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Perry Rhodan 3097: Der Golem. Uwe AntonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton


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sehe ich ähnlich: Das Supramentum muss eine Ausweglose Straße anfliegen.«

      Ich nickte. Bendisson und ich waren uns einig.

      *

      Seutarlo-AS8 war nur eine von vielen Ausweglosen Straßen in der Galaxis, die die Cairaner vordergründig als Straflager installiert hatten und die in Wirklichkeit auch dem Abschöpfen von Vitalenergie galten. Sie lag im unübersichtlichen östlichen Zentrumsring der Milchstraße, in dem ansonsten planetenlosen Vier-Sterne-System Seutarlo, einem instabilen Lichtquartett, das seit Jahrhunderten zu kollabieren drohte.

      Die größte der vier Sonnen, Seutarlo C, war ein blauer Überriese und Hyperkristallbrüter. Der Datenbank entnahm ich, dass das Bluesvolk der Weddonen dort lange Jahre tätig gewesen war. Deren alte Schürfstationen existierten zwar noch, waren aber weitgehend verlassen. Die letzten Jülziish im System waren isoliert, verfügten weder über eine Hyperfunkverbindung noch über überlichtschnell operierende Raumschiffe. Ich sah sie als keine ernst zu nehmende Bedrohung.

      Gefährlich werden konnte uns indes die cairanische Wachflotte von Seutarlo-AS8. Im Unterschied zu anderen Systemen, in denen die Cairaner sich derzeit zurückzogen in Richtung Sternenrad, blieb ihre Präsenz rings um die Ausweglose Straße stark. Schließlich galt es etwas ungemein Wertvolles zu schützen.

      »Die Flotte der Cairaner ist relativ klein.« Bendisson wies auf die Ortungsanzeigen. »Es sind insgesamt acht Augenraumer. Den abgefangenen Funksprüchen entnehme ich, dass ihr Flaggschiff die NIUNAI ist. Deren Kommandant ist ein gewisser Waave Ihevaridese.«

      Ein bloßer Name bot noch keine Rückschlüsse auf die Qualitäten eines Kommandanten Trotzdem speicherte ich die mir überflüssig vorkommende Information ab. Vielleicht würde sie mir später nützlich sein.

      Immerhin: Wir hatten es mit einer überlegenen Streitmacht zu tun, wenn man es rein auf Zahlenspiele reduzierte. Mit acht jener auffälligen silbrig weißen Raumschiffe, die wie riesige ellipsoide Ringe aussahen mit einer feurigen roten Kugel im ansonsten ausgesparten Innenbereich. Vier der acht Raumer waren 2800 Meter lang bei einem Strangdurchmesser von 300 Metern und mit einer 600 Meter großen rötlich flammenden Energiesphäre – riesige, leuchtende, bedrohliche Augen inmitten des schwarzen Weltalls. Der ovale Grundkörper war zudem mit vier großen und etlichen kleineren Kuppeln besetzt, die wie kleine Warzen rund um das seltsame »Auge« wirkten.

      Die vier anderen Augenraumer stammten aus einer kleineren Klasse von 1400 auf 700 Metern, deren Energiesphäre immerhin noch 350 Meter durchmaß. Über sie erfolgte die Versorgung der Schiffssysteme.

      Ihre Offensivsysteme waren nicht zu verachten. Neben den obligatorischen Impulsstrahlern in den Kuppeln konnten die Cairaner die Energiesphäre selbst als Waffen einsetzen, die sogar den HÜ-Schirm eines Schiffes der SUPERNOVA-Klasse mit einem einzigen Schuss zusammenbrechen lassen konnte, ohne dafür maximale Energie einsetzen zu müssen.

      Trotzdem waren wir jedem Einzelnen dieser Schiffe überlegen, und das war bereits vor Beginn der Optimierung der Fall gewesen. Die THORA war mittlerweile beträchtlich optimiert und würde es mit bis zu zwei der Augenschiffe mit Sicherheit aufnehmen. Doch gegen acht Schiffe gleichzeitig konnte auch die beste THORA nicht bestehen.

      »Wir sind gut beraten, uns nicht mit allen Augenraumern gleichzeitig anzulegen«, sagte ich zu Bendisson.

      »Sind die Cairaner hier über die Vorgänge an der Bleisphäre und in der restlichen Milchstraße informiert?«, fragte der Kommandant.

      Ich dachte kurz nach.

      »Das bezweifle ich«, antwortete ich dann. »Die hyperphysikalischen Phänomene, die den Eigenarten Seutarlos und ganz allgemein der Zentrumsnähe geschuldet sind, dürften eine effektive Kommunikation verhindern.«

      »Dann locken wir sie doch mit Informationen über die Bleisphäre heraus und nehmen sie uns einzeln vor.«

      Diese Herangehensweise gefiel mir. Sie war vorsichtig und strategisch klug.

      »Wir geben unsere Tarnung auf«, entschied ich, »fliegen das Lichtquartett offen an und senden Informationen über die Bleisphäre aus. Dabei werden wir die Wahrheit ... nun ja, ein wenig verbiegen.«

      *

      Es war unnötig, per Funk einen Lockruf zu senden. Kaum näherten wir uns dem Lichtquartett, als vier Augenschiffe es verließen und uns anfunkten. Selbst über diese beträchtliche Entfernung reflektierte das silbrig weiße Material ihrer Hüllen das Licht der Sonnen. Die rötlich flammenden Energiesphären ließen sie in der Tat aussehen wie die Augen, nach denen sie von den Galaktikern benannt worden waren.

      »Ihr begebt euch in ein ausgewiesenes Sperrgebiet«, erklang eine tiefe cairanische Stimme in der Zentrale der THORA. »Identifiziert euch, oder wir werden euch vernichten.«

      Ich verzog das Gesicht zu einem schwachen Lächeln. »Spricht da Kommandant Waave Ihevaridese?«

      Bendisson schüttelte den Kopf. »Nein. Der Kommandant scheint es vorzuziehen, vorerst in der Sicherheit des Lichtquartetts zu bleiben.«

      »Auch gut. Wir antworten nicht.«

      Die vier Augenraumer näherten sich weiterhin, fächerten dann aus, als wollten sie uns ansatzweise umzingeln, und verlangsamten die Fahrt.

      Ein strategischer Anfängerfehler, dachte ich. Wenn ich befürchte, dass es zu einer Raumschlacht kommt, ist eine hohe Geschwindigkeit mein stärkster Verbündeter. Diese Lektion werden die Cairaner jetzt lernen, doch sie werden sie für die Zukunft nicht mehr nutzen können.

      »Wir greifen an!«, befahl ich, und Bendisson setzte unseren detailliert ausgearbeiteten Schlachtplan in die Tat um.

      *

      Der erste Augenraumer explodierte in der Energie unserer Thermokanonen, bevor er seine Schutzschirme hochfahren konnte. Gleichzeitig schleuste Bendisson zehn Beiboote aus, die zwei weitere Augenraumer unter Beschuss nahmen. Sie umschwirrten sie wie ein Schwarm wütender Hornissen den Leib einer weidenden Kuh, die aus irgendeinem Grund ihren Zorn erregt hatte.

      Die drei verbliebenen cairanischen Schiffe aktivierten ihre Schutzschirme, doch die Beiboote waren zu nah, als dass die Augenraumer wirksamen Widerstand hätten leisten können, eine Unterlassung, die mir wie schon so oft in meinem langen Leben in die Hände spielte. Bei solch einer Kontaktaufnahme rechneten gegnerische Befehlshaber nur selten mit einem kompromisslosen, lediglich auf Zerstörung angelegten Angriff. Wer in den Methankriegen gekämpft hatte, den schreckten keine Cairaner.

      »Ortung!«, meldete Bendisson. »Die vier restlichen Augenraumer eilen als Verstärkung herbei!«

      Damit hatte ich gerechnet.

      »Rückzug!«, befahl ich, noch während die beiden gnadenlos attackierten Augenraumer kurz als neue Sonnen aufleuchteten, deren strahlende Helligkeit dem Lichtquartett starke Konkurrenz machten und mich kurz blendete.

      Der vierte Augenraumer zog sich zurück in die Sicherheit der Phalanx seiner baugleichen Verbündeten.

      Zumindest versuchte er es.

      Er schaffte es nicht. Der vermeintliche Rückzug der technisch optimierten Beiboote war nur eine Finte gewesen, genau wie der der THORA selbst. Wir drehten zwar ab, aber nur, um nach einigen Sekunden wieder eine Kursänderung vorzunehmen, die uns in die unmittelbare Nähe des Augenraumers brachte.

      Noch eine neue Sonne beim Lichtquartett!, dachte ich zufrieden. Die Besatzung aus Opt-Bioplikaten hatte in der Tat wesentliche Verbesserungen vorangetrieben, sowohl in waffen- als auch antriebstechnischer Hinsicht.

      Ich verspürte gelinden Stolz, als ich mit eigenen Augen sah, dass die Pseudo-THORA überlegener als je zuvor war. Wir hatten sehr gute Arbeit geleistet.

      Die Beiboote näherten sich dem Rest der Wachflotte und machten diesmal kurzen Prozess. Wahrscheinlich überschätzten die Kommandanten der Augenraumer die Leistungsfähigkeit ihrer Schiffe. Oder, anders ausgedrückt, sie unterschätzten die unserer Optimierungen. Sie konnten ja nicht wissen, dass sie es nicht mit einem normalen terranischen


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