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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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wird mir fehlen, dass alle nach meiner Pfeife tanzen«, sagte sie zu Daniel, der inzwischen am Schreibtisch saß und in der Mappe blätterte.

      »Dafür kenne ich einen, der sich schon auf die Zähmung der Widerspenstigen freut«, unkte er und konnte sich ein kleines, freches Lachen nicht verkneifen.

      *

      Tatjanas Prophezeiung sollte nicht in Erfüllung gehen. Danny Norden hatte die Praxis kaum betreten und die obligatorische Tüte Brötchen und Gebäck auf den Tresen gelegt, als ihn der Alltag auch schon gefangen nahm. Eine junge Patientin betrat kurz nach ihm die Praxis. Die Assistentin Janine, die schon mit einem Blumenstrauß in der Tür zur kleinen Küche stand, zog sich wieder zurück. Wendy stellte die Torte wieder in den Kühlschrank.

      »Guten Morgen, Frau Staller«, begrüßte Danny seine Patientin überrascht. Wegen eines Bandscheibenvorfalls war sie bereits mehrfach in der Praxis gewesen. Da er ihr mit konventionellen Schmerzmitteln, Krankengymnastik und verschiedenen Therapiearten nicht helfen konnte, hatte er sie zu einem Facharzt überwiesen. »Konnte Ihnen der Kollege Wagenknecht nicht helfen?« Er war sichtlich überrascht, sie so unvermutet wieder vor sich zu sehen. Rasch tauschte er die Jacke gegen einen frischen Kittel.

      »Dieser Arzt ist unsympathisch und arrogant«, beschwerte sich Sarina mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Deshalb habe ich die Bilder verlangt und bin wieder gegangen.«

      »Oh, das tut mir leid.« Danny kannte solche Fälle. »Die Geschmäcker sind leider verschieden. Viele unserer … meiner Patienten sind begeistert von Dr. Wagenknecht.«

      »Zu denen gehöre ich definitiv nicht«, stöhnte Sarina. Ihre Stimme verriet, dass sie den Tränen nahe war. »Bitte, Herr Dr. Norden, Sie müssen mir helfen.« Sie reichte ihm die Hülle mit der CD.

      Danny dachte nicht lange nach. Er gab Wendy ein Zeichen, ehe er Sarina unter dem Ellbogen fasste und in sein Behandlungszimmer brachte.

      »Können Sie sich setzen?« Er deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Oder ist liegen besser?«

      »Liegen.«

      »Gut. Dann gehen wir hinüber ins Behandlungszimmer. Da steht eine Liege.« Er half ihr hinüber und bettete sie so bequem wie möglich. Dass es trotzdem noch nicht gut war, verriet ihr Gesicht.

      »Dann wollen wir mal sehen, was der Kollege da Hübsches aufgenommen hat.« Er setzte sich an den kleinen Tisch und schob die CD in den Computer. Ein paar Augenblicke später betrachtete er Sarina Stallers Wirbelsäule. Nachdenklich klickte er sich durch die Bilder.

      »Das sieht leider nicht gut aus.« Er drehte den Bildschirm so, dass sie etwas sehen konnte. »Sehen Sie diese Stelle hier? Dort drückt der Gallertkern der Banscheibe auf einen Nervenstrang. Ist das über einen längeren Zeitraum der Fall, droht eine irreparable Schädigung der Nerven.« Er wiegte den Kopf. »Wenn bisher keine Therapie angeschlagen hat, bleibt nichts anderes übrig als eine Operation.«

      »Oh.« Sarina stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben.

      »Keine Sorge.« Sofort war Danny darum bemüht, sie zu beschwichtigen. »Dieser Eingriff wird heutzutage meist endoskopisch durchgeführt. Wenn möglich, wird der aus der Bandscheibe ausgetretene Gallertkern in einem halbstündigen Eingriff endoskopisch entfernt.« Wie sein Vater auch setzte er auf Aufklärung, um den Patienten die Ängste zu nehmen. »In der Regel sind die Beschwerden danach meist schlagartig verschwunden.«

      »Das klingt zu schön, um wahr zu sein.« Wieder stöhnte Sarina Staller, diesmal bei dem Versuch, die Position auf der Liege zu wechseln. »Allein der Gedanke daran, endlich mal wieder eine Nacht durchzuschlafen, ist ein Traum.«

      »Dann wollen wir Ihren Traum so schnell wie möglich Wirklichkeit werden lassen«, lächelte Danny und griff zum Telefon, um Sarinas Ankunft in der Behnisch-Klinik anzukündigen.

      Sie wartete geduldig, bis er das Telefonat beendet hatte.

      »Sind Sie sich auch wirklich sicher, dass alles gut geht?«, fragte sie, während er ihr von der Liege aufhalf. »Ich bin nämlich noch nie operiert worden.«

      »Natürlich birgt jede Operation ein Risiko«, gestand Dr. Norden junior offen. »Ich kann aber guten Gewissens sagen, dass die Kollegen in der Behnisch-Klinik sehr erfahren sind und sehr gute Erfolge erzielen.«

      »Ich vertraue Ihnen blind.« Wenn Sarina nicht so große Schmerzen gehabt hätte, hätte sie ein wenig mit dem gutaussehenden Arzt geflirtet. So aber musste sie wohl oder übel auf diesen kleinen Spaß verzichten und konnte es kaum erwarten, bis das Taxi endlich vor der Praxis hielt, um sie unverzüglich in die Klinik zu bringen.

      *

      »Frau Baader und ihr Mann sind erst in zehn Minuten dran. Das muss reichen für unsere Überraschung!« Wendy hörte die Stimmen im Flur und warf einen Blick auf den Terminkalender.

      Sofort sprang Janine vom Schreibtisch auf und holte den Blumenstrauß, als sich die Tür öffnete und ein unerwarteter Gast hereinkam.

      »Sind die für mich?«, fragte Sebastian Klotz und strahlte übers ganze Gesicht.

      Ohne ein Wort zu sagen, drehte sich Janine um und verschwand mitsamt den Blumen wieder in der Küche. Wendy übernahm die Antwort.

      »Natürlich nicht! Wie kommen Sie überhaupt auf so eine Idee?«

      In diesem Moment erschien Danny auf der Bildfläche. Das Taxi wartete schon. Er half Sarina in die Jacke und begleitete sie zur Tür. Auf dem Weg zum Tresen bemerkte er, wie Janine die Augen verdrehte.

      »Ich kann Ihnen das gern mal bei einem Glas Wein erklären«, fuhr der Pharmareferent ungeniert fort. Früher war er ebenso regelmäßiger wie lästiger Besucher in der Praxis Dr. Norden gewesen. Dabei galt sein Hauptinteresse den beiden Assistentinnen und nicht seiner Arbeit. Zu dumm nur, dass er die Bedeutung des Wörtchens Nein nicht verstand. Nach einer schweren Erkrankung, während der sich Wendy mitfühlend um ihn kümmerte, hatte er sich aber schon eine ganze Zeitlang nicht mehr blicken lassen. Wollte er die alte Gewohnheit nun wieder aufleben lassen? »Oder wie wäre es mit einem Abendessen zu zweit? Das war doch ganz schön damals. Finden Sie nicht?« Er lächelte, während Wendy mit den Augen rollte.

      Danny bemerkte den Blick seiner Assistentin.

      »Einen wunderschönen guten Tag, Herr Klotz.«

      Der Pharmareferent zuckte zusammen. Er hatte den Chef nicht bemerkt.

      »Oh, hallo, Herr Dr. Norden junior.«

      »Sie irren. Seit heute bin ich Alleinherrscher über diese Latifundien«, erwiderte Danny. Im Normalfall war ihm sein Status egal. Nicht aber bei diesem besonders lästigen Exemplar Besucher, der seinen Assistentinnen offenbar schon wieder den Hof machte. »Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen. Was gibt es Neues?«

      »Oh, gesundheitlich ist wieder alles bestens …«

      Nur mit Mühe konnte sich Danny Norden ein Lachen verkneifen. Er wusste, dass sich Wendy damals wirklich Mühe mit Sebastian gegeben, schließlich aber völlig entnervt aufgegeben hatte.

      »Ein Elefant im Porzellanladen ist eine Elfe im Gegensatz zu ihm«, hatte sie erzählt.

      Daran erinnerte er sich, als er antwortete:

      »Ich meinte, was es Neues an Medikamenten gibt.«

      »Ach so.« Sebastian Klotz schluckte und fuhr sich über die einsame Haarsträhne, die er quer über seine Halbglatze gebreitet hatte.

      Er stellte den Aktenkoffer auf den Boden und machte Anstalten, ihn zu öffnen. »Gut, dass Sie es sagen. Meine Firma hat ein bahnbrechendes Hauttonikum entwickelt, das in nahezu jeder Lebenslage hilft.«

      »Tut mir leid, das geht nun wirklich nicht«, ging Wendy unbarmherzig dazwischen. Sie ärgerte sich darüber, dass der Pharmareferent ihnen die wertvolle Zeit stahl, die sie für die Überraschung ihres Chefs vorgesehen hatten. »Wenn Sie dem Herrn Doktor Ihre Pillen andrehen wollen, lassen Sie sich bitte einen Termin geben wie alle anderen auch.«

      Erschrocken


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