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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Zimmer, ehe Matthias begriffen hatte, was geschehen war.

      Er stand noch immer wie betäubt mitten im Raum, als Felicitas Norden hereinkam.

      »Hallo, Matthias!«, begrüßte sie ihn und ließ ein Glas mit Wasser volllaufen, ehe sie sich zu ihm gesellte. Sie trank einen großen Schluck und sah ihn dabei an. »Stimmt was nicht? Du bist so blass.«

      »Alles gut. Ich habe nur schlecht geschlafen heute Nacht«, redete er sich heraus.

      »Und welchen Grund hat das?«

      Matthias haderte mit sich. Sollte er Fee sein übervolles Herz ausschütten? Sie war seine Freundin. Abgesehen davon war ihm nicht entgangen, dass sie sich ausnehmend gut mit Sandra verstand.

      »Sandra ist heute Nacht nicht zu mir gekommen, obwohl wir verabredet waren.«

      »Und das hat dir den Schlaf geraubt?«

      »Nicht nur«, gestand er. Er hob die Tasse an die Lippen und trank einen Schluck. Angewidert verzog er den Mund. Der Kaffee war kalt. »Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich lächerlich mache: Ich habe das Gefühl, dass sich Sandra jedem Mann an den Hals wirft, der nicht bei drei auf dem Baum ist.«

      Fee lachte ungläubig.

      »Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wie kommst du denn auf so was?«

      »Ganz einfach.« Einmal angefangen, fiel es Matthias nicht schwer fortzufahren. »Ich war ihr erstes Opfer.«

      »Fragt sich, wer da wen erlegt hat«, scherzte Fee.

      Matthias schickte ihr einen tadelnden Blick.

      »Gestern habe ich sie im vertraulichen Gespräch mit Theo erwischt. Heute hatte sie einen Termin bei Reinhart aus der Radiologie.« Er haderte mit sich, ob er sein letztes Geheimnis auch noch preisgeben sollte. »Der Abschuss ist aber ihr Techtelmechtel mit deinem Freund Laurenz Grün.«

      Schlagartig wurde Fee ernst.

      »Augenblick! Jetzt gehst du ein bisschen zu weit. Ich selbst habe Sandra gebeten, sich um Laurenz zu kümmern, weil ich heute den ganzen Tag Termine habe.« Sie trat zu ihrem Freund und nahm ihn ins Visier. »Warum bist du so misstrauisch? Ihr beide seid doch erst so kurz ein Paar. Ihr solltet glücklich verliebt sein und euch nicht gegenseitig das Leben schwer machen. Und euch schon gar nicht die Luft zum Atmen rauben«, fügte sie bedeutungsvoll hinzu.

      Matthias verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sehr wohl.

      »Ich kenne mich ja selbst nicht mehr«, gestand er zerknirscht. Er war vor Fees bohrendem Blick geflohen und schüttete den Kaffee in den Ausguss. »Bisher war Eifersucht immer ein Fremdwort für mich.« Er öffnete den Geschirrspüler und stellte die Tasse hinein. »Aber mit Sandra ist alles anders. Nie zuvor habe ich mich so unsicher in einer Beziehung gefühlt.«

      Felicitas hatte aufmerksam zugehört. In ihrer Ausbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie hatte sie sich mit vielen Abgründen der menschlichen Psyche beschäftigt. Diese Fachkenntnis erlaubte es ihr, auch bei Matthias unter die Oberfläche zu blicken.

      »Anders als für viele Menschen ist Eifersucht für mich eine wechselseitige Angelegenheit«, versuchte sie, ihre Gedanken in Worte zu fassen. »Es liegt nicht nur an dir allein«, musste sie zugeben. »Offenbar gibt Sandra dir Grund, dich nicht sicher bei ihr zu fühlen.«

      »Ich hätte es nicht treffender sagen können.« Mit den Händen in den Kitteltaschen lehnte Matthias an der Arbeitsplatte. Er ließ sich Fees Worte durch den Kopf gehen. »Natürlich habe ich kein Problem damit, dass sie andere Männer trifft.«

      »Wir sind ja auch befreundet, und Sandra macht dir keine Szene, wenn wir uns unterhalten«, warf Felicitas ein.

      »Richtig.« Matthias nickte zustimmend und kratzte mit seiner Schuhspitze an einem unsichtbaren Fleck auf dem Boden. »Anders als ich macht sie aber aus jedem Ding ein Geheimnis.« Ratlos kratzte er sich am unrasierten Kinn. »Elena hatte recht.« Wieder einmal erinnerte er sich an das Gespräch, das er mit der befreundeten Schwester geführt hatte. Im Nachhinein konnte er nur den Kopf über sich selbst schütteln. »Wie konnte ich nur behaupten, dass Geheimnisse spannend seien?«

      »Manche Dinge muss man eben erst am eigenen Leib erfahren, bevor man wirklich weiß, wie sie sich anfühlen.«

      »Ein großes Wort, gelassen ausgesprochen.« Matthias schnitt eine Grimasse, ehe er Anstalten machte, den Aufenthaltsraum zu verlassen.

      Auch für Fee wurde es höchste Zeit, wieder an die Arbeit zurückzukehren.

      »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie, als sich ihre Wege auf dem Flur trennten.

      »Ich wüsste gern, was Sandra eigentlich von mir will«, gestand er. »Und von all den anderen.«

      »Dann frag sie!« Das war der einzig vernünftige Rat, den Felicitas ihrem Kollegen geben konnte.

      Matthias versprach, darüber nachzudenken. Er bedankte sich bei ihr für das Gespräch und verabschiedete sich.

      *

      In Gedanken versunken eilte Dr. Daniel Norden den Flur hinab. Von der anderen Seite kam Dr. Theo Gröding. Er trug einen Stapel Bücher und blätterte im obersten Band. Dabei übersah er den Chefarzt. Der Zusammenstoß war unvermeidlich. Die Bücher fielen ihm aus der Hand und landeten auf dem Boden.

      »Nicht so stürmisch, junger Mann!« Nach dem ersten Schreck bückte sich Daniel lächelnd, um die Unterlagen gemeinsam mit Theo wieder einzusammeln.

      »Tut mir leid, Chef. Das war mein Fehler. Jedem kleinen Kind bringt man bei, nicht zwei Dinge auf einmal zu tun.«

      »Schon gut. Es ist ja nichts passiert.« Daniel richtete sich auf und legte die Bücher in den Arm des Oberarztes. »Übrigens gut, dass ich Sie treffe. Wie geht es Melanie Grün?«

      Eine steile Falte erschien auf Grödings Stirn.

      »Sie macht sich große Sorgen um ihren Mann. Aus diesem Grund kam es heute Nacht zu Blutungen. Wenn sich ihr Zustand nicht langsam stabilisiert, werden wir das Kind mit Kaiserschnitt holen müssen.« Theos Blick war mehr als besorgt. »Ich muss Ihnen nicht sagen, welches Risiko für das Baby besteht.«

      Diese Nachricht war nicht das, was Daniel zu hören gehofft hatte.

      »Wenn es uns nur gelänge, Laurenz wieder auf die Beine zu bringen«, dachte er laut über das Problem nach. »Dann könnte er seine Frau besuchen. Aber solange wir ihn im Rollstuhl zu ihr fahren müssen, wird sie ein Besuch nur noch mehr aufregen.« Unwillig schüttelte Dr. Norden den Kopf. Leider gab es für manche Probleme keine einfache Lösung. »Wenn mir etwas einfällt, melde ich mich bei Ihnen. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden«, bat er Theo Gröding noch und wollte sich wieder auf den Weg machen, als ihm noch etwas einfiel. »Ach, übrigens: Könnten Sie heute Nachmittag gegen fünfzehn Uhr bei mir vorbeischauen? Es geht um die Assistenzärzte, die sich noch in der Probezeit befinden. In dieser Angelegenheit muss ich etwas mit Ihnen und den Oberärzten der anderen Abteilungen besprechen.«

      »Ich denke, das lässt sich einrichten«, stimmte Theo Gröding nach kurzem Zögern zu.

      »Danke.« Daniel Norden nickte dem Kollegen zu und machte sich wieder auf den Weg.

      Kurz nach seiner Frau betrat er das Vorzimmer seines Büros.

      Fee begrüßte ihn mit einem Lächeln.

      »Oh, Dan, gut, dass du hier bist. Hast du fünf Minuten?«, fragte sie.

      Damit war sie nicht allein.

      »Ich müsste Sie auch kurz sprechen«, erklärte auch Andrea Sander.

      Daniel sah von einer zur anderen.

      »Welches Parfum habe ich heute benutzt, dass die Frauen auf mich fliegen?«, scherzte er. »Sie verstehen doch sicher, dass ich meiner Frau den Vortritt lasse«, sagte er zu Andrea.

      Ergeben sank sie auf den Stuhl zurück. Was hätte sie auch dagegen einwenden können?

      Fee schloss


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