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Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne PicardЧитать онлайн книгу.

Elfenzeit 7: Sinenomen - Susanne Picard


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      Kein Wunder. Zwei so hochgeschossene, schmale, bleichhäutige und blonde Wesen wie die Zwillinge gab es hier bestimmt nicht oft. David und Rian starrten die braunhäutigen Menschen nicht minder verdutzt an.

      Für ein paar Sekunden herrschte Totenstille, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Von den Männern waren viele tätowiert, einige trugen nur einen traditionell wirkenden Wickelrock. Diese Menschen hier sahen anders aus als alle, denen die Zwillinge je begegnet waren. Sie hatten schon Schwarzhäutige gesehen, und Mandeläugige, aber solche wie diese – noch nie.

      David fühlte sich wieder so fremd und annähernd hilflos wie damals, als sie zum ersten Mal den Boden von Paris betreten hatten.

      »Ja, bitte?«, fragte jemand in stark akzentuiertem Englisch. »Wer seid ihr?«

      Ein alter Mann schon sich nach vorn, der außer einem weißblau gemusterten Wickelrock und einem riesigen jadegrünen Amulett auf der mächtigen Brust nichts trug. Sein Gesicht war zur Hälfte mit verschlungenen Ornamenten tätowiert. Mit seinem weißen Haar und dem stechenden Blick sah er sowohl respekteinflößend als auch auf eine seltsame Weise vertrauenerweckend aus. Hinter ihm standen einige Dorfälteste, darunter Frauen, eine der jüngeren hielt ein Baby auf dem Arm, das jetzt mitten in die Stille hinein anfing, laut zu weinen.

      Was David umgehend an Talamh erinnerte.

      Doch das Kind beruhigte sich schnell wieder, als die Mutter leise auf es einsprach.

      Rian räusperte sich. »Tut mir leid, wenn wir stören«, sagte sie auf Englisch. »Aber unser Auto ist hier in der Nähe gestohlen worden. Mein … mein Freund hier und ich waren auf einer Campingtour und wir sind ausgeraubt worden.«

      David lobte sie insgeheim. Das war eine halbwegs plausible Geschichte. In der Nähe des Strandes, an dem sie sich nach dem Übergang durch das Portal wiedergefunden hatten, hatte sich außer diesem winzigen Ort keine Spur irgendeiner menschlichen Ansiedlung gezeigt. Es konnte gut sein, dass sie tatsächlich nur an einem stillen Fleckchen Erde einen einsamen Abenteuer-Urlaub hatten verbringen wollen. Sowas erlebten diese Leute hier sicher öfter.

      Im Hintergrund sagte eine der alten Frauen etwas in einer anderen Sprache. David runzelte kurz die Stirn; diese Sprache hatte er schon einmal gehört – im Fernsehen, wahrscheinlich. Und dann fiel es ihm ein.

      »Sie sprechen Maori«, wisperte er seiner Schwester in der Elfensprache zu – was die Menschen konnten, konnten sie auch –, »das Land hier heißt Neuseeland, glaube ich. Wo sie diesen Film gedreht haben, du weißt schon, den Dreiteiler, der Weihnachten letztes Jahr im Fernsehen kam, als wir noch in Venedig waren … stundenlang hat der gedauert, und Nadja und du, ihr wart gar nicht mehr von der Glotze wegzukriegen. Ihr habt tonnenweise Nougat verdrückt und Taschentücher verbraucht.«

      »… irgendwas mit einem Ring?«, gab sie zurück. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Natürlich! Der Herr der Ringe! Du hast Recht, das sind die …« Sie versetzte ihrem Bruder einen leichten Stoß, als sie merkte, dass die Menschen sie erneut anstarrten.

      David sah aufmerksam von einem zum anderen. Der alte Mann, der die erste Frage an Rian gerichtet hatte, drehte sich um und antwortete mit ruhiger Stimme auf das, was die alte Frau, deren graumelierte Haare ordentlich aufgesteckt waren, vorgebracht hatte. David hatte nicht genau verstehen können, was die Frau gesagt hatte. Seiner Elfenzunge gelang es rasch, sich andere Sprache anzueignen, aber so schnell war sie dann auch wieder nicht. Sie schienen heftig darüber zu debattieren, was man wohl mit diesen beiden seltsamen Fremden tun sollte.

      Er ergriff Rian am Arm. »Wir sollten gehen«, sagte er leise.

      Sie blieb stehen. »Warum?«

      »Nun, wir wissen jetzt, wo wir sind. Also machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Portal, das wir mit diesen Informationen leichter finden können, und verschwinden.«

      »David, ich habe Hunger, ich bin verletzt, schmutzig und müde. Ich möchte die Menschen um Gastfreundschaft bitten. Wir brauchen beide Erholung, bevor wir uns auf die Suche nach Nadja machen können. Oder überhaupt auf die Suche nach einem Portal.«

      »Sie werden uns nichts geben. Sieh sie dir doch an! Sie lassen uns immer noch auf der Schwelle stehen.« David zog beharrlich an Rians Arm, aber sie setzte sich zur Wehr. Also gab er nach, es sollte nicht zu auffällig werden.

      Immer mehr der Anwesenden schienen sich in die Diskussion des Tätowierten und der Frau einzumischen, bis schließlich die ganze Gruppe ihre Meinung kundtat. David nahm an, die beiden Älteren seien Mann und Frau. Auch wenn er bisher nur Bruchstücke der Konversation verstand, der Klang der Worte ließ auf enge Vertrautheit schließen, und auf häufige Auseinandersetzungen, wie unter einem alten Paar eben so üblich. Als bestes Beispiel dafür waren Fabio und Julia Oreso vorangegangen.

      Schließlich mischte sich ein Halbwüchsiger in die Diskussion ein. Im Gegensatz zu den meisten anderen trug er normale Kleidung, wie Jugendliche sie wohl in jedem Land der Erde trugen: Eine etwas zu weite Jeans, die ihm mehr schlecht als recht auf den Hüften hing, ein abgetragenes rotes T-Shirt, auf dem ein stilisierter Totenkopf zu sehen war. Darunter stand: No Frag 2day, Frag 2morrow. Auf dem strubbligen schwarzen Haar saß eine speckige Baseballkappe mit der Aufschrift: Haunalea High School.

      Nachdem er die anderen offenbar unverblümt auf Maori angefahren und damit überraschend für Ruhe gesorgt hatte, drehte sich der Junge um, kratzte sich etwas verlegen hinter dem Ohr und sah Rian an. »Klingt ja wirklich voll blöd, was euch da passiert ist«, sagte er auf Englisch. Sein Dialekt war – auch wenn er breiter klang, als es Rian und David gewohnt waren – gut zu verstehen. »Wo genau habt ihr denn zelten wollen?«

      Rian sah ihn mit einem schmelzenden Blick an und verlieh ihrer Stimme einen süßen und bittenden Klang. Dabei hätte sie gar nicht so dick auftragen müssen, der Junge war sowieso schon hin und weg von ihr.

      »Wir sind ungefähr zehn Kilometer in dieser Richtung«, sie wies hinter sich, »am Strand gewesen. Wir fanden’s toll, unter offenem Himmel im Sand zu schlafen, aber da kamen diese Räuber und haben uns mit vorgehaltener Pistole dazu gezwungen, ihnen alles zu geben, was wir hatten, selbst unsere Schlafsäcke! Und dann haben sie uns noch verprügelt, damit wir ihnen nicht folgen konnten!«, fügte sie hinzu, packte kurz entschlossen Davids Arm mit der Schnittwunde und hielt ihn dem Ältesten unter die Nase. »Seht – die hatten sogar ein Messer. Mir haben sie aufs Knie geschlagen. Es ist geschwollen und mein Knöchel verstaucht!«

      Die Runde schwieg. Der Junge sah unsicher aus und schien etwas Mitfühlendes sagen zu wollen, doch ein Blick des Ältesten brachte ihn zum Schweigen.

      »Kommt mit hinüber in mein Haus. Raunga, du kommst mit«, sagte er und schritt nach einem kurzen Blick auf Rian und David würdevoll an beiden vorbei. Der Junge lächelte ein wenig schief und nickte kurz, dann folgte er dem Häuptling.

      Oder wer auch immer der Alte sein mag, dachte David.

      Rian atmete kurz durch und folgte dem Jungen, der hinüber zu einem Haus ging, das dem Versammlungshaus gegenüberlag. Es war von einem Vorgarten mit Gemüsebeeten und einer Veranda umgeben und schien neu geweißelt. An den Giebeln wies es die gleichen geheimnisvollen und schönen Schnitzereien auf wie das Versammlungshaus.

      Drinnen war es so ordentlich, dass man vom Boden hätte essen können. Rian sah sich staunend um. Sie selbst wäre nie auf den Gedanken gekommen, täglich ihre Sachen zusammenzuräumen oder zu putzen. Dafür gab es doch Diener, und in der Menschenwelt erledigten das Grog und Pirx. Sie stieß David, der hinter ihr ging, den Ellbogen in den Bauch. »Sieh dich um. Ist ja wirklich sehr ordentlich hier, ganz anders als bei Nadja«, wisperte sie. Doch David hatte keine Zeit zu antworten, denn der Häuptling drehte sich um und hob die Hände.

      »Bitte setzt euch hier an den Tisch. Meine Frau wird Kaffee kochen, dann könnt ihr uns eure Geschichte erzählen«, sagte er. Hinter ihm waren beinahe alle Teilnehmer der Dorfversammlung mit ins Haus gekommen. Jedenfalls hatte Rian auf den ersten Blick diesen Eindruck, aber als sie sich freundlich lächelnd zu den Leuten umsah, bemerkte sie, dass gar nicht alle in der Wohnküche Platz hatten und sich bis hinaus auf die


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