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Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman. Maria Czigler BiancaЧитать онлайн книгу.

Fürstenkrone Box 15 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca


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Angelika hob die Schultern, über ihr Gesichtchen liefen Tränen.

      »Laß uns gehen, Mama«, bat sie nach einer Weile, während sie sich die Tränen trocknete, »bitte, laß uns nach Hause zurückkehren, ich möchte fort von hier.«

      »Hast du dir das auch gut überlegt, Angelika?«

      »Was gibt es da noch zu überlegen, Mama?«

      »Es wird auffallen, Angelika, und das wird Anlaß zu Gerüchten geben. Man wird sich in Vermutungen ergehen.«

      »Das ist mir gleichgültig.«

      »Das sollte es aber nicht sein, Kind, glaube mir, es ist mir entsetzlich, dich so quälen zu müssen, aber deine Situation wird unhaltbar, wenn du jetzt gehst. Noch kannst du den Kopf hocherhoben tragen, noch kann dein Stolz dir helfen, zu überwinden. Noch kannst du tun, als wäre nichts geschehen, ein Mißverständnis, als hätten sich alle die Lauscher geirrt. Das aber ist vorbei, wenn du jetzt das Schloß verläßt. Dein Ruf wird dahin sein.«

      »Was liegt mir noch daran?«

      »Das sagst du jetzt, was aber wirst du in ein paar Jahren sagen? Diese Gesellschaft vergißt niemals etwas, Angelika. Niemand weiß das besser als ich. Und wenn du schon nicht an dich selber denken willst, so denke an den König. Wenn du ihn wirklich geliebt hast, so solltest du ihm einen Skandal ersparen, denn er wird davon nicht unbetroffen bleiben.«

      Angelika sann ein paar Minuten den Worten Christinas nach, dann hob sie den Kopf.

      »Was soll ich denn nur tun, Mama?« klagte sie unglücklich. »Ich kann dem König nicht unbefangen gegenübertreten, ich kann es einfach nicht.«

      »Michael wird dir dabei helfen.«

      »Nein«, sagte Angelika, »nicht Michael!« Und eine tiefe Blutwelle schoß ihr bis in die klare Stirn hinauf. »Das kann ich ihm nicht auch noch antun.«

      »Michael ist hochherzig, ihm kannst du dich anvertrauen. Er wird immer für dich dasein und dir helfen, weil er dich liebt und deshalb alles für dich tun wird, so wie du alles für den König tun würdest, nicht wahr?«

      Angelika senkte still und ergeben den Kopf.

      *

      Sie blieben zusammen in diesem Salon, bis zu Tisch gebeten wurde.

      Angelika hatte sich in dieser Zeit ein wenig gefaßt. Noch immer tobte zwar ein Sturm wilder Gefühle in ihr, aber nach außen hin hatte sie ihre Beherrschung zurückgewonnen, so weh ihr auch ums Herz war.

      Als sie einen der Säle betraten, kam Michael von Seebach ihnen sogleich entgegen. Er schien auf sie gewartet zu haben.

      Lächelnd, als sei nichts geschehen, aber mit mitleidigem Blick, verneigte er sich leicht vor Angelika.

      »Ich habe das Vergnügen, dich zu Tisch führen zu dürfen«, sagte er dabei und reichte ihr den Arm.

      Christina atmete leicht auf. Daran also hatte König Rudolf gedacht, denn zweifellos war das auf seine Anordnung hin geschehen. Er mußte Angelika sehr gern haben, daß er sich um für ihn so belanglose Dinge wie die Tischordnung selber kümmerte.

      Aber sie hatte nicht viel Zeit zur Überlegung. Ein Herr näherte sich ihr devot und flüsterte ihr einige Worte zu.

      Erstaunt folgte Christina ihm und mußte dann erleben, von König Rudolf zu Tisch geführt zu werden.

      Verwirrt und befangen schritt sie an seiner Seite dahin und kam erst zu sich, als sie neben ihm auf einem der hochlehnigen Stühle saß.

      »War das wirklich notwendig, Majestät?« fragte sie halblaut zwischen zwei Gängen.

      Rudolf lächelte und gab ebenso leise zurück: »Unbedingt, Marquise.«

      »Aber weshalb? Ich verstehe es nicht?«

      »Ist es Ihnen denn so unangenehm, an der Seite eines Königs zu speisen?«

      »Es verwirrt mich, Majestät.«

      »Aus schuldigem Respekt vor dem Monarchen oder aus Sympathie für den Mann?«

      »Diese Frage kann ich nicht beantworten.«

      Rudolf lachte leise auf.

      »Was ich als die Antwort nehme, die ich mir gewünscht habe«, meinte er dann.

      »Sie nehmen die Dinge von der heiteren Seite, ich aber vermag das nicht. Ich habe noch das Gesicht Angelikas vor Augen.«

      Unvermittelt wurde Rudolf ernst.

      »Es muß schwer für Angelika sein, aber soll ich deshalb auf halbem Wege stehenbleiben? Soll ich der Prinzessin Gelegenheit geben, sich zu fassen und erneut ihre Liebe zu mir zu entdecken? Ist es da nicht besser, ihr zu zeigen, daß für den König auch noch andere Frauen existieren?«

      Christina spürte einen Stich in ihrem Herzen. So war das also!

      »So bin ich in diesem Augenblick nichts anderes als ein Mittel zum Zweck«, stellte sie sonderbar ruhig fest und nahm sich von dem flambierten Fasan, der in diesem Moment mit Kartoffelkroketten und Champagnerkraut gereicht wurde.

      Rudolf wartete, bis der servierende Diener ein Stück weitergegangen war, dann sagte er zu Christina:

      »Zu einem Teil gewiß, Marquise. Stört es Sie?«

      »Nicht, wenn es zum Besten für Angelika ist. Aber weshalb muß gerade ich es sein? Es gibt Damen in diesem Saal, die mehr Anspruch auf die Ehre haben, von einem König zu Tisch gebeten zu werden.«

      »Als Mittel zum Zweck?« Der König lachte verhalten in sich hinein.

      »Sie hätten es nicht gewußt.«

      »Sie hätten es aber auch nicht an Schönheit mit Ihnen aufnehmen können, Marquise. Vergessen Sie doch bitte nicht, daß ich als Privatmann auf Wertach weile. Dieser Aufenthalt dient nur meiner Erholung. Wollen Sie einem König verübeln, daß er sich wenigstens in dieser Zeit mit dem Schönsten umgibt, das es für ihn gibt?«

      Christina fühlte, wie sie errötete, und beugte sich hastig ein wenig tiefer über ihren Teller.

      Sie kam sich abgrundtief schlecht vor, weil sie sich über das Kompliment aus seinem Mund freute, während Angelika litt.

      Sie warf einen Blick über die lange Tafel hinweg zu dem Platz, wo Angelika neben Michael saß, und begegnete den brennenden, verzweifelten Augen der Prinzessin.

      Unvermittelt zog wieder Angst in ihr Herz ein, und sie beschloß, Wertach so bald wie möglich mit Angelika zu verlassen.

      »Sie denken zuviel an Prinzessin Angelika«, sagte Rudolf leise, »und Sie vergessen sich selbst dabei. Denken Sie einmal darüber nach. Kein Kind dankt ein solches Opfer.«

      »Sie kennen Angelika nicht.«

      »Ich bin da nicht so sicher.«

      Das Gespräch wurde allgemeiner, da man ihnen mehr Aufmerksamkeit zuwandte.

      Später ging man hinüber in den Hauptsaal, in dem alles zum Tanz vorbereitet war.

      Die wogende Menge, die sich zu den Klängen der Musik im Takt wiegte, bot ein festliches und heiteres Bild, aber Christina konnte ein bedrückendes Gefühl nicht loswerden.

      Und dieses steigerte sich noch, als der König sie vor allen anderen Damen auszeichnete, indem er fast ausschließlich mit ihr tanzte.

      »Majestät«, sagte sie endlich, »ich weiß die Ehre einer solchen Bevorzugung zu schätzen, aber Sie bringen mich gleichzeitig in nicht geringe Verlegenheit. Es wird Anlaß zu Gerüchten geben.«

      »Sagte ich Ihnen nicht schon einmal, ich würde auch von Ihnen ein Opfer für Angelika fordern?«

      Christina kam vor Schreck fast aus dem Takt. Er lachte leicht, und alle im Saal sahen es, wie er sich ein wenig tiefer über Christina beugte.

      »Majestät«, sagte sie nur hilflos.

      »Man kann


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