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Deutsche Syntax - Karin Pittner


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+ Partizip II): Sie bekommt das Buch geschenkt.

      2.1.2.3 Modalverben

      Modalverben sind diejenigen Verben, die eine Möglichkeit, Notwendigkeit, Erlaubnis, Fähigkeit u.ä. bezeichnen. Zu den ModalverbenModalverb gehören im Deutschen können, dürfen, müssen, sollen, wollen, mögen. Diese Verben treten in Verbindung mit infiniten Vollverben oder Kopulaverben (im reinen Infinitiv ohne zu) auf:

(3) a. Er kann warten.
b. Sie musste arbeiten.
c. Morgen dürfte Hans da sein.

      Außerdem weisen diese Verben eine Besonderheit bei der Perfektbildung auf. Sie bilden ihr Perfekt nicht mit dem Partizip II, sondern mit dem Infinitiv (daher auch als „ErsatzinfinitivErsatzinfinitiv“ bezeichnet):

(4) Er hat kommen müssen/*gemusst.

      In semantischer Hinsicht unterscheidet man zwei Verwendungsweisen der Modalverben.

       Das Modalverb Modalitätdeontischebezeichnet eine Beziehung zwischen dem Subjekt des Satzes und dem Sachverhalt, wie Verpflichtung, Notwendigkeit, Erlaubnis, Fähigkeit, Möglichkeit (subjektbezogene Modalität, auch deontische Modalität genannt):

(5) Eva muss/kann/darf arbeiten.

       Das Modalverb bezeichnet eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit seitens des Sprechers (sprecherbezogene, auch epistemische oder inferentielle ModalitätModalitätModalitätepistemische genannt):

(6) Hans muss/kann/könnte in der Bibliothek sitzen.

      In semantischer Hinsicht eng verwandt mit den Modalverben sind die sog. HalbmodalverbenHalbmodalverb.

(7) a. Petra scheint zu schlafen.
b. Das Wetter verspricht schön zu bleiben.
c. Die Sache drohte ihm aus der Hand zu gleiten.

      Ein klarer Unterschied zu den Modalverben besteht jedoch darin, dass sich diese Verben nicht mit dem reinen InfinitivInfinitivreiner, sondern mit dem zu-Infinitivzu-Infinitiv verbinden.

      2.1.2.4 Kopulaverben

      Eine kleine Gruppe von Verben dienen als KopulaverbenKopulaverb. Sie sind selbst relativ bedeutungslos, bezeichnen lediglich einen Zustand (sein) oder das Eintreten bzw. die Fortdauer eines Zustands (werden, bleiben). Sie bilden das Prädikat zusammen mit anderen Elementen wie Adjektivphrasen, Nominalphrasen im Nominativ, u.a. (Hans ist/wird/bleibt gesund/ein guter Fußballer). Durch diese erhält das Prädikat erst seine volle Bedeutung. Den Kopulaverben kommt vor allem eine verbindende Funktion zu, daher ihre Bezeichnung (lat. copulare ‚verbinden‘).

      2.1.3 Unflektierbare Wortarten

      2.1.3.1 Überblick über die Unflektierbaren

      Zu den unflektierbaren WörternWortunflektierbares gehören Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln und Interjektionen. Während Adverbien alleine eine Phrase darstellen können, die in der Regel die syntaktische Funktion eines Adverbials ausübt, ist das für alle anderen unflektierbaren Wortarten nicht möglich. Konjunktionen verbinden Phrasen oder Sätze, Präpositionen verbinden sich in der Regel mit einer Nominalphrase, deren Kasus sie regieren. Partikeln können aufgrund ihrer Stellungs- und Betonungseigenschaften weiter differenziert werden in Modal-, Fokus-, Steigerungs- und Antwortpartikeln.

      Unflektierbare Wortarten werden in älteren Grammatiken auch unter dem Begriff Partikeln zusammengefasst (Achtung: Als grammatischer Terminus ist das Wort feminin: die Partikel!).

      Da morphologische Kriterien hier zur weiteren Unterscheidung natürlich entfallen, können diese Wörter nur nach distributionellen und semantischen Kriterien weiter subklassifiziert werden (Abb. 2).

      Abb. 2:

      Klassifikation unflektierbarer Wörter

      Zu den PartikelnPartikel im engeren Sinn werden hier alle unflektierbaren Wörter gerechnet, die nicht vorfeldfähig sind, d.h. nicht alleine die Stelle vor dem finiten Verb in Aussagesätzen füllen können, keinen Kasus regieren und keine verknüpfende Funktion haben. Dazu gehören Fokus-, Modal-, Steigerungs- und Antwortpartikeln, die aufgrund ihres Stellungsverhaltens und aufgrund semantischer Eigenschaften unterschieden werden können.

      2.1.3.2 Adverbien

      Die größte Klasse der Unflektierbaren sind die AdverbienAdverb, die ihrerseits wieder eine recht heterogene Menge darstellen. Als Adverbien werden traditionell solche Wörter bezeichnet, die Ort, Zeit und Art und Weise eines Geschehens näher kennzeichnen können. Dementsprechend unterscheidet man

       temporale Adverbien: heute, gestern, morgen, oft, manchmal usw.

       lokale Adverbien: dort, hier, unten, dorthin usw.

       modale Adverbien: eilends, flugs, gerne usw.

       kausale Adverbien: deswegen, daher, umständehalber usw.

      Aufgrund einer distributionellen Eigenschaft unterscheiden sich die Adverbien im Deutschen von allen anderen unflektierbaren Wortarten. Sie können nämlich allein vor dem finiten Verb in Aussagesätzen auftreten. Es ist ein einfach anwendbares Kriterium zur Identifizierung von Adverbien, sie an dieser Position im Satz einzusetzen:

(8) _______ kommt Hans.

      Diese Position kann auch von unflektierbaren Wörtern wie leider, hoffentlich eingenommen werden. Diese gehören somit zu den Adverbien, lassen sich jedoch keiner der oben genannten Gruppen zuordnen. Im Gegensatz zu diesen stellen sie einen Kommentar des Sprechers zu dem ganzen Satz dar, weswegen sie auch SatzadverbienSatzadverb oder KommentaradverbienKommentaradverb (gelegentlich auch Modalwörter) genannt werden. Semantisch fallen die Satzadverbien in verschiedene Gruppen:

       Sie können eine emotionale Stellungnahme des Sprechers zum bezeichneten Sachverhalt geben, wie z.B. leider, hoffentlich, glücklicherweise, wünschenswerterweise u.a.

       Sie können eine Bewertung der Wahrscheinlichkeit des bezeichneten Sachverhalts geben, wie vielleicht, möglicherweise u.a.

       Sie können eine Bewertung anderer Art ausdrücken wie dummerweise, schlauerweise, arroganterweise u.a.

      Eine weitere Gruppe von Adverbien hat die Funktion, Beziehungen zum Vortext herzustellen, weswegen sie auch KonjunktionaladverbienKonjunktionaladverb genannt werden.

(9) Trotzdem/deshalb/infolgedessen kommt er.

      Diese Adverbien haben eine ganz


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