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Elfenzeit 7: Sinenomen. Susanne PicardЧитать онлайн книгу.

Elfenzeit 7: Sinenomen - Susanne Picard


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Die Stimme des Alten klang bestimmt und nicht so, als würde er Widerspruch dulden. Rian und David ließen sich prompt auf den zugewiesenen Stühlen nieder. Mit an den Tisch setzten sich der Junge, den der Alte Raunga genannt hatte, und noch ein würdiger alter Mann, von dem Rian annahm, dass er eng mit dem Jungen und mit dem Hausherrn verwandt war – alle drei sahen sich ähnlich.

      Würdevoll nahm der Alte am Kopfende des Tisches Platz und verschränkte die Finger vor sich ineinander. Er saß sehr aufrecht und musterte die beiden Fremden eingehend. Nicht unfreundlich, wie Rian bemerkte.

      »Ihr braucht also Hilfe. Die geben wir euch natürlich gern«, sagte der Alte und sah dabei Rian an. Kein Wunder, denn David hatte noch nicht ein Wort gesagt. Und vielleicht war es auch besser, dass er es nicht tat, schoss es Rian durch den Kopf. Doch sie ließ sich diesen Gedanken nicht anmerken und sah den Alten am Kopfende des Tisches offen und freundlich an.

      Ein ungutes Gefühl meldete sich, als er wieder eine lange Pause einlegte. Er erwiderte ihren Blick zwar freimütig, doch Rian hatte den Eindruck, dass er tiefer in sie hineinsah, als sie es wollte. Sie verscheuchte den Gedanken und bedankte sich so höflich, wie es nur möglich war.

      Der alte Mann nickte und nahm einen Becher entgegen, den seine Frau ihm reichte. Sie hatte sich eine Weile an ihrer Kaffeemaschine zu schaffen gemacht und den Jungen, Raunga, mit ein paar gezischten Worten und einem bösen Blick dazu gebracht, ihr zu helfen.

      Raunga half nun, Kaffeegeschirr auf dem Tisch zu verteilen und warf dabei immer wieder verstohlene Blicke auf die beiden Gäste. Rian war sich bewusst, dass sie auf den Jungen nicht nur deshalb so eindrucksvoll wirkte, weil er Fremde selten sah. Sie war immer geschmeichelt, wenn sie erkannte, was für eine Wirkung sie auf Männer hatte – egal welchen Alters. Aber dieser hier war noch sehr jung, er stand gerade erst am Beginn der Mannwerdung.

      Trotzdem war es sinnvoll, ihn auf ihrer Seite zu wissen. Auch wenn das Stammesoberhaupt wichtiger war, das sie nach wie vor mit unerschütterlicher Ruhe musterte. Rian konzentrierte sich wieder auf ihren Gastgeber und nahm sich eine Tasse Kaffee.

      »Ich bin Rian, und das ist mein Bruder David Bonet. Wir leben in Paris«, improvisierte sie. »Wir haben einen ganz normalen Urlaub verbracht, bis uns diese Räuberbande überfallen hat.«

      Der Alte nickte, aber er verzog keine Miene. »Ich bin Tamati Waka Nene, der tahunga. Ich bin der Oberpriester dieses Stammes. Meine Frau Maata macht gerade den Kaffee.«

      Also hatte sie recht vermutet, die Grauhaarige war seine Frau.

      Der Reihe nach stellte er alle vor, die sich mit ihnen an den Tisch gesetzt hatten. Da waren der ariki Teramati, das Oberhaupt, Onkel Tearoa und Tante Whetu. »Und meinen Enkel Raunga seht ihr hier.« Das wurde mit einer gewissen Missbilligung gesagt, das war klar erkennbar. Dem Jungen gefiel das auch nicht sonderlich, Rian sah genau, dass er die Augen verdrehte und seinem Großvater einen genervten Blick zuwarf. »Opa, mein Name ist Jimmy, das weißt du doch!«, murmelte er und Rian bemerkte amüsiert, dass er rot wurde, als er ihr einen verstohlenen Blick zuwarf. Allzu heftig wollte er seinem Großvater, ganz klar eine Respektsperson für so ziemlich jeden hier im Raum, dann doch nicht widersprechen.

      »Du bist mein Enkel und damit mein Nachfolger«, bemerkte Tamati Waka Nene ein wenig störrisch, doch da mischte sich schon seine Frau ein. »Eure ständigen Streitereien über dieses Thema interessieren die beiden jungen Leute hier sicher gar nicht«, sagte sie energisch und stellte mit einem entschuldigenden Blick eine Zuckerdose auf den Tisch.

      Rian wollte sich die Dose heranziehen und verzog das Gesicht, als sie kurzer Schmerz am Arm durchzuckte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie David ebenfalls die Stirn runzelte.

      Die Atmosphäre hier am Tisch ist seltsam, dachte sie. Sie räusperte sich und nahm einen Schluck von dem Kaffee. Dankbar schenkte sie Maata Waka Nene einen Blick. »Ein sehr guter Kaffee, Madam«, sagte sie und wandte sich dann wieder an Tamati. »Vielleicht können Sie uns zum nächsten Motel bringen? Oder uns zumindest ein Telefon zur Verfügung stellen.« Sie hatte sich überlegt, Tom in München anzurufen, vielleicht wusste er darüber Bescheid, was in Island geschehen war. Nadjas Telefonnummer kannte sie zum Glück auswendig, also würde sie auf den Anrufbeantworter sprechen und warten, bis Tom zurückrief. Vielleicht hatte er auch einen Rat, wie sie weiter vorgehen sollten.

      Wieder schwieg der Alte und sah Rian mit diesem seltsam wissenden Blick an, der ihr von Mal zu Mal unheimlicher wurde. Sie dachte an Davids Befürchtungen, dass der Getreue irgendetwas damit bezweckt hatte, sie beide ausgerechnet an diesen Ort zu schicken.

       Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass wir hier gelandet sind, weil es am weitesten weg ist von Nadja, Talamh und den anderen, die die Schlacht auf Island überlebt haben. Falls dort überhaupt jemand überlebt hat. Aber das wird uns nicht lange hier halten. Mit ein bisschen Elfenzauber bringe ich diese Leute schon dazu, uns zu helfen – ich muss mich nur erst erholen.

      Sie sah sich um und lächelte die Umstehenden so freundlich wie möglich an. In dieses Lächeln legte sie wieder allen elfischen Charme, den sie aufbringen konnte. Immerhin dürfte den Maori unbekannt sein, was Elfen waren. Sie glaubten sicher an andere Dinge, sodass sie etwaige Seltsamkeiten nicht allzu abergläubisch bewerteten.

      »Erzählt uns genau, was passiert ist«, sagte Tamati mit würdevollem Ton und vollzog eine Geste, die deutlich machte, dass er eine etwas ausführlichere Geschichte von Rian erwartete, als sie bisher geliefert hatte. »Wir können euch am besten helfen, wenn wir genau wissen, was passiert ist. Von Straßenräubern dieser Art haben wir hier an der Küste um New Plymouth herum noch nie gehört. Bevor wir Officer Spencer in Waitara Bescheid geben, müssen wir genau wissen, ob uns und unseren Schafherden draußen Gefahr droht. Denn so, wie Sie es vorhin kurz berichteten, scheint es sich um herumstreunende Jugendliche zu handeln, die alles zerstören, was nicht niet- und nagelfest ist.« Tamati Waka Nene runzelte die Stirn und sah seinen Bruder Teramati an, der ihm mit ernster Miene zunickte.

      »Tamati hat recht. Das scheint eine gewichtige Bedrohung zu sein, von der ihr berichtet. Erzählt genau.«

      Rian starrte die beiden Alten für einen Moment entgeistert an und wechselte dann einen unbehaglichen Blick mit ihrem Bruder, der kaum merklich mit den Achseln zuckte.

      Diese Menschen schienen freundlich zu sein und es gut zu meinen. Es war eine Sache, sie nicht mit dem Kampf gegen den Fenriswolf, der Widersacherin Bandorchu und der Suche der Elfen nach der Unsterblichkeit zu behelligen, und deshalb auf eine vage Notschwindelei auszuweichen, aber nun wuchs es sich zu einer immer mehr Konsequenzen tragenden Lüge aus – die darüber hinaus den Leuten richtig angst zu machen schien. Da mochte Tamati noch so ruhig und gemessen dreinschauen, verbergen konnte er das nicht.

      Davids Blick zeigte ihr, dass er das Gleiche dachte wie sie. Da müssen wir durch, das war von dem Moment an abzusehen, in dem wir auf der Schafweide gelandet sind, schien er zu sagen. Nichts anderes war vom Getreuen zu erwarten. Immerhin sind wir nicht schuld.

      Na ja, es mag zwar pathetisch klingen, aber wir können froh sein, dass die Welt nicht untergegangen ist, dachte Rian ein wenig niedergeschlagen. Also überstehen wir das auch.

      Sie atmete wieder durch und begann, eine Geschichte voller gemeiner Schlägertypen, nächtlicher Fährnisse und eigener Unschuld und Arglosigkeit zu erzählen.

      7.

       Artair

      Sein Name war Artair. Sein Reittier bezeichnete er als Cosgrach, aber Nadja war sich nicht sicher, ob es der Name des Tiers oder der Spezies war. Sie wagte es auch nicht, ihn danach zu fragen, denn mit jedem Satz, den einer von ihnen sagte, wurde ihre Unwissenheit über diese Welt deutlicher. Immerhin gab es keine sprachlichen Hindernisse, das hatte Anne schon gesagt – im Reich des Priesterkönigs verstand jeder jeden durch einen immerwährenden Sprachzauber.

      Während Artair die Leichen durchsuchte, erklärte Robert, sie seien Reisende aus dem Norden, denen die Bräuche dieser Gegend fremd wären. Der Ritter nickte nur, als er das hörte. Ihn schienen die Waffen und Rüstungsstücke der Toten mehr zu interessieren. Dem einen nahm er die Armschienen ab, dem anderen


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