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Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband). Arndt EllmerЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband) - Arndt Ellmer


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entgangen, dass Skorsh und ich beobachtet werden – das ist das Recht jedes Gastgebers, von dem ich ebenfalls Gebrauch machen würde. Ihr wollt herausfinden, mit wem ihr es zu tun habt. Da ihr ein Geheimnis daraus gemacht habt, konnte ich das Thema nicht zur Sprache bringen. Ich bin froh, dass du das Tabu gebrochen hast, Gershwin.«

      »Du könntest uns dabei helfen, alles über dich in Erfahrung zu bringen, Stalker«, sagte Adams daraufhin.

      »Wenn es nicht gegen meinen Kodex verstößt, gerne. Worum geht es, Gershwin, mein Freund? Mit mir kann jeder über alles reden.«

      »Hättest du etwas dagegen, dich mit Telepathen zu unterhalten, Stalker?«

      »Keineswegs.« Sotho Tal Ker lächelte erfreut. »Ich wollte Gucky und Fellmer Lloyd ohnehin kennenlernen.«

      Wieder gab er mit keiner Silbe zu erkennen, ob er wusste, dass die beiden Telepathen schon eine ganze Weile in seiner Nähe waren, und sich alle Mühe gaben, seine Gedanken auszuspionieren. Nur Skorsh, der Stalker rittlings im Nacken saß, machte eine abfällige Bemerkung.

      »Sogar in ESTARTU gibt es Gedankenschnüffler«, keifte der Kleine. »Was soll ich dazu sagen? Man gewöhnt sich an sie.«

      Gucky und Lloyd hörten in der nahen Überwachungszentrale mit. »Wieder nichts«, seufzte der Mausbiber. »Es ist, als würden die beiden überhaupt nicht denken. Ich verspreche mir von einer Gegenüberstellung kein besseres Ergebnis.«

      »Was Skorsh sagte, war ein Wink mit dem Zaunpfahl«, kommentierte Fellmer Lloyd. »Wir könnten uns die Mühe sparen, aber tun wir Galbraith den Gefallen.«

      Gucky griff nach Lloyds Hand und teleportierte in Stalkers Unterkunft.

      Skorsh stieß einen schrillen Schrei aus, als die beiden Mutanten unvermittelt materialisierten, suchte Deckung hinter Stalkers Tornister und spähte dann zornig über dessen Schulter auf die beiden. »Das war ein übler Trick«, keifte er. »Es kann nicht einmal auf Terra zum guten Ton gehören, Gäste zu erschrecken.«

      Stalker brachte Skorsh mit einem Klaps zum Schweigen und strahlte seine Besucher an.

      »Willkommen in meinem bescheidenen Reich«, begrüßte er sie mit ausgebreiteten Armen. »Aus den Dateien von TSUNAMI-114 konnte ich einiges über euch herauslesen. Es ist eine Ehre für mich, dass ihr mir so viel Aufmerksamkeit schenkt.«

      Stalker hatte darauf bestanden, seine Unterkunft mit terranischen Möbeln einzurichten, obwohl sie nicht seinen Bedürfnissen entsprachen. Besonders deutlich wurde das bei den Sitzgelegenheiten, die für seine überlangen Unterschenkel zu niedrig waren. Er konnte in den Sesseln keineswegs entspannt sitzen, sondern musste die Beine entweder ausstrecken oder eine kauernde Haltung einnehmen.

      »Das ist kein reiner Höflichkeitsbesuch«, sagte Lloyd. Er hatte von Anfang an eine Abwehrhaltung gegen Stalker eingenommen, doch im Lauf ihres Gesprächs baute er sein Misstrauen ab. Was Stalker sagte, klang ehrlich und überzeugend, nie war ein spöttischer oder gar verschwörerischer Unterton herauszuhören. Selbst als er sein Bedauern darüber ausdrückte, dass Telepathen seine Gedanken nicht lesen konnten, klang das für Fellmer Lloyd aufrichtig.

      Nicht für Gucky. Der Ilt ärgerte sich über sein Versagen.

      »Du solltest deine Mentalsperre aufheben, wenn du nichts vor uns zu verbergen hast, Stalker«, verlangte der Mausbiber.

      »Was sind das für Manieren, du pelzverpackter Nagezahn?«, schrillte Skorsh. »Verstehst du überhaupt, wen du vor dir hast? Du sprichst mit dem Gesandten von ESTARTU. Der Sotho Tal Ker ist die rechte Hand der Superintelligenz!«

      »Halt den Schnabel, Skorsh!«, wies Stalker den Animateur zurecht. An Gucky gewandt, fuhr er fort: »Ich bringe durchaus Verständnis auf für deine angeborene Neugier. Wozu haben Telepathen ihre Fähigkeit, wenn sie davon nicht Gebrauch machen dürfen? Trotzdem kann ich dich nicht unterstützen. Selbst wenn ich dir meine Gedanken offenbaren wollte, ich bin einfach nicht in der Lage, ›laut‹ zu denken. Tut mir leid, das hat ESTARTU so bestimmt, es ist ein bedingter Reflex und Bestandteil meines Kodex. Man könnte sagen, dass ich mentalstabilisiert bin, aber das wäre eine unzulängliche Bezeichnung. Meine Immunität gegen psionische Beeinflussung ist eher als eigenständige Psi-Fähigkeit zu bezeichnen. Gershwin nannte diese Fähigkeit sehr treffend Psi-Reflexion.«

      »Das ist mir bekannt«, sagte Gucky. »Gerade wegen dieser Fähigkeit fragen wir uns, warum wir an dir keinerlei psionische Ausstrahlung erkennen. Das kann nur bedeuten, dass du dich abschirmst.«

      Stalkers dreieckige Augen schlossen sich kurz. Danach waren die gelben Augäpfel leicht getrübt. »Das hast du richtig erkannt, mein Freund«, sagte er bedauernd. »Doch das tu ich nicht, weil ich womöglich etwas zu verbergen hätte, es ist vielmehr eine reine Schutzfunktion. Ich schütze damit nicht mich, sondern andere, auch dich, vor meinen Psi-Reflexen. Gershwin hat schon angedeutet, was dann passieren könnte. Diese Erfahrung möchte ich allen terranischen Mutanten ersparen.«

      »Schade«, seufzte Gucky und fügte, an Fellmer Lloyd gewandt, hinzu: »Meinst du nicht auch, dass wir das auf uns nehmen würden, um diese Ungereimtheit zu klären? Ich wäre beruhigter, wenigstens den Zipfel eines ehrlichen Gedankens zu espern, statt auf viele schöne Worte bauen zu müssen.«

      »Gib ihm seine Lektion!«, mischte sich Skorsh ein. »Er schreit förmlich danach. Also zeig's ihm!«

      »Ich habe mich dagegen entschieden, dabei bleibt es«, sagte Stalker bestimmt. Als Skorsh sich über seine Gehörlöcher beugte und zu flüstern anfing, hielt Stalker ihm den Mund zu. Skorsh ruderte hilflos mit den dünnen Armen, schlug mit dem Knorpelschwanz um sich und versuchte vergeblich, sich aus dem Griff zu befreien.

      Stalker fuhr seelenruhig fort: »Euer Besuch ist mir jederzeit willkommen. Verlangt nur nicht aus purer Neugierde, dass ich mit Kräften spiele, die besser ungenutzt bleiben würden. Damit meine ich, dass man sich mancher Fähigkeiten nur im Notfall bedienen sollte – und dass ein solcher Notfall hoffentlich nie eintritt.«

      Irmina Kotschistowa bereitete der Auftrag, Stalker ohne dessen Wissen zu untersuchen, ein gewisses Unbehagen. Sie sicherte sich stets das Einverständnis ihrer Probanden, aber diesmal war es ein Sonderfall.

      Fellmer Lloyd und Gucky verstrickten Stalker in ein Gespräch über die Mächtigkeitsballung ESTARTU, um ihn abzulenken. Die Metabio-Gruppiererin hatte dennoch das Gefühl, von Skorsh beobachtet zu werden, während der Animateur unruhig an Stalker herumturnte. Irmina entschied sich spontan, zuerst Skorsh einer meta-biologischen Untersuchung zu unterziehen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Lloyd der Meinung war, dass Skorsh eine Art Medium sei.

      Stalker redete bereitwillig über die zwölf Galaxien der Mächtigkeitsballung ESTARTU. Das war sein Element; er redete ohne Punkt und Komma. Die beiden Telepathen mussten ihm des Öfteren ins Wort fallen, um zu diesem oder jenem Einzelheiten zu erfragen.

      ESTARTU gehörte zum Virgo-Cluster, der aus über 2000 Galaxien bestand. Dieser Sektor war den Terranern nicht ganz unbekannt, denn zum Virgo-Haufen gehörte M 87, jene Sterneninsel mit dem charakteristischen Jetstrahl, der auf die Konstrukteure des Zentrums zurückzuführen war. Und Virgo vorgelagert war Gruelfin, die Heimat der Cappins.

      Die zwölf Galaxien von ESTARTU lagen im Durchschnitt 40 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Sie beanspruchten einen Raumkubus, der rund 2,5 Millionen Lichtjahre lang und 630.000 Lichtjahre hoch war, bei einer Tiefe von 1,35 Millionen Lichtjahren.

      Die größte Galaxis dieser Mächtigkeitsballung war NGC 4579; Stalker nannte sie Syllagar. Die größte Masse wies NGC 4649 auf: Erendyra. Im Zentrum der Ballung stand die Doppelgalaxis NGC 4567/4568, von den Terranern als die »Siamesischen Zwillinge« bezeichnet. Stalker hatte für sie die Namen Absantha-Gom und Absantha-Shad.

      Während Irmina Stalkers Schwärmereien über die vielfältigen Wunder dieser zwölf Galaxien lauschte, konzentrierte sie sich auf Skorsh. Es störte sie nicht, dass der Gnom keine Sekunde lang still hielt. Sobald sie sich auf ein Objekt fixiert hatte und in dessen Mikrokosmos eindrang, war Bewegung unerheblich. Mit Skorsh hatte sie nicht viel vor. Sie wollte nur zwei oder drei verschieden spezialisierte Zellkolonien testen und


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