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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth SwobodaЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda


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      Inhalt

       Der verschollene Sohn

       Immer habe ich Angst

       Elfi und Uli suchen die Mutter

       Eltern unbekannt

       Die neue Schwester

       Oliver, das Einzelkind

       Sprache des Herzens

       Blindenhund Moritz

       Sie sind sich selbst überlassen

       Eine neue Mutter für uns drei

Sophienlust – Staffel 15 –
Der verschollene Sohn

      »Mutti?«

      Ungeduldig drehte sich Carsta Fernau nach ihrer kleinen Tochter um.

      Ulrike war barfuß und im Nachthemd. Als sie den abweisenden Blick der Mutter sah, schob sie schnell zwei Finger in den Mund.

      »Was willst du denn noch?« Carsta hatte telefonieren wollen. Jetzt knallte sie den Hörer zurück auf die Gabel.

      Ulrike zuckte zusammen. Hilflos gruben sich ihre kleinen Zehen in den flauschigen Teppichboden. Sie hatte nur noch etwas fragen wollen. Und jetzt war die Mutti schon wieder böse.

      »Du sollst doch längst im Bett sein. Warum bist du noch nicht in deinem Zimmer?«

      »Niemand hat mich nach oben gebracht«, wisperte Ulrike.

      »Herrgott noch mal! Du bist doch kein Baby mehr«, explodierte Carsta. »Mit vier Jahren solltest du wirklich schon selbstständiger sein.«

      »Was ist denn los?« Ein hochgewachsener Mann betrat das luxuriöse Wohnzimmer.

      Sofort lief Ulrike zu ihm. »Vati!«

      »Bringe deine Tochter ins Bett«, befahl Carsta. »Sie kann das nicht allein.«

      »Sie ist nicht nur meine, sondern auch deine Tochter«, sagte Daniel Fernau mit leisem Tadel in der Stimme. Doch er nahm Ulrike liebevoll auf den Arm und ging mit ihr aus dem Zimmer.

      Gereizt blickte Carsta ihm nach. Dann zündete sie sich eine Zigarette an und begann wieder eine Telefonnummer zu wählen. Belegt. Sie knallte den Hörer zurück auf die Gabel, ging unruhig im Zimmer auf und ab und begann wieder zu wählen.

      Endlich erklang das Freizeichen. Gleich darauf wurde am anderen Ende abgehoben. Eine weibliche Stimme meldete sich.

      Bei dem nun stattfindenden Gespräch ging es um Ulrike. »Ich kann mich einfach nicht mehr um das Kind kümmern«, klagte Carsta. »Ich bin mit Arbeit überlastet.«

      »Drehst du wieder einen Film?«, fragte die Frau am anderen Ende der Leitung.

      Carsta bejahte. »Ich habe gestern einen Fernsehfilm beendet. Morgen muss ich zu Probeaufnahmen nach Rom fliegen. Und so geht es weiter. Mir bleibt keine Zeit, Mutter zu spielen.« Sie lauschte einen Moment in den Hörer. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Na, wunderbar! Das werde ich gleich Daniel sagen. Vielen Dank, meine Liebe. Du hast mir damit einen großen Gefallen getan.«

      »Womit?«, fragte Daniel, als Carsta den Hörer wieder aufgelegt hatte.

      Carsta wirbelte herum. »Monika hat mir einen großen Gefallen getan«, erzählte sie aufgekratzt. »Sie hat ein Heim gefunden, das bereit ist, Ulrike für einige Zeit aufzunehmen.«

      »Ein Kinderheim?«, fragte Daniel entgeistert. »Du willst Ulli in ein Heim geben?«

      »Was sollen wir denn sonst mit ihr machen?«, fragte Carsta ungeduldig. »Du hast keine Zeit, dich um sie zu kümmern. Und ich stecke bis zum Hals in Dreharbeiten. Ulrike kann nicht sich selbst überlassen bleiben.«

      »Nein. Das kann sie allerdings nicht.« Daniel sank in einen der tiefen Sessel und stützte den Kopf in beide Hände.

      »Gibt es denn keinen anderen Ausweg als ein Kinderheim?«, fragte er nach einer Weile.

      »Sophienlust ist kein normales Heim«, erklärte ihm seine Frau geduldig. »Es soll ein wahres Paradies für Kinder sein.« Rasch erzählte sie ihm, was sie eben von ihrer Freundin erfahren hatte.

      Daniel nickte. »Na gut. Es bleibt uns ja wohl auch nichts anderes übrig.« Er dachte an seine Firma, die kurz vor dem Ruin stand. Wenn es ihm nicht gelang, neue Aufträge zu bekommen, war alles verloren. Dann muss ich auch das Haus hier verkaufen, dachte er. In dieser Situation habe ich wirklich keine Zeit, mich auch noch um Ulrike zu kümmern.

      Carsta hatte inzwischen ständig weitergesprochen, und er hatte zu allem genickt.

      »Wenn du willst, kannst du Ulrike schon in den nächsten Tagen nach Sophienlust bringen«, sagte sie jetzt. »Hier habe ich alles aufgeschrieben. Wo das Heim liegt und wie die Heimleiterin heißt.« Sie reichte ihm einen Zettel, den er apathisch einsteckte.

      »Wann fliegst du nach Rom?«

      »Morgen oder übermorgen«, antwortete sie und strich sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie trug einen langen Hausmantel aus weißer Seide. »Wenn die Probeaufnahmen gut ausfallen, bekomme ich die Hauptrolle.« Sie trat zu dem hohen Barockspiegel und betrachtete sich prüfend. Zuerst ihr Gesicht, dann ihre gertenschlanke Figur. Es gibt nichts an mir auszusetzen, dachte sie. Ich kann es mit jeder Achtzehnjährigen aufnehmen, was mein Aussehen betrifft. Und was Erfahrung und Können angeht, bin ich jeder jungen Schauspielerin überlegen.

      »Wie viel bekommst du für die Hauptrolle in diesem Film?«, fragte Daniel.

      Carsta schürzte die Lippen. »Hunderttausend sind es bestimmt.«

      Er hielt unwillkürlich die Luft an. Nur die Hälfte davon würde ausreichen, um den drohenden Konkurs von meiner Firma abzuwenden, dachte er und schaute seine schöne Frau an, die ein paar Grimassen vor dem Spiegel schnitt. »Es ist eine komische Rolle«, sagte sie.

      Doch Daniel hörte ihr gar nicht zu. Ihn beherrschte nur noch ein Gedanke. Wenn Carsta mir hilft, wenn sie nur einen Teil ihrer Gage in mein Unternehmen steckt, sind wir gerettet, dachte er. Er schaute sie fragend an. »Was willst du mit dem vielen Geld machen?«

      »Bis jetzt habe ich es noch nicht.«

      »Aber wenn du es kriegst«, sagte er drängend. »Nehmen wir einmal an, du bekommst die Rolle?«

      Sie wirbelte in einer Pirouette herum. »Du glaubst doch nicht etwa, dass ich mein sauer verdientes Geld in dein Pleiteunternehmen stecke?«

      »Aber, Carsta …«

      Weiter kam er nicht. »Du weißt doch genauso gut wie ich, dass du ruiniert bist«, erklärte sie hart.

      »Ich könnte wieder hochkommen. Das, was mir fehlt, ist Kapital.«

      »Und Aufträge«, ergänzte sie. »Was nützt es, wenn ich mein Geld in dein Unternehmen stecke und du keine Aufträge heranbringst? Dann ist mein Geld auch noch beim Teufel.«

      Damit hatte sie natürlich recht. »Ich werde Aufträge heranschaffen«, versprach er ihr.

      »Ach, was!« Sie winkte ab. »Hör doch auf, mir Märchen zu erzählen.«

      »Aber


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