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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Ahnung. So, wie ich mich fühle, mindestens ein Jahr.«

      Moritz Blaha lachte und stand auf.

      »Dann bleibt dir ja genügend Zeit, mir von deinen Abenteuern in Kambodscha zu berichten.« Er verabschiedete sich und ging zur Tür. Bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um. »Ich wette, es steckt ein Mädchen dahinter.«

      Caspar blinzelte gegen die Erschöpfung an.

      »Der Kandidat hat so viele Klaviere gewonnen, wie er tragen kann.«

      »Schön, dass du deinen Humor nicht verloren hast. Wir sehen uns bald wieder.« Mit diesen Worten machte Moritz seine Ankündigung wahr und verließ das Zimmer.

      Keine zwei Minuten später war Caspar eingeschlafen.

      *

      Als Leonie Jürgens in der Klinik angekommen war, machte sie sich direkt auf den Weg zu ihrem Sohn.

      In Gedanken versunken an die Begegnung mit dem hinreißenden Moritz achtete sie nicht auf die Menschen, die an ihr vorüber hasteten. Umso erstaunter war sie, ihren Namen zu hören.

      »Frau Jürgens?«

      Sie blieb stehen und drehte sich um. Es dauerte einen Moment, bis sie den Arzt wiedererkannte.

      »Dr. Kayser, der Tropenmediziner.«

      »Allerdings.« Er erwiderte ihr Lächeln, erfreut darüber, dass sie ihn wiedererkannte. »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«

      Leonie war hin und her gerissen.

      »Eigentlich wollte ich zu meinem Sohn … «.

      »Ich komme gerade von ihm. Er hatte Besuch und schläft jetzt.« Er machte eine einladende Handbewegung. Da es nun keinen Grund mehr gab, das Gespräch auszuschlagen, folgte Leonie der Aufforderung.

      »Besuch? Das ist ja nett, dass sich seine Freunde für ihn Zeit nehmen«, sinnierte sie vor sich hin, während sie neben Carsten Kayser den Flur hinab ging.

      »Der Herr sah nicht wie ein Freund aus.« Dr. Kayser blieb vor einem Zimmer stehen und bat Leonie hinein. »Wir haben inzwischen herausgefunden, was Ihrem Sohn fehlt.« Er bot ihr einen Platz vor dem Schreibtisch an und setzte sich selbst auf die Tischkante. »Es handelt sich um eine fieberhafte Viruserkrankung mit dem wohlklingenden Namen Chikungunya.«

      »Chikun … was?«

      »Chi-kun-gunya«, wiederholte der Arzt geduldig. »Das Virus kommt vorwiegend in Afrika und Südostasien vor und wird durch Stechmücken übertragen.«

      »Ist es gefährlich?«

      »In der Regel verläuft die Krankheit gutartig und ist nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragbar. Deshalb können Sie Ihren Sohn jetzt auch ohne Schutzkleidung besuchen.«

      Leonie lächelte.

      »Heute bekomme ich nur gute Nachrichten!« Diese Tatsache machte sie übermütig. »Nichts gegen Ihre Anstaltstracht. Aber ich kenne einen hervorragenden Modedesigner, der mit Sicherheit ein paar Ideen dazu hätte. Wenn Sie wollen, kann ich einen Kontakt machen.«

      Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Carsten Kayser durchaus Sympathien für die jung gebliebene Mutter gehegt. Sein säuerliches Lächeln verriet, dass sie einen Teil davon mit dieser Bemerkung verspielte hatte.

      »Auch auf die Gefahr hin, Sie zu enttäuschen: Wir befinden uns hier in einer Klinik und nicht auf dem Laufsteg. Unsere ›Anstaltstracht‹, wie Sie es nennen, wurde nach neuesten Sicherheitskriterien entworfen. Anderen Ansprüchen muss sie nicht genügen.«

      Als Chefin eines Nobelhotels war Leonie Jürgens es gewohnt, den Ton anzugeben. Der Tadel traf sie schwer. Im ersten Moment war die Versuchung groß, sich zu verteidigen. Doch sie war nicht nur eine geschickte, sondern auch eine kluge Geschäftsfrau.

      »Natürlich. Sie haben vollkommen recht. Es tut mir leid, wenn Sie meinen kleinen Scherz missverstanden haben.«

      Im nächsten Moment war es Dr. Kayser, der sich schlecht fühlte.

      »Schon gut«, brummelte er und konzentrierte sich lieber wieder auf das Terrain, auf dem er sich sicher fühlte. »Um auf die Krankheit Ihres Sohnes zurückzukommen. Neben hohem Fieber sind starke Gelenk- und Muskelschmerzen typische Symptome für eine Infektion mit dem Chikungunya-Virus. Leider können wir nur die Beschwerden, nicht aber das Virus selbst behandeln.«

      »Wie lange wird es dauern, bis mein Sohn wieder gesund ist?«, fragte Leonie besorgt.

      »Wenn es keine Komplikationen gibt, klingen die Beschwerden in der Regel innerhalb einer bis zwei Wochen ab.«

      Vor Erleichterung wäre Leonie Jürgens dem Tropenmediziner am liebsten um den Hals gefallen. Nach ihrem Faux-Pas von vorher ließ sie das aber lieber bleiben. Schließlich durfte sie es sich nicht ganz mit ihm verderben.

      »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie zum Abschied.

      »Mit einer neuen Anstaltstracht vielleicht«, erwiderte er augenzwinkernd.

      Leonies Lachen hallte den Flur hinab und war weithin zu hören.

      *

      Nach seiner Besprechung hatte Dr. Daniel Norden ein langes Telefonat mit seinem Sohn Danny geführt. Das, was er zu hören bekam, stimmte ihn nachdenklich. Eine Weile saß er vor dem Computer und recherchierte. Ein weiteres Telefonat folgte, ehe ihn die Pflichten als Chef der Behnisch-Klinik einholten. Zum ersten Mal leitete er die Sitzung der Hygiene-Kommission und hatte eine Besprechung mit der Werbeagentur, die die ehemalige Leiterin der Behnisch-Klinik noch für die Öffentlichkeitsarbeit der Klinik engagiert hatte. Als Daniel in sein Büro zurückkehrte, blickte seine Assistentin Andrea Sander vom Schreibtisch hoch.

      »Ach, da sind Sie ja. Gerade war ein Bote hier, der ein sehr wichtiges Päckchen für Sie abgegeben hat.« Sie öffnete die Schreibtischschublade und hielt die Sendung hoch. »Er hat mindestens sieben Mal betont, wie geheim und wichtig der Inhalt ist.«

      In den vergangenen Wochen hatte Andrea ihren neuen Chef bereits so gut kennengelernt, dass sie um seinen Humor wusste. In Erwartung eines Scherzes hielt sie ihm den wattierten Umschlag lächelnd hin.

      Doch diesmal wurde sie enttäuscht.

      »Nicht so laut. Das muss ja nicht jeder hier mitbekommen«, bemerkte Daniel sichtlich nervös. Er nahm das Päckchen an sich und verschwand unter Andrea Sanders verwirrten Blicken in seinem Büro.

      Nur zehn Minuten später kam er wieder heraus.

      »Ich muss etwas Wichtiges erledigen. In ungefähr einer halben Stunde bin ich zurück. In dieser Zeit bin ich nicht zu sprechen. Für niemanden.« Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ er das Vorzimmer.

      Andrea Sander sah ihm überrascht nach. Als Dr. Lammers nur ein paar Minuten später unvermittelt im Zimmer stand, zuckte sie erschrocken zusammen.

      »Seit wann sind Sie so schreckhaft?«, fragte er herablassend.

      »Seit Sie nicht anklopfen wieder jeder andere, normale Mensch auch«, fauchte sie genervt.

      »Dann sollten Sie die Tür schließen«, widersprach Lammers ungnädig und durchquerte wie selbstverständlich das Vorzimmer in Richtung Chefbüro.

      Es war nicht leicht, die resolute Frau Sander aus der Fassung zu bringen. Nur Volker Lammers schaffte das in schöner Regelmäßigkeit.

      »Die Mühe können Sie sich sparen!« Andrea ärgerte sich darüber, dass sie ihre Stimme nicht im Griff hatte. »Der Chef ist nicht da.«

      »Ach!« Mitten in der Bewegung hielt Dr. Lammers inne und drehte sich um. Er machte sich nicht die Mühe, das vielsagende Lächeln zu unterdrücken, das um seine Lippen spielte. »Wo steckt denn der Gute?«

      »Erstens ist er ganz bestimmt nicht Ihr Guter! Und zweitens weiß ich das nicht. Ich weiß nur, dass er in der nächsten halben Stunde für nichts und niemanden zu sprechen ist.« Sie lächelte übertrieben. »Tut mir außerordentlich


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