß kein Fähnchen dabei war. Da habe ich diese Zeichen. In diesem einzelnen Wort kannte ich nun die beiden e; das eine steht an zweiter, das andere an vierter Stelle bei fünf Buchstaben. Es konnte also sever, lever oder never [niemals] heißen. Es unterliegt nun keinem Zweifel, daß die letzte Bedeutung als Antwort auf eine Aufforderung die wahrscheinlichste war, und aus den Umständen ging hervor, daß es eine Erwiderung auf einen Vorschlag der Frau Cubitt war. Nehmen wir diese Vermutung als richtig an, so können wir bereits sagen, daß die Zeichen

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      den Buchstaben n, v, r entsprechen.

      »Aber auch jetzt waren noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden; doch ein glücklicher Einfall ließ mich mehrere andere Zeichen enträtseln. Ich kam auf den Gedanken, daß, wenn diese Zuschrift meiner Vermutung entsprechend von jemand herrührte, der früher in näheren Beziehungen zu der Dame gestanden hatte, ein Wort mit je einem e am Anfang und am Ende und mit drei anderen Buchstaben dazwischen wohl den Namen Elsie bedeuten könnte. Bei genauer Prüfung fand ich denn auch, daß diese Zeichenverbindung in drei aufeinanderfolgenden Fällen den Schluß der Mitteilung bildete. Es war also sicher eine Aufforderung an Elsie. Auf diese Weise kannte ich l, s und i. Aber was war der Inhalt dieser vorausgehenden Mitteilung? Das Wort vor Elsie bestand aus vier Buchstaben, deren letzter ein e war. Es mußte wohl come [komm!] heißen. Ich probierte alle anderen Wörter mit vier Buchstaben und einem e am Schluß durch, aber kein anderes paßte in diesen Zusammenhang. So hatte ich denn auch c, o und m herausgebracht und konnte nunmehr die Auflösung der ersten Zuschrift wieder von neuem in Angriff nehmen. Ich teilte sie in Worte ab und ersetzte die bekannten Zeichen durch die entsprechenden Buchstaben und die unbekannten durch Punkte. Auf diese Weise erhielt ich folgendes:

      . m . e r e .. e s l . n e.

      »Der erste Buchstabe kann nur ein a sein. Diese Entdeckung war sehr wichtig, weil dasselbe Zeichen in dem kurzen Satz dreimal vorkommt. Im zweiten Wort fehlt vorne offenbar ein h; setzen wir das ein, so ergibt sich:

      am here a. e slane

      und wenn man die leeren Stellen im dritten und vierten Wort, was sicher der Name ist, noch durch die offenbar fehlenden Buchstaben ergänzt:

      am here abe slaney

       [Bin hier Abe Slaney]

      »Ich hatte nun so viele Buchstaben gefunden, daß ich zuversichtlich an die Entzifferung der zweiten Nachricht gehen konnte, die vorläufig folgende Gestalt annahm:

      a. elri . es

      Das ergab nur einen Sinn, wenn ich an die Stelle der Punkte ein t beziehungsweise ein g setzte, sodaß die Botschaft hieß: at elriges [in Elriges], und annahm, daß es der Name irgend eines Wirtshauses oder Hofes sei, wo der Schreiber wohnte.«

      Inspektor Martin und ich hatten mit größtem Interesse den klaren und ausführlichen Auseinandersetzungen meines Freundes zugehört, wodurch er alle Schwierigkeiten dieses verzwickten Falles aus dem Weg geräumt hatte.

      »Was taten Sie dann weiter?« fragte der Inspektor.

      »Ich vermutete mit gutem Grunde, daß dieser Abe Slaney ein Amerikaner sei, weil Abe eine amerikanische Zusammenziehung ist, und weil mit einem Brief aus Amerika die ganze Geschichte ihren Anfang genommen hatte. Ich hatte ferner alle Ursache, anzunehmen, daß irgend ein heimliches Verbrechen dahintersteckte. Die Anspielungen der Dame auf ihre Vergangenheit und ihre Weigerung, ihrem Gatten das Geheimnis anzuvertrauen, wiesen stark darauf hin. Ich telegraphierte daher an meinen Freund Wilson Hargreave von der New Yorker Polizei, dem ich auch schon verschiedentlich zu Diensten gestanden hatte, und fragte an, ob ihm der Name Abe Slaney bekannt sei. Hier habe ich seine Antwort: ›Ist der gefährlichste Kunde in Chicago‹. An demselben Abend, kurz bevor ich diese Nachricht erhielt, bekam ich auch einen Brief von Herrn Cubitt, worin er mir die letzte Nachricht Slaneys zusandte. Mit Hilfe meiner


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