Ostseeküste - Mecklenburg-Vorpommern Reiseführer Michael Müller Verlag. Sabine BechtЧитать онлайн книгу.
Katastrophe hatte zur Folge, dass St. Nikolai heute auch über eine bemerkenswerte barocke Innenausstattung verfügt. Hinzu kommen wertvolle Stücke, die aus den Kirchen St. Marien und St. Georgen gerettet werden konnten. Barock sind u. a. die Kanzel mit ihrer verspielten Haube (1708) und die Taufe schräg dahinter (1719). In der südlichen Vorhalle sind der prächtige Schnitzaltar (um 1430) und das Hochkreuz aus der Kirche St. Georgen untergebracht. Auf dem bronzenen Taufbecken aus St. Marien, um 1335 gegossen, sind Szenen aus dem Leben Jesu zu sehen. Beeindruckend sind auch die erhaltenen Wandmalereien: allen voran der riesige, bis ans Gewölbe hinaufreichende St. Christopherus, Schutzheiliger der Reisenden (um 1450). Empfehlenswert ist der Aufstieg in das Gewölbe im Rahmen einer kenntnisreichen Führung. Den Besuch dieser prachtvollen Kirche sollte man sich nicht entgehen lassen!
... und St. Nikolai
♦ St. Nikolai: Mai bis Sept. 8-20 Uhr, Okt. und April 10-18 Uhr, Nov. bis März 11-16 Uhr, Gottesdienst So 10 Uhr (erst danach wieder Besichtigung). Im Sommer werden für gewöhnlich täglich Gewölbeführungen angeboten (meist zwischen 10 und 15 Uhr, die nächste Führung wird jeweils angeschrieben). St. Nikolai ist eine besucherfreundliche Kirche, Fotografieren ist ausdrücklich erlaubt (dass man kein Blitzlicht in der Nähe von Wand- oder Altarmalereien verwendet, versteht sich von selbst), auch artige Hunde dürfen an der Besichtigung teilnehmen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die die Öffnungszeiten ermöglichen, sind sehr engagiert, www.kirchen-in-wismar.de.
Schabbellhaus mit Stadtgeschichtlichem Museum
Schräg gegenüber der Kirche St. Nikolai und auf der anderen Seite der Grube liegt das Schabbellhaus, das heute das Stadtmuseum beherbergt. Hinrich Schabbell (1531-1600) war angesehener Bierbrauer, Kaufmann, Ratsherr und Bürgermeister der Stadt. Er engagierte zum Bau seines Wohn- und Brauhauses den holländischen Baumeister Philipp Brandin (ca. 1530-1594). Von 1569 bis 1571 ließ dieser das Gebäude im Stil der niederländischen Renaissance entstehen und setzte dabei auf eine Kombination aus Backstein und Sandstein, wie es in seiner Heimat üblich war. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Nordgiebel (zur Grube hin) mit seinen sandsteinernen Gliederungselementen aus Säulen, Figuren, Voluten und Fensterrahmen, der Rest der Fassade besteht aus rotem Backstein. Im Schabbellhaus und dem Gebäude daneben, einem Kaufmannshaus aus dem 14. Jh., ist das neugestaltete Stadtgeschichtliche Museum untergebracht.
Im Erdgeschoss des Schabbelhauses beginnt die überaus sehenswerte Ausstellung zu 800 Jahren Stadtgeschichte mit der Hanse und Wismar als Hansestadt (zentrales Thema hier natürlich: der Handel, daneben aber auch Alltag, Religion, Gerichtsbarkeit etc. sowie eine kurze Betrachtung der Geschichte des Museums selbst). Über einen Verbindungsbau gelangt man in die Sektion „Wismar fürstlich“, nunmehr im hanseatischen Kaufmannshaus, bevor es nach der schwedischen Zeit ins Obergeschoss und damit ins 19. Jh. geht (napoleonische Besatzung, Demokratiebewegung und Revolution, Auswanderung). Wieder im Schabbellhaus (OG) befasst sich die Ausstellung mit der Entwicklung der Stadt in der Moderne (Industrialisierung, Rüstungsindustrie und Weltkriege) bis hin zu DDR-Zeit und friedlicher Revolution. Zahlreiche, teils kostbare Exponate - Koggenmodell, Haushaltsgegenstände, Reliquien, Reliefs, Wandteppich, Originalteile der Wasserkunst, Gemälde u. v. m. (hier und da auch zum Mitmachen) - werden flankiert von informativen Tafeln sowie Audio- und Filmstationen. Immer wieder rückt auch das Gebäude selbst in den Blick mit all seinen Schichten und Veränderungen durch die Jahrhunderte. Kurzum: Für das kurzweilige, sehenswerte Museum sollte man sich ein bisschen Zeit nehmen.
♦ April bis Okt. Di-So 10-18 Uhr (Juli/Aug. auch Mo), Nov. bis März Di-So 10-16 Uhr. Eintritt 8 €, erm. 5 €. Immer Samstag um 11 Uhr finden etwa 90-minütige Führungen durch das Schabbellhaus statt (3,50 € zuzügl. zum Eintrittspreis). Schweinsbrücke 8, Tel. 03841-2243110, www.wismar.de/schabbell.
phan Technikum
Das Technische Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern präsentiert hier die spannende Welt der Technikgeschichte zu „Luft“, zu „Wasser“ und rund ums Element „Feuer“. Der Besuch ist vor allem für Kinder und Jugendliche spannend, aber auch für Erwachsene dank interessanter Exponate wie einen alten Schiffsmotor der Gorch Fock oder einen Nachbau von Lilienthals „Normalsegelapparat“ überaus kurzweilig. Das Museum erinnert zugleich an den Flugzeugbau in Mecklenburg-Vorpommern (u. a. an Fokker, Dornier, Heinkel und Arado), an den hiesigen Schiffsbau (u. a. an die Warnowwerft, Volkswerft und Matthias-Thesen-Werft) und bietet Technik zum Anfassen (z. B. ein Propellerkarussell). Gleichzeitig geht die Ausstellung Fragen nach wie: „Hat Feuer einen Schatten?“ oder „Gibt es Wände aus Luft?“.
♦ Das phan Technikum liegt im Westen Wismars, Zum Festplatz 3. Zu erreichen mit Buslinie 1 bis Haltestelle „Tierpark“. Juli und Aug. tägl. 10-18 Uhr, ansonsten Di-So 10-17 Uhr. Erw. 8 €, Kinder 6-17 J. 5 €, Familien ab 15 €. Tel. 03841-304570, www.phantechnikum.de.
Basis-Infos
Information Die Tourist-Information bietet u. a. auch Zimmervermittlung und einen Kartenvorverkauf. April bis Sept. tägl. 9-17 Uhr, Okt. bis März 10-16 Uhr. Lübsche Str. 23a, 23966 Wismar, Tel. 03841-19433, www.wismar.de.
Stadtrundgänge werden ebenfalls von der Touristinformation angeboten: von Ostern bis Anfang Nov. tägl. um 10.30 Uhr, Dauer ca. 2 Std., 7 €/Pers., erm. 5 €, Kinder bis 12 J. kostenlos; außerdem Mitte März bis Ende Dez. immer Fr um 18 Uhr Nachtwächterführungen (Dauer ca. 2 Std., 10 €, erm. 7 €), ganzjährig jeden Sa um 15 Uhr die Störtebeker-Führung (10 €, erm. 7 €) sowie Ende März bis Ende Okt. Fr 16 Uhr (im Sommer zusätzlich Di 14 Uhr) die 2-stündige SOKO-Wismar-Führung, 10 €, erm. 7 €.
Taxi Zentrale Tel. 03841-382946 oder 212300.
Verbindungen Bus 240 verbindet Wismar mehrmals tägl. mit Boltenhagen (via Klütz), Sa/So eingeschränkt, die Linie 241 fährt zur Jugendherberge (Beckerwitz). Die Linien 430 und 230 fahren auf die Insel Poel. Zudem gibt es Stadtbusse, die nicht nur rund um die Altstadt und in die Vororte fahren, sondern auch alle halbe Stunde in das Seebad Wendorf. Busfahrpläne auf www.nahbus.de und bei der Tourist-Information erhältlich. Busbahnhof am nördlichen Rand der Altstadt zwischen Bahnhof und Altem Hafen. Am Busbahnhof starten auch die Fernbusse.
Mit den Zug bestehen fast stündlich Verbindungen nach Schwerin, alle zwei Stunden ohne Umsteigen nach Berlin Hbf., außerdem stündlich über Bad Doberan nach Rostock. Bahnhof am nördlichen Ende der Altstadt, Infos auf www.bahn.de und www.odeg.de.
Ausflugsschiffe Mit dem Schiff der Reederei Adler von April bis Okt. 8-mal tägl. (am Wochenende nahezu jede halbe Std.), im Winter 3-mal tägl. Hafenrundfahrten, Erw. 13,50 €, Kinder 4-14 J. 8 €, Familie 35 €, Hund 2 €. In den Sommermonaten außerdem 3- bis 4-mal tägl. zur Insel Poel, Erw. 21,50 €, Kinder 11 € (hin und rück). Anlegestelle am Alten Hafen 7. Tel. 04651-9870888, www.adler-schiffe.de.
Eine ganz besondere Ausflugsfahrt kann man mit der Wissemara, dem Nachbau