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Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Heliosphere 2265 - Der komplette Fraktal-Zyklus - Andreas Suchanek


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in einer Kugelschalenformation herannahen ließ. Die letzten Sensorübermittlungen vom Kampf zwischen Feng und dem Feind hatten zumindest ein wenig Aufschluss über die Art und Stärke der Bewaffnung geliefert.

      Täuschkörper waren nutzlos, die Laser der Feinde überlegen und ihre Hüllenpanzerung zu solide, als dass ein paar wenige Torpedos sie durchdringen konnten. Welche Möglichkeit blieb ihnen also noch?

      Sein Taktikoffizier schlug einen Punktbeschuss vor. Dabei bildeten die Schweren Kreuzer ihres Verbandes einen Schutzwall gegen die ankommenden Torpedos, während die Dreadnoughts ihre überragende Offensivkraft auf jeweils einen Raumer konzentrierten und die Leichten Kreuzer ihre Wendigkeit einsetzten, um sich dem Feind auf anderen Vektoren zu nähern.

      »Sir, die HYPERION meldet Feindkontakt«, sagte sein Ortungsoffizier mit belegter Stimme.

      Ivo schloss für einige Sekunden die Augen. Er hatte gewusst, dass ein Mann wie Jayden Cross dem Gefecht nicht aus dem Wege ging, obwohl er damit sein Schicksal besiegelte. Sie konnten der Kolonie vielleicht einige Minuten erkaufen, hatten jedoch keine Chance gegen eine solche Übermacht. Ohne die Verteidigungsplattformen oder Entsatz war der Interlink-Kreuzer dem Untergang geweiht. Sollten sie das hier überleben, würde die Admiralität Ivo dafür mit einem gewaltigen Tritt in den Arsch hinauswerfen, so viel war sicher. Die HYPERION war zu wertvoll, als dass man sie in eine ausweglose Situation schicken durfte, würden sie sagen. Ivo allerdings sah die zahlreichen Menschenleben auf Pearl. Die waren wichtiger!

      Die ersten Raketen starteten auf beiden Seiten, worauf Ivos Aufmerksamkeit sich wieder auf den Taktik-Screen richtete. Der Kampf begann.

      *

      Er atmete, seine Finger fühlten den harten Boden, sein Körper bestand aus pochendem Schmerz. Alpha 365 war zweifellos noch am Leben. Mit äußerster Kraftanstrengung richtete er sich auf und wuchtete einen Teil der Deckenverkleidung zur Seite, die ihn unter sich begraben hatte.

      Wieder auf den Beinen, bewegte er testweise all seine Glieder. Sie gehorchten, wenn auch unter Schmerzen. Er war glimpflich davongekommen.

      Als die Attentäterin, die sich nur bewusstlos gestellt hatte, ihn mit verschiedenen Kampftechniken attackierte und obendrein eine Laserklinge zog, hatte es nicht so gut ausgesehen. Nach den ersten Schlägen und Tritten hatte er begriffen, dass ihm die Frau überlegen war.

      Doch der Einschlag eines Torpedos hatte alles verändert. Die Raumstation war offensichtlich angegriffen worden. Die Attentäterin lag tot am Boden. Aus ihrer Brust ragte ein gezacktes Schrapnell der Deckenverkleidung.

      Jemand stöhnte. Alpha 365 wandte sich um. Lieutenant Walker lag in einer Lache seines eigenen Blutes. Alpha 365 ging zur Konsole und griff nach einem medizinischen Notfallkoffer, der dort angebracht war und das Chaos überstanden hatte. Mit wenigen Schritten war er in der Zelle und beugte sich über den Lieutenant. Ein Blutfaden rann aus dessen Mundwinkel, und augenscheinlich war eine Arterie verletzt.

      Mit ein paar gezielten Handgriffen versiegelte Alpha 365 die Wunden und überprüfte die Verletzungen des Lieutenants mit einem Handscanner.

      »Sie sind schwer verletzt, ich kann Sie jedoch stabilisieren«, sagte er. »Ich versetze Sie in einen Heilschlaf. Mehr kann ich nicht tun. Wenn die Paramedics rechtzeitig erscheinen, werden Sie überleben. Andernfalls erwachen Sie nicht mehr.«

      Walker schnitt eine Grimasse, die ursprünglich wohl ein Grinsen hätte werden sollen. »Ich habe Ihre ehrliche Art schon immer gemocht. Ebenso wie Ihren Intellekt. Es hat mich gewundert, dass Sie es nicht bemerkt haben.«

      »Wovon sprechen Sie?«

      »Von allem«, Walkers Lider flatterten. Kurz sah es so aus, als würde er in die Bewusstlosigkeit abdriften, dann fing er sich wieder. »Dem Netz, den Zusammenhängen.«

      Es schien, als wollte der Lieutenant ihm endlich die Antworten liefern, auf die Alpha 365 schon so lange wartete. Er musste sich entscheiden, ob er den Offizier in den Heilschlaf versetzte und damit sein Leben rettete oder ihn weitersprechen ließ. Er legte den Kopf schief, überdachte die Situation und sagte: »Ich werde Sie jetzt betäuben.«

      Walkers Hände fuhren in die Höhe, ergriffen Alpha 365 an der Uniform und zerrten ihn mit überraschender Kraft zu sich hinunter. Der Alpha ließ es geschehen, während er die Injektion an den Hals des Lieutenants heranführte.

      Mit brechender Stimme flüsterte der Lieutenant etwas. Alpha 365 hielt kurz inne, lauschte den Worten und injizierte schließlich das Serum. Der Körper von Walker erschlaffte.

      Alpha 365 erhob sich. Über das Gehörte konnte er später nachdenken, jetzt waren andere Dinge wichtiger. Zügig verließ er die Arrestzelle.

      *

      »Verdammt noch mal, hau endlich ab!«, schrie Zev.

      Tess ignorierte ihn. Sie hatte sich noch nie von ihm herumkommandieren lassen, wenn sie alleine waren, warum jetzt damit anfangen?

      Sie zog und zerrte an dem verkanteten Metall, das sich jedoch einfach nicht bewegen wollte. Zwischenzeitlich war der gemessene Wert an Gamma-Strahlung zuerst gesunken – irgendjemand hatte wohl ein strahlungsabweisendes Kraftfeld aktiviert –, dann wieder gestiegen. Irgendwo gab es noch ein zweites Leck, durch das die harte Strahlung hereinschwappte.

      »Wenn du nicht abhaust, werde ich dich degradieren«, drohte Zev.

      Tess kicherte. »Mach das. Sobald wir dich hier heraushaben, darfst du mich quer durch die Galaxis versetzen und degradieren – ach halt, du bist ja kein Admiral. Naja, versuchen kannst du es trotzdem.«

      »Einer von uns muss überleben«, sagte Zev jetzt mit flehender Stimme. »Wenn wir beide sterben, kann sie niemand rächen. Dann wird der Mörder, der deine und meine Familie ausgelöscht hat, niemals seine gerechte Strafe erhalten. Wir haben es geschworen, also beweg deinen Arsch verdammt noch mal hier raus!«

      »Spar dir die Tiraden«, sagte Tess. »Wir rächen sie gemeinsam. Und das ist mein letztes Wort. Ist die K.I. deines Skinsuits noch intakt?«

      »Ja, ist sie.«

      »Gut, dann solltest du dich jetzt betäuben lassen.«

      »Warum?«

      »Weil«, Tess zog eine Laserklinge aus dem Reparaturset unter einer Konsole, »ich dir dein rechtes Bein amputieren werde.«

      Für einige Augenblicke herrschte Stille, dann sagte Zev: »In Ordnung.« Manchmal machte sein Pragmatismus ihr Angst.

      »Sag Bescheid, wenn du bewusstlos bist.«

      »Es ist schön, dass du deinen Humor noch nicht verloren hast«, kommentierte er trocken. »Ich fürchte, das Ding ist defekt.«

      Tess' Hände waren schweißnass und ihr war übel, doch sie ließ sich nichts anmerken. »Ich kann dich nicht bewusstlos schlagen, ohne deinen Anzug zu beschädigen.«

      »Klar, das hätte dir gefallen.«

      Tess richtete sich auf und lief zum Sitz des Kommandanten, in dem der tote Körper von Commodore Harris mehr lag als saß. Mit der Laserklinge öffnete sie das Waffenfach, das dort angebracht war, und zog einen Pulser hervor.

      Als sie neben Zev in die Hocke ging, lachte dieser auf.

      »Du willst mich bewusstlos schlagen, mein Bein amputieren und schießt mit einem Pulser auf mich. Soll mir das was sagen?«

      Tess kicherte nervös. Sie atmete tief ein und aus, dann beugte sie sich ganz nah zu ihm herab. Ihre Helme berührten sich. »Ich liebe dich.«

      Bevor Zev etwas erwidern konnte, erhob sie sich in einer fließenden Bewegung, legte an und schoss. Sie warf den Pulser zur Seite und aktivierte die Laserklinge, als eine Stimme ertönte: »Ich hoffe, es gibt einen Grund, weshalb Sie auf den Commander der Station geschossen haben.«

      Tess


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