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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach


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sie. »Natürlich habe ich keinen Ersatzreifen. Ich wollte gerade anrufen, damit mich jemand abholt.«

      »Ich nehme Sie mit, wenn Sie wollen. Dann können Sie morgen früh als Erstes Ihre Werkstatt benachrichtigen.« Er lächelte sie an, als er ihr die rechte Hand entgegenstreckte. »Ich bin Felix von Bernau, fünfter Stock.«

      »Ach, die Serienentwickler«, erwiderte sie. »Ich bin Corinna Flemming, zweiter Stock.«

      »Filmtipps?«, fragte er.

      »Ja, genau. Zum Glück bin ich da ziemlich unabhängig. Ins Kino gehen die Leute immer noch gern, und sie wollen, dass man ihnen Filme empfiehlt. Also ist meine Sendung nicht allzu bedroht, nur der Sendeplatz ändert sich immer mal wieder.«

      »Steigen Sie ein«, sagte er, »mein Wagen steht gleich da vorn.«

      »Danke, ein Glück, dass ich Sie noch getroffen habe.«

      »Wohin müssen Sie denn?«

      Sie sagte es ihm. Es war nur ein kleiner Umweg für ihn auf dem Weg nach Hause.

      »Wie sind Sie zum Sender gekommen?«, fragte er, nachdem er den Parkplatz verlassen hatte.

      »Ich bin die typische Quereinsteigerin«, antwortete sie. »Studium abgebrochen, wegen Langeweile, ein Praktikum gemacht, dann hat mich jemand gefragt, ob ich mir vorstellen könnte zu bleiben. Das konnte ich, und ich bin immer noch da.«

      »Na, so lange können Sie noch nicht hier sein«, stellte er fest. »Sie sind doch noch sehr jung.«

      »Ich bin schon fast zwei Jahre hier«, erklärte sie. »Das Studium habe ich jedenfalls schneller geschmissen. Ich könnte mir vorstellen, weiter für den Sender zu arbeiten, mir gefällt es da sehr gut.«

      Er warf ihr während der Fahrt mehrmals verstohlene Blicke zu, die sie nicht zu bemerken schien. Sie sah aus dem Fenster und wirkte alles in allem noch jünger, als er angenommen hatte. Sie war mindestens zehn Jahre jünger als er. Er hatte also gut daran getan, sich von ihr fernzuhalten.

      Unvermittelt wandte sie sich ihm zu und ertappte ihn bei einem seiner Blicke. »Was ist?«, fragte sie.

      Er stellte sich dumm. »Was soll sein?«

      »Sie sehen mich dauernd an. Warum?«

      Verdammt, er war nicht vorsichtig genug gewesen. »Ich habe mich nur gefragt, wieso wir uns noch nie begegnet sind im Sender«, erklärte er. »In der Kantine oder so.«

      »Da gehe ich nie hin. Und außerdem hat Ihre Arbeit mit meiner ja nicht viel zu tun.« Jetzt lächelte sie ihn an. »Sie waren nicht ehrlich, oder? Warum haben Sie mich wirklich angesehen?«

      Er wollte eine Notlüge vorbringen, wie immer in solchen Fällen, stattdessen hörte er, wie er wahrheitsgemäß antwortete: »Ich sehe Sie jeden Morgen auf dem Parkplatz ankommen, seit ein paar Wochen. Dann beobachte ich Sie, wie Sie über den Platz laufen, bis ich Sie nicht mehr sehen kann. Ich sehe Ihnen gern zu, wie Sie sich bewegen.«

      »Ehrlich wahr?«, fragte sie.

      Jetzt erst bemerkte er, dass sie graue Augen hatte. Wunderschöne graue Augen. »Ehrlich wahr«, antwortete er. »Ich hatte mir geschworen, Sie das niemals wissen zu lassen.«

      »Wissen Sie, was komisch ist?« Ihre Stimme klang nachdenklich. »Ich hatte seit einiger Zeit das Gefühl, dass jemand mich beobachtet. Es war kein unangenehmes Gefühl, auch nicht unheimlich oder so, ich hatte nur den Eindruck, dass jemand mich ansieht. Und jetzt sagen Sie mir, dass dieses Gefühl richtig war. Das ist schon seltsam, oder?«

      »Ja. Ich wollte Sie nicht belästigen, wirklich nicht. Am Anfang war es Zufall, und dann habe ich angefangen, zu einem bestimmten Zeitpunkt auf den Parkplatz hinunterzusehen und darauf zu warten, dass Sie kommen. Mein Freund und Kollege Moritz von Ohldorf zieht mich schon auf deshalb.«

      »Morgen komme ich garantiert noch später als ohnehin schon«, lachte sie. »Ich komme morgens nicht gut aus dem Bett. Aber wenn mein Auto wieder fit ist, sehe ich nach oben und winke Ihnen zu, falls ich Ihr Fenster finde.«

      »Sie sind mir also nicht böse und fühlen sich auch nicht bedrängt?«

      »War das Zufall eben auf dem Parkplatz oder haben Sie auf mich gewartet?«

      »Lieber Himmel, nein, das war Zufall. Moritz und ich waren noch etwas essen, drüben beim Italiener. Ich war auf dem Weg zu meinem Wagen, und dann habe ich Ihre Stimme gehört. Erst als ich Sie sah, habe ich Sie erkannt, Ihre Stimme war ja neu für mich.«

      »Na gut«, sagte sie, »wenn wir jetzt schon bei den Geständnissen sind: Ich wusste, wer Sie sind.«

      Unwillkürlich nahm Felix den Fuß vom Gas. »Wie bitte?«, fragte er.

      »Sie haben einen ziemlich krassen Ruf, das wissen Sie doch sicher? Ungefähr das Erste, was mir eine ältere Kollegin gesagt hat, war: ›Nimm dich vor Felix von Bernau in Acht, es sind schon viele Frauen hier im Sender seinen sanften braunen Augen verfallen und unglücklich geworden, diesen Fehler solltest du nicht machen.‹ Also bin ich neugierig geworden und habe die Kollegin gebeten, mir Sie zu zeigen, und das hat sie auch getan.«

      Felix fühlte, dass sein Gesicht brannte. Das war ja unglaublich peinlich, es wurden also schon junge Mitarbeiterinnen vor ihm gewarnt! Einen solchen Ruf hatte er sich mittlerweile erworben? Dabei war es doch so schlimm nun auch wieder nicht gewesen. Jedenfalls hatte er sich das eingebildet und sich offenbar gründlich geirrt.

      »Peinlich«, murmelte er.

      »Ach, ich fand es eher lustig. Ich habe mich dann immer mal erkundigt, wen Sie jetzt gerade unglücklich machen, aber seit einiger Zeit bekomme ich jedes Mal zur Antwort, dass Sie auch nicht mehr der Alte sind und man in dieser Hinsicht schon länger nichts mehr von Ihnen gehört hat.«

      »Das wird ja immer schlimmer, hören Sie auf, ich bitte Sie. Mir ist das sehr unangenehm.«

      »Warum? Ich finde Sie ja trotzdem nett, jetzt, wo ich zum ersten Mal mit Ihnen rede. Und die Sache mit den Frauen … Die könnten ja ›nein‹ sagen, oder? Niemand zwingt sie, sich auf Sie einzulassen, wo doch alle wissen, dass Sie bindungsunfähig sind und nur Ihr Vergnügen haben wollen.«

      Erneut musste Felix schlucken. Sie nahm wahrhaftig kein Blatt vor den Mund. Es passte ihm nicht, dass sie so von ihm dachte, obwohl sie, wie er zugeben musste, nicht gerade falsch lag mit ihren Aussagen. So war er. Oder durfte er sagen: So war er gewesen? Denn in letzter Zeit hatte er ja tatsächlich den ›Jagdinstinkt‹, wie Moritz das immer nannte, verloren. Es machte keinen richtigen Spaß mehr, die immer gleiche Geschichte zu erleben.

      »Ganz so schlimm bin ich nun auch wieder nicht«, behauptete er.

      Sie kicherte leise, und dadurch wirkte sie noch jünger. »… sagte der Wolf, bevor er das Lamm fraß«, spottete sie. »Sie können wirklich sehr schön sanft gucken, da hatte meine Kollegin schon Recht. Gut, dass sie mich vorgewarnt hat, ich hätte Sie sonst, glaube ich, auch für einen ziemlich harmlosen, ein bisschen schüchternen Kollegen gehalten. Das ist Ihre Masche, oder?«

      Jetzt hielt Felix es doch für angebracht, energischer zu protestieren. »Ich habe überhaupt keine Masche, und für mein Aussehen kann ich nichts. Auch nicht für meine Augen. Die sind, wie sie sind, und ich gucke, wie ich gucke. Das ist alles dummes Geschwätz von Leuten, die mich überhaupt nicht kennen.«

      »Das stimmt aber wohl nicht so ganz«, kam prompt die Entgegnung. »Mit der Kollegin, die mich vor Ihnen gewarnt hat, waren Sie nämlich auch mal zusammen. Sie hat mir die ganze Geschichte erzählt.«

      »Also gut, mein Ruf ist ruiniert, und ich kann nichts dagegen tun«, sagte Felix. »Sie werden nie wieder ein Wort mit mir reden, und ich habe keine Chance, meinen Ruf zu retten, denn er ist auf immer und ewig lädiert.«

      Eine Weile blieb es still auf dem Beifahrersitz, dann sagte Corinna Flemming gelassen: »Wer weiß? Wenn Sie sich ein bisschen Mühe geben …«

      Kurz darauf hielt er vor dem Haus, in dem sie wohnte. »Danke fürs Mitnehmen«, sagte sie, bevor sie ausstieg.

      »Auf


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