Haut an Haut - geheime Lust | Erotischer Roman. Cassie HillЧитать онлайн книгу.
stumm.
Katja pikste ein Stück von dem dampfenden Fleisch auf ihre Gabel, pustete und sagte: »Nun, wenn der Absender des Briefs immer noch ein Rätsel um seine Identität macht, bekommst du entweder noch einmal eine Einladung – wohin auch immer –, Blumen oder …«
»Blumen«, meinte Connie verächtlich und prustete. »Nach der Einladung in den exklusivsten Spa der rheinischen Superlative wird es wohl etwas ähnlich Berauschendes geben und keinen mickrigen Blumenstrauß.«
Ich hörte nur berauschend. Das Erlebnis …
»Ich dachte da eher an ein monströses Blumenbouquet«, erklärte Katja und streckte Connie grinsend die Zunge raus.
Monströs. Der Schwanz des Fremden …
»Du musst uns auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, was sich dein Verehrer als Nächstes einfallen lässt«, befahl Connie, und Katja nickte zustimmend.
»Darauf könnt ihr euch verlassen, Mädels«, entgegnete ich und probierte das köstliche Bulgogi.
»Wenn er dich allerdings noch einmal ins Heaven einladen sollte, sag ihm, dass du zwei enge Freundinnen hast, die dir sehr am Herzen liegen«, schlug Connie vor.
Ganz sicher werde ich das nicht tun, dachte ich bei mir. Laut sagte ich: »Warum darauf warten, dass er mich vielleicht ein zweites Mal dorthin einlädt? Wir drei sollten uns einfach mal einen gemeinsamen Tag in diesem Spa gönnen.«
»Das würde mir gefallen.«
»Gute Idee! Wir beginnen den Wellnesstag mit einem ordentlichen Sektfrühstück, machen einen Saunagang und lassen uns danach durchkneten. Anschließend legen wir uns mit einem Daiquiri an den Pool zum Sonnen, bevor wir uns zur Kosmetikbehandlung begeben. Und danach noch mal Sauna«, fantasierte Katja, und es war ihr anzusehen, wie viel Spaß ihr das machte.
»Vergiss Maniküre und Pediküre nicht«, warf Connie ein.
»Lieber eine weitere Massage«, ulkte ich.
»Und ein leichtes Abendessen mit Wein auf der Terrasse«, ergänzte Katja.
»Bei dem ganzen Alkohol, den wir trinken werden, brauchen wir einen Chauffeur«, erklärte ich.
Katja klatschte begeistert in die Hände. »Genau, wir nehmen ein Taxi. Ich freue mich jetzt schon auf unseren Urlaubstag. Sag mal, Sandra, gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, dort zu übernachten? Dann machen wir gleich zwei Urlaubstage draus.«
»Die haben nur Tagessuiten«, erwiderte ich.
»Schade«, sagte Katja und zog eine Schnute. Sie reckte sich. »Egal … Mädels! Das wird unser Tag.« Sie nahm ihr Handy und tippte den Kalender an. »Also! Wann geht’s los?«
Wir konsultierten unsere Smartphones und einigten uns auf einen Montag. Katja und Connie nahmen Urlaub, ich gönnte mir ein verlängertes Wochenende und meiner Assistentin Uli einen zusätzlichen bezahlten freien Tag.
»Und ansonsten, Katja? Sandra? Mit wie vielen Telefonnummern seid ihr seit unserem letzten Treffen nach Hause gegangen?«, fragte Connie.
Katja hob abwehrend die geöffneten Hände. »Ich bin raus.«
»Was?«
»Das kann doch wohl nicht wahr sein!«
»Zu viel Arbeit. Ich war nicht unterwegs. Deshalb ergab sich keine Gelegenheit. Und bei dir, Sandra?«
»Bei mir war es dieses Mal nur eine«, antwortete ich.
»Ja, weiter! Wir wollen Einzelheiten hören!«
»Die Nummer habe ich eh weggeworfen. Ihr könnt euch denken, weshalb …«, erklärte ich jetzt.
»Na, und?«, warf Katja ein. »Wir gieren trotzdem nach Details.«
»Ach, die Geschichte ist nicht besonders spektakulär … aber gut, wenn ihr unbedingt wollt, erzähle ich sie euch. Es ging wieder mal um mein Auto. Vor einiger Zeit leuchtete das gelbe Service-Lämpchen am Armaturenbrett auf und unter dem Lämpchen stand dreitausend Kilometer. Normalerweise bedeutet das, dass ich diese dreitausend Kilometer noch fahren darf. Also bin ich zur Werkstatt, ließ mir eine Liste aller nötigen Punkte für die fällige Inspektion auflisten und sagte, dass ich in dreitausend Kilometern wiederkomme. Nach weniger als zweihundert gefahrenen Kilometern leuchtete dann das rote Service-Lämpchen auf. Von einer Kilometerangabe keine Spur mehr. Da ich bei der Werkstatt etwa zwei bis drei Wochen auf einen Termin warten muss und bei der Inspektion auch ein Ölwechsel fällig war, bekam ich Bedenken. Also fuhr ich nach der Sprechstunde dorthin.«
»Natürlich«, sagte Katja und verdrehte die Augen. »So ein Kolbenfresser kann richtig teuer werden. Also ab zur Werkstatt und unschuldig um dringende Hilfe bitten.«
»Richtig«, bestätigte ich. »Nachdem Ulrike gegangen war, schminkte ich mich ein bisschen auffälliger, öffnete mein Haar und die obersten Knöpfe meiner Bluse …«
»… damit man die Ansätze sehen kann«, ergänzte Connie.
»… genau! Und ich schlug den Rock in der Taille einmal um. Bei der Werkstatt angekommen, schlüpfte ich in ein Paar hochhackige Schuh, die ich immer im Kofferraum habe, und stöckelte zum Empfang.«
Connie und Katja grinsten.
»Der Chef persönlich stand am Tresen und fragte nach meinen Wünschen …«
»… die du hoffentlich für dich behalten hast«, prustete Katja los.
»Aber sicher!«, antwortete ich lachend. »Hier ging es nur um meinen Wagen. Ich fuhr mir mit beiden Händen durch das Haar, klimperte mit den Wimpern und erklärte, dass die Liste mit allen notwendigen Arbeiten schon hier im Computer sei, ich mein Auto aber wohl missverstanden habe, denn ich sei die angezeigten dreitausend Kilometer gar nicht gefahren, bevor das Service-Lämpchen auf Rot sprang.«
»Da war dem Typen klar: Schon wieder so ein Weibchen, das seinem Auto einen Namen gibt und es vermenschlicht«, gurrte Connie.
Ich nickte. »Beim Augenklimpern bekam ich fast einen Krampf in den Oberlidern. Aber was tut man nicht alles, wenn man Angst um seinen Wagen hat. Na, wie dem auch sei. Er meinte erst ganz cool: ›Da wollen wir mal schauen, was wir da machen können.‹ ›Ja, bitte!‹, antwortete ich und klimperte weiter, während er im Computer nach einem Termin suchte.«
»Natürlich hast du zwischendurch auch mal tragisch geseufzt …«
»Was glaubst du denn? Ich brauchte den Termin …«
»… den du dann hoffentlich auch bekommen hast.«
»In der Tat … habe ich.«
»Und dann hat er dir seine Nummer gegeben? Mit welcher Begründung?«
»Ich habe mich weibchenmäßig bedankt und gesagt: ›Oh Gott, ich bin Ihnen ja so dankbar. Wie kann ich das nur wiedergutmachen?‹«
»Okay, da hatte er seine Vorlage.«
»Stimmt genau. Er nahm einen Zettel und einen Stift, schrieb seine Handynummer auf und reichte mir den Zettel mit den Worten ›indem sie mal mit mir essen gehen‹ über den Tresen.«
»Du hast sie weggeworfen!« Katja warf in gespielter Verzweiflung die Arme in die Luft.
Ich nickte bestätigend.
»Dann wirst du dir eine neue Werkstatt suchen müssen!«
»Nein«, antwortete ich. »Ich muss mir beim nächsten Mal halt etwas einfallen lassen, warum ich mich nicht gemeldet habe.«
»Sag doch einfach, dein Mann hat den Zettel gefunden und dir eine gewaltige Szene gemacht«, schlug Katja vor.
»Gute Idee«, stimmte Connie zu.
»Eine wirklich gute Idee. Und du, Connie?«, wandte ich mich an unsere Freundin.
»Ich bin bald eine verheiratete Frau.«
»Da entgeht dir aber was«, lachte Katja.