Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey PattonЧитать онлайн книгу.
dagegen war nicht mit derartigen Hemmungen belastet. Er schoss zum dritten Mal und so genau, dass Caines Haar zu knistern begann, so dicht fuhr der Strahl an ihm vorbei. Der Commander beschloss, es nun mit einer List zu versuchen. Er rollte sich ein Stück nach rechts hin ab und stieß einen dumpfen Schrei aus, dem er ein halb ersticktes Stöhnen folgen ließ.
Dabei zuckte er selbst zusammen, denn der Schall wurde von allen Seiten zurückgeworfen, so dass ein schauerliches Echo zustande kam. Taff grinste kurz, produzierte ein weiteres Stöhnen, das er mit einem heiseren Röcheln ausklingen ließ, und robbte langsam weiter. Als er die Kavernenwand erreicht hatte, richtete er sich halb auf und wartete ab.
In diesem Gewölbe war es fast dunkel, nur eine einsame Notlampe glomm weit im Hintergrund. Er strengte seine Augen an, konnte aber nichts von dem Gegner entdecken, der vermutlich inzwischen gleichfalls den Standort gewechselt hatte.
Es scheint nur ein Mann zu sein, überlegte er. Man hat ihn wohl hier als Wachtposten zurückgelassen, aber wo er ist, können die übrigen auch nicht weit sein. Ich bin jedenfalls auf der richtigen Spur.
Fast zwanzig Sekunden lang ereignete sich nichts.
Dann hörte Taff ein leises Tappen, das aber auch ein Echo hervorrief, so dass er seinen Ausgangspunkt lokalisieren konnte. Es schien jedoch von halblinks zu kommen, und so konzentrierte er seine Aufmerksamkeit dorthin. Er spähte zwischen zwei Ruinen hindurch in die Richtung, wo die Lampe ihren schwachen Schimmer verbreitete. Falls jemand diese Zone passierte, musste er ihn unbedingt bemerken.
Schließlich tauchte wirklich ein vager Schatten am Rand seines Gesichtsfelds auf. Caine hob den Handlaser, wartete aber noch, um den Gegner näher herankommen zu lassen. Ihm lag nichts daran, diesen Mann zu töten. Er wollte ihn überrumpeln und lebend in seine Hand bekommen, um ihn dann mehr oder weniger nachdrücklich über den Verbleib von Alexandros Demosthenes ausfragen zu können.
Der Unbekannte blieb jedoch vorsichtig. Er nutzte jede Deckung aus, so dass er immer nur für Sekundenbruchteile zu sehen war. Dann kam jedoch eine freie Stelle, die er passieren musste, nur noch etwa zwanzig Meter von Taff entfernt. Der Commander nahm seine Lampe in die linke Hand, hielt sie so weit von sich weg, wie es ging, und schaltete sie ein.
»Stehenbleiben!«, rief er scharf. »Stehenbleiben, oder ich schieße!«
Im gleichen Moment weiteten sich jedoch seine Augen in fassungslosem Staunen. Der Gegner, der geblendet zusammenfuhr, war ganz eindeutig – eine Frau!
Sie war deshalb nicht weniger gefährlich, davon zeugte der schussbereite Strahler in ihrer Hand. Taff jedoch bekam bei ihrem Anblick unwillkürlich Hemmungen. Auch in dieser Zeit der vollkommenen Emanzipation des weiblichen Geschlechts blieb in den meisten Männern immer noch der aus Urzeiten stammende Beschützerinstinkt wirksam. Er brachte Caine dazu, seine Waffe durch einen Knopfdruck auf Betäubungseffekt umzuschalten, und das rächte sich sofort.
Obwohl die Fremde geblendet war, nutzte sie diese winzige Verzögerung aus. Sie schoss blindlings, erst dann warf sie sich zur Seite, um dem Lichtkegel der Lampe zu entkommen.
Der Schuss verfehlte Taff und schlug hoch über ihm in die Wand. Loses Gestein löste sich, und der Mann warf sich instinktiv zur Seite, aber es war bereits zu spät. Ein Steinbrocken krachte schwer gegen seinen Hinterkopf, löschte sein Bewusstsein aus und ließ ihn haltlos zusammensinken.
Er merkte nicht mehr, wie die Frau Sekunden später neben ihm erschien. Seine Lampe war erloschen, als sein Finger vom Kontaktknopf glitt, sie holte eine Stablampe aus ihrer Kleidung und leuchtete ihn an. Er war vornüber gefallen, und sie sah das Blut an seinem Schädel, das zwischen dem Haar hindurchsickerte und einen schaurigen Effekt hervorrief.
»Er ist tot!«, murmelte sie befriedigt, erhob sich wieder und verschwand in der Dunkelheit.
7
»Hör auf, Mitani – ich komme ja schon«, sagte Taff Caine und versuchte, die vermeintliche Hand abzustreifen, die ihn wachgerüttelt hatte.
Das Rütteln blieb jedoch, und seine Hand schlug gegen einen harten Gegenstand. Schmerz durchzuckte seine Knöchel und ließ ihn zusammenfahren. Er öffnete die Augen, sah aber nichts als bunte Ringe, die vor ihm zu kreisen schienen. Dann kam die Erinnerung zurück, und er richtete sich hastig auf.
Im nächsten Moment sank er mit einem Wehlaut wieder zurück. Von seinem Hinterkopf ging ein dumpfes Schmerzgefühl aus, Schwindel überkam ihn. Als er vergangen war, begann Taff voller Erbitterung zu fluchen.
»Das habe ich von meiner Gefühlsduselei!«, knurrte er.
Er machte eine Weile lang Atemübungen, und es wurde ihm wieder besser. Diesmal richtete er sich vorsichtig auf, so dass die bunten Ringe ausblieben. Er tastete nach seiner Lampe, schaltete sie ein und fuhr mit der Rechten über seinen Kopf. Sie kam voller Blut zurück, und Taff fluchte erneut.
»Kein Wunder, dass mir so übel ist, ich dürfte eine mittlere Gehirnerschütterung haben. Und die Fremde ist über alle Berge und hat inzwischen die anderen Entführer gewarnt! Taff Bannister Caine – du hast dich hier angestellt wie der erste Mensch ...«
Das Grollen des Vulkans war wieder angeschwollen, neue Erdstöße schüttelten das subplanetare Labyrinth. Caine zog sich von der Wand zurück, aus der sich nun weitere Brocken lösten, aber schon nach wenigen Metern verließen ihn die Kräfte wieder. Schwer atmend erholte er sich etwas und nahm dann seine Waffe an sich, die ihm aus der Hand gefallen war.
»Ich muss weiter – Alexandros muss gerettet werden!«
Er versuchte, sich zu erheben, gab aber bald wieder auf. Sein Funkgerät fiel ihm ein, er aktivierte es und rief nach seinen Gefährten. Niemand meldete sich, und der Grund dafür lag auf der Hand.
Schon oben im Palast der Kriegsgötter war die Verständigung nur noch auf der Tonphase möglich gewesen. Die vielen Bauelemente aus Plastik und Glasfiber hatten als Isolatoren gewirkt und eine Bildübertragung illusorisch gemacht. Nun befand er sich noch erheblich tiefer, die Mitglieder seiner Crew konnten ihn einfach nicht hören.
Zurück nach oben?
»Kommt nicht in Frage!«, murmelte Taff verbissen. »Bis ich die anderen gefunden habe und mit ihnen zurückkehren kann, können Stunden vergehen. Mein Auftauchen hat die Entführer gewarnt, sie werden sich nun möglichst schnell absetzen. Ich muss sie verfolgen und zu retten versuchen, was noch zu retten ist.«
Er biss die Zähne zusammen, erhob sich und torkelte los.
Das Beben wurde zwar nicht stärker, hielt aber unvermindert an. Immer wieder wölbte sich der Boden unter ihm auf, er verlor den Halt und fiel. Sein Wille zwang ihn wieder auf die Beine und weiter vorwärts. Er hatte sich die Richtung gemerkt, aus der die Frau gekommen war und hielt sie ein, so gut es ging.
Dann schließlich, viele Minuten später, hatte er das andere Ende der Kaverne erreicht.
Er leuchtete die Wand ab und entdeckte einen Gang, der in schwacher Neigung noch weiter nach unten führte. Weit und breit gab es keine anderen Stollen, dies musste der richtige sein. Er drang in ihn ein und stützte sich, so gut es ging, an der gewölbten, mit bläulich leuchtender Auskleidung bedeckten Wand ab.
Nun wurde das Beben allmählich immer stärker. Es sprach für das Können der ersten Nimboid-Kolonisten, dass diese uralten Anlagen noch immer bestanden. Nur die Luft wurde immer schlechter, weil es keinerlei Zirkulation gab, und auch die Wärme nahm deutlich zu.
Taff erreichte eine kleine Höhlung, in der sich zwei Korridore kreuzten. Über ihm knirschte es bedenklich, die Auskleidung der Decke zeigte breite Risse, durch die Stahlträger schimmerten, und Plastikbrocken regneten herab.
Der einsame Mann zog sich kurz zurück und brachte auch hier den obligaten Pfeil mit dem Strahler an, wie draußen vor dem Stollen. Dann hastete er vorwärts, überwand die gefährliche Zone, und zog sich schwer atmend in den weiterführenden Gang hinein. Im nächsten Moment stürzte er bereits wieder unter einem schweren Bebenstoß.
Erneut